Die Geschichte des Hörens ist exemplarisch für gesellschaftliche Entwicklungen - und wurde zur Herausforderung für unsere Ohren.Damals wie heute ist es die Großstadt, an der sich gesellschaftliche Entwicklungen und Trends paradigmatisch verdeutlichen. So auch in Fragen der Akustik und Lärmentwicklung im öffentlichen Raum, aus dem die Stille in den letzten Jahrhunderten sukzessive verbannt wurde. "Das Schwirren und Tuten zweier Automobile, die Sirenen aus mindestens drei verschiedenen Fabriken, das Rädergerassel und Bremsengekreisch eines Stadtbahnzuges, das Pfeifen und Pusten der
Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain und der Wiener Feuilletonist Eduard Pötzl trafen einander Ende des 19. Jahrhunderts in Wien. Skizzen einer bemerkenswerten Begegnung.Wien hatte es den beiden angetan. Ende des 19. Jahrhunderts zur schillernden Metropole aufgestiegen, hatte sich ihre urbane Strahlkraft Jahr für Jahr verstärkt. Eduard Pötzl (1851-1914) war ihr schon lange erlegen, seiner Heimatstadt und "steinernen Geliebten“, wie er sie gerne nannte. In unzähligen Artikeln spürte der heute zu Unrecht vergessene Journalist den sozialen und mentalen Begleiterscheinungen des
Zeit im öffentlichen Raum: Mit der Modernisierung des städtischen Lebens entstand auch die Notwendigkeit einer allgemein verbindlichen, astronomisch exakten Zeitangabe."Man weiß bei uns wahrhaftig immer noch nicht, wie viel es geschlagen hat. Da ist ein Uhrmacher, dessen ‚richtige Zeit‘ die erste Stunde angibt, auf der Kirchenuhr gegenüber aber ist es zehn Minuten mehr oder weniger, und der nächste Uhrmacher hat schon wieder eine andere ‚richtige Zeit‘. Nicht einmal auf die Bahnhofuhren ist Verlaß, und auf die in den öffentlichen Gebäuden und Aemtern erst recht nicht.“Mit
Österreich-Deutschland: Das ewige Thema, einmal abgehandelt auf der Ebene der beiden Hauptstädte, und zwar unter einem ganz spezifischen Aspekt - dem des urbanen Sounds. Ein historisch-akustischer Vergleich zwischen Wien und Berlin.War es in Wien um 1900 lauter als in anderen Großstädten? Wie können wir uns die Intensität der Geräuschkulisse von damals vorstellen? Eine nicht gerade einfach zu beantwortende Frage, sind doch gerade Hörgewohnheiten zu stark milieu- und kulturabhängig, als dass ein direkter Vergleich so ohne Weiteres möglich wäre. Und objektive Erhebungen und Messungen
Abschied vom Wiener Südbahnhof: Persönliche Reminiszenzen von einem, der Anfang der achtziger Jahre aus Niederösterreich auszog, die Großstadt zu erobern.Auch ich bin hingefahren. Freitag nachmittag, den 11. Dezember, einen Tag vor der endgültigen Schließung des Südbahnhofs, wollte ich noch ein letztes Mal meine Eindrücke auffrischen und – ich gestehe es – mit leiser Wehmut eines Ortes gedenken, der für mich, wie für viele andere, weit mehr war als „nur“ ein Bahnhof.Schon bei der Hinfahrt mit einem Wagen der Straßenbahnlinie D brachte ein deutsches Touristenpaar die Zukunft
Eine kulturhistorische Spurensuche.Was der Großstädter Stille nennt, das ist ein Gemisch aller möglichen Geräusche, an das er sich so gewöhnt hat, daß er es gar nicht mehr hört, welches also Stille für ihn ist." Derart apodiktische Worte verkündete der Dramaturg und spätere Direktor des Wiener Burgtheaters Alfred Freiherr von Berger im Jahre 1909. Eine richtige Stille sei, diagnostizierte er weiter, inzwischen so gut wie unbekannt, ja man brauche oft sogar einen gewissen Geräuschpegel, um sich wohl zu fühlen.Wenngleich es wohl zu keiner Zeit eine "absolute" Stille gab und diese
Nun kommt das Scheusal also ins Kino: Jean-Baptiste Grenouille,mörderische Wundernase, pathologischer Liebhaber des Dufts rothaariger, französischer Jungfrauen und Protagonist in Patrick Süskinds vielgerühmtem Roman "Das Parfum" (siehe Filmkritik Seite 23). Dass die Welt der Düfte faszinierend ist, weiß man freilich nicht erst seit Süskinds literarischem Wurf. Ob frisch oder fäkalisch, synthetisch oder natürlich: Gerüche prägen das menschliche Befinden. Ein Dossier über den unterschätztesten Sinn.Redaktion: Doris HelmbergerEs stanken die Straßen nach Mist, es stanken die
Im Zeitalter der industriellen Zivilisation haben sich die Aufgaben des Architekten und Städteplaners bedeutend erweitert. Immer mehr muß sich der Architekt mit den Problemen der menschlichen Zivilisation beschäftigen. Der Architekt soll und muß für die sich ständig wechselnde menschliche Gesellschaft einen angemessenen Rahmen schaffen und er soll und muß die wünschbare Form des menschlichen Zusammenlebens erarbeiten.So stellt die Verstädterung zum Beispiel einen hervorstechenden Charakterzug in der industriellen Zivilisation dar. Die Soziologen begründen den Zug der ländlichen