Dominik Moll beweist mit dem Psychodrama "Lemming" Gespür fürs Subversive und Zwielichtige.Das Mysteriöse und Ungewisse umgibt auch den dritten Spielfilm von Dominik Moll: Lemming. Die titelgebende Wühlmaus findet sich plötzlich im Abflussrohr eines Vorbild-Ehepaars in Südfrankreich wieder, was auf merkwürdige Vorgänge hindeutet.Beim Abendessen müssen Alain und Bénédicte mitansehen, wie der Ehestreit ihrer Gäste, Alains Chef Richard Pollock und dessen Frau Alice, eskaliert. Viel geredet wird nicht, bis Richards Handy klingelt. "War das eine deiner Schlampen?", fragt ihn seine Frau.
Stefan Krohmer zeigt in "Sommer '04" kühl, wie eine Familie langsam auseinander bricht.Eine Familie verbringt ihren Sommerurlaub an der Schlei in Schleswig-Holstein, aber danach wird nichts mehr so sein wie vorher. Nils, der Sohn von Miriam (Martina Gedeck), bringt seine Freundin Livia mit, eine Lolita, die alles durcheinander bringt. Mit einer Selbstverständlichkeit redet sie über offene Beziehungen und sexuelle Erfahrungen und steht gerade erst mal am Anfang der Pubertät. Bei einem Segelausflug lernt sie den Amerikaner Bill kennen, den sie kokett umgarnt - das Kind flirtet mit einem
Der Ex-US-Präsidentschaftskandidat Al Gore präsentiert "Eine unbequeme Wahrheit".Ein Power-Point-Vortrag in Sachen Umweltschutz klingt wenig verlockend. Heißt der Referent auch noch Al Gore, dann scheint das Ganze so spannend zu werden wie eine Episode der Krimiserie "Der Alte". Wer so denkt, wird von "Eine unbequeme Wahrheit" überrascht sein. Denn das Erstaunlichste ist: Der Film funktioniert. Regisseur Davis Guggenheim zeigt den erfolglosen US-Präsidentschaftskandidaten beim Dozieren über die Ursachen und Folgen der globalen Erwärmung. Gore präsentiert Tabellen und Kurven über den
Mit "Bab' Aziz" präsentiert der tunesische Regisseur Nacer Khemir ein poetisches filmisches Kleinod über die sufistische Philosophie.Ein Zauber liegt über diesem märchenhaften Film rund um einen alten, blinden Derwisch und dessen Enkelin. Es geht um eine beschwerliche Reise, um die Liebe und darum, dass jeder seinen Weg im Leben finden soll. Das klingt reichlich abgedroschen, aber nichts liegt dem Tunesier Nacer Khemir ferner, als uns mit Kalenderweisheiten zu langweilen. "Bab' Aziz" nennt sich nicht nur dieses poetische, bildstarke, filmische Kleinod, sondern auch der alte Derwisch.
Margarethe von Trottas "Ich bin die Andere" bleibt an der literarischen Vorlage kleben.Der junge und erfolgreiche Ingenieur Robert Fabry ist verwirrt. Die schöne Frau, die mit ihm in einer Anwaltskanzlei einen Vertrag besprechen soll, ist Carlotta, mit der er die vorhergehende Nacht verbracht hat. Sie heißt jetzt Carolin und trägt keine Perücke, aber ansonsten ist es dieselbe Person. Doch sie will oder kann sich nicht an ihn erinnern. Roberts Faszination für diese Frau lässt ihn aber nicht mehr los. Er trennt sich von seiner Freundin und macht sich auf die Suche nach Carolin. Dabei lernt
"The Take" dokumentiert eine argentinische Bewegung gegen den Globalisierungswahn.Wo immer die Spitzenvertreter der G8, der EU, der WTO, des IWF und der Weltbank ihre Treffen abhalten, sind auch sie vor Ort: die Globalisierungskritiker. Sie demonstrieren gegen eine weitere Marktliberalisierung, die in ihren Augen die Schere zwischen Arm und Reich nur vergrößert. Aber was sind die Alternativen? Mit dieser Frage wurde auch Naomi Klein, international bekannt geworden durch ihre Abrechnung mit dem Marken-Wahn in "No Logo", von einem Reporter konfrontiert. Als Antwort hat sie gemeinsam mit ihrem
"C.R.A.Z.Y.", Jean-Marc Vallées rundum geglückterFilm über ein schwieriges Coming-Out.Liebe auf den ersten Blick - es gibt sie auch beim Ansehen von Filmen. Der kanadische Streifen "C.R.A.Z.Y." strotzt nur so voller Regieeinfälle, dass man befürchtet, der Ideenreichtum könnte dem Erzählen im Weg stehen. Aber Jean-Marc Vallée hat die richtige Mixtur gefunden, formal (mit viel Zeitkolorit) wie inhaltlich. Vorwiegend skurril und witzig in der ersten Filmhälfte mischen sich immer mehr ernsthafte Töne unter die Ereignisse, die sich rund um die Familie Beaulieu über zwei Jahrzehnte
Dominik Graf liefert in "Der rote Kakadu" ein gelungenes Stimmungsbildder DDR vor dem Mauerbau.Fast gleichzeitig kommen zwei Filme über die ddr-Vergangenheit in die österreichischen Kinos. Während "Das Leben der anderen" (Filmstart: 17 August) zu den großen Gewinnern bei der diesjährigen Vergabe des Deutschen Filmpreises zählte, wurde "Der rote Kakadu" bereits bei den Nominierungen übergangen - zu Unrecht. Regisseur Dominik Graf liefert nämlich ein gelungenes Stimmungsbild der ddr kurz vor dem Bau der Mauer in Berlin, das weit von beschönigender Ostalgie entfernt ist. Es geht um
Bertrand Tavernier erzählt in "Holy Lola" von den Mühen eines adoptionswilligen Ehepaares in Kambodscha.Kaum am Flughafen in Phnom-Penh angekommen, wird das französische Ehepaar auch schon von einem Taxifahrer an die Hand genommen und zum Hotel gebracht. Zehn Dollar müssen Pierre und Geraldine bezahlen. Von den anderen Hotelgästen erfahren sie, dass die Fahrt normalerweise nur sieben Dollar kostet. In Kambodscha ticken die Uhren etwas anders, Korruption gehört in "Holy Lola" zum Alltag. Ein Kind zu adoptieren, weswegen die beiden in dieses Land gekommen sind, ist eine Geduldsprobe. Wer
Die Netzkulturinitiative "(Public) Netbase" erhielt zum letzten Mal eine Subvention - fürs Zusperren.Einfach war es nie in all den Jahren. Doch nun scheint für Netbase - seit der Neugründung im September 2005 firmiert die Medienkultur-Institution ohne das vorangestellte Public - der letzte Vorhang gefallen zu sein. Der Wiener Gemeinderat hat vor zwei Wochen eine Subvention in Höhe von 219.000 Euro für die "Entschuldung und Auflösung" von Netbase bewilligt. Das Ende kommt trotz der ständigen Probleme überraschend. Denn Netbase hat eine allgemein anerkannte internationale Reputation
"Keller - Teenage Wasteland" erzählt von Pubertierenden und verliert sie aus den Augen.Das Kino liebt Geschichten über das Erwachsenwerden. Man hat Lust, Dinge auszuprobieren und überschreitet schon mal die Grenze zwischen Spaß und Ernst. Plötzlich kann es passieren, dass man eine junge Frau verschleppt und sie einsperrt, ohne zu wissen, wie es so weit kommen konnte. Davon erzählt "Keller - Teenage Wasteland", das Debüt von Eva Urthaler. Der Film ist besser als sein idiotischer Titel vermuten lässt - zumindest in Ansätzen. Gelungen ist die Geschichte rund um die zwei Teenager
Die Porträts von Jos de Putter in "How many Roads" lassen wieder an die performative Kraft der Lieder des berühmten Musikers glauben.Seit über 40 Jahren ist Bob Dylan im Geschäft: Anfang der Sechziger machte er sich als Folkmusiker einen Namen, wandte sich der Rockmusik zu, verschwand in den Achtzigern nahezu von der Bildfläche, um seit etwa zehn Jahren wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. "How many Roads" von Jos de Putter greift die Songzeile von "Blowin' In the Wind" auf und nähert sich Dylan über die Leute, die seine Musik hören. In elf auf Video gedrehten Porträts lernen wir
Seit Jahren wird an diesem Patienten herumgedoktert, doch noch immer liegt er auf der Intensivstation. Und auch nach der neuesten Operation sind seine Genesungsaussichten nicht gestiegen. Der Eurovisions Song Contest - Bobos bevorzugen das nasalere Grand Prix d'Eurovision de la Chanson - hat in seinem 51. Jahr nur mehr wenig mit der Veranstaltung von vor 10, 20 Jahren gemein.Erstmals wurde heuer das mühsame System der Punktevergabe verkürzt, indem aus jedem Land nur noch die drei Erstplatzierten verlesen und das restliche Abstimmungsergebnis auf einer Schrifttafel eingeblendet wurden. Das
Regisseurin Yasmin Kassari widmet sich den Frauen in Taourirt.Die junge Zeinab sitzt beim Heiler und lässt ihr im Bauch heranwachsendes Kind auf Anraten der Schwiegermutter nach einer alten Tradition "einschlafen". Erst wenn der Vater wiederkommt, soll das Ungeborene auf die Welt kommen. Schon einen Tag nach der Hochzeit, mit der "L'enfant endormi" (Das schlafende Kind) beginnt, hat er sich mit anderen jungen Männern auf den Weg nach Europa gemacht, um dort sein Glück zu versuchen. Wir befinden uns in einer der ärmsten Gegenden Marokkos in der Nähe von Taourirt. Regisseurin Yasmine
Semih Kaplanoglu erzählt in "Der Fall des Engels" die Geschichte einer jungen Frau in Istanbul. Türkisches Independet-Kino, das beeindruckt.Der türkische Film ist in Deutschland und Österreich längst in die Multiplex-Kinos eingezogen. Die meisten dieser Filme sind Unterhaltungswerke mit bekannten Stars, die vor allem für volle Säle sorgen sollen. Abseits der publikumswirksamen Kassenschlager gibt es aber aufregende Filme des jüngeren türkischen Independent-Kinos zu entdecken. Vor zwei Jahren etwa begeisterte Nuri Bilge Ceylan mit "Uzak", nun folgt Semih Kaplanoglus nicht minder
Regisseur Rex Bloomstein beschäftigt sich in "KZ" mit der heutigen Lebenswirklichkeit der Bewohner von Mauthausen.Kann Mauthausen, dieser in Oberösterreich an der Donau gelegene Ort, jemals wieder ein beschaulicher Platz und so etwas wie Heimat sein? Oder belasten die NS-Gräueltaten, die in dem nahe liegenden Konzentrationslager verübt wurden, auf ewig die Atmosphäre? Irgendetwas Unangenehmes schwinge immer mit, wenn man seinen Wohnort bekannt gebe, gesteht eine Mauthausnerin in dem Film "KZ". Bei einer Reise nach Israel wurde ihr gar geraten, ihre Herkunft zu verschweigen. Die Bewohner
"Buena Vista Social Club"? Musik aus Kuba kann auch einmal anders sein. Benito Zambiano zeigt in "Havanna Blues", wie.Manchmal ist es einfacher, über den Umweg der Komödie von den Widrigkeiten des Lebens zu erzählen. Das heißt nicht, dass es in "Havanna Blues" nur lustig zugeht. Die Menschen haben durch die Misswirtschaft unter dem Castro-Regime kaum Perspektiven. Die meisten wollen einfach nur weg von der Insel. Auch die beiden Musiker Ruy und Tito sehen ihre Zukunft im Ausland. Während des Tages spielen sie für die Touristen jene Musik, die Fremde sich von Kubanern erwarten. Am Abend
In "Requiem" dramatisiert Hans-Christian Schmid das schwierige Erwachsenwerden einer jungen Frau, das in einer Teufelsaustreibung endet.Wenn mancherorts zu lesen ist, es gehe in "Requiem" um den auf einem wahren Fall beruhenden Exorzismus einer jungen Frau in der schwäbischen Provinz der 70er Jahre, dann ist dies zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig. Denn der Film endet, sobald die Teufelsaustreibung beginnt. Nicht dieses mittelalterlich anmutende Ritual ist Gegenstand der Handlung, sondern die stetig wachsende Verzweiflung der Studentin Michaela, die sich schlussendlich nur mehr
"Kann es sein, dass Viktoria schon einmal gelebt hat?" Der einzige heimische Privatsender ATVplus hat das Thema Seelenwanderung entdeckt. Natürlich ist auch diese Idee wieder geklaut - in diesem Fall gab es ein ähnliches Format bereits bei VOX. Aber Originalität zeichnet die momentane Fernsehlandschaft nicht gerade aus: Wenn einer Promis zum Tanz bittet, Super Nannys auf Kinder los lässt oder - wir erinnern uns - langweilige Mitmenschen in einen Container einsperrt, dann bekommen wir das bestimmt bald auch auf einem anderen Sender zu sehen.Obwohl jedes Kind schon lernt, dass man nicht den
In Patrice Lecontes Film "Das zweite Leben des Monsieur Manesquier" tauschen ein Gangster und ein Pensionist lustvoll die Rollen.Mit vierjähriger Verspätung schafft es der witzig-melancholische Streifen "Das zweite Leben des Monsieur Manesquier", in dem Patrice Leconte einmal mehr die Wege zweier Unbekannter kreuzen lässt, doch noch in unsere Kinos. Milan (Johnny Hallyday), der für einen Banküberfall in die Stadt gekommen ist, kauft sich Aspirin. Erst zu spät bemerkt er, dass er ein Glas Wasser braucht, um sie aufzulösen. Der pensionierte Lehrer Manesquier (Jean Rochefort), der das
Die Dreamworks-Produktion "Dreamer" beschwört (nicht sehr subtil) gute alte amerikanische Werte.Der Breeders's Cup ist eines der renommiertesten und wichtigsten Pferderennen in den USA. Ausgerechnet bei dem Wettkampf soll die Stute Sonyador (spanisch für "Träumer") teilnehmen. Nur ist Sonya nicht irgendein Pferd. Sie hat sich das Bein bei einem Rennen gebrochen, woraufhin der Besitzer Palmer das Tier töten lassen wollte. Renntrainer Ben Crane (Kurt Russell) hat sich allerdings quergelegt. Später wird er zugeben, sich nur deshalb geweigert zu haben, weil seine Tochter Cale (Dakota Fanning)
Das Filmarchiv Austria zeigt auf der Diagonale "proletarisches Kino" von Albrecht Viktor Blum.Die Maschine, vom Menschen erfunden zu dem Zweck, dass sie dem Menschen dient, wird mehr und mehr zum Beherrscher des Erfinders." Albrecht Viktor Blum spricht über sein Werk Im Schatten der Maschine, das auf sowjetischem Dokumentarfilmmaterial beruht und 1928 uraufgeführt wurde. Die verwendeten Bilder, die im Kontext einer Begeisterung für die Technik gedreht wurden, werden durch die Montage in eine Technikkritik umgedeutet. "Viele dieser Aufnahmen von Maschinen wirken wie fantastische Geschichte;
In "The New World" folgt Terrence Malick englischen Siedlern ins Virginia des frühen 17. Jahrhunderts.Eine Neuverfilmung des Pocahontas-Mythos klingt zunächst wenig aufregend. Wenn damit aber der Name Terrence Malick in Verbindung gebracht wird, dann hört die ganze Cineasten-Welt hin. "The New World" ist zwar erst sein vierter Film in dreißig Jahren, dennoch hat sich dieser Einzelgänger abseits der Hollywood-Studios mit seinen Werken einen einzigartigen Ruf erworben. Immer wieder verschwindet er von der Bildfläche, um sich seinem nächsten Projekt zu widmen. Sein vorletzter Film "Der
Robert Guédiguians unaufgeregte Annäherung an François Mitterrand.Der französische Regisseur Robert Guédiguian erhebt normalerweise die Marginalisierten unserer Gesellschaft zu seinen Protagonisten. In vielen seiner Filme porträtierte er die kleinen Leute seiner Heimatstadt Marseille, um so Fragen der Gerechtigkeit in Zeiten der Globalisierung zu formulieren. Mit "Der späte Mitterrand" - lose angelehnt an das Buch "Le dernier Mitterrand" von Georges-Marc Benamou - richtet er nun zwar seinen Blick auf einen, der 14 Jahre lang an den Schalthebeln der Macht saß, thematisch geht es aber
Der Kommunikationsgeschichte widmet sich die Zeitschrift "Medien und Zeit", die vor 20 Jahren gegründet wurde.Als er 1986 die erste Ausgabe von Medien und Zeit las, hätte er geglaubt, ein Studentenprojekt in Händen zu halten, erzählt Wolfgang Langenbucher, Institutsvorstand der Publizistik an der Universität Wien. Tatsächlich konnte man aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds der Zeitschrift zu diesem Schluss kommen. Die Seiten wurden kopiert und mit Leim zusammengehalten. Theodor Venus, Wolfgang Duchkowitsch und Fritz Hausjell, drei junge Kommunikationswissenschafter, waren die
Paul Rosdy unternimmt eine interessante, aber nicht wirklich fesselnde - Reise durch die "Mitte Europas".An der Schwelle zum 20. Jahrhundert war in Wien viel vom Aufbruch in eine neue Zeit die Rede. Die Medien dieser Epoche sinnierten darüber, wie wohl die Welt in ein paar Jahrzehnten aussehen würde. Man war vom Fortschrittsgedanken überzeugt: Die Zukunft würde wunderbar werden. Nur kam es, wie wir aus der Geschichte wissen, ganz anders. "Neue Welt" von Paul Rosdy geht unter anderem von dieser Aufbruchstimmung aus und unternimmt eine Reise durch die "Mitte Europas" von heute. Der Weg
Philippe Garrel lässt in seinem Film-Essay "Les amants réguliers" die Pariser 68er-Bewegung Revue passieren.Paris, Mai 1968: Es ist die Zeit der Studentenunruhen, die auf einen Höhepunkt zusteuern. Ein Standbild zeigt eine Straßenbarrikade, hinter der sich die jungen Leute verschanzt haben. Ein paar Satzfetzen hier, ein Aufflackern des Feuers da - und irgendwo im Hintergrund heulen die Sirenen. Dann, nach zwei Minuten ein langsamer Schwenk. Philippe Garrels "Les amants réguliers" - mit dem Silbernen Löwen von Venedig ausgezeichnet - ist ein dreistündiges meditatives Film-Essay über
Eine junge Moskauerin folgt einem alten Amerikaner und verliebt sich in seinen Sohn. Voilà: "Forty Shades of Blue".Wann genau man der Faszination von "Forty Shades of Blue" erliegt, lässt sich im Nachhinein nicht mehr sagen. Erzählt wird die Geschichte des alternden Musikproduzenten Alan James und dessen deutlich jüngerer Freundin Laura. Sie, eine Dolmetscherin aus Moskau, ist ihm nach Memphis gefolgt. Wir ahnen bald, dass dies eine Entscheidung der Vernunft und nicht so sehr des Herzens war. Und tatsächlich gerät die Zweckgemeinschaft des Paares mit dem Auftauchen von James' Sohn
Mit dem Sozialdrama "Das Kind", in dem ein Überlebenskünstler sein eigenes Baby verkauft, beweisen die Brüder Dardenne einmal mehr ihr Genie.Der Filmtitel "Das Kind" ist irreführend: Denn in diesem neuen Kinojuwel von Jean-Pierre und Luc Dardenne steht nicht das Neugeborene im Mittelpunkt, sondern der Vater. Bruno ist ein Überlebenskünstler: Mit Gelegenheitsdienstählen hält er sich über Wasser. Um an Geld zu kommen, vermietet er zwischendurch die Wohnung seiner Freundin Sonia und schläft selber in einer Baracke am Fluss. Sogar seinen Lieblingshut gibt er her, solange der Preis
"Der wilde Schlag meines Herzens" - Jacques Audiards brillante Neuverfilmung von James Tobacks "Fingers".Ein junger Mann, der in dubiosen Immobiliengeschäften tätig und gleichzeitig ein talentierter Pianist ist - das ist der Plot des wahrscheinlich interessantesten französischen Film des Jahres. Jacques Audiards "Der wilde Schlag meines Herzens" entzieht sich einfachen Genre-Zuschreibungen und lässt sich am ehesten als Mischung aus Thriller und Entwicklungsroman beschreiben. Wie sein Vater ist Tom ein Immobilienhai, der in seinen Methoden nicht gerade zimperlich ist. Da werden schon mal
Sandra Gugliottas "Ein Glückstag" zeigt Leben und Liebe während der argentinischen Wirtschaftskrise.Mit dreijähriger Verspätung erreicht uns mit "Ein Glückstag" ein weiteres Beispiel des argentinischen Filmwunders, dessen internationaler Erfolg ausgerechnet zur Zeit der Wirtschaftskrise des Landes einsetzte. Der ökonomische Aufstieg und Fall Argentiniens bilden auch den Hintergrund dieses beachtenswerten Erstlingswerkes von Sandra Gugliotta: In dokumentarisch gehaltenen Szenen sehen wir Menschen auf den Straßen von Buenos Aires, die mit Töpfen bewaffnet gegen den Verlust ihre
In ihrem Debütfilm "Lovesong für Bobby Long" zeigt Shainee Gabel viel Gespür - und einen neuen John Travolta.Mit ihrer Mutter hat sich die 17-jährige Pursy nie verstanden, trotzdem kehrt sie nach ihrem Tod nach New Orleans zurück. Doch in dem heruntergekommen Haus findet sie zwei Männer vor, die behaupten, sie hätten einen Teil des Heims geerbt. Trotzdem bleibt sie und setzt sich mit ihren zwei schon unter Tags besoffenen Mitbewohnern, dem ehemaligen Literaturprofessor Bobby Long und seinem Studenten Lawson, auseinander. Zu Beginn von "Lovesong für Bobby Long" wird noch heftig
Der kanadische Dokumentarfilm "The Corporation" zeigt die Auswüchse des unternehmerischen Profitstrebens. Bietet Corporate Social Responsibility (CSR) Heilung?Im Moment der größten Tragödie in den usa, am 11. September 2001, denkt der Börsenhändler Carlton Brown an nichts anderes als daran, wie stark der Goldpreis steigen wird. Diese erschreckend ehrliche Aussage könnte paradigmatisch für die Weltsicht stehen, die der Film "The Corporation" kritisch unter die Lupe nimmt. Aus der Zerstörung und Ausbeutung scheinen Unternehmen und Finanzmärkte den größten Nutzen zu ziehen. Und der
Der tschechische Publikumserfolg "Sex in Brno" zeigt die unerfahrene Annäherung zweier geistig Zurückgebliebener - auf deren Kosten.Standa und Olinka, beide geistig ein wenig zurückgeblieben, haben sich vor einem Jahr bei einem Leichtathletikwettbewerb kennen und lieben gelernt. Nun schlägt Olinka vor, dass Standa zu ihr nach Brno zu Besuch kommt und dort auch übernachtet. Beide in Liebesdingen unerfahren, holen vorher noch wichtige Ratschläge ein: Standas Bruder übt mit ihm die Benutzung eines Kondoms anhand eines Brötchens und Olinka berät sich mit ihren Freundinnen. Neben der mit
Olivier Ducastel und Jacques Martineau servieren mit "Meeresfrüchte" eine launige Burleske, in der Valeria Bruni-Tedeschi einmal mehr brilliert.Genau zur Sommerzeit erreicht uns mit "Meeresfrüchte" eine beschwingte, federleichte Komödie: Kaum ist die Familie in ihrem Ferienhaus an der Mittelmeerküste angekommen, verabschiedet sich Tochter Laura mit ihrem Freund auch schon Richtung Portugal. Der pubertierende Sohn Charly erwartet die Ankunft von Martin, der sich geoutet hat und in Charly verliebt ist. Mutter Beatrix (Valeria Bruni-Tedeschi) hält die beiden für ein "süßes" Pärchen und
Brad Pitt und Angelina Jolie beim Turteln: Das - und wenig mehr - bietet die heftig beworbene Action-Komödie "Mr. & Mrs. Smith".Die Werbung zu "Mr. & Mrs. Smith" lief wieder einmal wie von allein: Die Klatschpresse berichtet schon seit Monaten von den Dreharbeiten zum Film und der heißen Affäre zwischen Brad Pitt und Angelina Jolie. Wer sich also ein Kinoticket kauft, tut dies vielleicht auch in der Absicht, auf der Leinwand eine Bestätigung für die Gerüchte zu finden. Jedenfalls ist man mit dieser Aufgabe für die nächsten zwei Stunden bestens beschäftigt. Denn "Mr. & Mrs. Smith"
Die pakistanische Regisseurin Sabiha Sumar greift in "Stille Wasser" eine tragische Episode ihres Landes auf - und schafft am Ende nur einen Thesenfilm.Charkhi, ein Dorf im pakistanischen Punjab, ist der Handlungsort von "Stille Wasser": Die Witwe Ayesha lebt dort mit ihrem 18-jährigen Sohn Saleem, dem sie ihre ganze Zeit und Liebe schenkt. Saleem, der noch kein Lebensziel vor Augen hat, denkt an nichts anderes als an seine geliebte Zubeida. Alle sind glücklich, auch wenn sie in bescheidenen Verhältnissen leben. Doch der Putsch durch General Zia ul Haq und die damit einsetzende
Ridley Scott schafft es, mit seinem endlosen und kunstvoll animierten Epos "Königreich der Himmel" zu langweilen.Wenn ein Film uns noch nie gesehene Kampfszenen verspricht, dann ist Skepsis angebracht. Denn die Vermutung liegt nahe, dass die Form den Inhalt an den Rand drängt. Nun lässt also Ridley Scott sein "Königreich der Himmel" vom Stapel laufen und eröffnet damit gleichzeitig das Rennen um den Blockbusterhit dieses Sommers. Scott selbst hat mit dem finanziellen Erfolg von "Gladiator" das Monumentalepos erst zu neuem Leben erweckt und wurde für diese Reanimationskunst für den Oscar
Eine Verwechslung, eine Unbekannte und jede Menge Unsicherheit: Patrice Lecontes "Intime Fremde"´gibt sich durch und durch geheimnisvoll.Der Alltagstrott des Steuerberaters William Faber wird am Abend eines gewöhnlichen Tages durcheinander gebracht, als Anna durch die Tür kommt. Sie hatte eigentlich einen Termin beim Psychiater, der sein Büro neben jenem von William besitzt. So erzählt sie stattdessen William von ihren Eheproblemen, der seinerseits keine Ahnung hat, was er für die attraktive Frau tun soll. Schnell möchte er den Irrtum aufklären, doch Anna will wiederkommen.Diese
Vincenzo Marra zeigt in "Vento di Terra" die Verarmung in den westlichen Industriestaaten am Beispiel Neapels.Mit einer Panoramaaufnahme von Neapel öffnet und schließt "Vento di Terra". Damit ist der Rahmen des zweiten Spielfilms von Vincenzo Marra abgesteckt. Wir befinden uns in einer Plattenbausiedlung in der süditalienischen Millionenstadt, die Handlung könnte aber in jedweder urbanen Peripherie auf der Welt spielen. Vincenzo hat es in seinen jungen Jahren nicht leicht. Seine Mutter näht Tag und Nacht, die Schwester ist auf Jobsuche ohne Aussicht auf Erfolg und der Vater arbeitet in
Imelda Staunton brilliert in Mike Leighs Drama "Vera Drake" als fürsorgliche "Engelmacherin".Mike Leighs Blick für die sozialen Verhältnisse bestimmt auch den Anfang seiner jüngsten Arbeit "Vera Drake". Die titelgebende Heldin lebt mit ihrem Ehemann Frank und ihren erwachsenen Kindern Sid und Ethel im London der 50er Jahre. Bei den Reichen verdingt sie sich als Putzfrau und bekommt nur deren Ignoranz zu spüren. Vera Drake ist eine Frau, die sich nicht nur aufopfernd um ihre Familie kümmert, sondern auch anderen Menschen hilft. Reg, den einsamen Nachbar, lädt sie etwa zum Essen ein und
Tony Gatlif hat in "Exils" ein französisches Außenseiter-Pärchen bei ihrer Spurensuche in Algerien begleitet - und wurde dafür preisgekrönt.Nackt steht Zano am Fenster und blickt über Paris. Er hat eine Idee: Zusammen mit seiner Freundin Naima möchte er nach Algerien reisen, dem Land, aus dem ihre Vorfahren fliehen mussten. Mit leichtem Gepäck machen sie sich auf den Weg und begegnen dabei Einwanderern, die in Ruinen hausen, machen bei Zigeunern Rast oder lieben sich zwischen Obstbäumen, um sich am Ende endlich ihren vernarbten, aber nicht verheilten seelischen Verletzungen zu
Vor 60 Jahren wurde der Wiener Priester und Widerstandskämpfer Heinrich Maier hingerichtet. Er war das letzte (Todes-)Opfer der NS-Justiz im Wiener Landesgericht.Als ich den Gersthofer Kaplan Maier am 22. März 1945 zum Tode begleitete, las ich ihm Römer 8,35-39 vor. Schritt für Schritt näherten wir uns der berüchtigten schwarzen Eisentür, hinter der das Fallbeil auf seine blutige Dienstverrichtung wartete." So berichtet Gefangenenseelsorger Hans Rieger über die letzten Augenblicke im Leben Heinrich Maiers. Maier sollte das letzte Opfer der ns-Justiz im Wiener Landesgericht vor der
Auf seine Befehle hin starben tausende Menschen: In "The Fog of War" erzählt Ex-US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara aus seinem Leben.Jeder Militärkommandant, der ehrlich zu sich selbst ist, wird zugeben, dass er Fehler gemacht hat. Er hat Leute getötet - unnötigerweise". Robert S. McNamara hat tödliche Entscheidungen getroffen. Im Zweiten Weltkriegs, als er bei der us-Luftwaffe arbeitete, führten seine Untersuchungen zum flächendeckenden Einsatz von Brandbomben auf japanische Städte - fast eine Million Menschen starben. Als us-Verteidigungsminister unter den Präsidenten
Francis Lawrence zeigt mit "Constantine", wie eine Dämonenjagd nicht funktionieren soll.Hinter der eigentlichen Realität existiert noch eine ganz andere Welt. Keanu Reeves hat nach "Matrix" aber wieder den Durchblick. Seine Gegner sind diesmal nicht Maschinen, sondern Ausgeburten der Hölle.Schon als Kind konnte John Constantine auf Grund seiner Gabe die Dämonen unter den Menschen erkennen. Zu viel für einen Heranwachsenden, Constantine nahm sich mit 15 das Leben. Doch er schmorte nicht in der Hölle, sondern kam auf die Erde zurück. Von nun an bekämpft er als Exorzistenmeister des 21.
Lachen und Weinen gehören in "Sideways", der neuen Tragikkomödie von Alexander Payne, wieder zusammen.Ich bin so unbedeutend, ich kann mich nicht einmal selber umbringen." Miles (Paul Giamatti) blickt auf die Scherben seines Lebens. Die Tragödie scheint ihren Lauf zu nehmen, dabei ist "Sideways" die meiste Zeit komisch - sehr sogar. Wie das geht? Zu verdanken ist diese Melange von gegensätzlichen Stimmungen Regisseur Alexander Payne, Schöpfer von "About Schmidt", der - wie sein aktueller Film - gemeinhin als Tragikomödie tituliert wird. Mit "Sideways" scheint Payne nun endgültig der
Sie sang die Aninka, die weibliche Hauptrolle in Hans Krásas Kinderoper "Brundibár", das im böhmischen "Vorzeige"-KZ Theresienstadt 52-mal aufgeführt wurde. Danach kam Greta Klingsberg nach Auschwitz - und überlebte. Heute besucht sie auch Schulen in Österreich um über ihre Erlebnisse zu erzählen.Die Furche: Kommen Sie gerne nach Wien, obwohl sie fliehen mussten?Greta Klingsberg: Es konnte sich kaum ein Verhältnis zu Wien entwickeln, da ich achteinhalb war, als wir Wien verlassen haben. Zum ersten Mal bin ich 1959 zurückgekommen, um zu sehen, woher ich eigentlich komme. Aber ich habe
"Schau mich an" von Regisseurin Agnés Jaoui ist eine wundervolle "comédie humaine" über die Tochter und die Jünger eines Egomanen.Lolita ist 20, hübsch und hat eine schöne Stimme. Doch weil sie ein bisschen pummelig ist, ist sie auch unsicher. Zu Beginn von "Schau mich an!", dem Eröffnungsfilm der diesjährigen Viennale, versucht sie verzweifelt den Taxifahrer dazu zu bringen, die Musik leiser zu drehen, damit sie telefonieren kann. Mürrisch geht sie durch die Welt und misstraut den Menschen in ihrer Umgebung, die sich ihrer Meinung nach alle nur für ihren Vater Etienne, einen
Die neue Komödie von Silvio Soldini, "Agata und der Sturm", kommt trotz sympathischer Akteure nicht so richtig in Schwung.Es gibt keinen Ausweg. Die Welt ist erfüllt von dir. Alle Wege führen zu dir." Von diesen lieblichen Worten aus dem Munde des jugendlichen Nico lässt sich die 40-jährige Agata scheinbar nicht beeindrucken. Vielmehr beginnt sie ihn zu prüfen, ob er das Buch wirklich gelesen hat. Die Schmeicheleien des jungen Werther sind nicht das einzige Problem im Leben der resoluten Buchhändlerin. Ihr Bruder Gustavo hat nicht nur wenig Freude in seiner Ehe. Er erfährt auch, dass
"Nobody Knows" schildert - betont zurückhaltend - die bewegende Geschichte von vier verlassenen Geschwistern.Nach einer wahren Begebenheit erzählt der japanische Regisseur Hirokazu Koreeda in "Nobody Knows" die Geschichte von vier Geschwistern, die auf sich alleine gestellt sind, nachdem die Mutter sie verlassen hat. Als Ältester sorgt sich von nun an der zwölfjährige Akira um die Familie.Koreeda, dem die Viennale in diesem Jahr ein Spezialprogramm widmete, hat sich einen Ruf als Dokumentarfilmer erworben. Diese Erfahrung kommt "Nobody Knows" sichtlich zugute: Der Stoff böte ausreichend
In ihrer Dokumentation "Hakoah Lischot" lässt Yaron Zilberman die ehemaligen Schwimmerinnen des legendären Sportclubs erzählen.Es ist für sie nicht leicht, nach Wien zurückzukommen. Trotz der schönen Erinnerungen sind die Demütigungen, Erniedrigungen und die Angst nicht vergessen, die sie hier erfahren haben. Sie, das sind sieben über 80-jährige Damen, die in ihrer Jugend erfolgreiche Schwimmerinnen des Wiener Hakoah Sportclubs waren. Yaron Zilberman, Regisseur von "Hakoah Lischot", hat sie zu einem Wiedersehen im Wiener Amalienbad überreden können. Entstanden ist dabei ein längst
Ottfried Fischer ist nicht zu übersehen. Der bayerische Kabarettist ist im deutschsprachigen Raum ein TV-Schwergewicht. Laut einer September-Ausgabe von TV Today sieht jeder zweite Deutsche gern dem "Bullen" bei seinen Ermittlungen zu. Auch in Österreich dürfte es der Fans zahllose geben, schalteten doch erst kürzlich 1,6 Millionen Patschenkino-Liebhaber ORF1 ein, um Bruno Berghammer bei seinen Ermittlungen zuzusehen.Die Mischung aus physischer Schwerfälligkeit gepaart mit schlitzohrigem Verstand und bissigem Humor funktioniert dermaßen perfekt, dass TV-Produzenten auf den geldbringenden
Eine Prostituierte mit ihren beiden Liebhabern am Strand des Lebens.Als Stephanie erfährt, dass ihre Mutter im Sterben liegt, kehrt sie an ihren Heimatort im Norden Frankreichs zurück. Es ist gleichsam eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit, als sie noch Pierre war. Begleitet wird Stephanie von ihren beiden Liebhabern, dem aus Russland geflohenen Michail und dem aus Nordafrika stammenden Jamel. Im Mittelpunkt von Sébastien Lifshitz' drittem und schönem Spielfilm stehen drei in der Seine-Metropole gestrandete Außenseiter. Stephanie ist eine transsexuelle Prostituierte, Jamel
In der Konzertreihe "Mit leichtem Gepäck" erinnern Orpheus Trust und RadioKulturhaus an vertriebene Musiker.Kann nahezu vergessene Musik vorgetragen von jungen Künstlern zu einem Publikumsrenner werden? Und ob - wie, das zeigt der Orpheus Trust in Zusammenarbeit mit dem RadioKulturhaus. Die Konzertreihe "Mit leichtem Gepäck" geht nun bereits in ihr drittes Jahr. Fand die Veranstaltung das erste Mal noch im Haus der Musik statt, suchte der Orpheus Trust auf Grund des enormen Andrangs nach einem größeren Aufführungsort und wurde im RadioKulturhaus fündig. "Es sind sehr schöne,
Walter Salles zeigt in "The Motorcycle Diaries" den Menschen hinter der Popikone Che Guevara.Vor fast genau 37 Jahren wurde Che Guevara ermordet, doch längst ist er zu einer entpolitisierten, massentauglichen Popikone verkommen. Zahlreiche Jugendliche tragen auch heute noch sein Konterfei auf ihren T-Shirts. Walter Salles ("Central Station") unternimmt nun mit "The Motorcycle Diaries" den Versuch, den Menschen hinter dem Mythos zu entdecken.Tatsächlich beginnt der Film vielversprechend: Es ist das Jahr 1952 - und noch keine Rede von Revolution. Im Gegenteil: Der Medizinstudent Ernesto
Ein Symposium in Wien beschäftigte sich mit dem Frauenbild in der - noch wenig erforschten - jüdischen Presse.Ein Blick in die Presse der Vergangenheit ist nicht bloß eine wichtige Quelle für historische Ereignisse. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Medien einer bestimmten Zeit bietet die Chance, die Gedanken, Ideen und Identitätskonstrukte von damals zu erforschen. Dies gilt im besonderen Maße für die jüdische Presse. "Die jüdischen Blätter waren nicht primär zur Information gedacht, sondern es ging ihnen um die Vermittlung von Bildung und Identität. Sie sind daher
In nationalen Krisenzeiten verfällt die Presse der Selbstzensur: Uri Avnery, Andrej Babitskij und Migjeni Kelmedi berichteten Einschlägiges aus ihren Ländern.Die Pressefreiheit ist ein weltweiter Kampf, nirgendwo auf der Welt ist sie gesichert", so Uri Avnery bei einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde im Bruno-Kreisky-Forum anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai. Allein die Ereignisse der vergangenen Woche bestätigen die Meinung des bekannten israelischen Journalisten und Friedensaktivisten: In Italien ist die Präsidentin der RAI, Lucia Annunziata
"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" - oder: Omar Sharif rettet ein mäßig fesselndes Plädoyer für mehr Toleranz.Paris in den sechziger Jahren: In der Rue Bleu wohnt der 13jährige jüdische Junge Moses mit seinem Vater, einem gebrochenen Mann: physisch zwar da, aber abwesend und distanziert. Den Geburtstag seines Sohnes hat er vergessen. Moses erfüllt sich selbst einen Wunsch. Er will endlich ein Mann werden und übt schon vor dem Spiegel, wie er die Prostituierten auf der Straße ansprechen soll. Seit die Mutter fort ist, muss der Bub sich um den Haushalt kümmern. Einkaufen geht
Vor 25 Jahren wurde in Österreich die TV-Serie "Holocaust" ausgestrahlt - der erste landesweite Geschichtsunterricht via Fernsehen.Es war das Medienereignis von 1979: Wochen lang dominierte eine US-TV-Serie die öffentliche Diskussion in Österreich. Das profil hob das kontroversiell diskutierte Thema drei Mal hintereinander auf seine Titelseite. Die Rede ist von "Holocaust": Vor 25 Jahren erlebte die vierteilige Spielfilm-Serie seine Erstausstrahlung im österreichischen Fernsehen. Nicht nur der Begriff "Holocaust" war für die meisten der Zuseher neu und wurde von da an fester Bestandteil
Viel Horror, ein bisschen Religion und wenig Neues: Brian Gilberts Schauermärchen "The Gathering".Hinter den Mauern des Schweigens hütet die katholische Kirche so manches Geheimnis. Ein solches kommt zu Beginn von "The Gathering" durch einen tragischen Unfall ans Licht: Ein junges Pärchen wird - typisch für den Gruselfilm - für seinen jugendlichen Leichtsinn bestraft und fällt in eine Grube. Das Unglück führt zur Entdeckung einer antiken Kirche, die durch eine ungewöhnliche Kreuzigungsdarstellung auffällt: Eine Statuengruppe blickt auf den gepeinigten Jesus. Zur selben Zeit wird die
Schwester Verena half während des Nationalsozialismus Juden und Jüdinnen aller Altersstufen. Jetzt soll ihr der Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" verliehen werden. Ein Hintergrundeinblick in die Geschichte dieser "stillen Mutter Courage".
Staatssekretär Franz Morak über seine Israel-Reise und Schwester Verena Buben.Die Furche: Was bedeutet der Besuch der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem für Sie persönlich?Franz Morak: Ein Besuch in Yad Vashem hat natürlich mit einer tiefen Betroffenheit zu tun. Der Ort ist ein zentraler und wichtiger Punkt der Erinnerung, nicht nur für Israel, sondern auch für jeden, der aus einem Land wie Österreich oder Deutschland kommt. Deswegen war ich auch sehr bewegt, wie mich die Einladung zur 50-Jahr-Feier von Yad Vashem erreicht hat. Der israelische Vizepremier, Ehud Olmert, hat meinen Besuch
Wir erinnern uns: "We will be tomorrow's heroes" sangen Tschuggnall, Christl und all die anderen voller Überzeugung. Doch die Helden von morgen sind schon bald die von gestern: Denn der ORF lässt eine neue Starmania-Crew Platz nehmen. Der Countdown wurde in der gleichnamigen Doku am Freitag heruntergezählt. The next generation macht sich bereit für den Flug zu den Sternen und läutet damit den Abgesang auf die Oldies ein, die dann auch den Neuen auf den diversen Magazin-Covers Platz machen müssen.12.000, so haben wir erfahren, stellten sich dieses Mal einer fünfköpfigen Jury, um eines
Der viel diskutierte Pflegenotstand hat wesentlich mit der Not der Pfleger zu tun: Überforderung, schlechte Bezahlung und fehlende Anerkennung vergraulen jungen Menschen die Lust auf diesen Job.