Der Tod ist die logische Folge der Geburt, die unausweichliche. Es gibt kein Erdenleben ohne Tod. Umgekehrt, es gibt keinen Tod ohne Erdenleben. Auf unserem Planeten würde das Fehlen des Todes die Existenzbedingungen unvorstellbar verändern. Vor allem würde es keine körperliche Liebe geben, da die Natur keine Veranlassung mehr hätte, um die Erhaltung der Art besorgt zu sein. So ist es denn durchaus folgerichtig, wenn über das Geschlecht der unsterblichen Engel gestritten wird. Es geht nicht darum, ob sie männlichen oder weiblichen Geschlechts sind — sie haben keines, denn sie brauchen
Die Toten spricht man mit Du an. Als du noch lebtest und ich noch ein ziemlich junger Journalist, Kultur- und Theaterkritiker war, sagten wir zu einander Sie: Ich hatte dich ja persönlich sehr spät in Gesellschaft von ödön von Horväth kennengelernt, sozusagen im „letzten Moment“. Ich bewunderte dich als einen Mann absolut — absolut! — freien, ungeniert unabhängigen Geistes. Heute bist du Legende in dem Sinne, in dem du selbst es in der Einleitung zu deiner einzigartigen „Kulturgeschichte der Neuzeit“ definiert hast: „Sobald ein Mensch gestorben ist, ist er der sinnlichen
Dem legendären Burgtheaterdirektor Heinrich Laube wurde ein „österreichisches Schicksal" zuteil. Er stammte aus der schlesischen Stadt Sprottau, war der Sohn eines Maurermeisters und sollte Theologie studieren, schloß sich aber bald der liberal-revolutionären Bewegung des „Jungen Deutschland" an- „SeinAuftreten war tumultuarisch" schrieb Ludwig Speidel.Er, der in Deutschland seiner politischen publizistischen Tätigkeit wegen zu Gefängnishaft verurteilt worden war, wäre wohl kaum Direktor des Burgtheaters geworden, hätte es nicht vorher das Revolutionsjahr 1848
Es war einmal, da ging der Herr Meier über die Wiener Kärntner Straße und traf den Herrn Müller. Sagt der Müller: „Wie geht’s dir, Meier? Habe dich lange nicht gesehen. Ich habe gehört, du hast Pech gehabt in der letzten Zeit.“ Sägt der Meier: „Was heißt Pech? In Konkurs bin ich gegangen, gepfändet hat man mich, den letzten Knopf hat man mir weggenommen. Ich bin am Bettelstab.“ Sagt der Müller: „Schrecklich. Aber man hat mir erzählt, die Familie hilft dir. Der eine gibt dir zu wohnen, der andere gibt dir zu essen, der dritte gibt dir dich zu bekleiden, der vierte gibt
Diesmal ging es um die weitere Existenz des Grillparzer-Forums Forchtenstein: so das Gefühl, als sich die Teilnehmer am 11. und 12. Juni zur achtzehnten Tagung des Forums im Husarensaal der Esterhazy-Burg im Burgenland versammelten. Nach dem Tode Herbert Alsens im Oktober vorigen Jahres, des von unbeugsamem Idealismus erfüllten Initiators und Intendanten der Burgenländischen Festspiele und des Grillparzer-Forums, schienen zunächst beide, Festspiele und Forum, verwaist, herrenlos. Für die Festspiele fand sich schließlich eine Lösung in der Person des erfahrenen Burgtheaterschauspielers
Die Villa Veneziani in Servola, einem Industrieviertel Briests, steht heute nicht mehr. Fliegerbomben haben sie kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Hier wohnte bis zu seinem Tod vor fünfzig Jahren Italo Svevo, der „Italienische Schwabe“, eine der geheimnisvollsten Dichterpersönlichkeiten der neueren Literatur. In jenen Jahren aber kannten ihn nur wenige als Italo Svevo, er war schlicht der Signor Et-tore Schmitz, ein angesehener und beliebter Geschäftsmann in den Industrie- und Handelskreisen der Hafenstadt.Eines Abends, im Frühjahr 1927, brachte mich ein Freund zu ihm.