Vor einigen Jahren noch wurde auf dem Münchner Oktoberfest ein Betrunkener festgenommen, weil er Radau geschlagen hatte. Als die Ordnungshüter den Widerstrebenden zur „Grünen Minna“ mehr schleiften als trugen, erhob er lauthals Protest, indem er rief: „Und das will eine Demokratie sein!“ Damit gab er einer weitverbreiteten Stimmung Ausdruck, die nach zwölf Jahren des Hitlerischen Polizeistaats ihre Gründe hatte, einer Stimmung, die häufig in Parteinahme des Publikums gegen einschreitende Staatsorgane Ausdruck fand.Das kommt auch heute noch vor, wohl nicht nur in der
Die letzten Entwicklungen auf dem Währungssektor haben in der Bundesrepublik Deutschland das Unbehagen an den angekündigten Reformen begreiflicherweise noch verstärkt. Der Rücktritt eines Finanzministers, zumal dann, wenn er so expres- sis verbis mit sachlichen Meinungsverschiedenheiten begründet wird wie im Fall Alex Möllers, läßt unwillkürlich nach den Kabinettskollegen aupschauen, mit denen er sich nicht zu verständigen vermochte. Dabei zeigt es sich, daß nicht so sehr der Nachfolger und Erbe — der nichts zu lachen hat — den Finanzminister der sozialliberalen Koalition in die Resignation getrieben hat, wie es Kabinettsmitglieder waren, in deren Ressort die versprochenen großen Veränderungen fallen.
Nach dem Jahresbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz gibt es in der Bundesrepublik etwa hundert radikale oder terroristische Ausländergruppen mit Stützpunkten vor allem an den Universitäten und in den industriellen Ballungsgebieten. Die Mitgliederzahl wird mit rund 50.000 angegeben, doch ist die Zahl der echten Fanatiker unter ihnen natürlich sehr viel kleiner. Sie können mit der Sympathie der revolutionären deutschen Studenten rechnen, die sich fast wöchentlich an Demonstrationen bald gegen diese, bald jene ausländische Regierung beteiligen.Dabei ist die immer mehr
Hans-Otto Wesemann, unter den Wirtschaftskommentatoren der deutschen Massenmedien angenehm erfrischend durch den Realismus seiner Analysen und damit, seit sich Claus Emmerich wieder dem Rundfunk seiner österreichischen Heimat zugewandt hat, ziemlich allein auf weiter Flur, eröffnete die vorläufig letzte seiner 14tägigen Betrachtungen mit den Worten: „Politik ist das Geld der anderen.“ Erläuternd fügte er hinzu: „Der Steuerzahler!“ Kurz vorher war in Bonn, wo Indiskretionen das tägliche Brot von 2000 um den Nachweis Ihrer Daseinsberechtigung bemühten, in- und ausländischen
Die vor einigen Wochen geäußerte Befürchtung, daß die von dem Bonner Wirtschaftsminister Professor Karl Schiller gegen starke Widerstände durchgesetzten Maßnahmen zur Konjunkturdämpfung in diesem Herbst ins Zwielicht geraten könnten, hat sich prompt bestätigt. Es ist weiter zweifelhaft, ob die mit zwei Unbekannten, der Wirtschaft und den Gewerkschaften, aufgestellte Rechnung aufgehen wird.
Auf der Hohensyburg beim westfälischen Dortmund hat sich die „Nationalliberale Aktion“ als eingetragener Verein konstituiert: Damit wird die Erinnerung an die Partei beschworen, die in den Wahlen von 1871 und 1877 die stärkste des Deutschen Reichstags wurde, aber auch an die erste in der langen Reihe vonSpaltungen innerhalb des deutschen Liberalismus, deren Geschichte die seine ist, wie man wohl gesagt hat. Nun, gerade eine Partei will die „Nationalliberale Aktion“ zumindest vorerst nicht sein. Sie will die Freie Demokratische Partei (FDP) nicht spalten, sondern vielmehr auf den
Die Konjunkturpolitik von Professor Karl Schiller, dem Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, steht vor ihrer Bewährung. Spät genug gestattete ihm seine eigene Partei, die Sozialdemokratie, zu tun, was ihm eigentlich vorschwebte. Der andere Koalitionspartner, die Freien Demokraten, waren ihm auch keine große Hilfe. Hingegen konnte es der christlich-demokratischen Opposition mit der Stabilisierung der Preise nicht schnell und weit genug gehen — und darin befanden sie sich und der von ihr bekämpfte Wirtschaftsminister unleugbar in Ubereinstimung mit der erdrückenden Mehrheit der Bevölkerung. Nun wurde das vielberufene Instrumentarium der Bundesregierung in Gang gesetzt, nachdem das der Bundesbank hergegeben batte, was in ihm steckte.
In der Bundesrepublik Deutschland wird jetzt der Pfennig teurer. Das bedeutet nicht, daß man etwa für ihn mehr bekäme, wie es die Befürworter der Markaufwertung erträumt haben — eher ist das genaue Gegenteil wahrzunehmen... Teurer wird seine Herstellung in den staatlichen Münzen Stuttgart und Karlsruhe, im Bayrischen Hauptmünzamt in München und in der Hamburger Münze, denn die Bonner Zentral-gewalt hat keine eigenen Prägestätten und muß die Bundesmünzen in den Münzämtern der Länder prägen lassen. Die Ertragslage der Münzämter hat sich seit der Festsetzung der
Nach den bisherigen Kenntnissen werden die Uranvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland nicht ausreichen, um den erwarteten Bedarf in den nächsten Jahren zu decken. Er wird über langfristige Lieferverträge mit ausländischen Produzenten gedeckt werden müssen. In den letzten drei Jahren haben sich auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung in Bonn mehrere privatwirtschaftliche Unternehmen zusammengeschlossen, um sich an der Uranprospektion im Ausland zu beteiligen.