Zvi Aharoni wntrde 1921 in Frankfurt an der Oder als Hermann Aronheim geboren, wanderte 1938 in das damalige Palästina ein, wurde Mitglied des Kibbuz Alonim, meldete sich freiwillig zur Jüdischen Brigade im Rahmen der englischen Armee und landete 1949 beim israelischen Geheimdienst „Schin Bet". Dort nahm er bald eine zentrale Stellung ein. Er wurde Chef der Vernehmungsabteilung, 1959 sandte ihn Isser Harel, der legendäre Chef des Geheimdienstes, nach Argentinien, um Adolf Eichmann zu fangen.Aharonis Buch ist eine Art Rechenschaftsbericht über die erfolggekrönte Mission. Lebendig,
In einer Ansprache über alle deutschen Sender betonte Reichspropagandaminister Dr. Goebbels, daß seit Monaten die von den Emigranten subventionierte Auslandspresse das Zustandekommen eines deutschen Frühlings systematisch geleugnet habe. Die Nachricht von der massenhaften Rückkehr der Zugvögel in den deutschen Raum habe in den Kreisen der feige Geflüchteten geradezu Bestürzung hervorgerufen und die letzten Hoffnungen auf die Vereinsamung unseres Vaterlandes begraben. Wahrlich, rief Goebbels aus, eine deutsche Amsel hat mehr Nestgefühl als zehntausend Intelligenzbestien!"Walter
Das Bemerkenswerteste war die Vielfalt und der Grad der Einmischung von außen. Wer war da eigentlich nicht beteiligt? Zunächst gab es die massive Schützenhilfe von Präsident Clinton für Schimon Peres. Die USA-Botschaft kabelte tagtäglich lange Berichte nach Washington, die sogleich dem Präsidenten vorgelegt wurden. Clinton betonte immer wieder seine Sympathie und Unterstützung für den Friedensprozeß, der unter Babin begonnen und unter Peres weitergeführt wurde.Auch PLO-Chef Jassir Arafat, Ägyptens Präsident Mubarak und weitere Stimmen aus Tunis, Algerien, Saudiarabien, Oman und
Es ist charakteristisch, daB die kritischen Stimmen nur wenige Tage nach Beginn der Operation in Israel eigentlich nur von seiten der Presse kommen, wahrend diePolitiker jeder Couleurs, Opposition inbegriffen, eigentlich unisono die Regierung unter-stiitzen. Kines der kritisierten Themen betrifft die libanesi-sche Hauptstadt Beirut. Pis ist zwar richtig, daB die bisher un-ternommenen Bombardierun-gen auf die Hauptstadt nur ein-zelnen ausgesuchten Objekten galten und weit davon entfernt sind, was sich der Durch-schnittsbiirger Europas oder Israels unter einem Flachen-bombardement des Zweiten
Der Mörder des israelischen Ministerpräsidenten schwamm auf einer Anti-Rabin-Welle. Soviel zur Frage, wie das passieren konnte, die wir uns angesichts dieses Polit-Mordes und im Falle Österreichs angesichts der Briefbombenserien stellen.
Reisebücher aller Arten und Sorten wurden bereits in rauhen Mengen verlegt, dicke wie dünne, dürftige wie üppige, populäre wie wissenschaftliche. Selbst über extravagante Länder, die heute nicht gar so extravagant sind, wie Nord-Borneo, Butan oder die Galapagos-Inseln, kann sich jeder mit mindestens einem halben Dutzend Reisebüchern eindecken. Die Konzeption dieser Reihe weicht von der üblichen Schablone stark ab. Die Sachkenntnis der jeweiligen Verfasser ist bestimmt nicht minder groß als die ihrer fachsimpelnden Kollegen, während besagte „Köche” der jeweiligen
Im Bewußtsein des Durchschnitts- Europäers nimmt die Ukraine eine wenig bedeutende Rolle ein - und das gilt auch nach 1990 als sie ein unabhängiger Staat wurde. Dabei ist die Ukraine mit 51 Millionen Einwohnern der zweitgrößte Staat der GUS und spielt aufgrund ihrer geographischen Lage eine wichtige strategische und dank ihres Wirtschaftspotentials und der Bodenschätze eine nicht minder wichtige wirtschaftliche Rolle. Den mangelnden Kenntnissen über dieses Land hilft dieses Buch Andreas Kappelers ab. Auf wenig Raum erfahren wir Wohlfundiertes über die markantesten historischen
Die Memoiren des sowjetischen Geheimdienst-Generals Pawel Sudoplatow, kürzlich in englischer Übersetzung unter dem Titel „Special Tasks“ erschienen, sind eine aufregende Lektüre eines echten Insiders, stand doch Sudoplatow während langer Jahre an der Spitze der „Abteilung für besondere Aufgaben“. Aber selbst wer sich schon bei dem be- schönigend-prosaischen Titel so manches gedacht haben mag, kann kaum die vielseitige und dabei die meistens leider auch erfolgreiche „Ar beit“ der Sudoplatow-Abtei- lung erahnen, die die phantasiereichsten und grausigsten Unternehmen
Mit diesem geistreichen wie amüsanten Büchlein hat Christoph Bartmann den Nagel des heutigen Prag auf den Kopf getroffen. Er besitzt zwei gleich gute Eigenschaften: er ist ein scharfer Beobachter und besitzt ein hervorragendes Schreibtalent, sodaß einem das Lesen sofort in ein Schmunzeln übergeht. Natürlich kann nur jemand derart über Prag schreiben, der dort lebt, wie es bei Bartmann seit zwei Jnhren der Fall ist. Aber gerade ein „Outsider" hat den besseren „Inisder"-Einbhck, das heißt, er kennt Prag aus urunit-telbarer Nähe, aber dennoch beschreibt er es mit den Augen eines
Ob der für April geplanteAbzug der israelischen Armee aus dem Gaza- Streifen und aus Jericho tatsächlich erfolgen kann, ist angesichts fortgesetzter Verzögerungen nicht mehr sicher. Das Treffen zwischen Yassir Arafat und Israels Außenminister Shimon Peres anläßlich des Begräbnisses des norwegischen Außenministers Johan Jörgen Holst ist zwar in sachlicher Atmosphäre verlaufen, hat jedoch trotz stundenlanger Verhandlungen keine nenneswerte Übereinstimmung gezeitigt.Die Debatte um die Grenzübergänge ist die heikelste aller Fragen. Sie wird erbittertgeführt. Die Palästinenser
In Israel ist das Unglaubliche möglich: selbst bei Regenfällen von nur 70 bis 100 Millimeter können Bäume gedeihen. Wer es nicht glaubt, wird in das brache Flachland zwischen Ufakim und Beer-Sheva herzlichst eingeladen. Das Stichwort heißt „Über-flächenabfluß". Das bedeutet, daß die ganz minimalen Regenabfälle - zwischen 70 und 100 Millimeter im Jahr -, wenn richtig eingefangen, zum Wohle der Pflanzen beziehungsweise Bäume genützt werden können.Dies bedeutet wiederum, daß große Teile des Negev, die südliche Hälfte Israels, bepflanzt werden können. Theoretisch mag dies
Seit Staatsmänner, Generale und gewöhnliche Sterbliche ihre Lebenserinnerungen schreiben, also seit Jahrtausenden, wird nicht zu unrecht behauptet, diese versuchen sich und ihre Taten in denkbar bestem Licht darzustellen, und nehmen es mit der Wahrheit nicht allzu genau. Dies trifft besonders in jenen Fällen zu, in denen es sich um eine kontroverse Persönlichkeit handelt.Natürlich kann ein durchschnittlich „westlicher” Leser, der nicht sehr genau mit der jüngsten polnischen Geschichte vertraut ist, schwer beurteilen, was Präsident Jaruzelski tatsächlich gedacht und faktisch getan
In der interessanten Verlagsreihe „Russische Literatur” kann sich nun der deutschsprachige Leser mit einer Menge bis vor kurzem in Westeuropa unbekannten, erstklassigen russischen Schriftstellern aus der Perestrojka und postkommunistischen Zeit bekannt machen. In den letzten Jahren zählte in Rußland nur mehr das literarische Können, beziehungsweise die schonungslose, aktuelle Bezogenheit (die sich wohl als „Vergangenheitsbewältigung” verstehen läßt), während die einst hochgejubelten, vom Regime geförderten konformistischen Autoren out sind.Zu den neuen, gern gelesenen
Daß Israel seinem diplomatischem Wiener Posten große Wichtigkeit zollt, beweist die Ernennung des neuen Botschafters, Josef Govrin.Nach einem Tief in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten, die nicht zuletzt durch die Wahl von Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten beeinflußt waren, bewies der jüngst erfolgte Staatsbesuch von Bundeskanzler Franz Vranitzky in Israel auch den in Österreich bestehenden Willen, die Beziehungen endlich aufzuwerten. Beziehungen, die auch noch in der Kreisky-Ära nicht harmonisch verliefen.Josef Govrin ist einer der hervorragendsten und
Im Juli wird die Regierung Rabin ein Jahr alt. Dies ist zwar nur ein Viertel ihrer Kadenz, aber doch ein Datum für eine erste Bilanz von Erfolgen und Mißerfolgen.
Aus vielen Gesprächen mit russischen Einwanderern, besonders den heute 40- bis 50jährigen, stellt sich heraus, daß eine der ganz wenigen Quellen ihres Wissens über das Judentum, die Bücher Lion Feuchtwangers, besonders „Der Jüdische Krieg”, „Die Söhne” und „Jud Süss”, aber auch andere vom gleichen Verfasser waren. Sie hauchten der jüdischen Jugend in der Sowjetunion den Stolz auf ihr Volk, aber vor allem auch ein minimales geschichtliches Wissen ein, das ohne die Bücher Feuchtwangers, die in russischer Sprache Massenauflagen erlebten, nie für die Juden erreichbar gewesen
Unter den vielen Büchern des 1912 geborenen, weltweit angesehenen Historikers Gordon A. Craig nimmt vorliegendes eine Sonderstellung ein. Es ist Literatur und Geschichte zugleich. Craig ist von der Wechselwirkung und den Beziehungen zwischen dem Schriftsteller und der Macht fasziniert. Es gelingt ihm, nicht zuletzt wegen der angenehm lesenswerten Form, diese auf den Leser zu übertragen.Wurden bedeutende Schriftsteller durch die Macht angezogen oder gar korrumpiert, oder mehr abgestoßen? Dieser im Hinblick auf die Dichter-Politiker in Osteuropa aktuellen Frage, die zehnmal anders beantwortet
Markus Wolf, schon früh als DDR-Spionagechef sagenumwittert, beschäftigt auch nach der Wiedervereinigung immer wieder seine Zeitgenossen. Der heute 70jährige Markus Wolf, elegant, selbstbewußt und charmant, sorgt immer noch für Aufsehen, das sich allerdings in letzter Zeit etwas verringert hat. Die kontroverse Figur Wolfs läßt sich auf drei weit auseinanderklaffende, gänzlich unterschiedliche Weisen betrachten: Wolfs eigenes Selbstporträt. Da Markus Wolf ein talentierter Schriftsteller ist, der über einen hohen Intellekt verfügt, fällt seine Selbstdarstellung nicht nur plausibel,
Wer ist nicht verwirrt angesichts der zerfallenden und immer weiter zerbröckelnden ehemaligen UdSSR?„Wer nennt die Völker, kennt die Namen?" - ließe sich fragen, wenn da täglich von Abchasiern, Ossetten, Adscharen, von Nagorny Karabach, Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan und Kasachstan, Krim-Tartaren und Don-Kosaken und vielen anderen die Rede ist. Welcher Art sind die alten und die neuen Beziehungen der Völker untereinander, ihre Interessen und Konflikte, ihr wirtschaftliches und militärisches Potential (Kernwaffen, Flotte und so weiter) ihre Umweltprobleme (die in allen
Das gewaltige Werk des größten dichterischen Genius Rußlands, Alexander Puschkin (1799-1837), dessen Schöpfungen nicht nur seine Generation aufrüttelten, sondern dessen Betrachtungen, Definitionen und geheime Gedanken universal sind, hat mit diesem intimen Tagebuch einen letzten Schlußpunkt erhalten.Puschkins dichterische Laufbahn begann als Jakobiner, kreiste dann viele Jahre um sein großes, im Pessimismus versunkenes Vorbild, dem Lord Byron, und endete als Bewunderer des Zaren Nikolai. Puschkin, selbst Mitglied des russischen Adels und der verderbten Petersburger Gesellschaft,
Die 550.000 Einwohner Jerusalems haben eine Sorge: sie gilt der Verkehrsnot, den unerwarteten, allzu häufigen Straßensperren, Umzügen, Demonstrationen, feierlichen Staatsakten, Zeremonien und ähnlichem, die den gesamten Verkehr zum Erliegen bringen. Dabei kommt es regelmäßig auf den Straßen der Hauptstadt zu einem Chaos.Zur näheren Erklärung muß gesagt werden, daß Jerusalem eigentlich nur über drei Hauptverkehrsadern verfügt: Die lange Jaffo-Street, die den einzigen Zugang von und zur Küste und Tel Aviv bildet, des weiteren die King-David-Street und parallel zu ihr die
Mit Iwan dem Schrecklichen beschritt Rußland erstmals weltgeschichtlich die europäische Bühne. Das Rätselhafte, das Unbekannte, die Grausamkeit dieses Zaren und seines bis dahin nur wenig bekannten Reiches beschäftigten nicht nur die Zeitgenossen, sie wurden auch zu stereotypen Vorurteilen der späteren Jahrhunderte.Mit großem Elan, wenn auch nicht immer mit Erfolg, wußte Iwan die Grenzen nach dem Westen zu erweitern, sein Reich eu zentralisieren und den Grundstein zu einer europäischen Macht erster Ordnung zu legen, vor der nicht nur das zusammenbrechende litauische Reich, sondern
Obwohl die größte Aufmerksamkeit einer Reihe von innenpolitischen Ereignissen den letzten Wochen Jahres 1992 galt, beschäftigte die Zweiteilung der CSFR intensiv die Presse und die Öffentlichkeit Israels. Von Interesse war dies nicht nur für die rund 20.000 ehemaligen Bürger der CSFR, beziehungsweise der CSR und deren Familien, sondern auch für die meisten Bürger Israels. Zwei Tendenzen traten hiebei zu Tage: Unverständnis darüber, daß ein so kleiner Staat wie die CSFR sich überhaupt teilen will, aber auch Erleichterung darüber, daß diese „Scheidung auf Tschechoslowakisch”,
Hans Safrian, Lehrbeauftragter an den Universitäten Wien und Klagenfurt, widmet seine Untersuchungen der Geschichte der Männer des berüchtigten „Judenreferates 4 B 4”, an dessen Spitze Adolf Eichmann stand. Er geht den Anfängen des später von der SS in ganz Europa angewendeten „Wiener Modells” nach, das zuerst in Wien unmittelbar nach dem Anschluß erfolgreich praktiziert wurde. Auf einen Nenner gebracht hieß das Rezept: „Der Jud muß weg, sein Gerschtl bleibt da!” Um das zu erreichen, wandten die „Eichmänner”, die zu zwei Dritteln österreichische Nazis waren, ein
Ob der Mensch vom Affen abstammt, diirfte kaum etwas Gemeinsames mit dem Nah-Ost-FriedensprozeB zu tun haben; ebenso wenig wie die Frage, ob die Welt tatsachlich nur in sechs Tagen erschaffen wurde. Doch der von dieser merkwiirdigen Fragestel-lung iiberraschte Zeitgenosse, kennt sich im Falle, daB er keinerlei Zusam-menhang sieht, einfach nicht in der Innenpolitik Israels aus. Denn gerade diese Darwinschen und ahnliche The-men sind es, die immer wieder von neuem zu schweren und iiberfliissi-gen Regiefungskrisen im Kabinett Rabin fuhren.Frau Schulamit („Schula”) Aloni, 1929 geboren, Mutter
Schon längere Zeit erscheinen in der tschechischen Wochenschrift „Tydenik Politika" antisemitische Artikel. Neulich hat das Blatt eine „Liste von Juden und Personen jüdischer Abstammung in der Kultur der Tschechischen Republik" veröffentlicht. Im folgenden Beitrag wird die Spur des Antisemitismus in der Tsche-chei in den Nachkriegsjahren verfolgt.
Dem aus dem Sudetengebiet stam-menden Besitzer einer Keramikfabrik in Zwittau, Oskar Schindler, gelang es mit Mut und viel List, 1.200 jüdischen Arbeiterinnen und Arbeitern durch Überführung aus Polen in ein von ihm errichtetes Arbeitslager in Brünlitz bei Zwittau das Leben zu retten. Schindler fand seine letzte Ruhestätte am Zionsberg in Jerusalem.Nun gab der berühmte Drehbuchautor, Regisseur und Produzent StevenSpielberg in Jerusalem bekannt, daß er im Februar 1993 mit den Dreharbeiten zur Verfilmung des Lebens von Oskar Schindler zunächst in Polen, später in Israel beginnen wird.
Der Hamburger Literaturhistoriker Hans-Harald Mueller, der seit Jahren das Werk von Leo Perutz herausgibt, hat eine (erste) Monographie dieses bedeutenden, aber mehr als vier Jahrzehnte gänzlich vergessenen Dichters geschrieben.Perutz wurde 1882 in Prag geboren, wuchs in Wien auf, war Versicherungsmathematiker, Soldat im Ersten Weltkrieg, bei der Brussilow-Offensive schwer verwundet worden, und kehrte nach dem Krieg in die literarischen Cafes Wiens und an seinen Schreibtisch zurück. Richard Beer-Hoffmann, Alfred Polgar, Alexander Lemet-Holenia, Egon Erwin Kisch waren enge Freunde, aber es
Am 1. September 1939 begann der Weltkrieg mit dem deutschen Überfall in Polen, am 3. September erklärte England Deutschland den Krieg und am Tag darauf Uberreichte der in der Londoner Emigration befindliche ehemalige Leitmeritzer Rechtsanwalt Dr. Georg Weis der tschechoslowakischen Exil-Regierung des Eduard Benesch in London ein ausführliches Memorandum über die Rückerstattung des beschlagnahmten oder zwangsverkauften jüdischen Eigentums.
Zugegeben, die Terror-Szene ist unübersichtlich und kompliziert, sodaß selbst erfahrene Journalisten schon mal ordentlich danebengreifen und kühne Mutmaßungen vor die Wahrheit stellen: Hier ist es der bekannte Terrorist Abu Nidal, sein Organisationstalent, seine Grausamkeit sowie seine Geldgeber. Wie ein roter Faden kommt der Autor Patrick Seale immer wieder auf die absurde Theorie von Abu Ijhad, der Nummer Zwei der PLO zurück, der Seale in den Kopf setzte (oder selbst daran glaubte?), daß Abu Nidal eigentlich ein Komplize der israelischen Geheimdienste sei. Dabei stützte sich Abu Ijhad
In den letzten Jahren wird die Türkei immer mehr zu einem beliebten Touristenziel. Zwar wächst auch die Zahl von deutsch- und anderssprachigen Türken, dennoch besteht eine scharfe Sprachbarriere zwischen den Türken und den besuchenden Ausländem. Die offiziellen türkischen Fremdenführer sind zwar in Archäologie und Geographie wohl bewandert, aber sie scheuen sich im allgemeinen, auf aktuelle politische und gesellschaftliche Probleme einzugehen.Ein politisch interessierter Besucher kann nun, mit Hilfe des vorliegenden Büchleins, etwas tiefer in die Gesetze, Gebräuche und aktuelle
In etwa zwei Wochen, am 13. Juli, will Jizchak Rabin, Sieger bei den Parlamentswahlen in Israel vom Dienstag vergangener Woche, seine Regierung der 13. Knesset vorstellen. Er wird sich sputen müssen, denn eine Regierungsbildung ist in Israel einer der allerkompliziertesten Jobs.
Diese Biographie über den langjährigen Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek ist hervorragend recherchiert, flüssig geschrieben und zeugt von einer echten Begeisterung Rudolf Radkes für Kollek. Obwohl die Lebensstationen Kolleks heute bereits vielen bekannt sind, gelingt es Radke immer wieder, neue Einzelheiten ein-zuflechten. Er beantwortet schlüssig die Frage, wieso Kollek derart populär und weltweit angesehen ist, beschreibt detailliert seine unkonventionelle Arbeitsweise, seinen meisterlicher Umgang mit Fremden, Freunden, Gönnern, Widersachern. Das Buch ist wärmstens zu
Von den insgesamt 120 Sitzen in der Knesset erreichten die religiösen und ultraorthodoxen Parteien bei den letzten Wahlen ihr bisher bestes Resultat, nämlich 18 Sitze. Durch geschicktes Lavieren und Einsetzen ihrer Schlüsselposition gelang es ihnen, in der jetzigen Knesset eine Reihe von erfolgreichen religiösen Maßnahmen durchzusetzen, die bis dahin nicht erreicht worden waren.In der religiösen Gesetzgebung an sich war ihr Erfolg eher bescheiden. Immerhin gelang es ihnen, einen Abbröckelungsprozeß von religiösen Tagesmaßnahmen zu einem mehr laizistischen Hinübergleiten der großen
Michael Wölffsohn untersucht hier die Ursachen und Zusammenhänge zwischen der Geschichte Spaniens und Deutschlands gegenüber den Juden und die heutige Einstellung der beiden Völker zu ihrer eigenen Schuld. Natürlich existieren ganz verschiedene zeitliche, quantitative und qualitative Unterschiede zwischen der Austreibung von 200.000 Juden vor 500 Jahren und dem millionenfachen Judenmord der Nazis in unserem Jahrhundert. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten zwischen der heutigen Reue und Vergangenheitsverarbeitung der historischen Schuld.Dabei spielt ein Faktor mit, den es nur psychologisch
Die Sensation war perfekt: ein schwimmendes Pferd im Golf von Akaba, das dem Strand von Eilat immer näher kam! Beobachter behaupteten sogar, das rätselhafte Tier komme geradewegs aus der Villa König Husseins, die vom Strand Ei-lats leicht erkennbar ist, einherge-schwommen. Das Pferd kämpfte sich tapfer den zwei Kilometer langen Wasserweg entlang und landete glück-lich am israelischen Strand, wo seiner bereits ein Empfangskomitee von einigen tausend neugierigen Urlaubern und Einwohnern harrte. Aber so ganz ohne Formalitäten kann man im Nahen Osten nicht von einem Land in das andere
In den letzten 15 Jahren hat die Anzahl der streng orthodoxen Juden stark zugenommen. Es zeichnen sich sogar immer mehr fundamentalistische Tendenzen von Juden ab, die ihren tagtäglichen Lebensablauf strikt nach dem Buche abwickeln wollen.
Sechs russische und vier deutsche Autoren haben eine aufregende Dokumentation, mit zahlreichen Fotos, über eines der finstersten Kapitel unserer Zeitgeschichte gemacht. Zwar war bereits bekannt, daß die Belagerung Leningrads außergewöhnlich hohe Opfer erforderte, aber mit derartiger Eindringlichkeit hat noch kein deutschsprachiges Buch so detailliert die systematische Aushungerung der Millionenstadt behandelt.Die Auswahl der Quellen ist zwar gut, jedoch unsymmetrisch. Während der Leser eindringliche und haarsträubende russische Tagebücher und Erinnerungen sieht, fehlt das Äquivalent
Die in dem Buch vorliegenden Analysen und Reportagen geben ein ausgezeichnetes Bild über die Strukturen, Grundlagen, Aufgaben, Praktiken und besonders über die noch lange anhaltenden und gefährlichen Nachwehen der ostdeutschen Staatssicherheitsdienste. Wie ein engmaschiges, riesiges Spinnennetz lag die „Stasi" über dem ostdeutschen Staat, sich immer tiefer in das Mark und den Geist von 16 Millionen Bürgern einsaugend, kontrollierend und lähmend. Als „Schild und Schwert" sich stolz selbstdefinierend, degenerierte die „Stasi" bald zu einem zynischen und kostspieligen
In seinem „Foucautschen Pendel" läßt Umberto Eco Balbo fragen: „Was waren denn nun diese Templer für Leute? Zuerst haben sie sich wie Sergeanten in einem Film von John Ford benommen, dann als Dreckschweine, dann wie Ritter in einer alten Miniatur, dann als Gottes eigene Bankiers, die ihren Geschäften nachgehen, dann wieder als geschlagene Armee, dann als Anhänger einer luziferischen Sekte und schließlich als Anhänger des freien Denkens... Was waren sie?"In der Tat waren die Templer in den Augen ihrer Zeitgenossen so ziemlich all das, was Eco Balbo fragen läßt. Die
Mit vorliegendem Buch ist ein wichtiger Beitrag zur zeitgenössischen Geschichte und vor allem zum Verständnis für etwas den meisten schwerzu Verstehendem, erschienen: Wie kommt es, daß im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts viele Dutzende Millionen Menschen plötzlich zu „ihrer" Schrift Wort für Wort zurückkehren, sei es nun der Koran oder das Alte oder Neue Testament? Es ist eine Massenbewegung, mit der der Fundamentalismus um sich greift und siegreich, so scheint es, immer weiterschreitet. Der Sturz des Schahs und das Phänomen Khomeini waren nur der erste überraschende
Diese sorgfältige Auswahl von zeitgenössischen Berichten und Texten gibt ein getreues und ungeschminktes Bild von den Wirren, Bürgerkriegen, Intrigen und Leiden der Inka-Bevölkerung und von den spanischen Eroberem um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Grausamkeiten sind beinahe unvorstellbar, auch wenn es ein grausames Zeitalter war. Denn die abenteuerlichen und geldgierigen Typen der „Conquista" übertrafen in ihrem zynischen Spott über das Gesetz selbst die damaligen Maßstäbe. Wertvolles über die von den Eroberem zum Untergang verurteilte Inka-Kultur kommt hier zutage. Nach
Ralph Giordano, Schriftsteller und Journalist („Die Bertinis"), hat meisterhaft die Eindrücke eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Israel in Buchform herausgebracht.Eine der treffendsten und anmutigsten Oden an das heutige Jerusalem stellt das Kapitel „Jeruschalajim! Jeru-schalajim!" dar. Ein weiteres bemerkenswertes Kapitel betrifft seine Eindrücke bei einem Besuch in „Jad va Schern", der Holocaust-Gedenkstätte: wie er sich ertappt, beim Ansehen eines Fotos einer brennenden Scheune in Gardelegen bei Hamburg derart getroffen zu sein, „daß ich es nicht länger
US-Außenminister James Baker auf seiner achten Tour '91 durch den Nahen Osten. Premier Jizchak Schamir rotiert wegen der Zurückhaltung von US-Krediten. Zwei Palästinenserunterhändler aus Israel wurden von der Polizei wegen verbotener Kontakte zur PLO in Algier verhört: Faisal Husseini und Hanan Asraui, eine Frau.
Welche Partei werden die 300.000 sowjetrussischen Einwanderer in Israel bei den im kommenden Jahr stattfindenden Parlamentswahlen wählen? Ihre Stimmen könnten entscheidend sein, da der Abstand der Mandate zwischen der Regierungspartei Likud und der oppositionellen Arbeiterpartei äußerst gering ist. Aus diesem Grund befürchtet bereits heute die Arbeiterpartei, die allerdings nie kommunistisch, sondern betont sozialdemokratisch war, daß ihr angekreidet werden könnte, sie sei im Grunde „sozialistisch-kommunistisch" orientiert.Derplausible Hauptgrund ist im Hissen der Roten Fahne und
„Ein Skandal sondergleichen!", empörte sich Frau Sarah Doron, die Vorsitzende der Likud-Fraktion in der Knesset und richtete schnurstracks drei gehamischte Protest-Telegramme an den Ministerpräsidenten Jitzak Schamir, Verteidigungsminister Moshe Arens und Religionsminister Avner Schaki. Der Skandal, der gemeint war, erhitzt wieder einmal die ohnehin strapazierten Gemüter der Israelis in diesem überdurchschnittlich heißen Sommer.Es handelt sich darum, ob in diesem Jahre 5.000 Burschen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren ihre Zeremonie zum Abschluß ihrer
Das vorliegende Buch Jürgen Falters, Professor an der Freien Universität Berlin, ist eine ausführliche und gründliche Arbeit über das Wählerverhalten der Deutschen vom Aufkommen der Nazis in den zwanziger Jahren bis zu den Wahlen nach der Machtergreifung 1933. Das besondere an dem Buch liegt darin, daß Falter das Wählerverhalten von damals mit den heutigen modernen Methoden untersucht. Dabei kommen viele interessante und wissenswerte Einzelheiten über Gruppenverhalten heraus.Eine der zeitgenössischen Legenden, die sich bis heute erhalten hat, machte vor allem die Frauen für das gute
Die Stadt Venedig hat sich an die tschecho-slowakischen Behörden gewandt und diese gebeten, die sterblichen Überreste Giacomo Casanovas seiner Geburtsstadt zu überlassen.Die braven Stadtväter der Lagunenstadt hätten gerne eine weitere Touristik-Attraktion, die bestimmt, versehen mit dem Gütezeichen des erfolgreichsten Liebhabers der Geschichte, Jung wie Alt magnetisch anzuziehen vermag. In ihrem Großmut sind sie bereit, Casanova alle Missetaten zu verzeihen, derentwegen er verurteilt wurde - auch diese lagen auf seinem „Fachgebiet" -, inklusive seiner verwegenen Flucht aus den
Seitdem immer weniger Latein gelernt wird, scheint es paradoxer Weise so, daß lateinische Sprichwörter und einzelne Wörter wieder in Mode gekommen sind.Natürlich geht es in diesem Büchlein nicht um eine Art,.Renaissance" der klassischen Sprache, die im Laufe von mehr als einem Jahrtausend die Gebildeten der westlichen Welt untereinander eng verband, und die bis zur Generation unserer Väter eine Selbstverständlichkeit war. Es ist eher eine Art Snobismus, eine Spielerei oder auch eine Angeberei, mit einem Proverb wie ein Blitz aus heiterem Himmel unerwartet aufzutrumpfen.Diesen
Das überaus aktuelle Buch ist eine ausführliche und recht erschöpfende Information für den politisch interessierten Zeitgenossen. Wir alle lesen täglich über die komplizierten ethnischen und religiösen Probleme innerhalb des zerbrök-kelnden Sowjet-Imperiums, wir verfolgen die Entwicklung in den baltischen Ländern, in Usbekistan, Armenien, die Renaissance des Islam in Mittelasien und den Bergarbeiterstreik. Aber eigentlich wissen wir recht wenig über die geschichtlichen und soziologischen Zusammenhänge, den ethnischen Hintergrund, das nationale und religiöse Bewußtsein.Diese
Dieser aus dem Amerikanischen übersetzte historische Roman handelt im sechsten Jahrhundert zur Zeit Kaiser Justinians und der Kaiserin Theodora in Byzanz. Er ist außerordentlich spannend geschrieben und gut recherchiert.Auch die Handlung, die um die berühmt-berüchtigte Kaiserin Theodora und ihren unehelichen Sohn Johannes kreist, beruht auf historischen Tatsachen. Vor allem ist der geschichtliche Hintergrund, in tausend Einzelheiten lebendig vor dem Auge des Lesers enste-hend, der das Buch interessant macht.Auch die der Phantasie der Verfasserin entsprungene Geschichte ist gut und logisch
Mittwoch, 16. Jänner: Kommen die irakischen Raketen oder nicht, und wenn ja, wann? Diese Frage beschäftigt jeden Israeli, Araber wie Juden, Taxichauffeur wie Gemüsehändler, Militär wie Politiker. Die bisherige Ungewißheit hat einem Bild des Unvermeidlichen Platz gemacht. Man rechnet mit einem Raketenangriff noch heute, morgen, spätestens übermorgen. Im Radiound Fernsehen wird dieses Thema ununterbrochen strapaziert und es werden genaue Verhaltensmaßnahmen bekanntgegeben.Psychologisch ist Saddam Hussein ein gewisser Teilerf og beschieden. Ein wenn auch nicht großer Teil der
Der Verfasser, der bekannte Historiker Walter Laquer, hat zum besten Zeitpunkt diese Stalin-Bio-grafie erscheinen lassen. Er stützt sich hierbei auf die Auswertung der sowjetrussischen Geheimarchive des KGBs, des Politbüros und anderen, die bis jetzt nicht zugänglich waren.Der Verlag nennt den Verfasser in diesem Zusammenhang den „wahrscheinlich ersten nichtrussischen Historiker, der das Material auswerten konnte." Sicherlich ist er der erste westliche Historiker, der diese Biografie am raschesten vorlegen konnte.Die Konzeption des Buches ist originell und gut durchdacht. Sie bringt
Die fortwährenden Drohungen Saddam Husseins, im Falle eines Krieges mit den USA und ihren Verbündeten sofort auch Israel miteinzubeziehen, werden in Israel sehr ernst genommen. Der Hauptgrund liegt nicht nur in der Persönlichkeit des Bagdader Diktators, sondern auf dem Boden historischer Tatsachen: Seit 1948 hat der Irak an drei Kriegen gegen Israel teilgenommen: 1948,1967 und 1973.In Israel wird angenommen, daß der Irak gegenwärtig eine Streitmacht gegen Israel von zwei bis zu zehn Divisionen (insgesamt verfügt seine Armee über 50 Divisionen), entsenden kann. Diese Divisionen
Diese Erzählung handelt vom Kriegsende im Mai 1945. Zwar ist das Thema zum ersten Mal durch Rolf Hochhuth schon bekannt, hier geht es aber um jene kurze Übergangsperiode zwischen der Kapitulation Deutschlands und dem endgültigen Verschwinden der Flensburger Regierung des Admi-rals Doenitz. In dieser Zeit galt noch das Kriegsrecht und es kam zu einigen schwer glaubbaren Justizmorden durch Marine-Gerichte, obwohl bereits der Krieg zu Ende war.Eine solche Geschichte wird hier meisterhaft erzählt. Das Büchlein beweist, daß ein guter Schriftsteller nicht unbedingt Wälzer schreiben
Der 1947 in Israel geborene Ver-fasser lebt seit seinem zehnten Lebensjahr in der BRD. Dort durch-lief er die bei einem jungen Juden übliche Laufbahn eines Studenten der Politik und Geschichte in Mün-chen und Tel Aviv. Seine Fami-lienbeziehungen, besonders zu sei-ner dominanten Mutter, werfen ihre Schatten von Kindesalter an auf sein Leben. Er entflieht einer Liaison mit seiner deutschen Freundin dadurch, daß er einen Studienaufenthalt im, wie er glaubt, "fernen" Israel nimmt, dort aber nehmen seine amourösen Verwicklungen erst recht kein Ende. Zum Schluß wird er - ohne große
Der Gründer des moder- nen Zionismus hieß Theo- dor Herzl. Er lebte in Wien und war Redakteur einer angese- henen Zeitung, seine Mutter- sprache war deutsch.Zu Beginn des Jahrhunderts, als so etwas auszusprechen noch eine Utopie war, sagte er, daß in dreißig, spätestens fünf- zig Jahren ein jüdischer Staat existieren wird. Kein Wunder also, daß man in den Schulen vom Visionär des Staates lehrt, kein Wunder auch, daß es in fast jeder Stadt eine „Herzl- Straße" gibt. Nur: Die Tücke der Orthographie macht es, daß in einer Stadt die Straße „Hert- sel", in einer anderen „Hert-
Gibt es eine Tradition des religiö- sen Mordes im radikalen Islam? Das ist die zentrale Frage dieses Bu- ches, das nach zwei arabischen und einer japanischen Übersetzung voriges Jahr erstmals auf Deutsch erschien.Der glänzende Historiker Bernard Lewis räumt mit der Legende auf, der Assassinen-Terror des Mittel- alters habe den Kreuzfahrern ge- golten. Der politische Mord war vor allem eine Waffe der extremen Sekten gegen ihren „inneren" Feind, gegen das islamische Esta- blishment und nur am Rande kam es zu Morden an Fremden.Die Assassinen waren eine Sekte innerhalb einer Sekte des
Das vorliegende Buch ist ein gutes Nachschlagewerk für den interes- sierten Zeitungsleser, Vortragen- den, Journalisten oder fast jeden, der sich etwas näher mit dem Wirr- warr des Nahost-Konflikts beschäf- tigen möchte. Zwei gute Kenner der Materie, der ARD-Korrespon- dent Friedrich Schreiber und Mi- chael Wolffsohn von der Universi- tät der Bundeswehr in München, haben viel interessantes und rele- vantes Material zusammengetragen und untereinander in richtige Re- lationen gebracht - all dies in sach- licher Kürze. Eigentlich hat man an diesem Buch, in dem ich eine Art Leitfaden sehe,