Die Erinnerung an den Beginn einer neunjährigen Chronistentätigkeit in Wien ist vom Tod zweier Österreicher geprägt: Leopold Figls, eines der Architekten der Zweiten Republik, der im Mai 1965 von einem qualvollen Leiden erlöst wurde, und des Widerstandskämpfers Ernst Kirchweger, der wenige Wochen zuvor als Teilnehmer einer antifaschistischen Demonstration in einem Handgemenge mit einem Rudel rechtsextremistischer Studenten erschlagen worden war. Im Tod dieser beiden Menschen erblickten damals manche Beobachter unheilvolle Vorboten eines neuen österreichischen Dramas. “
Der Grundstein zur österreichischen Neutralität wurde bekanntlich mit der Paraphierung des Moskauer Memorandums vom 15. April 1955 gelegt. Die Bevollmächtigten Wiens teilten darin eine Erklärung in Aussicht, mit welcher die österreichische Regierung sich verpflichten würde, „immerwährend eine Neutralität der Art zu üben, wie sie von der Schweiz gehandhabt wird“. Die Erklärung erfolgte nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages durch den Nationalratsbeschluß vom 7. Juni 1955 sowie durch das am 26. Oktober desselben Jahres verabschiedete Verfassungsgesetz über die Neutralität