Ein wortgewaltiger Theologe des Wortes: Nachruf auf den großen evangelischen Denker und Prediger Eberhard Jüngel, der am 28. September im 87. Lebensjahr verstorben ist.
Die Weltmeere sind schier unerschöpfliche Energielieferanten, die unzählige andere Kraftwerke ersetzen könnten. Die Umsetzung befindet sich in der Pilotphase, die Wissenschafter vom Institut für Solare Energieförderungstechniken (ISET) im deutschen Kassel gehören zu den international führenden Forschern.Auf dem Fensterbrett im Kasseler Büro von Jürgen Schmid steht das Modell eines Windrades, das mit Hilfe einer Solarzelle angetrieben wird. Es ist zu klein, um als Ventilator an heißen Sommertagen zu dienen, aber doch groß genug, um die Leidenschaft des iset-Vorstandsvorsitzenden
RIAD KASSIS, Direktor der Schneller-Schule, einer angesehenen christlichen Schule in der westlichen Bekaa-Ebene im Zentrum des Libanon, und evangelischer Pfarrer, in einem via Mail und Telefon von Deutschland aus geführten Interview über die verheerende Situation in seinem Land.Die Furche: Von Ihrem Dorf kann man den Berg Hermon und die israelische Grenze sehen. Wie weit sind die Kampflinien von Ihrer Schule entfernt?Riad Kassis: Es gibt gar keine klare Frontlinie. Mittlerweile bombardiert die israelische Luftwaffe Ziele im gesamten Libanon. Die Angriffe, die unserer Schule am nächsten
"Keine Naivität im Umgang mit dem Islam!" mahnt ein informativer, aber nicht unproblematischer Sammelband ein.Als nach den Anschlägen des 11. September der christlich-islamische Dialog eine plötzliche Konjunktur erlebte, ging ein deutscher Pfarrer zu einem Imam. Er lud ihn zu einem Gespräch ein. Der Imam reagierte höflich und schenkte dem Pfarrer den Koran, der sich bedankte und im Gegenzug eine Bibel überreichte. Der Imam blickte ihn entsetzt an und verweigerte die Annahme, ja sogar die schlichte Berührung des heiligen Buchs der Christen.Aus Sicht des Göttinger Politikwissenschafters
Vom Anekdotenliebhaber Johannes Rau gibt es die Geschichte, wie er bei seiner Heirat die Presse austrickste. 1982 war der Bräutigam schon 51 und seit drei Jahren Ministerpräsident in Düsseldorf, die Braut Christina Delius immerhin Enkeltochter seines Mentors Gustav Heinemann. Nach der standesamtlichen Eheschließung in London folgte die kirchliche Trauung an einem ganz normalen Sonntag auf ihrer Urlaubsinsel Spiekeroog. Das Paar kam mit dem Rad und wartete bis der Pastor am Schluss des Gottesdienst der Gemeinde erklärte, "dass jetzt noch ein junges Ehepaar den Bund des Lebens eingehen
Die Kasseler Kunsthalle Fridericianum zeigt eine Ausstellung zu 50 Jahren documenta.Kassel nach dem Zweiten Weltkrieg: Die einst blühende nordhessische Metropole ist durch alliierte Bombenangriffe zu 80 Prozent zerstört. Vom ersten Museum auf kontinentaleuropäischem Boden, dem Fridericianum, stehen nur noch die Fassaden. Ein Ort und seine Bürger befinden sich auf der Suche nach ihrer Identität. Da kommt der Zuschlag für die Bundesgartenschau 1955 genau richtig, die den Wiederaufbau belebt und mit 25.000 auf Schuttbergen gepflanzten Rosen ein Hoffnungszeichen setzt. Da Besuchermassen in
Eine Ausstellung im Bonner "Haus der Geschichte" beleuchtet das spannende bis spannungsreiche Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich .Es gibt kaum zwei Nachbarländer in Europa, die sich derart aneinander abgearbeitet haben wie Österreich und Deutschland. Sie teilen Sprache, Kultur und zumindest bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1804/1806 auch eine gemeinsame Geschichte, die danach als offene Wunde fortwirkte und Vereinigungssehnsüchte schürte. Die Bonner Ausstellung "Verfreundete Nachbarn", wo Texte und Exponate hervorragend aufeinander abstimmt und klare Thesen gewagt
Nach dem Mord an Ex-Premier Hariri und dem Abzug der Syrer wählt der Libanon in einer vier Wochen dauernden Wahl ein neues Parlament. Kaum sonstwo auf der Welt spielt die Konfessionszugehörigkeit eine so große politische und gesellschaftliche Rolle wie hier.Wochenlang stand vor der kleinen protestantischen Kirche im Zentrum Beiruts, nur einen Katzensprung vom prächtigen, aus der Osmanenzeit stammenden und heute als Regierungssitz dienendem Serail gelegen, ein riesiges Transparent. Es wurde von einem großen, stämmigen Mann dominiert, der freundlich, aber entschlossen den Blick in die
Vor 90 Jahren - am 24. April 1915 - begannen im Osmanischen Reich die Armenier-Massaker, denen 1,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen.Es gibt eine armenische Weltverschwörung", lässt der Schriftsteller Edgar Hilsenrath in seinem "Märchen vom letzten Gedanken" den Polizeichef der Stadt Bakir während des Ersten Weltkrieges sagen. "Sie sind die wirklichen Drahtzieher dieses Krieges. Ihr Endziel ist die Vernichtung der Menschheit. Aber zuerst wollen sie uns Türken schaden. Und deshalb haben sie diesen Krieg geplant." Doch da der paranoide Polizeichef seine These nicht belegen kann, zwingt er
An die Entscheidungen der EU gebunden - aber ohne Mitspracherecht: Im Vorfeld der historischen Erweiterung der Union überdenken die Norweger ihre Beitrittsskepsis.Die norwegische Debatte um einen möglichen EU-Beitritt kommt wieder in Gang. Die Skandinavier hatte in zwei Volksabstimmungen 1972 und 1994 - als bisher einziges Land Europas - einen EU-Beitritt mehrheitlich abgelehnt und Europa zu einem öffentlichen Tabuthema gemacht.Zum Erstaunen der norwegischen Öffentlichkeit war es im Januar 2003 ausgerechnet Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik, der Europa wieder auf die politische
Mit dem "Office for Faith-based and Community Initiatives" im Weißen Haus versucht der amerikanische Präsident, die strikte Trennung zwischen Politik und Religion aufzuweichen, um sozial-religiöse Basisaktivitäten zu fördern .Ohne Gott geht in den USA des George W. Bush nichts. Außenpolitisch führt er mit christlichem Sendungsbewusstsein seinen Kampf gegen Terrorismus und Schurkenstaaten. Auch in der Innenpolitik will der Präsident nicht ohne Religion auskommen. Bereits im Wahlkampf hatte Bush angekündigt, das soziale Engagement seiner Regierung durch eine besondere Förderung
Hans Magnus Enzensberger nannte sie einmal die "beste Zeitung der Welt": Ein Blick in "Bergens Tidende", "Europe's best designed Newspaper" 2002.Die beste Zeitung der Welt? Die New York Times, die Washington Post, Le Monde, die Neue Zürcher Zeitung? Nein, Bergens Tidende in Norwegen. Das hat Hans Magnus Enzensberger vor über zehn Jahren in seinem Buch "Ach, Europa" behauptet. Arild Berg Karlsen, Kulturchef und einer der strategischen Köpfe von Bergens Tidende lächelt, wenn er das Enzensberger-Zitat hört, winkt aber ab: "Nein, die beste Zeitung der Welt sind wir nicht. Das ist für eine
Die ehemals links-liberale London School of Economics gilt in England als Vorzeigemodell einer privatwirtschaftlich orientierten Universität. Doch Kritiker sehen darin einen Verrat an der eigenen, sozialreformerischen Tradition.Die Geschichte der London School of Economics and Political Science (LSE) begann - wie könnte es in England anders sein - mit einer Tea- and Breakfast-Party. Zwischen Ham and Eggs entwickelten George Bernard Shaw, George Wallas, Beatrice und Sidney Webb am 4. Juni 1894 den Plan zur Gründung einer Reform-Universität, deren Ziele ein origineller, anspruchsvoller
Das berüchtigte "Sommerloch": Journalisten europaweit auf der Suche nach Themen. Keine Sorgen hatten heuer die britischen Medien: Die Torys lieferten jede Menge Stoff für Stories.Zunächst wurde im Juli Jeffrey Archer, schillernder Partylöwe, Bestsellerautor und ehemaliger stellvertretender Tory-Parteichef, wegen Meineids vor Gericht ins Gefängnis geschickt. Im August beherrschte der innerparteiliche Wahlkampf um den Parteivorsitz die britischen Gazetten. Seit der vernichtenden Wahlniederlage bei den Unterhauswahlen im Juni und dem nur konsequenten Rücktritt des glücklosen William Hague
Adolf von Harnack war einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit: Er wollte die christliche Lehre durch die Geschichte reinigen.Man lernt die Welt nur soweit kennen, als man auf sie einwirkt" - hat der vor 150 Jahren, am 7. Mai 1851 in der estnischen Universitätsstadt Dorpat (heute Tartu) geborene Kirchenhistoriker, preußische Bildungspolitiker Adolf von Harnack einmal seine Lebensmaxime beschrieben. Eine ungewöhnliche Aussage für einen distanziert analysierenden Historiker, kein ungewöhnlicher Satz für den akademisch herausragenden, politisch aber nicht minder aktiven
Als 15-Jähriger hatte er ein evangelikales Bekehrungserlebnis, als
anglikanischer Geistlicher konvertierte er zur katholischen Kirche,
als deren Kardinal John Henry Newman starb.