Für die Zukunft Perspektiven zu erstellen, ist ein uraltes Bedürfnis des Menschen, jenes Wesens, das nicht nur als Homo faber von Zukunftsvorsorge abhängig, sondern als sapiens zur Zukunftsvorstellung fähig ist. Ob der Mensch diese Zukunft im Vogelflug, in der Leberschau oder im Stammeln von Schamanen befragte, ob er sie empirisch durch Bauernregeln oder mathematisch durch Extrapolationen der Entwicklung erfahren will — seit seiner Kulturdämmerung war er bemüht, den Schleier von ihr zu heben, um sich beizeiten für und gegen sie zu nisten.
Jene gesellschaftliche Bewegung, die man die Neue Linke nennt, bietet das bunteste Erscheinungsbild, wie sie auch nach Ländern und Augenblickssituationen unterschiedlichste Auslöser und Ziele hat. Diese Neue Linke ist eine höchst diffuse, einer klaren politischen Definition nicht zugängliche Hervorbringung unserer Industriegesellschaft, ist Protest sowohl gegen das bürgerliche Establishment wie gegen das der traditionellen Linken, die von dieser Neuen Linken des geheimen Einverständnisses mit der kapitalistischen Ausbeuterwirtschaft beschuldigt wird und auf krausen Wegen und mit oft brutalsten Methoden links überholt werden soll.