(Galerie der Stadt Wels; bis 14. April) Seit zwanzig Jahren malt Äkos Birkäs Köpfe. Seine auf großen Formaten kreisenden Ovale sind durch eine senkrechte Achse geteilt, weisen ihn aus als Konstruk-tivisten und Philosophen, der die Gefährdung der Welt durch die wuchernde Rationalität und Technik als Hintergrund zu seiner meditativen Kunst durchaus mitmeint.Was er in seinen kleinen, intimen und ganz in Grau gehaltenen Bildern in wunderbarer innerer Schau sichtbar macht, das legt er im stillen Schwung der Gemälde noch einmal aus, hier als Gleichnis des Lebendigen, in dem das Bild in einer
Um eine Frage kommt man wohl licht herum, wenn eine Publika-ion vorgelegt wird, die von psy-:hopathologischen Gesichtspunk-en ausgeht und den Wurzeln der Kreativität im Menschen nachspürt: ist das Kreative das Verrückte? Oder ibt es noch andere, im Bewußtsein ingelegte Kreativitätsfelder?Ein Problemkreis schließt sich iber noch an: Inwiefern können liese Betrachtungen auch psychisch tranken Menschen dienen, die nicht len Vorzug einer herausgehobenen Betreuung genießen? Der Psycho-herapeut und Facharzt für Neuro-ogie Wolfgang Müller-Thalheim,wie Leo Navratil langjähriges Mitglied der
(Galerie Figl im Sanatorium Wels, Salzburgerstraße 65; bis 24. Februar) Peter Kubovskys Federzeichnungen mit ihren verwobenen Gespinsten hell-dunkler Lichtnetze haben in diesen Farbkreidezeichnungen einer schwereren und wärmeren Erdnähe Platz gemacht. Es ist das sinnlich erfaßte Erleben der Farbe, das die Empfindung des Betrachters aufruft. Was sonst bei dem meisterlichen Zeichner auch hin und wieder gekonnt elegant wirkte, wird hier ausgewechselt gegen spröde Strichflächen, die von beunruhigender Evidenz sind.In eine geradezu ekstatische Dynamik voller Ruhe werden die
(Galerie des OÖ. Kunstvereins, Linz, Ursulinenhof; bis 21. Dezem-ber) Kaputtes, zusammengeschoben in der Bildmitte, Reste von Gegen-ständen, aufgebläht zu letztem Ge-brauch und Verbrauch - solche Bildinhalte setzt Marie-Jos6 Grö-ger von Meurs den Betrachtern vor. Zugleich facht sie in diesem Haufen glühende Feuer an, Glutkerne, die sie einfängt, kontrollierte, doch in der Leuchtkraft sich verschwendende Farbekstasen. Die kühle Farbgebung übereinander getürmter Blaublöcke läßt Distanzen entstehen. Das sind aber andere Elemente als die oft scharfgeschnittenen Zeichen der Geometrie,
Kulturlandschaft als Kommunikationsfeld einer Region - damit sind ganz bestimmte Bedürfnisse verbunden. Das ist in Oberösterreich seit langem bekannt. Mit der Aneignung eines geschichtlichen Grundwissens und auch mit der Sensibilisierung der Wahrneh-mungsfähigkeit hat es heute längst nicht mehr sein Bewenden.Der Museumsboom ist auch in Linz eine Folge von Dynamisierun-gen. Sie sind einerseits extern vorsich gegangen, haben als andrän-gende Kraft Bewegungen eingeleitet. Andererseits sorgten aber auch die Museumsleute intern durch Diskussionen und Kritik dafür, daß ihnen mehr
360 Blätter - das druckgrafische Werk - Henri Toulouse-Lautrecs in der Neuen Galerie LinzNatürlich kann man sich fragen, ob er ein Jugendstilkünstler war oder ein Expressionist, ob und weshalb das eine in das andere überging. Doch damit wäre nur ein Gesichtspunkt aufgegriffen im Schaffen von Henri Toulouse-Lautrec- In dem bis 21. Jänner in Linz gezeigten, gesamten grafischen Werk, wird ein Mensch sichtbar,der nur mit dem Stift in der Hand glücklich sein konnte. Oder mit dem Pinsel auf dem Lithostein, mit dem er Plakate entwarf, die voll Unruhe in den Straßen von Paris brannten.Sollte
(Galerie Waxenberg, OÖ., Sommerprojekt 1989 „6 km Kunst“; bis November) Was diese jungen und bekannten Künstler aus ihrem geschärften Bewußtsein um die Bedrohung der Umwelt an griffig-sensiblen Installationen und Objekten geschaffen haben, das zu finden mühten sich die Besucher der Ver-nissage vergeblich. Zwarwurden die Arbeiten -fotografiert - im Galerieraum zur Besichtigung dargeboten, doch wer die Plastiken an ihrem Aufstellungsort in der Landschaft sehen will, wird kaum durch Hinweisschilder geleitetDie zwanzig Künstler haben bei ähnlichen Projekten im In- und Ausland ihre
(Galerie Spitzbart/Tanglberg in Vorchdorf/OO.; bis 26. Juni) Kühle Ästhetik empfängt einen in der Ausstellung von Waltraud Cooper, der Elektronik-Künstlerin - das erste, ebenfalls in kühlen Farben, näm-lieh Grün-Blau, gehaltene Glasob- jekt wirkt wie ein Eröffnungston. Dann folgt eine Dissonanz im konsonantischen Gefüge, nämlich den wunderschönen Galerieräumen mit ihren ruhigen Symmetrien.Diese Anregungen greift auch Waltraud Cooper auf, nicht in der äußeren Form der schwarz-gerahm- ten Diptychen sitzt die Dissonanz, sondern sie spielt sich in den Vertiefungen dieser Objekte ab:
(00 Landesmuseum, Landesgalerie, Linz, Museumstraße 14; bis 7. Mai) Viele Bilder ergeben bei Robert Waldl ein Bild, das eine Bild enthält aber keine Absicht des Abbildlichen, sondern jedes Detail, subjektiv überarbeitet, läßt die Atmosphäre eines Landschaftsraums in Bewegung entstehen. Auch Porträts werden durch rationale Rastersysteme in einen Zusammenhang und zugleich in Beschleunigung versetzt.In dieser hochinteressanten Ausstellung zeigt Robert Waldl, wie er über medienreflexive Vorgangsweisen zum medienbezogenen Erfinden kommt, in den Bereich der grafischen Artikulierung und
(Galerie der Künstlervereinigung MAERZ, Linz, Taubenmarkt; bis 3. Mai) Um Ästhetik kümmert sich Heimrad Bäcker nicht in dieser kargen und abweisenden, zugleich erschütternden Ausstellung. Es sind Epitaphe, die sich im Gedächtnis festsetzen, Fundstücke aus Mauthausen wie rostige Nägel und Drahtwinden, Dinge, die langsam abhanden kommen oder von der Vegetation überwuchert werden. Diese mit weißlichem Kalk und Zement überzogenen Holzböcke gleichen schweigenden Totenbahren, die Fotografien zeigen den furchtbaren Schrecken der. grauen Steinwände, der Türme, der Todesstiege.Gegen
(Galerie A 4, Wels, Adlerstraße 4; bis 16. April) Das Formdenken der fünfziger Jahre mit Möbeln aus beschichtetem Kunstharz kommt zum Vorschein in den Werken Werner Feiersingers. Doch in diesen knappen und kargen, abweisend kühlen und doch verlockenden Gegenständen steckt noch mehr. Er leitet den Betrachter bis in die Zone absoluter Verunsicherung und dann schließlich auch zwinkernder Überraschung, wenn er natürliche Materialien in ihrer chemisch hergestellten Version zeigt.Wovor man zunächst erschrickt, vor Elementen des versteckt Spitzigen, Aggressiven und Bedrohlichen, das entpuppt
Um die alten Ägypter geht es, um ihr ruhevolles und naturnahes Leben. Sie nahmen sich noch Zeit, zu reden mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen. Und sie liebten die Bewegung des Wassers und den Zug der Sterne. Für ihren Kult von Osiris, Isis und Horus erfanden sie die Zauberwelt der bunten Ornamente und wunderbar verzierten Gefäße. In der belebten Natur wirkten für sie Tier-Gottheiten wie der ibisköpfige Toth und der schakalköpfige Anubis, auch Katzen und Schlangen waren ihnen heilig und dem Guten zugeordnet.Wenn jetzt im Linzer Schloßmuseum bis 28. September die große
(Oö. Landesmuseum Linz, Museumstraße 14; bis 9. April) Eine vom Konzept her umfassende Ausstellung zum Werk der Margret Bilger wurde hier erarbeitet.Präsentiert sind wichtige Zeichnungen des Frühwerks, vor allem Landschaften und Porträts, diese Sujets bleiben in diesem Schaffen erhalten. Von einem stilistisch reinen Expressionismus ausgehend, entwickelt die Grafikerin und Malerin ihre zunehmend eigenständige Formenwelt. Wirken die Porträts eher ruhig gehalten, elegant, so züngelt im Metier der hölzernen Druckstök- ke eine disziplinierte Leidenschaft auf. In diesen Holzrissen — eine
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 4. März) Vor einer still ausgebreiteten Genauigkeit steht man, wenn man die Kohlezeichnungen von Ulrich Waibel betrachtet. Ein introvertiertes Bewußtsein, das sich vor der Welt verschließt? Keineswegs, dazu greifen die grafischen Bezüge zu gut ineinander: Graupartien in feinen Zwischentönen, sacht dahingleitende Linien, oft ebenso sacht durchbrochen zu einem beinahe lautlosen Stakkato, schwingende Strichmassierungen. Wie weit hat der Künstler seine Pflanzenmotive und Landschaften hinausgeleitet in die Ausdehnung der
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 4. März) Nach einer Überschwemmung des Grafik-Marktes mit viel zu hohen Auflagen in den siebziger Jahren findet das Medium heute wieder zu seiner Kultivierung zurück. Dafür bietet diese Ausstellung „Zyklen“ ein Beispiel. Allein die Vielfalt grafischer Ausdrucksmöglichkeiten für die einzelnen Themen begeistert, ebenso die Abwägung der Technik für die entsprechenden Inhalte. Klug erscheinen auch die Begrenzungen der Auflagen.Mit dieser Präsentation, zusammengestellt aus eigenen Beständen, wird nicht allein der Be
(A-4-Galerie, Wels, Adlerstraße 4; bis 31. Jänner 1989) Was in dieser neuen und — wie man sieht - mutigen und zeitwachen Galerie präsentiert wird, geht hervor nicht aus der Lust, Könnerisches in den Vordergrund zu schieben. Vielmehr ist den Bildern von Sepp Auer, Thomas Wörgötter und einer ganzen Reihe von jungen Künstlern gemeinsam, daß innere Dynamik ihre absolute Augenblicklichkeit in äußere Gestaltung überträgt.Thomas Wörgötter, der Tiroler, hat in Berlin mit Computerzeichnungen experimentiert. Er hat auch diese Bilder von Piero della Francesca über den Laser laufen lassen
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 22. Jänner 1989) Mit geradezu aufregendem Niveau stellt sich die oberösterreichische Künstlervereinigung MAERZ, die aus der se-zessionistischen Bewegung hervorging, zur Feier ihres 75j ährigen Bestehens vor. Vielfalt, das gilt nicht allein für die Bandbreite der künstlerischen Medien Malerei, Grafik, Skulptur, Textil-kunst. Auch der zeitgenössische Pluralismus mit Schwerpunkten auf expressiver Abstraktion, autonomen Zeichen und Konzeptkunst bestimmt das Geschehen.Mit großer Stimmigkeit wurden bei der Hängung
(Neue Galerie der Stadt Linz und Tiefgarage, beide Lentia 2000, Blütenstraße 15, sowie Stift Wilhering, Kapitelsaal; bis 30. Oktober) Durchschlagend und überraschend sind die ProjekteFabrizio Plessis. Hochkomplizierte Technologie benützt er in seinen sechs Videoinstallationen auf eine Weise, die seinen Ruf als einer der wichtigsten Vertreter Europas in der medienüberschreitenden Objektkunst rechtfertigt. Elektronik oder Computerwissenschaft dienen ihm dazu, die großen existentiellen Fragen wieder zu stellen, die Aufgaben unserer Zeit zu erkennen.Aber den Zugang zu Materialien wie Salz
(Landesgalerie am 00. Landesmuseum, Linz, Museumsstraße 14; bis 2. Oktober) Qual und Leuchten, das Rot des Todes und das Orange der Auferstehung: die strahlenden Flächen der Bilder Josef Mikls gehen auf wie sonnenerfüllte Fenster. Und doch sind da in diesen Glanz eingefügt dunkle Bewegungsbahnen, segmenthaft aufgeteilt. In den Köpfen, Büsten und Liegenden wird völlig unsentimental Körperlichkeit beschworen, kraftvoll und kantig in blau-lila Schattenfarben.Was in diesen Bildern tief beeindruckt, ist die Zentrierung auf eine innewohnende Thematik. Dem aufmerksam Betrachtenden erschließt
(Schloßmuseum Linz; bis Ende 1988) Diese archäologische Ausstellung der frühen Eisenzeit zeigt Funde, Rekonstruktionen und Nachbauten, die anschaulich von Lebensart und Totenkult berichten. „Von Hallstatt bis Mitterkirchen“ reicht der Bogen dieser didaktisch sehr gut aufbereiteten Schau.Von Situlenfriesen kann man Lebensstil, Festgestaltung, Wettkampfarten ablesen, am meisten erfährt man über die Metallverarbeitung dieser Zeit, die wie keine andere sonst davon ihre kulturelle Ausprägung erhielt. Das sieht man an so eindrucksvollen Geräten wie Zaumzeug, Prunkwagen, Gerätschaften,
(Schloßmuseum Linz, Tummelplatz 10; bis 21. August) Von der noblen Arbeit bis zum dicken Prunk, vom geschmackvollen Kunstgegenstand bis zum fröhlichen Kitsch reicht die Stilqualität der „Kaiserlichen Geschenke“, die im Vorjahr zur „Europa-lia“ in Belgien gezeigt wurden und die nun, noch um einige Exponate erweitert, präsentiert werden. Es ist genau diese unvergleichliche Mischung, die der Ausstellung ihre heitere Nöte verleiht und die so ganz nebenher die Vielfalt der internationalen Beziehungen enthüllt.Zwar ist die berühmte silberne „Saliera“ nicht das von Benvenu-to
Was vielleicht noch nicht so ins öffentliche Bewußtsein gedrungen ist: Die Museen sind gefragt. Zählen sie derzeit 6,6 Millionen Besucher, werden es bald acht Millionen sein, wenn die jetzige Entwicklung anhält.Doch die Institute haben Sorgen. Trotz der reichen Bestände können sie im internationalen Standard nicht mithalten, wenn es um wichtige museumstechnische Ausstattung geht, um Beleuchtung etwa, um Sicherheitseinrichtungen, um Klimaanlagen, die Elektroanschlüsse nicht zu vergessen. Auch eine Erfrischungs-Räumlichkeit, Kaffeehaus oder Restaurant, müßte das Angebot an die
Ein wohlgebautes, weithin sichtbares Werk der Hochrenaissance, das in neuem Glanz erstrahlt, eine wehrhafte Rundbastion, und ein ganzes Land darin zu Gast: Schloß Weinberg bei Kefermarkt beherbergt die oberösterreichische Landesausstellung zum Thema „Das Mühlviertel, Natur — Kultur - Leben“.In einer Rekordzeit von nur acht Monaten wurde hier Beachtliches geleistet. Dabei ging es nicht darum, Museumsschätze aufzuhäufen und den Besucher mit papierenem Wissen vollzustopfen. Was diese ebenso herbe wie sonnigklare Landschaft an eigenständigen Hervorbringungen aufzuwej-sen hat, soll in
(Schloßmuseum Linz; bis 29. Mai) Durch eine Ausstellung mit dem Titel „Aphrodite und ihre Schwestern - 9000 Jahre Zypern“ mit der Hochkultur dieser Insel bekanntgemacht zu werden, entspricht den Erwartungen. In dieser Schau wird aber noch eine weitere Linie der Entwicklung deutlich. 9000 Jahre der Entfaltung des Frauenbildes, unter anderem mit Kreuzsymbolen aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. werden präsentiert. Brett- und andere Idole, die Kinder als waagrechte Balken oder in stark vereinfachter Ausprägung tragen, sind zu sehen.Von der Bronzezeit bis in die römische Zeit sind diese
(Landesgalerie am Oö Landesmuseum, Linz, Museumstraße 14; bis 5. April) Was hatte das alles heißen sollen: das Meer mit seinen Mikro-Welten, dann die Verabschiedung von der gegenständlichen Form, dann Zuma-len, Ubermalen? In dieser umfassenden und ausgesprochen schlüssig gehängten Ausstellung Arnulf Rainers fallen die Handzeichnungen auf, auch die Gri-massen-Ubermalungen. Rainer als Clown, als Huhn, oder gleich viermal das eigene Gesicht, mit breiten Wischern bedeckt und zur Fratze akzentuiert? Oder die Neugestaltungen auf anderen Gesichtern, dunkle und weiße Sonnen auf den
(Galerie des Oö. Kunstvereins, Landeskulturzentrum Ursuli-nenhof, Linz, Landstraße 31; bis 26. März) Zu reden ist von diesen Radierungen Ernst Skrickas, die geradezu gigantische Ausmaße erreichen. Die Frage stellt sich, ob dies der richtige Weg ist bei einer Technik, in der es auf die al-lersensibelsten Flächenwerte und Strichziehungen ankommt. Bei genauerer Betrachtung sieht man jedoch, daß der Künstler auch in dieser Hinsicht das große Format beherrscht.Skricka geht von der Kontur aus - das kann man an den kleinen Tuschezeichnungen feststellen. Umschließende Grenze und die weiße
(00 Landesmuseum Francisco Carolinum, Linz, Museumstraße; bis 5. April) Dies ist tatsächlich die umfassendste Ausstellung, die je in Linz der „Malerei des Deutschen Expressionismus“ gewidmet wurde. Sowohl Mitglieder der berühmten Künstlervereinigungen „Brücke“ und „Blauer Reiter“ wie auch die Einzelgänger Max Beckmann, Emil Nolde und Christian Rohlfs werden repräsentiert. Eine Reihe von Werken aus Privatbesitz wurde wohl noch kaum der Öffentlichkeit gezeigt.Bedauerlicherweise ist nur ein Bruchteil jener Bilder in der Schau vorhanden, die im Katalog enthalten sind — Oskar
(Neue Galerie der Stadt Linz, Blütenstraße 15; bis 10. Jänner 1988) Man fragt sich, ob dies überhaupt möglich ist — doch es bleibt dabei: ein Könner der Graphik stellt mit Rudolf Schönwald in der Neuen Galerie aus. Frappiert steht man vor allem vor den Holzschnitten, bei denen nichts mehr stimmt von dem, was man weiß. Weder sind hier Bildgewichte harmonisch auf der Fläche verteüt, noch geht es um die kantige Schroffheit und Sperrigkeit des Holzes. Sondern sprudelnd und purzelnd quellen Linienkreise hervor, wobei feinste Stege herausgearbeitet sind in einem überwältigenden
(Stadtmuseum Nordico, Linz, Bethlehemstraße 7; bis 10. Jänner 1988) Vielleicht hätten die gezeigten Mal- und Zeicheninstrumente einiger Erläuterungen bedurft — das ist aber auch die einzige kritische Anmerkung zu dieser Ausstellung „Europäische Meisterzeichnungen des 19. Jahrhunderts“, die aus museumseigenen Beständen zum ersten Mal gezeigt wird.Einige Entwurf skizzen, mit beachtlichem handwerklichem Können ausgefertigt, werden den vollendeten Bildern gegenübergestellt. Hier bereits wird ganz deutlich, was diese Blätter von Rudolf von Alt und Friedrich Gauermann, Edouard Manet
(Neue Galerie der Stadt Linz, Blütenstraße 15; bis 24. Oktober) Drei Ausstellungen — drei Einzelgänger: Wulf Bugatti, dem bekannten Rennwagen-Cartooni-sten, der sich vor zwei Jahren von der humoristischen Zeichnung abgewendet hat, ist der Sarkas-mus, sind die Anspielungen nahe geblieben. In diesen Zeichnungen, Aquarellen, Collagen tritt zu einem genau erspürten Materialbezug eine Verknappung, bei der es ihm gelingt, feine Gefühlsnuancen zu gewinnen.Auch Emil Siemeister hat sich mit seinen der Art brut verwandten „Kringel- und Wetzbildern“ einer extremen Position verschrieben. Wo
(Stift Wilhering bei Linz, Kreuzgang; bis 15. September) Nicht nach seinen subjektiven Erlebnissen der tagtäglichen Zeit malt Erich Buchegger seine meditativen, konstruktivistischen Bildpoesien, sondern nach den autonomen Gesetzmäßigkeiten seiner bildnerischen Mittel. Dabei verwendet er Farben, die der nächtlichen Himmelsferne angehören, mit Blau- und Braun- und Lilatönen, mit den Nichtfarben Schwarz über subtil verlaufendes Grau bis zu manchmal auffunkelndem hellem Weiß.Das Bildgeschehen vollzieht sich in geometrischen Formen, die einen kristallinen Charakter annehmen, was den
(Kammerhofgalerie Gmunden; bis 19. Juli) Stille, das ist es, was der Objektkünstler Felix Schlenker mit den Bildreihen seiner schwarzen Quadrate dem Betrachter vermittelt. Aus der geräuschreichen und farbigen Tagwelt verweist er ihn mit der Installation dieser Wandgestaltungen in den Bereich der Lautlosigkeit. Was hört er? Die Sprache des Leids in der Sprachlosigkeit?Felix Schlenker hat seiner Ausstellung einen Titel gegeben: „Dem stummen Dichter“, um auf das Schicksal des baschkirischen Lyrikers Nisametdin Achmetow aufmerksam zu machen, der in einem psychiatrischen
(Kammerhofgalerie der Stadt Gmunden; bis 14. Juni) Grundbefindlichkeiten heutiger Zeit an der Wurzel zu fassen, dabei setzt die Zeichenkunst Johann Kienesbergers an. Seine eigene Gefühlslage nimmt er weitgehend zurück, um sich dem Durchzug einer Ganzheit öffnen zu können. Das schließt nicht aus, daß er dennoch als Subjekt einbezogen bleibtDie zu Papier gebrachten Mikroteilchen werden dabei auch dynamischen Vorgängen ausgesetzt, schließen sich zu zwar gegenständlich nicht bestimmbaren, aber zusammenhängenden Figurationen zusammen.Die Qualität dieser Blätter besteht darin, daß
(ART-CLUB Galerie im Hof-stöckl, Linz, Hofgasse 8/1; bis 15. Mai) Wenn sich Farbe auf Farbe zubewegt, wird ein Raum beschrieben, kann die Farbe auch Form verändern. Dies ist einer der Ansätze des jungen, in Oberösterreich geborenen Malers Christian Sery, der in Düsseldorf lebt. „Schuß ins Grüne“ hat er seine Tafel genannt, auf der er viele kleinformatige Zeichnungen zu einem Gesamtbild vereinigt, in dem jeder Teil Reiz wie Abweisung vermittelt. Das gedruckte grüne Blatt einer Aufforstungsaktion mit Zielscheibe bildet eine zentrale Markierung. Wenn hier die Farbe noch als
Als sie ihre Stadt Tenochtitlan auf den Inseln inmitten des Texcoco-Sees im Hochtal von Mexiko gründeten, geschah es auf Geheiß ihres Stammesgottes Huitzilopochtli. Er wurde ihrem Glauben nach jeden Morgen von der Erdgöttin Coatlicue neu geboren und starb abends wieder: er verschwand in der Dunkelheit unter der Erde.Den finsteren Eingang in die Höhle der Unterwelt stellt auch der weit aufgerissene Rachen einer Jaguarmaske dar, eines der ersten Exponate in der umfassenden Mexiko-Ausstellung, die bis zum 2. August im Oberösterreichischen Landesmuseum im Lin-zer Schloß zu sehen ist. Glanz
(Galerie MAERZ, Landstraße 7, und „Fischerhalle“ , Kapuzinerstraße 84c, beide in Linz; bis 30. April) Diese beiden interessanten und frischen Ausstellungen haben einen Titel bekommen: „Raumen“ , womit in der Schifffahrtssprache günstiger Wind gemeint ist. Zunächst handelt es sich tatsächlich um Bewegung, nämlich um jene Kunst, die sich als Vorgang, als Ablauf versteht. In der Galerie Maerz sind keine künstlerischen Arbeiten zu sehen, sondern aus alltäglichen und keineswegs spektakulären Materialien wie Steinen, Holz, Erde werden in den nächsten vierzehn Tagen Kunstwerke
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 8. März) Einen deutlichen gestalterischen Zugewinn hat sich der junge Zeichner und Maler Robert Mittringer erworben, wenn er in seinen Grafitstiftzeichnungen mit 01- und Pastellkreide auf das frühe Informel zurückgreift, das die fünfziger Jahre bestimmte. Eine subtile, in Bildserien immer wieder geübte Linienkunst, eine Niederschrift ungebrochener Spannung und feinnerviger Nuancierung erscheint hier auf der Papierfläche. An manchen Bildelementen erkennt man noch seine ursprüngliche, ebenso aggressive wie humorvolle
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 7. Dezember) Das Harte und Blitzende, das Eingeschlagene und Durchstoßende hat Günther Uek-ker zu seinem Grundelement erkoren, den Nagel. In einer Ästhetik, die nur noch als radikal zu bezeichnen ist, klappern und torkeln fünfzehn Objekte aus Metall, die mit Nägeln bestückt sind, Signale für Aggressives, für Kreuzigung. Uecker hat diese Präsentation selbst eingerichtet, ein weißer Pfahl mit dicken Holzsplittern ist ein „Baum des Grimms“, und eine Matratze mit ebensolchen Holzdornen heißt „Ruhestatt“. Dagegen
(Oö Kunstverein und Berufsvereinigung bildender Künstler, beide Ursulinenhof Linz, Landstraße 31; bis 23. November) Für den Maler und Grafiker Johannes Schreiber, dem diese beiden Ausstellungen gewidmet sind, formt sich die Welt aus jener Erregung, die Zerteiltes zusammenstreben läßt, die aus einer Kontrapunktik der Farben — sie sind zumeist leuchtkräftig, expressiv — wieder die Einheit der Gestaltung im Bildraum sucht. Dafür steht eine Urmetapher des Risses, der durch die Schöpfung geht, das Paar als Mann und Frau, in den etwas zu idealisierten Federzeichnungen sich selbst im
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 25. Oktober) Michael Kienzer, 1962 in Steyr geboren, dehnt für seine Skulpturen? und Zeichnungen organische Formen, zieht sie auseinander, staucht sie wieder zusammen, biegt sie zur Erde, bereitet sie auf einen Flug vor. Die aus einer inneren Sicherheit entstandenen Plastiken wirken authentischer als die Zeichnungen, sie führen in ein unterirdisches Land aufgedunsener oder zerfallender Materie, deren Vergänglichkeit mit einer unerhörten Skala reicher Erdtöne betroffen macht.Ganz dem Bereich von Vergehen und Werden entzogen scheinen die
(Oö Landesverlag, Linz, Hafenstraße 1-3) Daß der Landesverlag zur Eröffnung seines neuen Hauses Kunst präsentierte, gehört zu seinem Selbstverständnis. Er machte bekannt mit dem, was ihm am nächsten liegt, mit Büchern. „Die schönsten Bücher“ aus der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik, der Schweiz und Österreich sind kennenzulernen, sorgfältige, kostbare, in der Büd-auswahl adäquate und originelle Gestaltung, buchkünstlerische „Gustostücke“ sind zu sehen.Zugleich wurde auch der bildenden Kunst Platz eingeräumt, bis auf weiteres zeigt die
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 3. September; Galerie Grüner, Linz, Klosterstraße 16, bis 19. Juli) Für Christian Ludwig Attersee, Vertreter Österreichs bei zwei Biennalen und von Anfang seines Auftretens ein Beweger • der Kunstlandschaft, kommt alles darauf an, der eigenen Klaviatur zu entkommen. In Acrylgemälden auf Leinwand sowie Mischtechniken auf Karton springt er immer wieder heraus aus einem Formeninventar, das er längst beherrscht. Sich freizumachen für die Überraschungen, die in der eigenen Artikulationsfähigkeit stecken, darin besteht der dramatische Vorgang
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 30. Juni) Klassische Formen, denen sie wunderbare Anmut und Bewegtheit mitgibt, zeigt Gabriele Hain in ihrem hellen Porzellan. Die junge Künstlerin, Praschak-Schülerin, die heute eine eigene Werkstätte in Aigen besitzt, geht in ihren feinen, auch mit Verdickungen versehenen Objekten auf ganz verhaltene Effekte aus, die man nur in der Transparenz entdeckt.In der farbigen Durchsichtigkeit seiner ausgeprägten Pinselzüge vermag Wolfgang Böhm aus Wien bildnerische Glasharfenmusik zu spielen. Nur in wenigen Bildern macht sich ein Nachlassen der
Ein unsägliches Staunen auf der zitternden, atmenden Oberflächenhaut des Irdischen, Schöpfung, die sich selbst bejaht mit Melodienbögen der Dankbarkeit: durch den Garten am Stiftsgebäude entlangzugehen, ist Vorbereitung, in der leise Innigkeit waltet. Dann der volle Akkord von Eingangstor, Höfen, Brunnen bis zum brausenden Klang der Formen in der Prunkstiege des Westtraktes. „Welt des Barock“, hier findet sie ihre strömende Harmonie, und hier beginnt auch derWeg durch die berühmten Kaiserzimmer und die Raumflucht des Leopoldinischen Traktes. Auf diesem Gang, und aus den erstmals
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 30. April) Daß Ernst Len, Multimedia-Künstler, Maler und Zeichner, eine gefährliche Zone mit den „Lebenszeichen“ durchschritten hat, daß er jener könnerischen Eleganz gerade noch entkommen ist, der große Begabungen durchaus erliegen können, ist in dieser Ausstellung zu sehen.Besonders die kleineren Formate der „Proella“-Bilder erinnern an die frühen achtziger Jahre. Die schwarzen und tanzenden Figuren sind geblieben, unverkennbar mit bewegterem Ausdruck. In den beiden großformatigen „Proella 2“-Bildern streift Len alle
(Neue Galerie der Stadt Linz, Blütenstraße 15, Lentia 2000; bis 11. Mai) Bei dieser 3. Internationalen Triennale der Zeichnung, dem Rang nach in die Nähe der „documenta“ von Kassel angesiedelt, muß man bedauern, daß sowohl die Länderbeiträge von Deutschland als auch von Spanien zerrissen wirken. (Auch die Beschilderung ist mangelhaft, die Bezeichnungen sind kaum noch zu erahnen.)Der durchwegs hervorragenden Qualität dieser Ausstellung, die von der Kunsthalle Nürnberg übernommen wurde, entspricht nur die italienische Abteilung mit ihren monumental-kultischen und dekorativen
(Art-Club, Linz, Hofgasse 8/1; bis 7. März) Am ehesten mit Louis Soutter oder Ernst Len lassen sich die graugestaltigen Figu-rationen vergleichen, die der 1955 geborene Maler und Graphiker Ferdinand Götz in dieser Ausstellung zeigt. Der hochsensitive Strich, mit dem er die menschliche Metapher einhüllt, ist von überzeugender Spannungsqualität.Die andere Stärke des Künstlers liegt im ebenso gesteigerten wie präzisen Ausdruck psychischer Erfahrung, die in Verbindung steht mit leidvollen Kindheitserlebnissen. Um sich davon zu befreien und um Integration zu erreichen, tanzt er, ehe er zu
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 12. März) Mit einem Schaffen, das dicht ist, intensiv, und das sich vor allem immer wieder selbst in Frage stellt, wird der Betrachter hier bekanntgemacht. Zwei große Themen schälen sich heraus bei diesen zweihundert Werken Siegfried Anzingers, der 1953 in Weyer/OÖ. geboren wurde und der dieser Tage den mit öS 200.000,- bestdotierten österreichischen Preis für bildende Kunst erhielt, den Oskar-Kokoschka-Preis.In gedrängten Phasen, unruhig ausprobierend und benutzend Feder und Tusche, Frottage, Fettkreide, Aquarell,
(Galerie Eder, Linz, Knabense-minarstraße 41, bis 15. Februar) In das Bildgeschehen Maria Mosers, die in Frankenmarkt (Oberösterreich) auf einem Bauernhof lebt, ist deutlich Bewegung gekommen. Man kann auch sagen, daß sich die malerischen Vorgänge auf kräftigere Kontraste einlassen, daß Prozesse, Abläufe, die in einem unterirdisch-mythischen Raum vor sich gingen, nun auf die Erde gelangen.Das heißt nicht, daß die jungeMalerin und Grafikerin das Vokabular abstößt, innerhalb dessen sie sich bisher bewegte. Auch ihre meisterhafte, nuancenreiche Farbsprache, die Erdtöne bevorzugt, hat
(Künstlervereinigung MAERZ, Landstraße 7, A-4010 Linz; bis 1. Februar) Spielerisch herbeigeführte Gestaltung aus Zufall und genau angesetztes Kalkül der technischen Mittel, blitzartige Einfälle und kontinuierliche künstlerische Entwicklung: frische, überraschende Kunst zeigen der Graphiker, Maler, Filmemacher und Photograph Johann Wegerbauer (1955) und der Bildhauer, Designer, Graphiker und Konzept-Künstler Werner Hofmeister (1951). Die Finessen seines Mediums auslotend, indem er Negativ-Bilder auf den Dia-Film photographiert und noch andere Kunstgriffe einsetzt, zeigt Johann
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 26. Jänner) Mit „Meisterwerken der Graphik im 20. Jahrhundert", bei denen anhand von 137 Künstlern ganz besonders die Linie des Expressionismus herausgearbeitet wird, spricht diese Ausstellung zwei Gruppen von Interessenten an: zum einen diejenigen, die moderne Kunst überhaupt erst einmal kennenlernen wollen (für sie wurden die einzelnen Richtungen wie Frühexpressio-nismus oder Spätexpressionismus oder auch die „Neuen Wilden" deutlich gruppiert, allerdings könnte hier eine kurze Stilkunde im begleitenden Heft nicht
(Art-Club, Linz, Hofgasse 8/1; bis 11. Dezember) Wollte man Anselm Glück vergleichen, der sich als Jung-Autor der „edition neue Texte“ und der „edition suhrkamp“ schon profiliert hat, und der jetzt Büder aus dem vergangenen Jahr ausstellt, müßte man Tone Fink nennen. Dies trifft zwar für die feindifferenzierten Wasserfarben und den freien, spontanen Strich zu, in den jetzt durchwegs mittelgroßen Formaten seiner Ölbilder stellt Glück seine Formen, auch wenn sie noch so zerbrochen sind, in bewußter Anordnung hinein. Der fundamentale Bruch in der Wirklichkeit schlägt sich bei
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 29. November) Es gibt zwei Entdeckungen in dieser Ausstellung, die Erwin Bohatsch gewidmet ist. Zum einen wird seine Doppelbegabung als Maler und Zeichner ganz deutlich, wenn er auch in den Kreidezeichnung gen der „Köpfe“ nicht die untergründig aufspürende Intensität erreicht, wie in den Gemälden.Zum zweiten wird in den Ölbildern die Beschränkung auf das herausgehobene einzelne Zeichen, hier öfters als eingebettete Frucht, als von wunderbaren, nächtlich-warmen Farben umgebene werdende Menschengestalt sichtbar. Immer noch steigen
(Galerie der Berufsvereinigung, Ursulinenhof Linz, Landstraße 31; bis 23. November) Es ist nicht nur beinahe ein Schrecken, sondern Schmerz trifft einen beim Anblick des herben Exponate des Bildhauers Alois Leopold Lindenbauer. 1947 in Weyer (Oö.) geboren, weist er alles ab, was übliche Verständigung, was alltägliche Ubereinkunft angeht. Als baue einer zum ersten Mal ein Schiff und müsse es erst lernen, wie Annäherung an einen Anfang sehen diese Skulpturen aus Holz, Stein, Draht und Wolle aus.Erstlingstaten, an denen das Handwerk erprobt wird, an denen Erkenntnis aufblitzt: wer sie
(Neue Galerie Linz, Blütenstraße 15; bis 23. November) Italien um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, das war aufkommender Tourismus, aber auch Aufbruch in die Fotografie, Abenteuer der nassen Platte, Entwickeln in mitgeführter Dunkelkammer. Giorgio Sommer (1834-1904), aus Frankfurt stammend, wurde berühmt wegen des schwebenden Zaubers seiner Veduten und Landschaftsaufnahmen, wegen der Herausarbeitung ganz typischer Situationen aus dem Volksleben, wegen der Dokumentation berühmter Kunstwerke und antiker Ausgrabungsstätten.In diesen 120 Originalabzügen auf feinstem Albuminpapier tritt
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstr. 44, bis 31. Oktober) Das Erregende an der Kunst Gunter Da-mischs ist — in der beinahe schon reliefartigen Malweise bei seinen Ölbildern — sein ganz genaues Hinspüren in das jeweilige Bildgeschehen. Aus diesen bewegten Strukturen gewinnt man den Eindruck, daß er im Zustand weitgehender Bewußtseinsent-hobenheit arbeitet.Während er so zu einem Durchgangsort wird für das, was erscheinen will aus ihm, was in leuchtender Sinnlichkeit auf der Fläche figuriert, oft ohne Gegenständlichkeit erkennen zu lassen, nimmt die bewußte Gestaltung bei seinen
(Ursulinenkirche Linz, Landstraße; Galerie des Oö Kunstvereins und Galerie der Berufsvereinigung bildender Künstler, beides Ursulinenhof; bis 30. Oktober) „Gott Mensch Gesellschaft“, was für ein Titel! Eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in einer Kirche, was für ein Unterfangen! Daß noch zwei andere Galerien mitmachen, daß die Ausstellung auch parallel zur Oberösterreichischen Landesausstellung läuft ebenso wie zur 200-Jahr-Feier der Diözese Linz und daß dazu 106 Künstler Werke eingesandt haben, alles dies verwundert in höchstem Maß.Von der Oö Landesregierung wurde
(Galerie Grüner, Linz, Klosterstraße 16; bis 30. September) Sie malen und zeichnen, was sie nicht sehen. Aber vor ihren Bildern hat man den Eindruck, daß es hier um lebendigste Wirklichkeit geht. Kann man sie zur „Neuen Malerei“ zählen? Die vier jungen Künstler, die derzeit noch ganz am Anfang ihres Schaffens stehen, lassen sich keinesfalls einem bestimmten Stilkriterium unterordnen.Karl Nömair, der auch Filme dreht, macht es den Betrachtern seiner Kreide-, Tusche- und Kohlezeichnungen mit seinen eher kargen Bildinhalten nicht leicht. Auch Leo Schatzl, von seinem Studienfach her
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Blütenstraße 15; bis 7. September) Das sind die drei Preisträger beim diesjährigen Römerquelle-Wettbewerb: Georg Salner, Federzeichnung; Lore Heuermann, Radierung gedruckt von mehrfach geätzter Glasplatte; Hubert Roithner, Kohlezeichnung, drei völlig unterschiedliche Temperamente. Sie wurden von 643 Teilnehmern ausgesucht, die 1800 Arbeiten eingesandt hatten. Dieser Bewerb beweist wieder seine Wichtigkeit, weil er die Fenster im Kulturbetrieb weit aufstößt.1985 bezeichnete das Jurorenteam, Leonore Boeckl, Gunter Damisch, Jan Hoet, Peter Baum,
(Galerie des Oö. Kunstvereins, Ursulinenhof, Landstraße 31; bis 1. September) Es ist erstaunlich, mit welcher Ernsthaftigkeit sich junge Künstler geäußert haben zum Thema „Zukunft, Vision — Angst - Utopie”, wie wenig sie die Gefahren beschwichtigen wollten, in denen die Welt heute schwebt, wie viel sie an künstlerischem Einsatz zu leisten bereit waren.Für Teilnehmer bis zu 35 Jahren hatte die Landesregierung diesen Bewerb ausgeschrieben, der Arbeiten von erstaunlicher Qualität der Öffentlichkeit bekanntmacht: Umweltproblematik, Sinnverlust, die Frage der Frau stehen im
(Reichersberg / Oö, Galerie Meierhof; bis 21. September) Eine Erfahrung vor allem ergibt sich in der Ausstellung „Moderne sakrale Kunst”: die Kraft der Verwandlung des Bildes, in dem die Bildlosigkeit erzeugt wird.Für den großen Förderer und Theoretiker der ehemaligen österreichischen Avantgarde, Monsignore Otto Mauer, waren mit der Hinwendung zum Mysterium des Göttlichen das Deuten auf die Unverfügbarkeit und das pneumatische Wesen verbunden, das unabdingbar in die schöpferische Weltveränderung hineinführt.Unter diesem Gesichtspunkt haben Peter Baum und Günter Rombold aus der
(Ursulinenhof Linz: Berufsvereinigung der bildenden Künste und Oö. Kunstverein, bis 14. April bzw. bis 2. Mai) Was üblich ist, nämlich eine Retrospektive zu zeigen, wenn einer seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert hat, lehnte Josef Schnetzer ab. Er brannte darauf, in den beiden Ausstellungen, die ihm gewidmet sind, Werke aus den vergangenen drei Jahren an die Wände zu hängen.Er hat schon deshalb recht daran getan, weil diese Zeit für seine Kunst eine deutliche Entwicklung gebracht hat. Weniger gilt dies für die Porträts, in denen das Kompositionsgerüst nie so frei bestimmt werden
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000; bis 8. April) 78 Originalabzüge von Man Ray(1890-1976), dem berühmten Fotografen, machen deutlich, worum es ihm ging: gestaltendes Beobachten, radikale, verfremdende Komposition (zwei hölzerne Gliederpuppen vor einem Fernsehapparat), Verknappung (Auge mit Tränen). Manchmal fotografierte er mit einer Spur Sola-risationseffekt. Damit erzielte er besonders bei den Akten großartige Bildwirkungen. Er spielte eine führende Rolle als Modefotograf (sein Lebensunterhalt), wobei er ebenso künstlerisch reagierte wie als Maler und Objektgestalter.Wie sehr
(Galerie im Hofstöckl, Linz, Hofgasse; bis 15. März) Wenn Paul Klee einmal von den Enden der Form, von ihren Restzuständen gesprochen hat, gilt dies geradezu als Hinweis auf bestimmte Ausdrucksmuster. Nur daß -wie auch bei Manfred Hebenstreit - das Ende in Anfang umschlagen kann. In diesen jede feste Form anzweifelnden, dubiosen Figurationen ist genau das thematisiert: das Unvollendete, das seine Ganzheit im Geheimnis hat. In den mittelformatigen, in vielen Schwarztönen gestuften, mit impulsivem Gestus niedergeschriebenen Mischtechniken fallen die zwar in den Hintergrund gestellten, aber
(Oö. Kunstverein, Ursulinen-hof Linz, Landstraße; bis 10. März) Orgelmusik zu graphischen Blättern von Erdmuthe Scherzer-Klinger ist in dieser Ausstellung vom Band zu hören, vier Improvisationen von Balduin Sulzer und Stücke von Keith Jarret. Sie vermitteln den Eindruck des Sichausdehnens von einem Kernpunkt her, der Ausweitung, die in Schwingungen vor sich geht. Darin entsprechen sie den Bildern in ölpastellkreide, Graphitstift und Deckfarbe. Strenge, gebündelte Strahlen dehnen sich. Dem steht ein wehendes Liniengefüge kontrapunktisch gegenüber.Wenige, aber vitale Farbakzente geben
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstraße 44; bis 15. Februar) Die „Köpfe” des bereits international bekannten Gmundners Anton Raidel, keramische Objekte ebenso wie die Gefäße dieser Ausstellung, stellen sich dar als Beispiele großer Einfachheit, seine Teller, Flaschen und Vasen stehen ihnen darin nicht nach. Die Spannungsqualität, in der er die Nähe zur eigenen Zeit erreicht, gewinnt er durch die verfremdende Mitgestaltung von Zinn, Blei oder Bronze, die zur Akzentuierung einer im Kunstwerk vorhandenen Polarität beitragen.So wie Raidel geht es auch der Glasgruppe „BADEN” um
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 8. September) Mit unverkennbar gesellschaftskritischem Biß und aus ironisierender Distanz setzen Renate Krätsch-mer und Jörg Schwarzenberger ihre Initialen auf das Ausstellungsplakat: K.U.SCH. Damit wird eine Absicht dieser Präsentation klar, die auch in den gefundenen und hergestellten Objekten zutage tritt, nämlich die Gleichwertigkeit und Kommunikationsfähigkeit gegensätzlicher Bereiche wie des männlichen und weiblichen aufzuzeigen.Aus einem unmittelbaren Verhältnis zur Natur — die beiden bewohnen mit ihren Kindern einen Bauernhof in
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 8. September) Um die Fortführung jener Möglichkeiten, wie er sie am Bauhaus in Weimar kennengelernt hatte, geht es Franz öhner bis heute. Dem Vater der österreichischenTextilkunst, dessen Werkkatalog 1981 über 220 Nummern aufwies, widmet die Neue Galerie der Stadt Linz zur Vollendung seines 85. Lebensjahres diese Ausstellung. In ihr sind jene Entwürfe, zumeist in Wachskreidetechnik zu sehen, in denen sich die Reife des Alterswerks mit dem gestalterischen Impetus trifft, der dem Geist des Bauhauses entspricht.Auf der Farbenlehre, wie sie
(Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstr. 44, bis 19. Juli) Der unablässige Versuch Ferdinand Stranskys (1904 bis 1981), aus den Formen des menschlichen Körpers Gestalt und lebensglühenden Ausdruck nicht herauszureißen, sondern herauszuheben, führte ihn zu den unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen.Er studierte gleichsam den architektonischen Aufbau der sichtbaren Welt, immer in der Gefahr, die naturhafte Spontaneität darüber zu verlieren, der Proportion und dem Maß die Unmittelbarkeit zu opfern. Seine Akte und Stilleben, die erdenhafte Beschwernis vermitteln sowohl im
Der beste Denkmal- und Ortsbildschutz nützt nichts, wenn Politiker am Ende die Pläne durchkreuzen. Beim ,J2rsten österreichischen Tag der Orts- und Stadtgestaltung" in Linz ließ sich diese Beschwerde aus den Reihen der Architekten nicht überhören.Ähnliche Schwierigkeiten, wie sie sich für die Situation im Denkmal- und Ortsbildschutz ergeben, treten auch bei der Entwicklung von Stadtgestaltungskonzepten und deren Durchführung auf. Sie sind bestimmt durch die oftmals erhebliche Kluft zwischen Theorie und Praxis, beispielsweise zwischen Flä-chenwidmungs- und Bebauungsplan.Was
(Franz Ringel, Elisabeth Waltl und Johannes Holländer in der Galerie F. Figl, Linz, Dingho-ferstr. 44, bis 31. Mai) Die nun seit einem Jahr bestehende Galerie hat sich einen guten Namen gemacht. Auch mit der jetzigen Ausstellung folgt sie ihrer Linie, Malerei, Keramik und Glaskunst der Gegenwart zu präsentieren. Sie zeigt Werke von Franz Ringel, einen Bildzyklus nach einer marokkanisch-tunesischen Reise und einen, der „Mein Garten" heißt. Diese farblich-kräftigen, sehr pastosen, zumeist auf Grün stehenden Ölgemälde enthalten maghrebinischen Zauber, die Inhalte der einfacheren,
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 29. April) Die österreichische Zeichnung der Gegenwart zieht eine deutliche Parallele zur Neuen Malerei. Weil in ihr eine bildkräftige Dynamik und einfühlbare Erlebnisdichte zusammentreffen, kann sie Betrachter ansprechen. Das ist in der Ausstellung des jungen Künstlers Franz Blaas festzustellen, die vor allem den Eindruck von Authentizität vermittelt.Nicht ästhetische Gesichtspunkte sind hier ausschlaggebend, obwohl sie nicht — und schon gar nicht gewaltsam — ausgeklammert werden. Am ehesten sind sie in den Mischtechniken aufzuspüren,
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 21. April) Hat sich Otto Mauer geirrt? Gibt es heute wichtige Künstler, die er nicht gefördert hat? Kunst war für ihn schöpferische Teilnahme an der eigenen Zeit. Mit seinem Namen ist eine neue Ära des Aufbruchs in der österreichischen Moderne verbunden. Wie sicher er im Urteil war, wenn er die Qualität eines Bildes bestimmte, davon zeugt das Niveau seiner Sammlung.173 Werkstücke daraus, mit den Schwergewichten Kubin, deutscher und österreichischer Expressionismus, österreichische und internationale Graphik von 1950 bis 1970 sowie
(Galerie des öö. Kunstvereins, Linz, Ursulinenhof; bis 26. März) Das sind Bilder einer Freude, die nicht ohne die Erfahrung des Lebens möglich war: In der Jubiläumsausstellung zu seinem 90. Geburtstag zeigt Anton Lutz, was er in den Jahren von 1981 bis 1984 geschaffen hat. Bei ihm sind es die Eindrücke der umgebenden Natur, die von außen nach innen drangen. Daß sie verwandelt wieder zurückkamen, leicht geworden zu heiteren Farben, zu Formen, die aus einem inneren Konzept und adäquaten Aufbau stammen, gibt diesen Ölbildern und Aquarellen ihre Unmittelbarkeit.Den verschmolzenen
(Neue Galerie der Stadt Linz, Blütenstraße 15, bis 30. Jänner 84) Mit einem faszinierenden Kapitel moderner Kunst können sich die Museumsbesucher derzeit auseinandersetzen. Es ist gelungen, aus der bedeutenden Sammlung des Ulmer Stadtmuseums 61 Werke des Expressionismus, darunter viele aus seiner besten Zeit, für eine Präsentation nach Linz zu holen.Diese Tatsache verdient umso mehr Beachtung, als Graphik im allgemeinen eher selten der Öffentlichkeit gezeigt wird, weil sie in bezug auf Licht und Luftfeuchtigkeit äußerst empfindlich ist. Gerade in den graphischen Techniken hat aber der
Eine Kapelle, zu der man hinuntersteigt in die Tiefe, die einen zunächst wie eine bergende Höhle aufnimmt, und in der doch alles von einem fließenden Licht umspült scheint: Die Unterkirche im Bildungshaus Schloß Puchberg in Oberösterreich ist fertiggestellt worden. Dem streng geometrischen Prinzip des Raumes (Architekt Karl Odorizzi) hat die bekannte Malerin und Textil-künstlerin Lydia Roppolt eine andere Bewegung beigefügt. Ihre in zarten, kurvigen Linien gehaltene Deckenmalerei antwortet mit sensiblen Farbtönen in Gelb, Grün und Rot der Landschaft, die durch eine breite Glasfront
(Stadtmuseum Linz im Nor- dico, Bethlehemstraße 7, bis 30. Oktober) Wovon erstaunlicheBesucherzahlen in Museen sprechen: Das Interesse an ägyptischer Kunst scheint einem tiefliegenden Bedürfnis unserer Zeit zu entsprechen. Die Stadt Konstanz und die dortige Universität haben die Ausstellung „3000 Jahre ägyptische Kunst” erarbeitet, die nicht den Pharaonen, nicht einem einzigen Herrscher, sondern dem Wesen ägyptischen Kunstschaffens im ganzen gewidmet ist. Es drückt sich aus in der Sehnsucht, den Bereich der Ewigkeit als der anderen Seite menschlichen Lebens zu gewinnen.Die
(Stadtmuseum Linz - Nordico, Bethlehemstraße 7, bis 13.8.) Heiße Eisen werden angefaßt in dieser Ausstellung, die vom Museum für Völkerkunde inTIamburg ausging. Weil sie nicht in kühler Sachlichkeit zusammengestellt wurde, sondern mit spürbarer menschlicher Anteilnahme, macht sie noch mehr betroffen. Und weil ein entscheidender Impuls vom Archiv eines Lehrers kam, der sein Leben lang den in manchen Gegenden auch heute noch durchaus üblichen Hexenwahn bekämpfte, stellt sich der aktuelle Bezug von selbst her.Wie entwickelte sich aus dem positiven Begriff der weisen Frau der negative der
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, Römerquelle-Kunstwettbewerb, bis 3. September.) Wer die Liste der 643 Teilnehmer durchgeht, kann leicht feststellen, daß es sich um einen hochgradig qualifizierten Wettbewerb handelt. Und wenn ihn die Firma Römerquelle als Mäzenatin heuer zum dritten Mal ausschreibt und einen Rekord von mehr als 1.500 eingereichten Arbeiten verbuchen konnte, so ist daran auch - ebenso wie an der Zusammensetzung der Jury — beachtliches Renommee abzulesen.Gotthard Muhr, 1965 Staatspreisträger für Graphik, dessen Bedeutung als einer der besten österreichischen
Das weitgesteckte Thema der heurigen Landesausstellung, die bis 26. Oktober zu sehen ist, umreißt die wechselvolle Geschichte Oberösterreichs. Sie macht bekannt mit der Kultur eines Raums, der gebietsweise im Laufe der Entwicklung zu anderen Ländern wie Bayern, Böhmen oder der Steiermark gehört hat.In der alten Welser Burg, die sich nach jahrelanger Restaurierung mit ihren faszinierenden Eigentümlichkeiten aus Gotik und Renaissance zeigt, wird die Dramatik dieses Werdens chronologisch dargestellt, von der Rodungszeit bis in unser Jahrhundert der Wissenschaft und Industrie.Eine
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000, bis 10. April.) Ein vielschichtiger Lebensertrag mit Höhepunkten — eine entsprechend abwechslungsreiche Ausstellung: Sie ist mit 230 Exponaten Franz von Zülow (1883-1963) gewidmet, der in schöpferischer Unruhe ein Leben lang experimentierte und auch kunsthandwerklich arbeitete.Er war Keramiker, Freskant, Designer, ebenso aber Maler und vor allem Graphiker. Im graphischen Frühwerk erreichte er auch seine Hauptbedeutung, die lange verkannt wurde. Bewußt bezieht sich die Retrospektive auf das bildnerische Oeuvre, von dem einige Blätter überhaupt
(Pädagogische Akademie der Diözese Linz, Salesianumweg 3, bis 25. März) Modernes Bauen — aber wie? Nur ausgerichtet auf praktische Erfordernisse und rationelle Gebrauchsfähigkeit? Oder in Rückbesinnung auf die alten, großteils verdrängten Regeln der Architektur und die damit verbundene kulturelle Vielfalt? Sieben Entwerfer (Alvera, Blau, Grimmer t, Hagmüller, Häuselmayer, Manikas, Podrec-ca), aus verschiedenen Ländern stammend, aus verschiedenen Schulen kommend, einer Generation angehörend, in einer Stadt (Wien) arbeitend, wenden sich wieder (Jem zu, was man früher Baukunst
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000: bis 5. Dezember). Ein umstrittener Wegbereiter der neuen Kunst zu seiner Zeit, heute ein Klassiker der Moderne ist Edvard Münch (1863 - 1944). Er schuf um die Jahrhundertwende seine bedeutendsten, die eigene Existenz ausleuchtenden Werke.Davon ist in dieser Ausstellung ein wesentlicher Teil (30 Radierungen, 50 Lithographien, 40 Holzschnitte) zu sehen. In Münchs Werk geht es darum, daß gesteigerter, kreativer Ausdruck, Expressivität, keineswegs zum Krankhaften im Menschen zu zählen ist, sondern aus der urtümlichen Lebendigkeit des Unbewußten
(Galerie des OO. Kunstvereins, Landeskulturzentrum Ursuli-nenhof, bis 10. Oktober) Die Gegenüberstellung verschiedener graphischer Ausdrucksweisen und Mittel kann von eigenem Reiz sein.In ihren Farblithographien geht Eva Bosch der Aussagekraft eines „Stierschädels” nach, dem Knochenzeichen für Vergänglichkeit. Sie verzichtet auf zu viele Details, wandelt ihr Thema bis nahe an die Abstraktion ab, wogegen in ihren Aquatintaradie-rungen nuancierte Färb- und Tonwerte eine märchenhafte Traumwelt beschwören.Peter Kuba übermittelt den Vorgang behutsamer Umsetzung von Natureindrücken in
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000: Plakate, Pastellzeichnungen, Gemälde von Joseph Binder bis 9. Oktober). Von suggestiver Anregung: eine erste Meinl-Tee-Werbung aus dem Jahr 1925, die chinesische Dschunke mit blauem und oran-genem Segel, ein Komplementärfarbenpaar, dessen Wirkung durch Schwarz noch gesteigert wird.Der Plakatkünstler Joseph Binder (1898-1972), Designer undMaler wie sein Freund Herbert Bayer, nahm leidenschaftlich Anteil an seiner Zeit, am Aufbruch der industriellen Revolution und der damit einsetzenden Reklame, in die er seine künstlerischen Ideen
(Stift Schüerbach, Oö., Mar-gret-Bilger-Galerie, bis 16. 10.) Der Querschnitt durch das Werk Hans Planks (geb. 1925) aus der Zeit von 1971 bis heute umfaßt Glasmalerei, Ölbilder, Aquarelle und Holzschnitte. Damit ist bereits die Vielseitigkeit eines Künstlers angesprochen, dessen Lebensbereich, eng verbunden mit Tier und Natur, befruchtend auf sein Schaffen wirkt.Nach einer Ausbildung zum Lehrer hatte er als Werkstudent die Akademie der Bildenden Künste in Wien absolviert. Eine unverkennbare Beziehung zur Tradition, eine Lebensschule, die ihn die Schönheit des Einfachen lehrte, und das
(Kammerhofgalerie Gmunden, bis 14. 8. 82) Von den Graphiken, die derzeit von der Künstlergilde Salzkammergut in einer exquisit gehängten Ausstellung gezeigt werden, läßt sich eine Gemeinsamkeit feststellen: Sie erlauben nicht, Welt und Menschen mit einer billig-schönen Fassadenhaut zu überziehen. Hier geschieht das Gegenteil, sie wird weggeräumt.Was dahinter zum Vorschein kommt, ist nicht ohne Schrecken, nicht ohne Angst, nicht ohne Humor, nicht ohne Sehnsucht. Feine Stricharbeit läßt sich an den eher kleinformatigen Kaltnadelradierungen von Hoffmann-Ybbs ablesen. Differenzierung der
(Neue Galerie der Stadt Linz, Blütenstraße 15, bis 17. Juli) Hochhäuser, biegsam wie Gummi, neigen sich zur Seite, durchdringen einander und lassen neue, überraschende Formen entstehen: Zeitlichkeit und Endzeit-lichkeit bilden zunächst die Thematik der Tuschzeichnungen des in Wien lebenden Branko Andric.Er wurde 1942 in Novi Sad (Jugoslawien) geboren, wo er bildende Kunst und politische Wissenschaften studierte. Freiheit der Kunst in der Phantasie des einzelnen, konzentrierte Auseinandersetzung mit der Gesellschaft an den Metaphern Massenhäuser und Stadt, daraus entsteht für Andric
Für Stifter bedeutete die Natur höchsten Wert. Darüber bestand Einhelligkeit zwischen den Literaturwissenschaftlern beim Stifter-Symposion in Linz, das vom 24.-26. Mai vom Adalbert-Stifter-Institut veranstaltet wurde. In großartigen Natur Schilderungen beschrieb der Dichter die Schönheit der reinen, unzerstörten Landschaft. Wie vielschichtig aber sein Naturbegriff war, zeigte sich an der Fülle von Deutungen, an der Vielfältigkeit von Aspekten, an den (auch negativen) Bezügen zu zeitgenössischen Autoren.Versucht wurde bei diesem Symposion, ein unverfälschtes, klärendes, auf neuesten
(Stadtmuseum Linz-Nordico, bis 16. Mai; Wien, Akademie der Bildenden Künste, 24. Mai - 20. Juni: „Der andere Strindberg", Ölgemälde, Photographien, Photodokumentation) Der schwedische Dramatiker August Strindberg (1849 -1912) hat sich nicht allein während seines ganzen Lebens mit Malerei auseinandergesetzt, sondern ernsthaft gemalt. Seiner großen seelischen Gespanntheit entsprach der Expressionismus, der ihn ganz nahe bis an die Abstraktion heranbrachte, bei weitgehender Selbständigkeit von Form und Farbe.Als sich der Künstler jedoch 1905 von allen seinen Bildern trennte, war er
(Neue Galerie der Stadt Linz Lentia 2000, bis 10. April). Drei österreichische Graphiker, die in ihren besten Arbeiten durchaus internationalem Vergleich standhalten, schufen von 1910 bis 1920 den wichtigsten Teil ihres Lebenswerks: Klemens Brosch (1894bis 1926 in Linz), Carl Anton Reichel (1874 in Wels bis 1944 in Wien, ihm war 1970 eine Ausstellung in der Albertina gewidmet), Aloys Wach (1892 in Lambach bis 1940 in Braunau).Was alle drei verbindet, ihr Ringen um Realitätsbezug, unterscheidet sie auch: während sich der Zeichner Klemens Brosch mit überscharfem Bewußtsein die Welt bis in
(Neue Galerie der Stadt Linz Wolfgang-Gurlitt-Museum, Len-tia 2000, bis 27. Februar) Das Gesicht eines Museums wird sicher nicht nur, aber zu einem wesentlichen Teil, durch die Ankäufe bestimmt, die es tätigt, und durch die Stiftungen, die es übernimmt. In ihrer derzeitigen Ausstellung .Ankäufe und Stiftungen 1979 bis 1981" zeigt die Neue Galerie eine Auswahl von 150 Arbeiten. Sie wurde aus 460 angekauften und 530 gestifteten Werken getroffen.Nun sagt Quantität nicht unbedingt etwas aus über Qualität. Deshalb müssen die Namen für sich selbst sprechen, darunter Corinth, Beuys,
(Linzer Stadtmuseum „Nor- dico“ bis 26. November) Irland, sehr spät, nämlich um 7000 v. Chr. besiedelt, prägte in Kultur und Kunst ein ganz unverwechselbares Wesen aus. Nicht nur reiche Kupfer-, sondern auch Goldvorkommen ermöglichten eine großartige Schmelz-, Guß- und Schmiedekunst. Schon von 2000 v. Chr. stammt ein Hals- oder Haarschmuck aus getriebenem Gold, die mondsichelförmigen „Lunu- lae“. Feine und zum Teil reiche geometrische Ornamentik ist auf vielen Ausstellungsstücken zu finden. Eine neue Technik taucht um 1200 v. Chr. auf. Aus Metallstäben, die gedreht die
(Neue Galerie der Stadt Linz, Lentia 2000) Daß handwerkliches Können und Talent nicht allein für artifizielle Bravourakte notwendig ist, sondern daß es die Voraussetzung bildet für authentische, unverwechselbare Darstellungsweise, dafür stehen die Bildgestaltungen von Jürgen Messensee, dessen Gemälde und graphische Unikate von 1970-1981 kurz zu sehen sind. Er selbst weist darauf hin, wenn er sich mitunter als „naturalistischer Maler" bezeichnet.Dabei macht er es dem Betrachter seiner Blätter nicht einfach, fordert er Aufgeschlossenheit und Aktivität, wenn er die Möglichkeiten
Mit Leiderfahrung, die den Menschen wachsen läßt, mit positiver Bewältigung von Todeskrankheit und Tod hatten sich Ärzte, Psychotherapeuten, Theologen, Kunstwissenschafter und Künstler voriges Jahr in Köln beschäftigt. Heuer nahm sich die Deutschsprachige Gesellschaft für Psychopathologie des Ausdrucks ein anderes wichtiges Thema vor: die Leiden und Störungen im sexuellen Bereich und ihre verschiedenen Ausdrucksformen.Beim 15. Internationalen Kolloquium vom 2. bis 4. Oktober im Psychiatrischen Krankenhaus Wien auf der Baumgartner Höhe wurden Erfahrungen der Sexu-alpsychopathologie
(Schloß Parz bei Grieskirchen/ Oö: Wandteppiche und textile Objekte internationaler „textil-kunst 81" mit Künstlergruppe Parz, bis 30. September) Umhängt von Leintüchern, umflattert von Bändern, umgarnt von Environments und umstellt von gewebten Zelten und Hütten: So sieht Schloß Parz heute aus nach den „Installationen" internationaler Textilkünstler.Wer Lust an Entdeckungen hat, wer „Findlinge und Künstlinge" unterscheiden will, findet auch im Innern des herrlichen Renaissanceschlosses Staunens- und Bewundernswertes.Künstlerisch zum größten Teil überzeugende Werke,
In Linz wehen Fahnen. Sie hängen in Straßen, am Hauptplatz, im Ursulinenhof, ums Brucknerhaus und stammen aus privater Hand und von Politikern (Landeshauptmann Ratzenböck: Gelbe Bockshörner auf grünem Grund).Zweihundert selbstgenähte Exemplare wurden von der Bevölkerung beigesteuert, die so die internationale Ausstellung zeitgenössischer Textilkunst (im Rahmen des Brucknerfestes) als ihr Ägenes Stadtfest mitfeiert. 500 Kunstwerke, Gobelins, Tapisserie, Wandbehänge und andere textile Objekte sind ausgestellt in Schaufenstern, Galerien, Museen, Kirchen, Schloß Parz bei Grieskirchen
(Neue Galerie der Stadt Linz, bis 3. Oktober) Eine mit 28 Exponaten nicht sehr umfangreiche, dafür umso gehaltvollere Ausstellung ist im Rahmen der „textil 81“ in der Neuen Galerie der Stadt Linz zu sehen. Die Präsentation stellt die Fortsetzung der Ausstellungen im Schloßmuseum und im Nordico dar.Allein von Friedensreich Hundertwasser werden neun handgewebte Teppiche nach Entwürfen des Künstlers gezeigt, einige davon zum erstenmal wie der 200X300 cm große Wandbehang „Pardonnez moi Mustafa“. Diese wunderschöne Arbeit kommt mit ihren abgestuften Tonwerten
(Doppelausstellung „Stadtrand“, Schloß Haiding bei Wels, bis 20. September) Wo einer seinen eigenen Auftrag als Bildner in den Blick bekommt, ist dem zumeist ein Prozeß des „Sehen-Lernens“ vorausgegangen. Das trifft auf die beiden Künstler dieser Ausstellung zu, auf den Graphiker und Maler Hans Kep- linger (Ölbilder, Gouachen, Bleistift- i ad Federzeichnungen), und auf Erich Prokosch (künstlerische Fotografie).Beide haben ihre eigene Zivilisationswelt erfahren, waren als Graphiker bzw. als Fotograf in der Werbebranche tätig, in Anspruch genommen bis zum Äußersten,
(Neue Galerie der Stadt Linz, bis 31. Mai) Über das „Christusbild im 20. Jahrhundert“ und die Ausstellung zu diesem Thema ist in FURCHE Nr. 10 von Günter Rombold Wesentliches gesagt worden. Sicher erhebt die Präsentation keinen Anspruch auf Vollständigkeit, trotzdem fehlen wichtige Künstler und auch junge, nicht arrivierte Maler und Bildhauer.Daß manche bisher wenig aufgearbeitete Problematik zur Sprache kommt, auch vor den abstrakten Darstellungen, ist gut und richtig. Die Frage Gottesbild - Menschenbild gehört dazu.Vor den 150 Gemälden, Grafikern und Skulpturen wird der