Eine gesunde Selbstwahrnehmung bedeutet vor allem, das eigene „Revier“ und das der anderen zu erspüren – auch um die Ziele von Grenzverletzungen zu erahnen.
Die "echte" österreichische 68er- Revolution spielte sich aus meiner Sicht in der Kunst ab, auf den Boulevards der Wiener Innenstadt und in der Person Valie Exports, die den "ganz gewöhnlichen Mann auf der Straße" mit seiner lüsternen Spießigkeit wie auch Unterwerfungslust enttarnte.Währenddessen hielt der Zeichenprofessor und Möchtegern-Revolutionär Otto Mühl im Café Savoy Hof und bramarbasierte über das Elend der bürgerlichen Kleinfamilie. Ich erinnere mich, dass er unter dem freudigen Gejohle seiner Anhängerschar eine Zeichnung herumzeigte, in der viele Familienmitglieder mit
Kämpfen, Herrschen, Totmachen: So sah einst das traditionelle Bild von Männlichkeit aus. Wie sollen Männer -und Frauen -mit diesem Erbe umgehen? Gedanken über Maskulinität und Väterlichkeit anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums von "Der Weg der Männer".
Lust, Kontrolle, Ungehorsam: Diese drei Dimensionen prägen den Umgang
mit Sexualität seit jeher. Die aktuelle Ausstellung "Sex in Wien"
lenkt den Fokus auf das urbane Milieu. Ergänzende Gedanken -vom
Begriff "Unzucht" bis zur Rede über "Pädophilie".
Bei den zielgerichteten Massentötungen an Schulen der letzten Jahre
war die Verbindung zu den Demütigungen durch Lehrkräfte und
Mitschüler klar. Wildfremde Jugendliche zum Tatort zu locken - wie
bei der Wahnsinnstat von München -ist neu. Woher dieser Hass?
Nach dem Amoklauf an einem US-College, bei dem ein 26-Jähriger neun
Menschen getötet hat, werden erneut strengere Waffengesetze
gefordert. Doch es braucht viel mehr - auch in Österreich. Ein
Plädoyer.
Schulklassen unterscheiden sich heute in Größe und Heterogenität
wesentlich von früheren Schülergenerationen. Es gilt daher in
Unterrichtsreformen nicht nur Änderungen in der Verwaltung
anzustreben, sondern pädagogische Herausforderungen zu meistern.
Fälle von Vandalismus gegen Kirchen haben zuletzt wieder für
Schlagzeilen gesorgt. Im Umgang mit solchen Phänomenen zeigt sich
eine große Rat-und Ahnunglosigkeit.
Es gibt multidimensionale Worte. Das Wort "trauen“ gehört dazu. In meiner Jugend lautete ein vielzitierter Appell "Trau schau wem?“, eine der vielen Wiederholungen des lateinischen "Fide sed cui vide!“ (das übrigens auch wieder aus eine Aesop-Fabel stammt); 1878 fand sich der Satz als Titel auf einem Flugblatt, das sich gegen Verleumdungen der Sozialdemokratie wandte.Trauen spricht aber auch Mut an, und den braucht man oft, wenn man Misstrauen äußern will - beispielsweise in einer Arbeitswelt, in der Mobbing schon Sports-Charakter erlangt hat, wie auch das "Happy Slapping“, das
Nacktfotos von Mitschülerinnen gelten bei Burschen als Statussymbole.
Die sammeln diese mittlerweile wie Panini-Sticker. Die Mädchen suchen
nach Anerkennung ihrer Weiblichkeit und tappen damit in die Sexfalle.
"Ja, die entscheidenden Fragen werden nicht gestellt“, pflichtet die Autorin Ulrich Körtner (FURCHE Nr. 1) bei. Und mahnt eine zivilgesellschaftliche Gesinnung ein. - Eine SPÖ-Stimme gegen die (neue) SPÖ-Parteilinie.Seit vielen Wochen werde ich - SPÖ-Mitglied seit 1967 (vorher VSM 1955, VSStÖ 1962) - mit Mails des SPÖ-News-Service belästigt, die mir suggerieren, wie ich denken soll. Wenn ich von meiner Praxis in Wien nach Hause nach Matzen fahre, springen mir die suggestiven SPÖ-Plakate in die Augen "Sie sagt: …“, und meine Reaktion ist jedesmal: Solche Subliminalwerbung gehört
Kein Weg führt daran vorbei: Auch die katholische Kirche muss eine lernende Organisation werden. Überlegungen zu den Missbrauchsaffären in kirchlichen Einrichtungen.Spindeln zu verbieten, verhütet weder, dass sich jemand an ihnen verletzt, noch, dass mit ihnen gesponnen wird.Sexuelles Handeln zu verbieten oder verteufeln oder einfach zu ignorieren, ist ebenso keine geeignete Präventivmethode gegen sexuelle Belästigungen, Übergriffe, Ausbeutung, Sadismen, Verletzung, Vernichtung. Ganz im Gegenteil: Es fördert nur Heimlichkeit, Abstreiten, Verleumdung durch Schuldverschiebungen und
Nach dem Theologen Wolfgang Treitler (FURCHE Nr. 48) meldet sich die Psychoanalytikerin Rotraud A. Perner zum Thema Ehe und Sexualität zu Wort. Eine grundlegende Replik.Mit vierzigjähriger Verspätung wurde im Frühjahr von Kardinal Schönborns an der Mariatroster Erklärung der österreichischen Bischöfe aus 1968 Kritik geübt, jetzt, mit halbjähriger Verspätung, taucht das Thema in den Medien auf: Empfängnisverhütung als Sünde passt ja auch perfekt zum Gejammere über die angeblichen gesellschaftlichen Probleme auf Grund des Geburtenrückgangs, nämlich die Sorge um genügend
Noch immer stoßen viele Menschen in Krisensituationen bei Behörden auf wenig Verständnis und bei Medien auf die halbe Wahrheit.Müssen Hilfesuchende oder auch ihre rechtsfreundliche Vertreterschaft mit müden Stimmen Leid demonstrieren, um ernst genommen, ja überhaupt gehört zu werden? Reicht es nicht, krisenhaftes Geschehen zu berichten?Offensichtlich müssen Menschen in Krisensituationen filmreife Schauspielleistungen erbringen, um die Vorurteilsbarrieren derjenigen zu überwinden, die von Amts wegen zu kommentarloser Erteilung von Rat und Hilfe bestellt sind – bei Gericht, bei
Ich war eben nicht stark genug, damit fertig zu werden", erklärte ein ehemalige Scharfschütze in einer TV-Dokumentation sich und der interviewenden Reporterin seine "Intrusionen" (plötzlich aufkehrende Erinnerungsfetzen samt Panikgefühlen). Immer wieder überfielen ihn Erinnerungsbilder des Grauens: Menschen erschießen und ihnen dabei ins Gesicht sehen. Soldaten wären es ja "nur" gewesen, beruhigte er sich, keine Zivilisten, daher sei er kein Kriegsverbrecher. Aber eben auch kein Kriegsheld, meine ich, wie er den Vorbildern der Propaganda und Programmierung als Ideal von Sieg und
Fast wöchentlich sorgt der schreckliche Umgang mit Kindern für
Schlagzeilen. Psychotherapeutin und Sexualforscherin Rotraud A.
Perner über die Nöte, Probleme und Einsamkeit der jungen Mütter von
heute.
Dürfen zur Berichterstattung über sexuellen Missbrauch in
TV-Nachrichtensendungen Ausschnitte aus Kinderpornos verwendet
werden, wie es Ende September in Italien geschah?
Wenn das vernünftige Großhirndenken aussetzt und das archaische Stammhirndenken Menschen dazu motiviert, nur mehr in Kategorien von Kampf, Flucht oder Totstellen zu "denken" - soferne man diese Einweghandlungsimpulse samt monotonen Egobefehlen noch als Denken bezeichnen will - dann hängt es nur mehr von der Griffbereitschaft einer Waffe ab, ob sie eingesetzt wird, oder nicht.Deshalb sollen Vorschriften, auf welche Weise Waffen und wie - gesondert - Munition aufzubewahren sind, möglichst viele zeitliche Hürden bauen, damit der potentielle Mörder in uns allen eine reelle Chance hat, wieder
Das Engagement für größere Gruppen und soziale Verbände, wie es das
Konzept der Bürgergesellschaft vorsieht (siehe Furche-Dossier
36/99), erfordert entsprechende Fähigkeiten zur Kommunikation und
Lösung von Konflikten.
Oft wird es dem Strafvollzug oder der Therapie angelastet, wenn Sexualtäter rückfällig werden. Die Verantwortung, meint hingegen die Wiener Psychotherapeutin Rotraud Perner, liege letztlich beim Täter.
14. April, 20 Uhr 30, Wien-Alt Er-laa, Diskussion „Gewalt in der Familie“; wenige verbittert schweigsame Frauen, eine Uberzahl aggressiver Männer.„Die Frauen empfinden ja bereits Blicke als Gewalt“, definiert , einer Alice Schwarzers Beobachtung in der Zeitschrift „Emma“ als unberechtigte Behauptung. Fast beleidigt beklagt er weibli-che „Uberempfindlichkeit“. Ich versuche zu erklären, was Belästigung bedeutet, was Bedrohung. Er versteht nicht, wünscht sich gar, daß frau so viel Selbstbewußtsein haben möge, daß ihr Auszieh-Blicke nichts anhaben. Und ihrem Partner? Da