Nur unverbesserliche Nörgler werden fragen, warum erst jetzt bzw. warum nicht schon längst -und auf Deutschland verweisen, das seit Jahren Überschüsse erwirtschaftet.Nun gibt es also ein Loch mehr in jener "Nebelwand", hinter der Kritiker wie Chef-Falter Armin Thurnher düstere Machenschaften der Regierung vermuten: Ein Nulldefizit soll es 2019 geben, ein echtes nämlich, also nicht einfach ein "strukturelles", bei dem man alles Mögliche herausrechnen kann, was man aber trotzdem ausgegeben hat (man kann ja auch nicht beim Essengehen sparen, indem man Kaffee &Dessert in einem anderen Lokal
... oder, genauer: Schafft sie mehr als den Sieg der Union?Zu den Seltsamkeiten dieses deutschen Wahlkampfs gehört, dass man bisweilen den Eindruck hat, das Match liefe zwischen Edmund Stoiber und Oskar Lafontaine. Die beiden verbindet in der Tat einiges: zunächst ein beachtliches Maß an populistischer Begabung - der Hang zu drastischen, plakativen Formulierungen, zu simplizistischen Erklärungen und Lösungsansätzen; dann vor allem aber das - unterschiedlich ausgeprägte - Spannungsverhältnis zur Führung ihrer angestammten Partei. Nicht von ungefähr covert der Spiegel ein
Sprach- und Ratlosigkeit: das sind die unmittelbarsten und sehr menschlichen Empfindungen angesichts des Grauens im Kosovo. Natürlich scheint es plausibel, daß die nun täglich über den Bildschirm flimmernden Horrorszenen unmittelbare Folge des NATO-Eingreifens sind; dieser weitverbreitete Eindruck kommt der serbischen Führung gewiß nicht ungelegen. Freilich ist mindestens ebensogut vorstellbar, daß sich die Lage in der Albanerprovinz in jedem Fall weiter dramatisch zugespitzt hätte, wie dies der britische Außenminister Robin Cook andeutete.Es ist eine Tatsache, daß niemand weiß, wie
Österreichische Innenpolitik im Windschatten der radikalen Wende in
den Vereinigten Staaten. Besonnenheit statt Empörung wäre gerade in
diesen Zeiten vonnöten.
Von einem, der auszog, Kanzler zu werden.Wolfgang Schüssel * 1945BundeskanzlerEine "brillante Persönlichkeit" sei er gewesen, "in der Entwicklung stets voran" und im Notenranking immer unter den Top 3 bis 5: So beschreibt ihn einer derer, die mit ihm am Wiener Schottengymnasium die Schulbank gedrückt und dortselbst 1963 die Matura abgelegt haben. Ja, der Wolfgang Schüssel galt schon damals als "für große Auftritte gut geeignet", so der Kollege von einst.Den großen Auftritt, den Auftritt seines Lebens hat Schüssel seit 2000, und er hat zäh und beharrlich darauf hingearbeitet. Dass er
Clemens Steindl, Präsident des Katholischen Familienverbandes, über seine schwierige Positionierung auf dem "Minenfeld" Familienpolitik.Seit Oktober steht Clemens Steindl dem Katholischen Familienverband Österreich vor. Wie definiert er "Familie", welche Zukunft hat sie und wie lässt sich jene "Freude" an Familie vermitteln, die Steindl in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen möchte?Die Furche: Herr Steindl, Familienpolitik ist bekanntermaßen ein ideologisch stark vermintes Gebiet. Wie bewegt man sich als Präsident einer katholischen Familienorganisation auf diesem Feld?Clemens
Vom Neujahrskonzert als Hoffnungszeichen, der Eskalation im Nahen Osten als Vorzeichen der Präsidentschaft Barack Obamas - und der eigentlichen Herausforderung bei der Krisenbewältigung.Dass Daniel Barenboim gerade zu diesem von der neuerlichen Eskalation im Nahen Osten überschatteten Jahreswechsel das Neujahrskonzert dirigierte, ist ein schönes Symbol: Das einstige Wunderkind, längst einer der führenden Pianisten und Dirigenten unserer Tage, hat - wie etwa ein Yehudi Menuhin oder Mstislaw Rostropowitsch - seine musikalische immer auch mit einer politischen Mission verknüpft. Das
Was wir uns bei dieser Jubiläumsausgabe gedacht haben.Eine Furche, wie es sie noch nie gab, wurde Ihnen in der letzten Nummer versprochen. Unsere Jubiläumsausgabe eben. Aber es ist nicht einfach eine Jubiläumsausgabe üblichen Zuschnitts, wie es sie etwa auch bei früheren runden Furche-Geburtstagen gab; keine bloß ein bisschen dickere und schönere und klügere Zeitung; keine der üblichen Sondernummern mit Chronologie und bedeutenden Texten bedeutender Personen über bedeutende Themen; sondern...Ja, was? Sagen wir, es ist eine Furche über die Furche. Es ist der Versuch, anhand von 60
Der Auftritt der neuen ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner hat symbolische Bedeutung. Die Frage ist, wer sich - auch auf europäischer Ebene - letztlich durchsetzen wird: jene, die nach den Millionen rufen, oder die auf Stabilität pochen?Mit der Eurozone ist es wie mit der ÖVP - bei beiden stellt sich zunehmend drängender die Frage: Sind die noch zu retten? Und bei beiden ist man mehr und mehr geneigt, diese Frage mit "Nein“ zu beantworten. Je nach persönlichem Standort mag man das bedauern oder begrüßen; wobei es so sein dürfte, dass in beiden Fällen gerade die einstigen Anhänger und
Die Fastenzeit bietet Gelegenheit zur Reduktion: zur Rückführung aufs
Wesentliche mit dem Ziel größerer Souveränität und Freiheit. Eine
kleine Aschermittwochspredigt.
Das Jahr 2013 wurde dann doch nicht ganz das Jahr der ÖVP, wie von Michael Spindelegger mehrfach angekündigt, gestützt auf für seine Partei erfreuliche Ergebnisse bei Wehrpflicht-Volksbefragung und Landtagswahlen. Es war höchstens insofern das Jahr der ÖVP, als es definitiv auch nicht das Jahr der SPÖ wurde. Für 2014 kann die ÖVP nur hoffen, dass es nicht ihr Jahr in dem Sinn wird, dass sich fortsetzt, was sich im Gefolge der Regierungsbildung massiv gezeigt hat: parteiinterner Zank und Hader. Die Revolte der Steirer, Salzburger und Tiroler war bzw. ist kein gutes Omen für den
Nachrichten vom Rand der Welt.Die Mühen und Krämpfe, das Täuschen und Tarnen rund um die Suche nach einem EU-Kommissionspräsidenten nehmen sich, gemessen an den Vorgängen bei der Bestellung des neuen Intendanten der Salzburger Festspiele, im Rückblick vergleichsweise harmlos aus. Dann jedenfalls, wenn man die doch sehr unterschiedliche Dimension der beiden Entscheidungen berücksichtigt - sowohl was die Bedeutung der zu besetzenden Ämter, als auch was Anzahl und Gewicht der in den Findungsprozess involvierten Personen betrifft. Salzburger und Wiener Berge haben gekreißt und gebaren -
In der Union hat man die Subsidiarität wieder ausgegraben. Das
klingt nach katholischer Soziallehre, also sehr europäisch, und
bedeutend besser als Renationalisierung. Ob es in der anstehenden
Europa-Diskussion weiterhilft, ist indessen fraglich.
Donald Trump könnte eine Erfindung der vereinigten Antiamerikaner sein. So wie Barack Obama die Illusion der US-Gegner nährte, die USA könnten gewissermaßen am "europäischen Wesen" genesen, so bündeln sich in der Projektionsfigur Trump sämtliche verfügbaren Anti-US-Klischees. Die US-Berichterstattung der meisten Medien, insbesondere des ORF, gibt beredt Zeugnis davon. Besonders pikant ist das in jenen Bereichen, wo Trump Positionen vertritt, die eigentlich der Weltsicht seiner Kritiker durchaus entsprechen müssten. Aber offenbar ist Freihandel und Antiprotektionismus gut, wenn und
70 Jahre FURCHE: Unsere Jubiläumsausgabe spürt Grundbegriffen
menschlichen Lebens nach - aus der Tradition dieser Zeitung heraus,
mit kritischem Blick auf die Gegenwart und Perspektiven für die
Zukunft.
Nach den Landtagswahlen ist vor den Landtagswahlen -aber eigentlich
geht es gar nicht um Landtagswahlen, sondern um die Zukunft des
politischen Systems.
Es läuft in der Politik wie beim Fußball: Österreich ist frühzeitig ausgeschieden.Wie das Match SPÖ gegen ÖVP ausgeht, stand bis Redaktionsschluss nicht fest. Dieser Text wurde nämlich an einem sogenannten "Lostag" geschrieben. Kann eigentlich jemand noch sagen, wie viele solcher Lostage, Showdowns, High Noons und dergleichen mehr diese Regierung schon erlebt hat? Im Unterschied zur EURO ist also in der Innenpolitik der Ausgang des Finalspiels noch offen. Ebenso wie bei der Fußball-EM ist indes Österreich ziemlich bald ausgeschieden: Um das Land, seine wirklichen, drängenden,
Niemand wird sagen können, es habe sich nicht vorhersehen lassen. Die dramatische Eskalation im Kosovo war nur eine Frage der Zeit, in den letzten Tagen wurde die Lage - nein, nicht unerwartet! - zusehends bedrohlicher. Jedem Beobachter war seit Jahren klar, daß das Amselfeld (Kosovo polje) eine glosende Brandstätte mit gewaltigem Entfachungspotential darstellt.Die Gemäßigten rund um den Intellektuellen Ibrahim Rugova sind im Prinzip in einer verzweifelten Lage. Ihre Warnungen und Mahnungen verhallten jahrelang ungehört, nun, in aufgeheizter Atmosphäre, verlieren sie an Rückhalt in der
Was wurde die Hypo-Untersuchungskommission nicht mit Anti-Vorschusslorbeeren bedacht? Ablenkungsmanöver, zahnlos und dergleichen mehr lauteten die Verdikte. Doch deren Vorsitzende, die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss, ließ sich von den diversen Zurufen und Interventionen aus der politmedialen Blase nicht irritieren und machte einfach ihre Arbeit. Das ging wohl nur, weil sie nicht selbst Teil dieser Blase ist - weil sie wirklich unabhängig ist, nichts werden, niemandem etwas beweisen, nicht dran denken muss, wie sie medial "rüberkommt". So konnte diese wunderbar unaufgeregte,
Das diesjährige 16. Philosophicum Lech fragte unter dem Thema "Tiere“ nach der "Natur des Menschen“ - und erwies sich dabei mehr als erwartet als beängstigend zeitdiagnostisch.Ich bin ein Speziesist. Mit dieser Punzierung muss leben, wer an einer bleibenden Differenz zwischen Mensch und Tier festhält und demnach die Idee einer Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der beiden ablehnt. Der Speziesist ist also für die Tier-Mensch-Debatte das, was der "Macho“ oder "Sexist“ in der Gender- und der "Neoliberale“ in der Ökonomie-Kontroverse darstellt: der Repräsentant der politischen
Jörg Baberowski lehrt an der Berliner Humboldt-Universität osteuropäische Geschichte. Beim Philosophicum Lech referierte er über "Leben mit der Gewalt". Die FURCHE traf ihn am Rande des Symposiums zum ausführlichen Gespräch.DIE FURCHE: Was wäre für Sie unerträglich oder "das Unerträgliche"?Jörg Baberowski: Die Unterträglichkeit besteht darin, dass man den Schmerz, dem man ausgesetzt ist, nicht tragen kann. Und wenn man ihn nicht tragen kann, dann muss man, wenn möglich, weglaufen - oder man muss sich umbringen. Die Hölle, die im Jenseits liegt, ist etwas anderes: aus der kann man
Der künftige US-Präsident wird Europa herausfordern, sich seiner selbst neu zu vergewissern.John F. Kerry hat es geschafft. Nach müdem Beginn gelang es ihm, in einem starken Finish - einschließlich der TV-Debatten - zu punkten. Der Demokrat wird im Jänner 2005 als 44. Präsident der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen.Damit haben nicht nur Lauren Bacall, die kürzlich bei einem Wien-Besuch erklärte, "am Dienstag muss ich George Bush abwählen", und jene Amerikaner, die so dachten wie sie, ihr Ziel erreicht; mit dem Sieg von John F. Kerry erfüllten sich wohl auch die Hoffnungen
Der brutale und hinterhältige Mordanschlag auf den russischen Oppositionellen Boris Nemzow hat erneut ein grelles Licht auf das autokratische Putin-Russland geworfen. Das bereits durch die Ukraine-Krise schwer belastete Verhältnis zwischen Moskau und dem Westen hat durch die Bluttat erneut einen Dämpfer erhalten. Freilich ist noch wenig über die Hintergründe der Ermordung bekannt, dass es eine direkte Spur in den Kreml oder dessen Umfeld gibt, ist keineswegs erwiesen. Aber es spricht für sich, dass kaum jemand annimmt, dass diese Tat je aufgeklärt wird. In Russland herrscht offenkundig
Die deutsche Tageszeitung "Die Welt" erinnerte Anfang dieser Woche an ein historisches Datum: "Budapest und Wien hatten am 2. Mai 1989 vereinbart, neue Grenzübergänge in abgelegeneren Gegenden einzurichten, um den Anwohnern dort einen 'kleinen Grenzverkehr' zu ermöglichen", schreibt der Korrespondent.Am 27. Juni 1989 war es dann soweit: Alois Mock und Gyula Horn, der österreichische und der ungarische Außenminister, durchtrennten symbolisch den Eisernen Vorhang an der Grenze zwischen ihren beiden Ländern. Das Bild von der Szene hat sich tief in unsere Köpfe und Herzen eingegraben, es
Betroffenheit im Zeitalter der Globalisierung.Die Globalisierung macht auch "Betroffenheit" schwieriger. Ferne Katastrophen sind so nahe, dass sie uns nahe gehen. Wenn aber prinzipiell nichts mehr weit genug ist, um uns kalt zu lassen, im Grunde nichts mehr uns nichts angeht - dann haben wir ein Problem. Es wurzelt in unserer psychogenetischen Grundausstattung, die darauf angelegt ist, "Fremdes", "Fernes" weniger an uns heranzulassen, als "Eigenes", "Nahes". Und es zeigt sich in der Unsicherheit im Umgang mit Ereignissen wie der Flut in Südostasien. Wieviel Silvesterlaune ist angesichts
Die NEOS haben uns wieder einmal eine kleine Liberalismus-Debatte
beschert. Gut so. Ein Plädoyer für eine Allianz von Liberalismus und
Konservativismus.
Welches Österreich wird der Papst bei seinem Besuch kennen lernen?Eine eigenartige Stimmung liegt in diesen Tagen vor dem Papstbesuch über dem Land. Sie ist gekennzeichnet von einer deutlichen Diskrepanz zwischen dem etwas angestrengt wirkenden Bemühen seitens der Veranstalter und Gastgeber, den Eindruck von Jubel und Aufbruch entstehen zu lassen - und nüchterner Skepsis bei weiten Teilen des Kirchenvolks, also an der vielzitierten "Basis". Was für die Kirche Österreichs generell gilt, tritt im Vorfeld der Visite Benedikts XVI. noch klarer zutage: Charismatische Gemeinschaften,
Jamaika findet Umwelt- und Landwirtschaftsminister Josef Pröll nicht nur als Land schön - auch in politischer Hinsicht sieht er die schwarz-grün-gelben Koalitionsdiskussionen in Deutschland als "spannende Entwicklung". Wohin sich der Ölpreis entwickelt, ist für Pröll hingegen keine Frage mehr: steil nach oben - mit alternativen Energien will er gegensteuern.Die Furche: Herr Bundesminister, VP-Klubobmann Molterer hat nach der Steiermark-Wahl vor allem das gute Abschneiden der Kommunistischen Partei "nachdenklich" gestimmt - teilen Sie diese Sorge?Josef pröll: gsghDie Furche: Tut es Ihnen
"Das Muster ist bekannt: Man höhlt etwas sukzessive aus bzw. ebnet Unterschiede ein, um dann festzustellen, dass das herkömmliche Verständnis eines Begriffs obsolet sei."Das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs zur "Ehe für alle" kommt nicht überraschend. Es folgt der inneren Logik von Politik und Justiz der letzten Jahre. Das Muster ist auch aus anderen Zusammenhängen bekannt: Man höhlt etwas sukzessive aus bzw. ebnet Unterschiede ein, um dann feststellen zu können, dass das herkömmliche Verständnis eines Begriffs obsolet und die damit verbundenen Unterscheidungen und Abgrenzungen
Die österliche Bußzeit als Ernstfall unseres Selbstverständnisses.Die Fastenzeit eignet sich wie vielleicht keine andere Phase im Kirchenjahr, um den "Grundwasserspiegel" christlicher Religiosität zu messen: Sie hat nichts zu bieten, es gibt nichts zu feiern. Jahreszeitlich im Grau zwischen Spätwinter und Noch-nicht-Frühling angesiedelt, hält sie keine benefits wie freie Tage, "Stimmung", Geschenke bereit. Stattdessen fordert sie und mutet Verzicht zu - einzig mit dem Versprechen, dass Reduktion Rückführung auf das Wesentliche bedeute.Das ist schwierig zu vermitteln in einer
Ein Plädoyer für das Amt des Bundespräsidenten.Keine schlechte Symbolik: Kants "Kritik der praktischen Vernunft, Gedichte von Petrarca und die Verfassung des Landes - diese Utensilien des Geistes auf dem Schreibtisch, wandte sich Carlo Azeglio Ciampi (laut Neuer Zürcher Zeitung) zu Neujahr an seine Landsleute. Philosophie, Literatur und Recht - mit signifikanten Pflöcken aus diesen drei zentralen Bereichen steckte der italienische Staatspräsident sein politisch-rhetorisches Feld ab.Man würde sich bei solchen Anlässen etwas Ähnliches auch auf dem Schreibtisch des österreichischen
Nicht nur die Gewerkschaften, das ganze Land schien Anfang der Woche irgendwie wohlig erregt ob des Umstands, dass auch bei uns in Österreich so etwas wie ein richtiger Streik... Man konnte förmlich das erleichterte Schulterklopfen spüren, das in solchen Fällen häufig nach der Erstarrung der Schrecksekunde einsetzt: Na sicher, es geht ja auch bei uns!Jahrelang wurden wir - durchaus mit einigem Recht - belehrt, dass das sozialpartnerschaftliche System, die "Nebenregierung", das Land gelähmt habe, wir lernten, die Wende 1999/2000 als Aufbrechen des alten Systems zu begreifen, kluge
Die Ablöse von Beatrix Karl als VP-Verhandlerin in Schulfragen und ihr Ersatz durch Bildungssprecher Werner Amon | ist ein Fanal für die dramatische Befindlichkeit der Partei - weit über die vieldiskutierten Bildungsfragen hinaus.Es war eine vergleichsweise wenig beachtete Personalentscheidung der letzten Woche: Wissenschaftsministerin Beatrix Karl wurde als VP-Verhandlerin in Schulfragen abgelöst und durch Bildungssprecher Werner Amon ersetzt. Man muss das für keinen großen Verlust halten, aber dass Amon ein großer Gewinn wäre, steht doch zu bezweifeln.Näherhin: Dass eine
Ob es einem gefällt oder nicht: Nicolas Sarkozy ist vermutlich ein Erfolgsmodell für heutige konservative Politik.Die Vorstellung hatte, wie man so sagt, Charme: eine elegante, sympathisch wirkende Frau, weltläufig und vierfache Mutter, an der Spitze eines großen europäischen Landes. Ségolène Royal wäre allein durch ihre Persönlichkeit schon ein Aufbruchssignal gewesen - Symbol einer anderen Art von Politik als jener, von der sich die Menschen immer weniger erwarten, weil sie keine Antworten auf jene Fragen bekommen, die sie in ihrem alltäglichen Leben umtreiben.Doch diese "weichen
Die FPÖ arbeitet also an einem neuen Rechtsbündnis für die Europaparlamentswahlen im Mai. Zur Zeit sind die rechten EU-kritischen bis -feindlichen Parteien auf drei Fraktionen im Europäischen Parlament (EP) aufgesplittet. Zwei davon verlieren freilich durch den Brexit gut ein Viertel bzw. knapp die Hälfte ihrer Mitglieder. Schon jetzt ist die Heterogenität auch innerhalb der drei Fraktionen relativ groß. So gehören zu den "Europäischen Konservativen und Reformern"(EKR), immerhin die drittgrößte EP-Fraktion, so unterschiedliche Parteien wie die polnische PiS und (noch) die britischen
Es gibt keine Garantie - weder für ein Vorankommen der europäischen Integration, noch für eine gedeihliche demokratische Entwicklung, warnt alois mock, Ehrenobmann der ÖVP, der diesen Donnerstag seinen 70. Geburtstag feiert. Aber wir hätten große Chancen, die es zu nutzen gelte. Und: Für Franz Fischlers Kritik am österreichischen EU-Wahlkampf hat Mock Verständnis.Die Furche: EU-Kommissar Franz Fischler hat den österreichischen EU-Wahlkampf scharf kritisiert und gemeint, Europa habe sich einen solchen Wahlkampf nicht verdient. Wie kommentieren Sie diesen Wahlkampf?Alois Mock: Ich bin
Hält Jörg Haider die Demokratie aus? Hält die Demokratie Jörg Haider aus? Beides lässt sich mit Ja beantworten.Nun soll also - nach den Redaktionsstuben - auch in den altehrwürdigen Räumen des Verfassungsgerichtshofs nicht mehr so viel gelogen werden. So darf man wohl die Äußerung Jörg Haiders, das Höchstgericht sei auf das ihm zustehende Maß zurecht zu stutzen, interpretieren.Der Kärntner Landeshauptmann hat auf den "Freispruch" der Verfassungsrichter für ihren Präsidenten Ludwig Adamovich erwartungsgemäß mit fortgesetzten Attacken reagiert. Der VfGH sei "nicht das Jüngste
Nun ist eingetreten, was niemand für möglich gehalten hätte. Dennoch
folgt der Wahlsieg Donald Trumps einer Logik der Entwicklungen in den
USA wie in Europa.
Erbärmlicher geht es kaum: Wie Oskar Lafontaine dastand, Kameras und Mikrofone unbarmherzig auf ihn gerichtet, und in verklausuliertem Polit-Speak einen Kurswechsel seiner Partei in Sachen Doppel-Staatsbürgerschaft ankündigte. Selten wurde so deutlich greifbar, wie Politik zur bloßen Reaktion auf die vermeintliche (ver)öffentlich(t)e Meinung verkommt.Diesfalls hat sich diese Meinung in einem Wahlergebnis niedergeschlagen: In Hessen wurde durch dramatische Verluste der Grünen Rot-Grün in die Wüste geschickt, und eine außerordentlich gestärkte CDU wird im Verein mit den Liberalen (FDP)
Die Leitung der römisch-katholischen Kirche wird das drängende Begehren nach Reformen nicht mehr loswerden. | Es gäbe jede Menge - gut katholischer - Ansätze zu einer Weiterentwicklung der gegenwärtigen Situation.Das Timing war perfekt: Just zum Auftakt der Herbsttagung der Österreichischen Bischofskonferenz wurden die Ergebnisse einer Pfarrer-Umfrage publik, die den Anliegen der Pfarrer-Initiative von Helmut Schüller erneut Auftrieb geben. In der Sache selbst gibt es nichts Neues, aber der Druck steigt, die Kirchenleitung gerät stärker unter Zugzwang. Die im "Aufruf zum Ungehorsam“
Die geplanten Kürzungen im Familienbereich haben für viel Aufregung gesorgt, zuletzt war von einer "Kehrtwende" in der Familienpolitik innerhalb der ÖVP die Rede. Mit den eigentlichen Problemen hat das alles recht wenig zu tun.Irgendwann musste es ja wieder kommen: das Magazincover, das die sogenannte traditionelle Familie vorführt. Einmal mehr hatte profil die Nase vorn: Das Titelblatt der letzten Ausgabe zierten Papa, Mama und drei Kinder, Buben wohlgemerkt, nennen wir sie Franz, Karl und Anton - jawohl, natürlich alle fünf in Tracht, damit jeder gleich versteht: hoffnungslos
Tadeusz Mazowiecki, Polens erster nichtkommunistischer Ministerpräsident nach der Wende, im furche-Gespräch: zum Streit über die EU-Verfassung, zur reaktivierten Achse Berlin-Paris, über das "alte" und das "neue" Europa und die transatlantischen Beziehungen nach dem Irakkrieg.Die Furche: Sie haben 1997, bei der Jan-Patocka-Vorlesung des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen, bedauert, dass der europäische Einigungsprozess auf geistig-kultureller Ebene nicht im wünschenswerten Ausmaß vorangekommen sei. Würden Sie das heute auch noch so sagen?Tadeusz Mazowiecki: Leider ja. Das
Die Causa des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff verweist unabhängig von seiner Person und spezifischen Aspekten deutscher Innenpolitik auch auf grundlegende demokratiepolitisch relevante Probleme und Defizite.Die Affäre Wulff hat natürlich österreichische Journalisten auch dazu inspiriert, allerlei mehr oder weniger launige Parallelen zur hiesigen Situation zu ziehen. Bellevue versus Hofburg, Wulff versus Fischer. In landestypischer Manier augenzwinkender Selbstironie (oder -kritik) ging der Vergleich meist zu unseren Ungunsten aus - Tenor: Bei uns würde das niemanden aufregen,
Von dem Vorteil Landeshauptmann zu sein und den Mühen der Bundesebene.Erwin der Prächtige hat also triumphiert. Es war ein - wenn auch vielleicht nicht in diesem Ausmaß - erwartbarer Sieg: Der niederösterreichische Landeshauptmann ist jener rar gewordene Typ des instinktsicheren Vollblutpolitikers, der weit über die Grenzen der angestammten Parteigänger hinaus breite Mehrheiten hinter sich zu versammeln weiß: sozial wie weltanschaulich, von urban bis bodenständig, von den "kleinen Leuten" bis zu den Eliten, von traditionell orientierten Wertkonservativen bis zu liberalen
Zehn Jahre nach den Terroranschlägen von New York und Washington: Das Datum 11. September 2001 markiert im individuellen wie kollektiven Bewusstsein eine der deutlichsten Zäsuren der jüngeren Geschichte. Was ist geblieben?Nichts ist mehr so, wie es vorher war; der Tag, der alles änderte: Phrasen wie diese sind wohlfeil, wenn es darum geht der Ereignisse des 11. September 2001 zu gedenken. Es offenbart auch unsere Sprachlosigkeit angesichts solcher Zäsuren, für das Unbegreifliche haben wir keine passenden Begriffe. Haben wir 9/11 denn nicht begriffen? Nein, weil sich rohe Gewalt, Wahn,
Wenn Ihnen Ihre Furche diese Woche ein wenig kleiner vorkommt als sonst, so haben Sie sich nicht getäuscht: Mit dieser Ausgabe sind wir auf die neue Druckmaschine der Styria in Graz umgestiegen, was eine minimale Änderung des Papierformats mit sich bringt. Weiter nicht der Rede wert - und dass dieses neue Gerät natürlich ein technisches Wunderding ist, muss Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht näher beschäftigen, außer, dass Sie und wir noch bessere Druckqualität erwarten dürfen.Interessant aber ist vor allem, dass wir ab nun die prinzipielle Möglichkeit haben, jede Seite (und
Andreas Treichl, Vorstandsvorsitzender der Erste Bank AG, feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum an der Spitze der mittlerweile größten Bank des Landes. Im Interview spricht er über die Herausforderung der "alten" durch die "neuen" EU-Länder und den Gründungsauftrag seines Hauses.Die Furche: Herr Generaldirektor Treichl, was geht Ihnen so durch den Kopf, wenn Sie die ehemalige Führungsriege der Bawag auf der Anklagebank sitzen sehen?Andreas Treichl: Im Wesentlichen ist dieser Prozess der letzte Schritt zur Beendigung einer unglücklichen Partnerschaft (zwischen ÖGB und Bawag; Anm.),
Der Moskau-Besuch des griechischen Premiers fügt sich ins Bild der
politischen, ökonomischen und geistigen Krise, in welcher die
Europäische Union steckt.
Kurt Vorhofer, legendärer langjähriger Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung, hat einmal gemeint, schon allein wegen des furche-Heurigen sei es gut, dass es die furche gibt. Heuer wollen wir dieser alljährlich Ende Juni stattfindenden Veranstaltung ein besonderes Glanzlicht aufsetzen: Die Zeitung wird sich dort in neuem Outfit präsentieren. Unser stetiges Bemühen um inhaltliche Verbesserung sollte auch optisch seinen Niederschlag finden, meinten wir, und so wurde ein neues Layout erarbeitet: Elegant sollte es sein, aber auch Charme und Esprit vermitteln - der furche als
Mit "Ruhm, Tod und Unsterblichkeit" befasst sich das in dieser Woche stattfindende 7. Philosophicum Lech. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Strategien des Umgangs mit der Endlichkeit in nachreligiösen, säkularen Gesellschaften. Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann, spiritus rector der Tagung am Arlberg, nimmt im Furche-Gespräch dazu Stellung.Die Furche: "Ruhm", "Tod", "Unsterblichkeit" - das sind große Worte, die nicht so recht in unsere nüchtern-technokratische Zeit zu passen scheinen. Der Tod, so heißt es, werde verdrängt, an die Unsterblichkeit mögen wir nicht mehr recht
Von Angriff auf die sexuelle Freiheit und ähnlichem ist jetzt die Rede. Nach der Aufhebung des überkommenen Paragraphen 209 sollen Jugendschutzbestimmungen verschärft werden.Vor aller Bewertung im Detail: Das in den Reaktionen auf die VP-Pläne zum Ausdruck kommende scheinbar ungebrochen aufklärerische Pathos mutet doch seltsam an. Als ob wir nicht wüssten, dass die tiefe Ambivalenz menschlicher Freiheit auch im Bereich der Sexualität gegeben ist, dass hier Schäbigkeiten und Schamlosigkeiten besonders schwer wiegen, weil die Verletzbarkeit am größten ist, wo es um das Intimste geht -
Die Aufregung über die eidesstattliche Erklärung der FPÖ-Präsidentschaftskandidatin ist verwunderlich: Wer hätte sich denn etwas anderes erwartet? Für die ÖVP könnte die Sache noch unangenehm werden.Es hat also nicht gereicht. Die eidesstattliche Erklärung der freiheitlichen Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz wurde durch die Bank als ungenügend, unglaubwürdig, nicht authentisch und dergleichen mehr qualifiziert. Vergebene Liebesmüh’, schlechte Inszenierung, billiger PR-Gag.Ja, eh – alles richtig. Aber was hat man sich eigentlich erwartet? Das Ritual der
Mit der gemeinsamen Währung und den offenen Grenzen stehen die wichtigsten Errungenschaften des europäischen Integrationsprozesses auf dem Prüfstand. An beiden wird auch das strukturelle Defizit der EU deutlich sichtbar.Die Europäische Union scheint in Sachen Schuldenkrise nur mehr die sprichwörtliche, wenig attraktive Wahl zwischen einem Ende mit Schrecken und einem Schrecken ohne Ende zu haben. Bekanntlich spricht in solchen Fällen die Vernunft für Ersteres, während weniger das Herz als der Hang zur Bequemlichkeit zu Letzterem tendieren."Haircut“ (Haarschnitt) heißt das schöne
Unter diesem Titel hat meine Kollegin Claudia Feiertag vor zwei Wochen ein Furche-Dossier gestaltet, das sich mit Psychologie, Traditionen und konkreten Problemen des Schenkens zu Weihnachten befasste.Ich möchte nun diese Kolumne knapp zwei Wochen vor dem Heiligen Abend dazu nutzen, Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf eine besondere Möglichkeit des Sinnvoll Schenkens aufmerksam zu machen: Ich lade Sie ein, ein Furche-Abonnement zu schenken.Sie schenken damit die Möglichkeit zur wöchentlichen Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit* auf hohem Niveau,* journalistisch seriös und
Was hat Religion im Wahlkampf verloren? Nichts, meinen viele. Das ist insofern richtig, als Religion nicht politisch instrumentalisiert werden sollte. Dann nämlich wird, wie der Prager Priesterphilosoph Tomáˇs Halík, zurecht gesagt hat, aus Glauben Ideologie - was für die Religion unakzeptabel sein müsste, woran aber auch die Politik kein Interesse haben kann, weil es ein gefährliches Spiel ist. Weil aber Religion, anders als das auch viele gerne hätten, nicht einfach ein völlig abgesonderter, auf die bloße Privatheit oder Innerlichkeit beschränkter Bereich ist, sind die Religion
„Spuren einer intellektuellen Reise“ lautet der Titel eines Bandes, der anlässlich des 80. Geburtstages von Gerald Stourzh drei Essays des Wiener Historikers präsentiert. Sie zeugen vom klaren, unideologischen Blick ihres Autors ebenso wie von seinem engagierten Interesse für Politik als Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten.Er ist auch jenseits der Historikerzunft interessierten Zeitgenossen ein Begriff: Vor allem als der Experte für Entstehungsgeschichte und Folgewirkungen des österreichischen Staatsvertrags hat Gerald Stourzh sich einen fixen Platz unter den Geistesmenschen
Die Diskussion um ein Erstaufnahmezentrum für Asylwerber hat auch erneut die Frage nach direkter Einbeziehung des Volkes in politische Entscheidungen aufgeworfen. Aus diesem Anlass: Ein Plädoyer für die repräsentative Demokratie.Kann es ein Zuviel an Demokratie geben? Demokratie, die Herrschaft des Volkes – nicht eines durch Abstammung und/oder Gottesgnadentum legitimierten Autokraten –, ist die zentrale Errungenschaft der Moderne. Erst dadurch wird Politik als die Gestaltung des Gemeinwesens und der öffentlichen Ordnung auch zu einer öffentlichen Angelegenheit, einer res
Nicht nur der Zustand der Koalition ist deplorabel, auch die beiden Parteien für sich genommen geben kein gutes Bild.Die düstersten Prophezeiungen scheinen sich erfüllt zu haben, bestätigt können sich zur Zeit jene sehen, welche das Szenario der wieder aufgelegten Großen Koalition in den grellsten Farben ausmalten. Heute herrscht seltener Gleichklang unter den Kommentatoren: Stillstand, nichts geht mehr - die Regierung hat eine schlechte Presse wie schon seit Jahren nicht; ähnlich verheerend fielen die Urteile zuletzt in der Schlussphase der Regierung Klima aus - am Ende einer 13 Jahre
Nach dem Rücktritt von Josef Pröll kann es für die ÖVP - wie auch für die Politik insgesamt - eigentlich nur schlechter bleiben. Es ist niemand in Sicht, der der Partei oder gar dem Land eine klare Richtung wiese.Vom politischen Ende eines Hoffnungsträgers zu sprechen, wäre verfehlt. Hoffnungsträger war einmal, zuletzt war Josef Pröll eher "Einsichtsträger“: der Einsicht, dass es zu ihm de facto keine Alternativen gibt. Nun wird man dennoch solche finden müssen, also Leute, die den Vizekanzler, Finanzminister und Parteichef geben. Wobei natürlich vor allem Letzteres fast eine
Nach den Anschlägen von Paris: Warum wir nicht vorbehaltlos "Charlie“ sein müssen und woraus die große Ratlosigkeit im Umgang mit dem radikalen Islam resultiert.Angesichts der Monstrosität von Ereignissen wie jenen in Frankreich scheint sich jeder Einspruch wider den gewaltigen Strom an Solidaritätsbekundungen, der auch diesmal wieder dem Schrecken auf dem Fuße folgte, von selbst zu verbieten. "Je suis Charlie“, "Nous sommes tous Charlie“ - wer wollte dem widersprechen? Ja, die Pressefreiheit ist ein unabdingbares Gut; auch der berühmte, (irrtümlich) Voltaire zugeschriebene Satz
Die Ehe sei "die Verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zum lebenswierigen wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften“, meinte der Philosoph Immanuel Kant ("Die Metaphysik der Sitten; 1797). Das nimmt sich vergleichsweise prosaisch aus - man wird es vielleicht damit nicht bewenden lassen wollen, sich aber, von der Begrifflichkeit abgesehen, nicht weiter daran stoßen. Gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums steht, was die katholische Kirche, gestützt auf die biblische Tradition, über die Ehe sagt. Diese gilt ihr als Abbild der Liebe Gottes und wird analog auch
Zur Debatte um den Sonntag: Ein Plädoyer für Unterbrechung und Entschleunigung.Wer waghalsige Trapez-und Hochseilakte will, der sollte auch ein Netz aufspannen, um die durch die Luft Wirbelnden im Falle eines Fehltritts oder-griffs vor dem Schlimmsten zu schützen. Das ist die Philosophie der sozialen Marktwirtschaft. Man kann freilich auch der Meinung sein, dass das Spektakel erst daraus seinen Reiz beziehe, dass es auch "wumm" machen kann: die Möglichkeit des harten, potenziell tödlichen Aufpralls steigert den Kitzel für Artisten wie Publikum. Das ist die Sichtweise der
Der steirische Herbst spielt heuer in ganz Österreich. Auf mittlere Sicht muss sich Wolfgang Schüssel dennoch keine allzugroßen Sorgen machen. vUnter dem Motto "Arbeit für Österreich" stand die Regierungsklausur am Dienstag und Mittwoch dieser Woche. Das ist fein doppelsinnig, suggeriert es doch zum einen, dass die Regierung für das Land arbeitet - was man freilich für eine Selbstverständlichkeit halten möchte -, zum anderen aber, dass man sich mit ganzer Kraft dem Problem der Arbeitslosigkeit widmen möchte. Was auch immer am Ende der zwei Tage herausgekommen sein wird, eines ist
Die SPÖ ist im Machtrausch." Sagt Andreas Khol. Die ÖVP, bei Promille sonst nicht zimperlich, würde sich offenkundig mehr Nüchternheit des Koalitionspartners wünschen. Also: sachlich arbeiten bis zum Ende der Legislaturperiode und kein Neuwahlgeplänkel.Letzteres ist längst unüberhörbar geworden. Alles ist nur noch Taktieren, sind Planspiele, um [...] dem jeweils anderen den Schwarzen Peter zuspielen zu können."Wer ist hier der Bremser?" bringt Format die großkoalitionäre Sache auf das Fragezeichen -während uns Profil ein "Hört die Signale" prophetisch zuruft.Diese Anlehnung an
Am Ende dieses Jahres werden wir wissen, ob bürgerlich-liberale
Vernunft noch stark genug ist, sich gegen die extreme Rechte
durchzusetzen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Monatszeitschrift Datum feierte jüngst ihre 50. Ausgabe. Mit Idealismus, Selbstausbeutung und Sturköpfigkeit ist es Klaus Stimeder, heute Anfang dreißig, und seinen Leuten gelungen, ein völlig neues Produkt am österreichischen Medienmarkt zu etablieren. Die Latte hatte man sich nicht eben niedrig gelegt: Weltwoche, New Yorker und Zeit waren und sind die deklarierten Vorbilder. Inzwischen gilt das Magazin als eine Art Talenteschmiede der heimischen Journalistik, die Liste der eingeheimsten Preise kann sich ebenso sehen lassen wie das Lob österreichischer und, jawohl, auch
Unglaublich, wie schnö die Wochn wieder vergangen is: Dienstag, zwöfe is -und i bin scho wieder fertig mit der Hackn. Jetzt hob i des gorbeit, was de Lehrer in ana ganzn Wochn tuan. Naja, einglich mehr, weil de Trottln glaubn ja, dass mit zwanzg Stund auskommen. Und wos mochns in de zwanzg Stund? Stengan in der Klass und erzöhn dessöbe wie jeds Joa. Wenn i ma mein Terminkalender dagegn anschau -wo i überoi dabei sein muass, und überoi muasst an Spritzer trinkn, a wanns erscht neine in der Fruah is. Naja, kannst nix mochn -des is hoit Täu der Verantwortung, die i fia dera Stodt trog.
Die Debatte über die Inhalte des Lernens steht erst ganz am Anfang.Schön, jetzt freuen sich alle, dass die berüchtigte Zweidrittel-Mehrheit in Schulfragen fallen soll. Bildungsministerin Gehrer ließ in der zib 2 wissen, sie sei ohnedies immer schon dafür gewesen, Bundeskanzler Schüssel sprach sichtlich zufrieden etwas von "europäischer Normalität" und vom hohen Niveau der Bildungsdebatte, die spö feierte das als ihren Erfolg, und auch die Grünen lobten die Einigung, wiesen aber daraufhin, dass es doch nun darauf ankäme, wozu denn die durch die Abschaffung der Verfassungsmehrheit
Vom #Wiener Blut, vergeistigt# spricht der Kulturpublizist Oliver vom Hove in seiner Würdigung zum 100. Todestag des Schauspielers Josef Kainz (siehe Seite 13). Im Wiener Wahlkampf ist # allerdings nicht nur bei der FPÖ # von #vergeistigt# nicht viel zu spüren. Die ÖVP erwartet sich den #frischen Wind# für Wien nach ihren Plakaten zu schließen offenbar vom SPÖ-Bürgermeister. Der verkündet seinerseits #Jetzt geht#s um Wien# # als bewärbe er sich das erste Mal um das Amt und gälte es, eine jahrzehntelange Ära sozialer Kälte und Ausbeutung durch eine Politik der
Das Wahljahr in Deutschland treibt seinem Höhepunkt zu - in knapp zwei Wochen entscheidet sich, ob die Ära Kohl an ihr definitives Ende gekommen ist. Mit 1. März dieses Jahres hat die Reihe der Probeläufe für den entscheidenden Urnengang am 27. September begonnen. In den drei so unterschiedlichen Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern wurden die Landtage neu gewählt, zeitgleich mit der Bundestagswahl wird zudem noch über die Zusammensetzung des Landesparlaments von Mecklenburg-Vorpommern abgestimmt.Der vielbeschworene Schröder-Effekt hat sich - außer in Niedersachsen,
Gedanken rund um Ostern.Ostern - das ist Verkehr und Wetter: Wieviele Tote mehr oder weniger als im Vorjahr (das hat das Fest mit Pfingsten gemeinsam)? Und: Wird es endlich frühlingshaft? Ansonsten nicht viel: Keine emotionale Aufladung wie zu Weihnachten, keine Klagen über Kitsch und Kommerz, die Schattenseiten der Konsumwelt, überzogene Erwartungen und programmierte Desillusionierungen, über Familienkrachs und Einsamkeit - oder auch Erklärungen, warum das alles doch so schlimm nicht ist.Zwar sind aus den Schoko-Bischöfen und -Teufeln mehr oder weniger niedliche Hasen, die eigentlich
Die Diplomatische Akademie in Wien begeht Ende Juni ihr 250-Jahr-Jubiläum. Anlass für ein Gespräch mit Direktor ernst sucharipa über Diplomatie heute: Wozu braucht es Botschaften in EU-Partnerländern? Wären prominente Quereinsteiger nicht bessere Diplomaten? Und warum ist der "Bussi-Bussi-Kontakt" (Sucharipa) zwischen Außenministern nicht genug?Die Furche: Diplomatie hat es gegeben, Diplomatie wird es geben - warum ist das so?Ernst Sucharipa: Sie stellen da etwas apodiktisch fest, was in der Zunft der Diplomaten durchaus hinterfragt wird. Nicht dass wir unmittelbar Zukunftsängste
Das Existenzielle von Ostern. Was wird unter Papst Franziskus neu?
Bewegung in der Geschiedenenfrage: Salzburgs neuer Erzbischof Franz
Lackner im FURCHE-Gespräch.
DIESE "KULTURPOLITISCHE WOCHENSCHRIFT" VERSTAND SICH ALS EIN
PUBLIZISTISCHER BEITRAG ZUM GEISTIGEN UND MORALISCHEN WIEDER-AUFBAU
NACH DEN VERHEERUNGEN VON KRIEG UND DIKTATUR.
Mit den "Sommergesprächen" diverser Medien ist es wie mit dem "Sommerg'spritzten": eher mehr Wasser als Wein. Über das richtige Verhältnis lässt sich indes trefflich debattieren. Der ORF hat hier schon viel probiert, um den p.t. Zusehern die ideale Mischung zu kredenzen, jedes Jahr versucht er solcherart, seine "Sommergespräche" neu zu erfinden.Heuer hat man sich am Küniglberg für eine Radikallösung entschieden: kein Wasser, nur Wein - pro Dienstagabend ein Vierterl pur sozusagen. Denn die vier von ORF-Chefredakteur Werner Mück geführten Gespräche unterschieden sich in nichts von
Europa geht nach rechts, heißt es nun nach den Wahlen in Frankreich einmal mehr. Doch die eigentlichen Probleme sind damit nur unzulänglich beschrieben. vonEine seltsame Müdigkeit, ja Lustlosigkeit liegt über dem Land und über Europa. Das gilt jedenfalls für die politmediale Sphäre, mithin die große Öffentlichkeit; vermutlich weniger für die diversen Segmente der gesellschaftlichen Wirklichkeit, die abgestuften Formen von Öffentlichkeit bis hin zum Privaten.Vom Rechtsruck in Europa hören wir, und dass "alles in Europa angefangen hat" (was chronologisch stimmt, politisch kaum) -
Die Klage über Sinnentleerung und Kommerzialisierung von Weihnachten ist gerade auch aus christlicher Perspektive kritisch zu hinterfragen. - Gedanken zur vielschichtigen Wechselbeziehung zwischen Glaube und Kultur.Es weihnachtet sehr. Auch in dieser FURCHE. Mehr vielleicht als in so mancher Weihnachtsausgabe der letzten Jahre. Generell ist ja eine Rückbesinnung auf Traditionen, Brauchtum, Überkommenes zu beobachten. Das jedenfalls ist ein Trend - als gegenläufige Bewegung zu vielen anderen Entwicklungen. Erfolgsstorys wie Servus in Stadt & Land oder Servus-TV - um in der Medienbranche zu
Und dann war da noch Michael Schmid, immerhin einer der Infrastrukturminister unter Schwarz-Blau (nein, die muss man sich nicht alle gemerkt haben), früherer steirischer FP-Chef und Landesrat, zuletzt erfolgloser BZÖ-Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen 2005. Jetzt kandidiert Schmid bei den steirischen Kommunalwahlen im März auf einer eigenen Bürgerliste in seiner Heimatgemeinde, dem wunderbaren Schilcherdorf St. Stefan ob Stainz.Nur eine regionale Episode, gewiss, nicht weiter der Rede wert – aber doch so symptomatisch für die verschlungenen Wege dessen, was einstmals unter dem
Auch wenn noch nicht alle Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl
feststehen, zeichnen sich einige Konturen des Wahlkampfs bereits ab.
Es war schon schlechter.
Über das "Ende der Astrologie" und die Paradoxie von Weihnachten.Wie von Weihnachten reden? Im Rückgriff auf "frühere Zeiten", als das Fest (vermeintlich) noch nichts von seinem Glanz eingebüßt hatte; als - historisch gesehen - die Höhepunkte des Kirchenjahres in ihrer religiösen Bedeutung noch von gesamtgesellschaftlicher Relevanz waren; oder als - in der eigenen Biographie - "Weihnachten" noch ungebrochen als Inbegriff von Geborgenheit, Nähe, Liebe erfahren wurde? Oder taugt "Weihnachten" bloß als Vehikel zur Kritik an allem, was wir das ganze Jahr über für kritikwürdig befinden,
Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho über den Stellenwert und die Funktion von religiös konnotierten Feiertagen im säkularen Kontext.Weihnachten wirkt auch dann, wenn man nicht daran glaubt, meint Thomas Macho. Wie er generell der Überzeugung ist, dass Feste eine Art Selbstzweck für eine Gesellschaft erfüllen und nicht der "tiefere Sinn“ oder "Inhalt“ im Zentrum des Feierns steht. Feste seien "in erster Linie nicht abhängig von Glaubensüberzeugungen, sondern von schlichten Evidenzen der Wechselseitigkeit und Gemeinsamkeit“.DIE FURCHE: Die meisten unserer Feiertage sind
Anmerkungen zur wieder aufgeflammten Auseinandersetzung um die Abtreibung.Kardinal Königs Wort von der "offenen Wunde" der Abtreibung wird in diesen Tagen wieder häufig zitiert. Diesmal entzündete sich die Diskussion im schillernden Milieu des Bau-und Partylöwen Richard Lugner: Just im Vorfeld des Opernballs, einer Zeit, in der Lugner bekanntlich mediale Aufmerksamkeit stets in besonderer Weise zuteil wird, eröffnete in seinem Einkaufszentrum das sexualmedizinische Zentrum "VenusMed", in dem auch Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden.Durch die zeitliche Koinzidenz werden zunächst
Woran Alfred Gusenbauer gescheitert ist und was ihn von Schröder und Schüssel unterscheidet.Als des Kanzlers Glanz zu verblassen drohte, beschloss man, die Funktion des Regierungschefs von jener des Parteivorsitzenden zu trennen, auf dass der Stern des Hoffnungsträgers am politischen Firmament wieder hell erstrahle. Später sollte dieser Kanzler in einem Zeitungsinterview zu Protokoll geben, es habe sich gezeigt, "wie richtig mein damaliger Rücktritt vom Parteivorsitz war". Rund ein Jahr später war er dann nicht mehr Kanzler.Fraglich, ob Alfred Gusenbauer nach seinem "Befreiungsschlag"
Landeshauptmann Herwig van Staa über tirolspezifische Aspekte von Alpbach und die Notwendigkeit eines verstärkten Regionalismus in Europa.Die Furche: Was bedeutet Alpbach für Sie als Tiroler Landeshauptmann?Herwig van Staa: Alpbach war nach dem Krieg eine Gründung, durch die nicht nur Tirol, sondern ganz Österreich in Wissenschaft und Wirtschaft einen Anschluss an Westeuropa gefunden hat. Es war eine hervorragende Leistung der Brüder Molden mit Wissenschaftern der Universität Innsbruck, aber auch aus anderen Bundesländern, die diese großartige Institution als eine Denkwerkstatt, die
Hubert Feichtlbauer und Hans Winkler im freundschaftlichen Streitgespräch über Weichenstellungen und Zäsuren des jetzigen Pontifikats - und deren Rezeption.Beide sind Urgesteine der katholischen Publizistik, beide verfolgen seit Jahrzehnten so aufmerksam wie kritisch und mit innerer Anteilnahme das Leben der katholischen Kirche - wobei sie durchaus zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen. Die FURCHE bat nun Hubert Feichtlbauer und Hans Winkler zum Disput.Die Furche: Man hat den Eindruck, in der Bewertung des gegenwärtigen Pontifikats gibt es eine gewisse Analogie zur Diskussion um das
In der Auseinandersetzung um gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurde um die falschen Dinge gestritten. Der ÖVP mangelte es an Mut und Entschlossenheit, einen klar umrissenen Gegenentwurf zur SPÖ vorzulegen.Zuletzt drohte die Debatte endgültig ins Absurde zu kippen: Die Zeremonie könnte doch am Standesamt stattfinden – der Stempel aber, der sollte von der Bezirksbehörde kommen. So sah es ein kolportierter Kompromissvorschlag zum Streit um die Eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle vor. Chapeau, das ist Große Koalition vom Feinsten!Aber nun ist es ja bekanntlich anders
Große Erleichterung nach dem Verzicht von Gerhard Wagner auf das Weihbischofsamt, dann der befreiende Hirtenbrief der Diözesanbischöfe – und jetzt? Mittlerweile hat die allgemeine Krise jene der katholischen Kirche längst wieder überlagert und aus den Schlagzeilen verdrängt. Das war auch zu erwarten und ist der Problemlage durchaus angemessen. Doch durch die zuletzt erfolgten Klarstellungen aus Rom und Wien ist der Kirche ein Befreiungsschlag gelungen, sie hat sich eine Atempause verschafft, mehr freilich nicht – gewonnen oder „erledigt“ ist noch gar nichts.Kardinal Christoph
Wem der große Wurf gelungen, / eines Freundes Freund zu sein, / wer ein holdes Weib errungen, / mische seinen Jubel ein!(Friedrich Schiller: Ode an die Große Koalition)In wenigen Tagen also wird es so weit sein, die Untergruppen haben gute und zügige Arbeit geleistet, ein paar Dinge noch, die unter „Chefsache“ firmieren – dann haben wir eine stabile Regierung, die das Schiff Austria mit sicherer, ruhiger Hand durch die stürmische See der globalen Finanzkrise steuern wird. Der große Wurf ist gelungen, Werner und Sepp wollen doch lieber Freunde in turbulenten Zeiten sein, die holde
Perspektiven für die Polittheatersaison 2003/04.Vorhang auf!" heißt es demnächst für die Bühnen des Landes - die Saison 20003/04 steht vor der Tür (siehe Dossier S. 21 ff.). Von Interesse ist hier die Begrifflichkeit: "Theatersaison" grenzt das einschlägige Geschehen in zwei Richtungen ab: von den großen internationalen "Festspielen" wie Salzburg, Bregenz, Bayreuth; und vom so genannten "Sommertheater". Von den Festspielen unterscheidet sich die Theatersaison durch den zwangsläufigen Mangel an einer - wie auch immer verstandenen - Exklusivität, an Flair des Besonderen und dergleichen
Katholiken und politisches Engagement: Ein vatikanisches Dokument gibt Antworten - und lässt Fragen offen.Gott hat Konjunktur. Am deutlichsten wird das angesichts der Debatte um einen religiösen Bezug in einer künftigen EU-Verfassung. Aber da ist weit mehr: In einer umfassenden Perspektive wird man nicht übersehen können, dass die Ereignisse des 11. September 2001 die Sensibilität für den Grenzbereich zwischen Politik und Religion generell - also nicht nur den Islam betreffend - unerhört geschärft haben.Politik und Religion: Wer hätte das gedacht! Das war selbst bei
Nicht nur in Berlin versuchen Piraten aller Art, die Lücke zu füllen, welche die Politik hinterlässt. In Österreich erschöpft sich der Regierungsbetrieb im Austausch von Klischees und Phrasen - ein "NS-Sager“ bietet willkommene Ablenkung.Kann sich irgendwer noch an eine Politikeraussage der letzten zehn Tage erinnern? Eben. - Nein, halt, da war doch irgendwas von der Fekter mit den Reichen und den Juden … Es ist schon so: Wer an der Orgel der Medienöffentlichkeit das NS-Register zieht, der reißt die wegdämmernde Gemeinde noch allemal kurz hoch - ehe sie wieder vom Gleichklang der
So stellt man sich Globalisierung vor. Im Rahmen der ORF-Berichterstattung über die Katastrophe von Lassing kam auch ein Beitrag über die Eigentümerstrukturen der Unglücksgrube: Die Naintscher Mineralwerke, zu denen das Bergwerk Lassing gehört, wurden 1977 an die französische Firma Talc de Luzenac verkauft, diese wiederum ist seit 1988 im Besitz des britisch-australischen Multis Rio tinto, des weltweit größten Bergbaukonzerns. Zuerst die Bilder von der erschütternden menschlichen Tragödie, dann die Konzernzentrale in London - von hohen Gittern umgeben, dazu der Kommentar des