Jakob Arjouni ist mit seinem Roman "Hausaufgaben" ein kleines Meisterwerk gelungen.Manchmal kann es einen hart erwischen. Für den Deutschlehrer Joachim Linde bricht eine regelrechte Pechsträhne an. Dabei wollte er nur einfach für ein paar Tage ins Grüne fahren, ausspannen, wandern gehen. Aber daraus wird nichts. Das Unglück zeichnet sich bereits ab in der letzten Deutschstunde vor dem verlängerten Wochenende. Eigentlich sind alle mit ihren Gedanken schon irgendwo, vor allem der Lehrer. Und doch wirft er noch ein Thema auf, das für Kontroversen sorgt: "Also dann versucht doch mal {...}
Lajos Parti Nagy mokiert sich in "Meines Helden Platz" über Mitläufertum, Zeitgeist und Geschichte - durchgeknallt, aber doch unheimlich realistisch.Warum nicht mit den Tauben gurren, wenn sie einen zum Volkshelden erklären? Warum nicht fliegen lernen, auch wenn einem anfangs dabei schlecht wird, wenn man sich über die Stadt erhebt? Warum nicht einfach mitspielen? Es lebe das Mitläufertum!Lajos Parti Nagys jüngster Roman "Meines Helden Platz" ist eine Politsatire böswilligster Sorte, höchst amüsant und doch erschreckend unheimlich zugleich. Die Tauben haben in Budapest die Macht
Steven Bloom führt in seinen "New Yorker Geschichten" in Beziehungsabgründe.Nicht Hungerkatastrophen in Somalia oder Massenvergewaltigungen in Bosnien oder der neueste Genozid, sondern daß zwei Menschen wie du und ich heiraten und einander schließlich mehr hassen, als sie je einen anderen gehaßt haben, ist der Stoff, aus dem Literatur besteht." So fasst Steven Bloom seine schriftstellerische Quintessenz zusammen. Was nicht heißt, dass sich bei ihm am Ende immer alle hassen müssen, aber doch, dass er den Abgründen zwischenmenschlicher Beziehungen auf den Grund geht.Steven Blooms
Mindestens so wichtig wie der IQ ist im Beruf und im Privatleben der EQ - die emotionale Intelligenz.Wer ist schuld, wenn man im Leben scheitert? Die Nachbarn, die Kollegen, die Chefs? Oder einfach das Pech oder die Umstände. Man selbst ja wohl kaum. An Intelligenz und Bildung mangelt es ja nicht. Aber irgendwie will trotzdem nichts so recht klappen - nicht einmal privat. Also woran kann das liegen? Zehn Jahre ist es her, dass der amerikanische Psychologe Daniel Goleman einen Begriff auf den Buchmarkt brachte, der aus dem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken ist: eq - Emotionale
Louis de Bernières jüngster Roman "Traum aus Stein und Federn" lässt eine versunkene Welt in Südwestanatolien wieder auferstehen.EskibahÇce, ein Küstenstädtchen in der Nähe von Smyrna, dem heutigen Izmir. Griechen und Türken, Christen und Muslime leben neben- und miteinander in gegenseitiger Akzeptanz. Es ist kein Idyll, aber im Vergleich zu dem, was noch kommen soll, paradiesisch. So lange, bis die Weltgeschichte den vergessenen Flecken einholt. Und nicht ungeschoren lässt.Louis de Bernières ist es gelungen, die Atmosphäre einer versunkenen Welt einzufangen. Und jene, die ihr
Stephen Kings monumentales Fantasy-Epos "Der dunkle Turm" setzt neue Maßstäbe - nicht zuletzt für die Positionierung des Autors.Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste und der Revolvermann folgte ihm." Das ist der Anfang und das Ende. So beginnt die Story und so hört sie auf. Aber dazwischen liegt eine ganze Welt. Besser gesagt mehrere Welten. Western, Eastern, Fantasy, Fabel, Epos - "Der dunkle Turm" hat von allem etwas. Rund 5.000 Seiten beziehungsweise mehr als sechs Kilo bringen die sieben Einzelteile auf die Waage. Es ist Stephen Kings Lebenswerk. Er hat fast 30 Jahre daran
Péter Zihalys erfolgreicher Lexikon-Roman "Die letzte Fenstergiraffe".Die Fenstergiraffe ist ein ganz besonderes Tier. Hierzulande wirkt sie noch recht exotisch, aber bei unserem nächsten Nachbarn jenseits der burgenländischen Grenze kennt sie jedes Kind. Sie heißt auf Ungarisch Ablak-Zsiráf. A bis Z bzw. A bis Zs. (Auch das Alphabet ist bekanntlich nicht in allen Sprachen dasselbe.) Ungarische Kinder lernten seit Generationen mit der Fenstergiraffe lesen. Das Kinderlexikon führte sie in eine der wichtigsten Kompetenzen der Welt der Erwachsenen ein.Der moderne Lexikonroman in Österreich
Der ungarische Klassiker Antal Szerb setzt dem Unerklärlichen im Alltag ein Denkmal.Antal Szerb ist ein Fürsprecher des Wunders. In "Reise im Mondlicht"ist es das innere Wunder, in der "Pendragon-Legende" jenes Wunder, das den Alltag durchbricht und die Vernunft ad absurdum führt: "Das Unheimliche an Gespenstern ist, dass es keine gibt."Ein ungarischer Gelehrter wird auf den Sitz einer uralten walisischen Adelsfamilie eingeladen, um in der Schlossbibliothek zu schmökern. Er wandelt auf den Spuren der Rosenkreuzer und Freimaurer, aus rein wissenschaftlichem Interesse. Das wird aber bald zum
Ernst Molden und Nikolaus Similache werfen einen persönlichen Blick auf die "alte Seele" Wiens.Wien-Bücher gibt es wahrlich zur Genüge. Reiseführer, Kaffeehausliteratur, WienRomane und so weiter und so fort. Und viele von ihnen baden ausgiebig und zur Genüge in Klischees. Da gibt es das allseits beliebte Wiener Original, den Wiener Grant und die Wiener Ringstraße, den Heurigen und den Herrn Ober, bei dem sich der Gast sein Ansehen erst verdienen muss. Da gibt es die Licht- und Schattengestalten, die Prunkbauten und engen Gasserln und irgendwo mittendrin wohnt der Wiener Charme. Aber ist
Péter Nádas' jüngste Notizsammlung enthält "Freiheitsübungen" aus den Jahren nach der Wende.Wer nur ungarische Zeitungen liest, ungarisches Radio hört und ungarisches Fernsehen schaut, erfährt nicht nur nicht, was vor sich geht und ging, wie es zu dieser oder jener Entwicklung gekommen ist, er begreift auch nicht, wie das alles mit dem Rest der Welt zusammenhängt. Er fragt sich nicht, ob die Wirklichkeit seiner eigenen Welt andere unwirklich anmutet. Wer seine eigene Isolation liebt, braucht nicht fragen, wofür er sich interessieren soll", räsoniert Péter Nádas launig über seine
Elfriede Hammerls neuester Roman "Der verpasste Mann".Hätt i, tat i, war i - ein im Wiener Volksmund eher verunglimpftes Nachsinnen über möglicherweise falsch getroffene Entscheidungen in der Vergangenheit, verpasste schicksalhafte Weichenstellungen, Elfriede Hammerl hat sich ebendiese Problematik zum Thema ihres neuesten Romans erkoren."Der verpasste Mann", Paul, große Liebe ihrer Jugend, schwebt der unzufriedenen Marie stets vor, wenn sie ihren erfolglosen Privatgelehrten Hans, der sie nicht nur für den Unterhalt sorgen, sondern auch noch den Haushalt führen lässt, wieder mal
Matt Ruff hat sich des Themas Multiple Persönlichkeit angenommen, mit viel Gefühl und trotzdem schreiend komisch.Jeder Morgen ist ein ausgeklügeltes Ritual. Jake putzt dem Körper die Zähne, Seferis übernimmt die Morgengymnastik, Tante Sam und Adam dürfen duschen, und dann gehen alle frühstücken, bevor Andy das Kommando für den Tag übernimmt. Wenn man mehrere Charaktere in sich vereint und jeder von ihnen seine eigenen Vorlieben, Mätzchen und Schwächen hat, gehört schon allerhand Logistik dazu, den Alltag zu meistern. Aber Andy findet sich ganz gut zurecht im Leben. Bis er Penny
Dezsö Kosztolányis Klassiker "Esti Kornél" in deutscher Übersetzung.Ein Held seiner Zeit, ein Bürgerschreck, Individualist, Eigenbrötler: Kornél Esti - in ungarischer Wortstellung eigentlich Esti Kornél - hat den Mut zur Rücksichtslosigkeit, und seine unstillbare Neugierde bringt ihn bis an die Abgründe der menschlichen Seele. Esti kennt keine Tabus.Dezsö Kosztolányis Meisterwerk der dreißiger Jahre ist nun auch auf Deutsch zu lesen, in der großartigen Übersetzung Christina Viraghs, die bereits Sándor Márai und Imre Kertész aus dem Ungarischen übertrug. Esti, ein sprechender
Markus Werners Roman "Am Hang" lässt zwei Fremde sich gefährlich nahe kommen beim nächtelangen Gespräch über die Liebe und die Welt.Wer kennt das nicht: eine Zufallsbekanntschaft, im Zug, im Hotel, irgendwo unterwegs, man kommt ins Reden, es wird persönlich, man tauscht Geschichten aus, Weltanschauungen, formuliert die eigene Sicht der Dinge vor sich selbst und vor einem Fremden, präziser vielleicht sogar, als es sich im vertrauten Gespräch mit Freunden ergibt. Und erstaunlich intim."Am Hang", Markus Werners nunmehr siebter Roman erzählt von einer solchen Begegnung zweier - wie sich
Tahar Ben Jelloun nimmt sich einer komplizierten Freundschaft an, zeichnet deren Abgründe und trauriges Ende.Wie tief kann eine Freundschaft sein? Teilt man sie in guten und in schlechten Zeiten? Wie ist das Gleichgewicht verteilt und wohin mit der Eifersucht?1944 in Fés, Marokko, geboren, ist Tahar Ben Jelloun einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Literatur des Maghreb. In seinem jüngsten Roman geht er der komplizierten Freundschaftsbeziehung zweier Männer nach, die an der tödlichen Krankheit des einen zerbricht - und trotzdem weiter bestehen bleibt.Ali und Mamed begegnen
1934: Geburt des Tschechischen Surrealismus und Jan SÇvankmajers1935 wird das erste internationale Bulletin des Surrealismus gemeinsam von André Breton, Paul Eluard und der tschechischen surrealistischen Gruppe um VíteÇslav Nezval verfasst.1950er Jahre: SÇvankmajer studiert an der Prager Theaterfakultät DAMU Marionettenspiel, Regie und Setdesign, während sich nach der Zäsur des Zweiten Weltkriegs und dem Abwandern einiger Gründungsmitglieder nach Frankreich erst um Karel Teige und dann um Vratislav Effenberger die zweite Gruppe der tschechischen Surrealisten versammelt. Der
Vom Verbot zum Aushängeschild: der surrealistische Universalkünstler Jan ÇSvankmajer in Tschechien.Köpfe aus Kochgeschirr, Obst und Gemüse sowie allerlei Ess- und Schreibwerkzeug, frei nach Arcimboldo zusammengesetzt, fallen übereinander her, verschlingen sich gegenseitig, um einander kurz darauf wieder hervorzuwürgen, in jeweils neuer Kombination, bis am Ende nur noch ein Einheitsbrei bleibt, der sich erneut zu Gesichtern formt. Die "Möglichkeiten des Dialogs" sparen nicht mit Schockelementen.Alptraumhafte Visionen sind es, die Jan SÇvankmajers Kurz- und Kürzestfilme bestimmen,
Gabriele Wohmanns "Geschichten von unterwegs" sind oft bitterböse, aber niemals trostlos.Die gelassene Frau im Zug, die ungeniert im Nichtraucherwaggon an ihrer Zigarette zieht, die gute Freundin Marga, die mit ihrem Helfersyndrom einsam in Miami sitzt und auf neue "Opfer" wartet, das Ehepaar, das sich nicht mehr viel zu sagen hat, der Politiker, dem ans Herz gelegt wird, wieder mal 2. Klasse mit der Bahn zu fahren, damit er wisse, was die Leute so reden, oder die kleine unscheinbare Angestellte, mit der Mann sich einen bösen Scherz erlaubt - sie alle wirken wie frisch aus dem Leben
Antoine Fuqua verfilmte - durchaus spannend - die Vorgeschichte der König-Arthur-Legende.Lancelot, Galahad, Bors, Tristan und Gawain - und natürlich Arthur: Unzählige Legenden ranken sich um die Ritter der Tafelrunde. Doch all diese Legenden haben eine Vorgeschichte, einen historischen Kern. Das herauszuarbeiten, hat sich "King Arthur", der Monumentalstreifen des in Kriegsthematik bereits bewanderten Antoine Fuqua ("Tränen der Sonne", 2003), zum Ziel gesetzt.Er beginnt mit Arthurs jungen Jahren als Söldner für Rom. Fünfzehn Jahre lang müssen er und seine Ritter für das Römische Reich
Sergio Pitol und Ilma Rakusa liefern Hintergründe zu russischer Literatur.Seit dem Russland-Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse im Oktober vergangenen Jahres ist uns die Literatur dieses weiten Landes ein wenig näher gerückt. Aus den Auslagen der Buchhandlungen blickten uns Moskau-Krimis entgegen, der Skandalautor Vladimir Sorokin zählt nun auch hierzulande nicht mehr zu den ganz Unbekannten, so mancher liest sich kreuz und quer durch die junge Szene, andere sind vielleicht eben dabei, die russischen Klassiker für sich wieder zu entdecken. Wer sich dazu ein bisschen Hintergrundlektüre
Eine sehr erfolgreiche Neuerscheinung beschreibt Bier als äußerst gesundes Genussmittel.Bitte lesen Sie nicht weiter, wenn Sie meinen, dass dieses Buch Vorwand oder Ausrede dafür werden kann, sich einen zu viel hinter die Binde zu gießen." Das stellen die beiden steirischen Autoren - Verleger Michael Hlatky sowie der Neurologe, Psychiater und Universitätsprofessor Manfred Walzl - gleich zu Beginn ganz unmissverständlich fest, bevor sie uns einweihen in die vielen guten Eigenschaften des Bieres, die sich keineswegs darauf beschränken, dass Biertrinker im Durchschnitt "gesellschaftlich
Ewald Putz zeigt den Hochschwab: majestätisch unwegsam und erfolgreich bewirtschaftet.Seine Freunde trauten ihren Augen nicht, als sie - bequem ausgestreckt in den Liegestühlen vor der Hütte - zwei Schier vom Himmel fallen sahen und dann den jungen Burschen dazu ("Um Himmels Willen, Otto!"), der ebenso wenig wusste, wie ihm geschah, schon gar nicht als er kurz darauf im Leichensack erwachte und am nächsten Tag im Krankenhaus seine eigene Todesanzeige in der Zeitung las.Mein Vater war damals Anfang der fünfziger Jahre bereits der vierte, der am Hochschwab im Nebel die Orientierung verloren
Die Semmeringbahn feiert 150-jähriges Jubiläum und galt bereits kurz nach ihrer - mit Schwierigkeiten verbundenen - Fertigstellung als State of the Art.Wir fliegen durch der Alpen Regionen Am Abgrund, - das erschrockne Auge misst, ob diese Klüfte, wo die Schrecken wohnen, ob tiefer das Gewölb des Himmels ist?Mag derlei poetische Dramatik eines Ludwig August Frankl vielleicht heute ein wenig übertrieben scheinen, ganz kalt lässt wohl die ruhige, beschauliche Fahrt nicht einmal den Jetset-gewohnten Businessreisenden des 21. Jahrhunderts im Speisewagen eines modernen Intercity. Was pfeift,
Die Entwicklung von fantastischer Literatur und Fantasy: vom Verschlüsselungsprogramm für den Zensor bis zum Erklärungsmodell für das wirkliche Leben.Wer hätte das gedacht: Schülerinnen und Schüler lesen freiwillig Hunderte von Seiten auf englisch und übersetzen sie sogar. Rowlings "Harry Potter" ist Kult. Auch Walter Moers' Käptn Blaubär segelte recht erfolgreich durch Kinder- und Elternschlafzimmer, und in der gruseligen Lesewelt abgebrühter Erwachsener dürfte Stephen King ziemlich weit oben auf der Bestsellerliste rangieren, bereits seit einer marktunüblich langen Zeit. Poe und
Wladimir Kaminer ist einer der beiden Erfinder der legendären "Russendisko" und Autor des gleichnamigen Romans. Im Furche-Gespräch äußert er sich über soziale Probleme in Deutschland und Russland, österreichische Innenpolitik und erklärt uns seinen persönlichen Unterschied zwischen "gläubig" und "religiös".Die Furche: Gibt es häufig gestellte Fragen, die Ihnen mittlerweile auf die Nerven gehen?Vladimir Kaminer: Ja, alle die mit Fremdsprachenproblematik zu tun haben - wo ich Deutsch gelernt habe und in welcher Sprache ich träume...Die Furche: So eine haben wir allerdings auch. Warum
Die polnische Nachwuchsautorin Dorota Maslowska erzählt eindrucksvoll aus der Sicht eines Machos.Es gibt wenige Männer, die es schaffen, so aus der Sicht einer Frau zu schreiben, dass es auch authentisch klingt. Und der Rollentausch in umgekehrter Richtung ist wohl um nichts einfacher, besonders, wenn es sich wie in Dorota Maslowskas Erstlingsroman "Schneeweiß und Russenrot" um einen ausgemachten Macho handelt.Und nichts anderes ist der Ich-Erzähler Andrzej, genannt "der Starke". Auch wenn er einem zuweilen beinahe Leid tun könnte. Verlassen von seiner Freundin, die nicht einmal
Michael Köhlmeier erzählt in seinem "Roman von Montag bis Freitag" von den kleinen Dingen des Lebens.Was macht einen Roman aus? Verquickte Handlungsstränge, ein gewisses Sortiment an Figuren, eine Story, eine Weltanschauung, die dahintersteckt? All das finden wir auch in Michael Köhlmeiers "Roman von Montag bis Freitag", und doch stolpern wir zunächst über die - spielerisch im Titel verwendete - Gattungsbezeichnung "Roman", auch wenn wir wissen, dass man das heutzutage nicht mehr so eng zu sehen braucht. "Alltagsgeschichten" liegt einem auf der Zunge, denn alltägliche Geschichten - wenn
Elfriede Hammerls Erfolgsrezept ist wieder einmal aufgegangen: man nehme eine starke, intelligente Frau in den besten Jahren, die mit ihrem Leben allerhand anzufangen wüsste, wenn man sie nur ließe, und setze sie wenig erstrebenswerten Umständen aus, die allmählich ins Übernatürliche tendieren. In "Mausi oder Das Leben ist ungerecht" war es eine quengelige, undankbare Familie und nicht eben geordnete finanzielle Verhältnisse nebst einer lebendig-lästigen Stoffmaus, die der Protagonistin zu schaffen machten.All das bleibt der Ich-Erzählerin des letzten Romans erspart, doch glücklich
In Marianne Grubers neuem Roman setzt sich der Landvermesser K. über alle Autoritäten hinweg und schafft es bis in Kafkas "Schloss".F ranz Kafka hat seinen Landvermesser K. zum Scheitern verurteilt. An Erschöpfung sollte er schließlich zugrunde gehen. So weit kam es aber nicht, "Das Schloß" ist bekanntlich unvollendet geblieben. Dass das so manchen Schriftsteller reizen könnte, sich am Stoff zu versuchen und den Roman fortzusetzen bzw. zu Ende zu schreiben, ist nicht verwunderlich. Andererseits: Wer will sich schon mit Kafka messen?Kafka fortgeschriebenMarianne Gruber wollte. Ihr Roman
Boshaft verspielte Geschichten von Werner Kofler: "Kalte Herberge".Hetzgasse Nr. 8, ein Haus im 3. Wiener Gemeindebezirk. Ein ganz normales Haus eigentlich, allerdings eines, das heute bereits leer steht, das vor sich hinbröckelt, das seinen Verputz verliert, das bald abgerissen werden wird. Diese "Kalte Herberge" ist der Ausgangspunkt für Werner Koflers Spekulationen über frühere Bewohner, Polizeieinsätze, Blutbäder im Innenhof, Geschäftsalltag im Erdgeschoss und was ein Haus so alles erlebt haben könnte in den letzten hundert Jahren.Aber eigentlich geht es gar nicht wirklich um das
Jack Nicholson und Diane Keaton überzeugen in "Was das Herz begehrt" mit witzigen Dialogen das Publikum - und zuletzt auch sich selbst von einander.Man vermutet es gleich zu Beginn, als die Mutter den Freund ihrer Tochter halbnackt in der Küche ihres Strandhauses überrascht und zunächst für einen Einbrecher hält: Da wird es noch ein paar Partnerwechsel geben und zum Schluss ein Happy End. Und da Jack Nicholson den Freund der Tochter und Diane Keaton die Mutter verkörpern, wächst sich die Vermutung zur Gewissheit aus. Die zwei würden halt ein so hübsches Paar abgeben und die Tochter
Der Beat-Literat William S. Burroughs wäre am 5. Februar 90 Jahre alt geworden Kürzlich erschien eines seiner letzten Bücher in deutscher Erstübersetzung.Künstler sind notorische Tabubrecher, unbequeme Geister, Kritiker ihrer Zeit. William S. Burroughs, einer der wichtigsten Autoren der Beat-Generation, war nicht zuletzt in dieser Hinsicht ein würdiger Vertreter dieser Spezies. Am 5. Februar wäre er 90 Jahre alt geworden und kürzlich brachte der Hannibal Verlag einen der letzten bis dahin unübersetzten Texte in deutscher Sprache heraus: "Ghost of Chance", ein teils abgeklärtes
Auf dem deutschen Buchmarkt ist der "letzte Rebell Amerikas" immer stärker vertreten.Moore ist in. Seine Werke verkaufen sich wie warme Semmeln. Die in letzter Zeit stark Amerika-kritische Stimmung in Europa tat das ihre dazu. Moore spricht aus, was viele denken und weiß seine Kritik in eine Fülle von Fakten und Anekdoten und Statistiken und Argumentationen zu hüllen, die - nun ja, die wohl nicht immer allzu genau recherchiert oder manchmal etwas tendenziös interpretiert sind ... aber er ist ja schließlich nicht Wissenschaftler, sondern Polemiker.Und als solcher zeigt er uns auch in
Vladimir Vertlib erzählt in seinem neuesten Roman von Zwängen aller Art - auch solchen, die einen (nicht) ins Grab bringen.Gabriel Salzinger möchte den letzten Wunsch seines Vaters erfüllen und ihn auf dem jüdischen Friedhof begraben lassen. Neben seiner vor langer Zeit verstorbenen Frau. Das sollte kein allzu schwer zu erfüllender letzter Wunsch sein. Möchte man glauben.Vladimir Vertlib siedelt seinen neuen Roman "Letzter Wunsch" wieder einmal in der deutschen Kleinstadt Gigricht an, in dem verschlafenen "Gigritz-Patschen", Sinnbild der Provinz. Und dieser gastliche Ort ist nicht eben
Russland ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2003. Kostproben aus dem vielfältigen Schaffen eines weiten Landes.Was weiß man hierzulande schon über russische Literatur? Viele sind wohl über Dostojewskij, Tolstoj und ihre Zeitgenossen kaum hinausgekommen. Jewtuschenko ist wahrscheinlich noch ein Begriff. Und Solschenizyn natürlich, der vom Archipel GULAG in den letzten Jahren dazu übergegangen ist, den Krieg gegen Tschetschenien zu verteidigen.Weitgehend unbekanntVielleicht kennt man auch noch den einen oder anderen jungen Autor, der den Sprung in einen deutschen Verlag geschafft hat.
Arnold Schwarzenegger hat seine Drohung - "I'll be back" - wahr gemacht: In "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" kämpft er unter der Regie von Jonathan Mostow gegen weibliche Killermaschinen und beweist, dass er sogar ein wenig schauspielern kann.Los Angeles in nicht all zu ferner Zukunft. Eine vertraute Szenerie: Computer, Handys und so manch andere Annehmlichkeiten der Technik bestimmen den Alltag. Es tut sich nichts Besonderes. Noch nicht. Vor zehn Jahren ist es John Connor und seiner kampferprobten Mutter gelungen, die Welt zu retten und den "Tag der Abrechnung" zu verhindern. Fürs
Johannes Twarochs Anekdotensammlung transportiert vor allem Stereotypen.Eine einzige Anekdote kann, wie schon der alte Theodor Fontane wusste, indem sie das Allzumenschliche pointiert darstellt, unter Umständen zur Charakterisierung eines Autors, einer Autorin mehr beitragen als ein germanistisches Seminar." Nun ja. Dazwischen gibt es vielleicht auch noch was. Man könnte sich zum Beispiel zur Abwechslung eines der Bücher besagten Autors, besagter Autorin zu Gemüte führen, aber das führte wohl zu weit. Bleiben wir bei den Anekdoten.In etwa 500 Stück derselben lässt der Germanist und
Der 17-jährige Nick McDonell erzählt von der sozialen Verwahrlosung seiner Altersgenossen.Die Neuentdeckungen des Literaturbetriebs werden immer jünger. In Frankreich wurde kürzlich der Roman einer 14-Jährigen präsentiert und Nick McDonell war gerade einmal 17, als die amerikanische Presse berechtigt seinen Erstling "Zwölf" mit begeisterten Rezensionen lobte. In klarer, einfacher Sprache schildert McDonell die Welt reicher Jugendlicher in New York, die vor allem mit einem Problem zu kämpfen haben: mit der Langeweile. Und dann noch um die Anerkennung in einer
Amerikanische Satiriker schreiten zur vernichtenden Diagnose ihres Heimatlandes.Nach dem Krieg herrscht nun die Anarchie, und mit dem Irak sind auch die USA ins Rampenlicht gerückt - und in den Buchläden wohl nun auch verstärkt so manche politisch-literarische Bestandsaufnahme aus den Vereinigten Staaten, die da lautet: Durchgeknallt! Zumindest wenn man "Bowling for Columbine"-Regisseur Michael Moore oder Dave Barry, den laut New York Times "komischsten Mann Amerikas" zu Rate zieht.Dave Barrys "Die Achse des Blöden. Eine politische Evolutionstheorie der USA" und Michael Moores "Stupid
Daniel Glattauer hat einen Krimi geschrieben, der vielleicht gar keiner ist.Nichts ist so absurd, dass es nicht doch real sein könnte. Diese Erkenntnis sollten sich Verlagslektoren hinter die Ohren schreiben, wenn es nach Daniel Glattauers Romanhelden geht, der sogar kriminelle Energien entwickelt, um von der Welt gehört zu werden.Ein richtig netter MörderUnd er muss dabei feststellen: es ist manchmal leichter, einen Mord zu begehen, als ihn zu gestehen. Nicht aus Angst vor den Konsequenzen, im Gegenteil, er sehnt die Sühne sogar herbei. Sein Pech ist nur: Er ist zwar ein Mörder, aber
Rohan Candappa schrieb die Autobiografie eines Einjährigen.Die Menschen, die ihre Autobiographie zu Papier bringen, werden auch immer jünger. Furchtbar, oder? Worüber um Gottes willen wollen die groß schreiben?" Sprach's und schrieb die Autobiografie eines Einjährigen: "So seh ich das".Rohan Candappa bzw. sein Ich-Erzähler befleißigt sich eingangs der guten alten Tradition, das eigene literarische Schaffen kritisch zu betrachten, sich beim Leser vorweg zu entschuldigen und ihm damit den Wind aus den Segeln zu nehmen ... Nun ja, nicht ganz. Denn der Erzähler ist so von seiner Bedeutung
Alfred Komareks Gendarm Polt ermittelt zum vierten Mal und überschreitet dabei auch die österreichischen Landesgrenzen.Weindörfer an der tschechischen Grenze. Es tut sich gar nichts. Normalerweise. Wenn nicht wieder einmal ein Toter gefunden wird. Auch in "Polterabend", Alfred Komareks vierten Roman um den behäbigen Gendarmen Polt, wird ein Porträt ländlich-verschlafener Pseudoidylle und der schrulligen Typen entworfen. Wir finden uns im tiefsten Winter, zwischen schneebedeckten Weingärten, Presshäusern und Kellergassen mit drei gefroren Leichen konfrontiert. Zwei davon weisen einen
Robin Williams brilliert in der Rolle eines einsamen Psychopathen.Einsamkeit macht schrullig. Im Fall des braven Angestellten der Savemart-Fotoabteilung (Robin Williams) ist dies allerdings etwas untertrieben. Er ist aber auch wirklich nicht zu beneiden. Sein soziales Umfeld besteht aus ihm selbst und den Fotos seiner Kunden. So ist es wohl kein Wunder, dass es ihm nicht genügt, diese einfach zu entwickeln, sondern dass er aus der Fülle der Amateurknipser eine besonders Schnappschuss-freudige Familie auswählt, die Wände seiner Wohnung mit ihren Bildern pflastert und den Objekten seiner
Übersetzung als Neuschöpfung: die Entenhausen-Übersetzerin Erika Fuchs.Es ist mir ein Hochgenuss, wie ein Seehund hineinzuspringen ... und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen ... und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt." Man muss kein Comicspezialist sein, um hinter diesen Worten eines "armen reichen Mannes" Scrooge McDuck from Duckburg wiederzuerkennen, uns besser bekannt als Dagobert Duck aus Entenhausen - dank Erika Fuchs. Die von ihren Fans als genial verehrte Übersetzerin machte Carl Barks' Figuren hierzulande bekannt und kreierte dabei ganz nebenbei
Jen´´o Kaltenbach ist Ombudsman für Minderheiten im ungarischen Parlament. Noch spielt die breite Basis der Bevölkerung bei der Integration der Roma nicht mit, erklärt er im Furche-Gespräch. Doch er will hartnäckig weiterarbeiten.Die Furche: Die Roma, Ungarns größte Minderheit, sind immer noch von Diskriminierung betroffen. Inwieweit ist jetzt der EU-Beitritt des Landes ein Katalysator für einen besseren Schutz der Rechte dieser Volksgruppe?Jen´´o Kaltenbach: Ja, das ist zweifellos eine Chance, weil die EU, wenn sie sich mit der Minderheitenthematik befasst, fast ausschließlich an
Viennale-Direktor Hans Hurch über die Zukunft der Wiener Innenstadtkinos, seine Pläne für das Gartenbau, die Programmgestaltung des diesjährigen Festivals und das Geheimnis eines guten Films.Die Furche: Sie sind als Direktor der Viennale geradezu berufsmäßig ein Filmfreak. Wie oft gehen Sie ins Kino?Hans Hurch: Das ist unterschiedlich. Manchmal eine Woche gar nicht und bei Festivals sechs bis sieben Mal pro Tag. Ich habe mir einmal ausgerechnet, dass ich durchschnittlich zweieinhalb Filme am Tag sehe.Die Furche: Sehen Sie sich jeden Film bis zum Ende an?Hurch: Nein. Es gibt schon Filme,
Stört der Mensch im Haus oder lässt es sich darin auch wohnen? Eine Austellung des Kaiserlichen Hofmobiliendepots bietet Einblicke in Möbel und Bauten Mies van der Rohes.Kann man in diesem Haus denn wohnen? Die übliche Kritik an Bauhaus-Design und Architekur erstreckte sich auch auf Mies van der Rohes Villa Tugendhat in Brünn: "Es sieht ja alles ganz toll aus, nur der Mensch stört." Nichts Überflüssiges findet sich im Haus, die Gestaltung der Wohnräume ist ebenso reduziert wie exklusiv.Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) galt als Verräter linker Bauhausideale - zumindest in den
Das Thema erinnert an die "Buddenbrooks", die epische Breite an die russischen Klassiker:Die Kritiker sind sich einig: Wir haben es hier mit Weltliteratur zu tun. Ein großes Wort. Aber Jonathan Franzen ist das Kunststück gelungen, die Probleme unserer Zeit in zeitlose Worte zu fassen. Und das ausgerechnet in einem Familienroman, einem Genre, das in der Gegenwartsliteratur eher wenig Furore macht. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. So etwa Péter Esterhazy, Péter Nádas oder eben Jonathan Franzens Erfolgsroman "Die Korrekturen". Der Text ist einerseits so zeittypisch, wie er nur sein
Rund um die Bühne - Technik und Handwerk im TheaterDie Nebelschleier lichten sich und geben den Blick frei auf eine malerische Hügellandschaft. Am fernen Horizont wetterleuchtet das Mündungsfeuer der feindlichen Artillerie. Kanonendonner erschüttert, was von der Festung übrig ist, und Ratten huschen durch die Reste des Gemäuers. An vergangene Pracht erinnert einsam ein schwankender Kristallluster. Durch dichtes Schneetreiben kämpft sich Schutz suchend der schwer verwundete Held, bricht kraftlos unter einem Baum zusammen. Blut spuckend haucht er noch den Namen seines Mörders.So könnte
Christa Sauer, Leiterin des Kulturforums an der österreichischen Botschaft in Berlin, über die Jahre nach der Wende, Einsichten und Aussichten, kulturelle Wechselbeziehungen und das Leben in einer Stadt der steten Veränderung.Die Furche: Wie lange leben Sie schon in Berlin?Christa Sauer: Eigentlich erst zwei Jahre, früher war die Botschaft ja in Bonn. Aber ich habe schon die Wende in Deutschland mitgemacht. Es war für mich eine sehr große Herausforderung, dass ich diese schrittweise Veränderung miterleben konnte, die Wiedervereinigung Deutschlands aber auch Wiedervereinigung Europas,
Die größte Baustelle Europas, Prestige-Spielplatz für ehrgeizige Projekte, pulsierende Metropole und gemütlich-verschlafener Kiez - Berlin ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Ost und West, Alt und Neu prallen hier aufeinander und verleihen der deutschen Hauptstadt ihre ganz besondere Dynamik. Ein Stadt-Porträt aus Streiflichtern: auf Kulturszene, Politik, Architektur - und Kurioses.Redaktionelle Gestaltung: Sabine E. SelzerOstbahnhof. Den Ankömmling empfängt ein akustisches Potpourri: deutsche Dialekte und andere Sprachen, viel Polnisch dabei und Lautsprecheransagen ein- und
In der neuesten Tom Clancy-Adaption steht der Weltfrieden auf wackligen Beinen.In diesen Tagen ist es besser, schuldig zu wirken als ohnmächtig." Unter dem Motto nimmt der russische Präsident die Zerstörung Grosnys auf die Kappe der Regierung. Aber Tschetschenien war erst ein kleines Vorspiel ..."Der Anschlag" ("The Sum of All Fears") entwirft unter der Regie von Phil Alden Robinson ein apokalyptisches Szenario, in dem eine Neonazigruppe den Dritten Weltkrieg provoziert: über Baltimore steigt ein Atompilz auf - und verdächtigt werden gleich einmal die Russen. Zumal man über deren neuen
Leon Schuster verzeichnet mit "Mr Bones" einen weiteren Kassenschlager.WKönig Tsonga ist verzweifelt. Dabei hat der Stammesälteste der Kuvukis alles, was man sich wünschen kann. Fast alles. Ein friedliches Königreich in idyllischer afrikanischer Fluss- und Hügellandschaft, ein Volk, das ihn liebt, jede Menge Haremsfrauen, die das Gleiche tun und beachtliche Reichtümer. Was ihm aber fehlt ist ein Erbe. Seine schwindende Manneskraft sieht sich 20 Gattinnen gegenüber und nicht einem Sohn. Dafür unzähligen Töchtern und einem Medizinmann, der als Baby mit einem Flugzeug aus den Wolken
Stephen King rutschte an einem Fluss aus und fiel einer neuen Geschichte in die Arme. Das Unheimliche kriecht aus einem alten Auto.Dinge, die man nicht erklären kann, machen nervös und ängstigen. Sie können aber auch unwiderstehliche Anziehungskraft besitzen, ungeachtet der Gefahr, die eventuell von ihnen ausgeht. "Neugier bringt die Katze um, gestillte Neugier bringt sie wieder", diesen wiederkehrenden Spruch könnte man Stephen Kings neuem Roman "Der Buick" voranstellen. Hoffen wir, dass uns der Autor nicht als Katzen betrachtet, mehr denn je spielt er mit der Neugierde, spannt gekonnt
Was sucht ein mafioser Sprössling bei der US-Bundeskriminalpolizei?Wie kommt ein Mafioso zum FBI? Wohl nur als "Mr. Undercover". Aber eigentlich ist der falsche Agent Corky Romano (Chris Kattan) gar kein richtiger Mafioso, auch wenn er zur Familie gehört. Denkbar ungeeignet für den heiklen Auftrag, der ihm anvertraut wird, ist er allemal: belastendes Beweismaterial aus dem Archiv des FBI zu entwenden, um seinen Vater (Peter Falk) vor dem Gefängnis zu bewahren. Der tolpatschige Chaot, der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann, ist aber eben der einzige der Romano-Brüder, der nicht
Welches Glück, dass sich der Dissertant Jean-Pierre Montier vom Jahrhundert-Fotografen Henri Cartier-Bresson nicht abwimmeln ließ!Es gibt da eine Freude am Fotografieren, die es immer geben wird. Das ist die Freude des Blicks, den Bruchteil der Sekunde festzuhalten, das ist der Schuss, der intuitive Schuss." Was für Henri Cartier-Bresson zählt, ist die Wirklichkeit, das Leben mit all seinen Facetten, das sich in seinen Licht-Bildern spiegelt: "Der fotografische Akt bringt einen stummen Bezugspunkt mit einer Tranchierapparatur in Verbindung, die in das pulsierende Leben einschneidet". Und
Zunächst spaziert man auf der Andrassy út, den "Budapester Champs-Elysées", Richtung Stadtwäldchen, darauf schwenkt man ein kleines Stück nach Süden ins Diplomatenviertel und erreicht die Benczúr utca, eine Allee, gesäumt von Botschaften, Gärten und Villen, geht vorbei am British Council und einem Zentrum für Musikveranstaltungen und steht nun vor dem Gebäude der Österreichischen Botschaft und des Kulturforums (ökf).Im Haus stimmt man sich schon auf die bevorstehende Veranstaltung ein, steht in Grüppchen beisammen, plaudert mit alten Bekannten, knüpft neue Kontakte. Ungarn,
Ein Science-Thriller mit undeklarierter Fiction-ZuwaageWenn eine Reihe von international anerkannten Wissenschaftlern im Zuge von außergewöhnlichen Unfällen ums Leben kommt und sich herausstellt, dass sie vor Kurzem an derselben Konferenz teilgenommen haben, dann kann das in einem Krimi wohl nur heißen, dass jemand starkes Interesse daran hat, die Inhalte ebendieser Konferenz geheim zu halten.Wenn wir weiter erfahren, dass diese früh verstorbenen Geistesgrößen in ihrem jeweiligen Spezialgebiet vor bahnbrechenden Entdeckungen standen, können wir auch davon ausgehen, dass hinter den
Davide Ferrario mischt souverän Fakten und Erfundenes.Rom 1947. Der Krieg ist zu Ende, doch das Leben läuft noch längst nicht wieder in geordneten Bahnen. Die Menschen begegnen einander mit Misstrauen, Altfaschisten, Kommunisten und Mafiosi intrigieren im Kleinkrieg des Alltags, und auf wessen Seite die Polizei steht, ist schon gar nicht klar. Die Filmindustrie soll nach Werken wie "Rom, offene Stadt" nun leichtere Kost produzieren, um die Leute wenigstens im Kino ihre Sorgen vergessen zu lassen.Für einen dieser Kostümfilme reist ein amerikanischer Schauspieler an, auf der Flucht vor
Haben Sie studiert? Dann sind Sie wohl auch immer wieder mit Fragen von Verwandten oder Bekannten konfrontiert worden: Wie weit bist du denn mit dem Studium? Wann wirst du denn fertig? Und dann haben Sie wahrscheinlich begonnen, stammelnd irgend etwas von bereits abgelegten oder noch abzulegenden Prüfungen zu erklären, denn in einem Satz ist eine so schwierige Frage nun wirklich nicht zu beantworten. Meistens. Hierzulande. Das könnte natürlich daran liegen, dass die Studierenden so faul sind, dass sie den inhaltlichen Aspekten der Fragestellung gerne ausweichen würden. Tatsächlich?
Von der anderen Seite gesehen: Sabine E. Selzer hat mit 74 großteils
jugendlichen Ungarn über die EU-Erweiterung gesprochen. Hier eine
Zusammenfassung.
Russland sorgte in den letzten Wochen für viele negative
Schlagzeilen. Wer jedoch länger dort lebt, entdeckt ein ganz anderes
Russland - jenseits von Politik und Katastrophen.
Russland sorgte in den letzten Wochen für viele negative
Schlagzeilen. Wer jedoch länger dort lebt, entdeckt ein ganz anderes
Russland - jenseits von Politik und Katastrophen.
Als 13jährige soll sie mit einem alten Mann verheiratet werden. Doch
Waris Dirie flüchtet aus der Wüste Somalias und strandet in Europa.
In London macht sie Karriere als Fotomodell. Heute engagiert sie
sich als UNO-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung, die
rituelle Verstümmelung weiblicher Genitalien.
Lange Zeit sagte man dem deutschen Film übertriebenes Problematisieren und schwerfällige, verkrampfte Dialoge nach. Doch schon im Vorjahr kamen erfrischend humorvolle Produktionen wie etwa "Der Eisbär" oder "Lola rennt" auf den Markt, die im internationalen Vergleich durchaus standhalten. Ein Trend zu mehr Professionalität, Spannung und vor allem Witz und Selbstironie zeichnet sich ab.Bernd Eichingers neuester Film "Der grosse Bagarozy", eine Hommage auf Maria Callas, verwoben in eine mit Faust-Motiven gespickte Liebesgeschichte, setzt diese Entwicklung fort. In einem Puzzle aus "Komödie
Reise ins unbekannte Sibirien: Über Sibirien gibt es wenig zu lesen. Für die meisten Autoren endet Rußland beim Ural. Eine Ausnahme ist die "Ballade vom Baikalsee" von Klaus Bednarz.
Der gekonnte Umgang mit den eigenen und den Gefühlen anderer
Menschen ist die Schlüsselkompetenz in der Informations- und
Wissensgesellschaft. Das behauptet zumindest Bestseller-Autor Daniel
Goleman in seinem neuen Buch "EQ - Der Erfolgsquotient".
"Wenn ein alter Mensch stirbt, dann verbrennt eine ganze Bibliothek". Unter diesem Motto steht ein österreichisches Film-Projekt, das die Erinnerungen und Erfahrungen von Menschen aus der Zeit der Donaumonarchie festhält.