„In einer langen Reihe von Jahrhunderten schuf der Konservative, die Voraussetzkngen, die seine eigene Logik rechtfertigen — das Naturrechi, die wesentlichen und permanenten Ideen und selbst die Menschenrechte, die, genau betrachtet, nur für einen genügend erlesenen Menschen gelten.“ Antonio Alvarez Solis in der Zeitschrift Destino, Barcelona
Europa ist seinem Wesen nach liberal. Jedoch: liberal zu sein ist nicht nur mit dem Streben nach eigener Freiheit gleichbedeutend, sondern auch mit dem nach der Freiheit der anderen. Europa ist modern geworden. Heutzutage nennt sich alles „Europa“. Kaum haben sich fünf oder zehn Nationen (mehr oder weniger) vereint zu gemeinsamer Verteidigung oder Handel, um ein Laboratorium oder eine Universität zu bauen, beeilen sie sich, dies „Europa“ zu nennen.
Die UNO ist 25 Jahre alt geworden. Dies ist ein bemerkenswertes Alter für jede Institution; daß aber eine Weltetoatetiorgainisation 25 Jahre existieren konnte, ist indessen bereits erstaunlich. Und dennoch wird der Geburtstag lediglich vermerkt und eicht mit Freude und Stolz gefeiert. Die Resolutionen der Generalversammlung sind bisher kaum je auf allgemeine Zustimmung gestoßen. Obwohl es an Konflikten durchaus nicht mangelt, ha« der Internationale Gerichtshof in Den Haag wenig octer nichts zu tun. Eine amerikanische Kommission, die sich mit der Problematik der Weltorganisation befaßt
Werden sie kämpfen? Jedermann stellt sich diese Frage, und jeder Experte fühlt sich bemüßigt, sie zu beantworten. Die, Sicherheit der Alten Welt hängt in hohem Maße davon ab. Es ist dies nicht nur die Folge des Machtpotentials beider Gegner, sondern einer sonderbaren Symmetrie. Die Sowjetunion ist in Sorge über ihre lange Grenze mit China, während sie gleichzeitig begierige Blicke auf Europa wirft, wo sie bereits einen „Gürtel“ früherer unabhängiger Staaten unter Kontrolle hat. China seinerseits hat die gleiche gemeinsame Grenze streng zu bewachen und ist gleichzeitig damit beschäftigt, eine kommunistische Nachkommenschaft in den Grenzländern von Burma bis Korea auszubrüten, Indonesien, die Philippinen, Nepal und Bhutan nicht zu vergessen. Bei diesem Stand der Dinge könnte Frieden an der sowjetisch-chinesischen Grenze erhöhte Gefahr an den anderen Grenzen der beiden Reiche bedeuten — oder auch umgekehrt.
Die dramatische Ereignisse, die den „normalen“ Gang des langen Krieges in Vietnam erschüttern, haben auch den Krieg gegen diesen Krieg verschärft. Selten hat wohl die Geschichte der Menschheit ein merkwürdigeres Schauspiel erlebt als diesen Krieg gegen den Vietnamkrieg. Er ist universal, er ist fanatisch, er ist irrational, er ist selbstmörderisch — und doch hält er an.Seine Universalität ist vielleicht sein auffallendster Zug. Man beugt sich mit Respekt vor den meisten jener amerikanischen Bürger, die sich in die Kampagne gegen Johnson gestürzt haben. Es ist ja Blut ihres Volkes
Auf dem Kopf der Männer paßt sich der unvermeidliche Homburg, der Nachfolger der Melone, die ihrerseits den Zylinder verdrängt hatte, dem Geist des Trägers gefügig an. Verschwender und Geizkragen, Aristokrat und Bettler, Bürgersmann und Bohemien, Börsianer und Künstler lassen sich durch die Form ihres Hutes, durch den Schwung, den sie ihm geben und durch die Art, wie sie ihn tragen, sofort unterscheiden. Nach Wochen, wenn nicht schon binnen weniger Tage, läfjt der Huf, den du trägst, mühelos erkennen, ob du großzügig oder kleinlich bist, ob ein Pessimist oder ein Geniefjer. Der
Mit Recht heben die Philosophen die Kraft der europäischen denkerischen Tradition hervor und zeigen die Historiker, wie mächtig und majestätisch sich der Strom der europäischen Geschichte durch die Jahrhunderte bewegt. Aber mit noch größerer Berechtigung verweisen die Künstler auf die Welt der europäischen Unsterblichen als auf die höchste, reichste und hellste Quelle europäischen Bewußtseins und Lebens. Seinen großen schöpferischen Geistern verdanken wir es, daß Europa im Lauf der Zeitalter einen Olymp von unsterblichen Männern und Frauen hervorgebracht hat, ein vergeistigtes