Der nachstehende Aufsatz wurde kurz vor den Umbesetzungen im Kreml und vor den letzten Allianzerklärungen Moskaus an die Adresse Pekings von dem bekannten Asien- und Rußlandfachmann geschrieben. Er ist, vielleicht eben deshalb, besonders geeignet, Hintergründe aufzuzeigen, die im Westen oft wenig beachtet werden: sowohl die sowjetische wie die chinesische Revolution verdanken ihre eigentümliche Wucht einer Erhebung des Landvolkes, des unbetreuten Bauern in den riesigen Weiten und Ebenen der östlichen Länder; diese bäuerlichen Massen wurden oftmals betrogen, ja geopfert von städtischen Führern der Revolution, wurden nicht verstanden und nicht genügend gewürdigt von den intellektuellen Spitzenreitern der Revolution; diese Massen erheben aber heute in allen unentwickelten Völkern ihr Haupt: auf sie müssen die Führer des 200- und de 600-Millionen-Reiches Rücksicht nehmen, weil in ihnen die stärkste Volkskraft ihrer Länder gebunden ist, und weil Millionen von hörigen und abhängigen Bauern in Asien, Afrika, Südamerika, im Fernen und Nahen- Osten auf sie blicken. Hinter der Bolschewisierung. Mechanisierung, Industrialisierung und Bürokratisierung des Ostens steht, stärkstem Druck ausgesetzt und stärksten Druck ausübend, die Lebensnot und Lebensmacht der agrarischen Massen; die Erhebung der Bauern beginnt, in der gegenwärtigen geschichtlichen Phase der östlichen Revolutionen, diese zu unterwandern und von unten her immer entscheidender zu beeinflussen. Die eigentümliche Härte, Schwere, dai Unerbittliche, Stete der weltgeschichtlichen Umwälzungen des Ostens und Asiens stammen von diesam agrarischen Untergrund her, der wichtiger, schicksalsmächtiger als viele Einzelaktionen and singulare Ereignisse in den Führungsgruppen der östlichen Regimes ist. Die „Fufche“
Vor einigen Monaten gab die „Prawda“, und damit die Parteizentrale selbst, durch einen Leitartikel das Signal zu einem neuen antireligiösen Propagandafeldzug. Dieser Artikel der „Prawda“ war an sich interessant genug. Außer der Feststellung, daß die Kommunistische Partei weiterhin atheistisch und religionsfeindlich bleibe, wird in dem Artikel Klage darüber geführt, daß die religiösen Organisationen erhebliche Erfolge nicht nur unter der Bevölkerung im allgemeinen, sondern sogar unter den eingeschriebenen Mitgliedern der Kommunistischen Partei zu verzeichnen haben. Wenn auch
Des Schweden Bertil Malmbergs Schauspiel „Die Exzellenz“ (Ber-mamn - Fischer - Verlag, .Stockholm 1945) ist kein Schlüsselstück; es behandelt einen imaginären Hofmannsthal, einen Hofmannsthal allerdings, der durch die Überzeugungskraft jener inneren Wahrheit, welche aller wahren Dichtung innewohnt, in sehr hohem Maß existent und real wirkt.Herbert von Blankenau, „österreichischer Dichter, Minister a. D.“ — so heißt es im Personenverzeichnis des Stückes —, ist mit Hofmannsthal in Hinsicht aller wesentlichen Eigenschaften identisch, doch nicht in bezug auf die Lebensfakta:
Am 30. Juli 1941 entwich aus dem gefürchteten Konzentrationslager Auschwitz ein Gefangener. Schon vorher war Befehl gegeben, für jeden Flüchtling zehn Kameraden seines Blockes dem Hungertod auszuliefern. In der folgenden Nacht schlief in Block 14 kein Mensch. Jeden Häftling quälte die bange Frage: „Wird es mich morgen treffen?" Am nächsten Tag gab der Lagerführer Fritsch bekannt, daß der Flüchtling nicht ergriffen wurde. „Zehn von euch werden daher an seiner Stelle im Hungerbunker sterben. Das nächste Mal werden es zwanzig sein!" Dann schritt die massige Gestalt des zum Tier
Trotz einem gewissen Wiederaufleben der bibliographischen Berichterstattung in Mitteleuropa ist es schwierig, sich über die deutsche Buchproduktion seit 1946 zu orientieren. Vielleicht darf aus diesem Grunde folgender — nur typische Proben jeweiliger verlegerischer Tätigkeit anführender — Bericht auf einiges Interesse rechnen.Der Südverlag in Konstanz (um mit der Verlagstätigkeit in der französischen Zone zu beginnen) gibt neben politischen und kulturpolitischen Broschüren eine — wenn man von der Papierqualität absieht — luxuriös ausgestattete Zeitschrift „Vision“ heraus,
Physiognomik ist die Lehre von dem Zusammenhang zwischen der äußeren Erscheinung, namentlich dem Gesicht, und dem inneren Sein. Ernsthafte und wichtige Bemühungen zur Ergründung der Gesetzmäßigkeit im Ausdruck des menschlichen Antlitzes und seines Zusammenhanges mit der seelischen Struktur und Dynamik waren nicht selten. Von Lavater her reidien solche Bestrebungen bis zu Klages und Kretschmer. Die Festlegung der Lehre von der Physiognomik wird erheblich erschwert durch gewisse einander widersprechende Überschneidungen der einzelnen Systeme. Lavaters größtenteils aus uralter Erfahrung