Die Auflehnung gegen begrenzende Ordnungen und die Darstellung der Erfahrung von Grenzen und Entfremdungen waren Konstanten seiner Poetik: ein Nachruf auf den Südtiroler Schriftsteller Joseph Zoderer.
Lea Singers Künstlerroman "Vier Farben der Treue" führt ins Jahr 1935.Letztlich hat sich das befürchtete Gewitter dann doch nicht über Salzburg und Schloss Leopoldskron entladen: "Es hatte keinen Wolkenbruch gegeben, keinen klirrenden Donner, keinen dramatischen Wechsel. […] Pausenlos und erregungungslos kam das Wasser vom Himmel. Und es schien so, als tränkte der Dauerregen nicht nur die ausgetrockneten Wiesen und Hecken, sondern auch die nach Friedlichkeit dürstenden Seelen der Gäste auf Schloss Leopoldskron." Die Meteorologie eines schwülen Augusttages wird in Lea Singers
Doris Lessing literarisiert wieder einmal den Weltuntergang.Die Imaginierung und Visualisierung der Apokalypse hat nicht erst seit dem 11. September 2001 Hochkonjunktur. Bilder von abschmelzenden Polkappen, berstenden und ins Meer stürzenden Eisschichten, schrumpfenden Gletschern, sintflutartigen Regenfällen mit überfluteten Städten und im Morast versinkenden Landstrichen oder versteppenden Landschaften gehören zum Nachrichtenalltag. Beliebte TV-Naturmagazine beschäftigen sich nahezu wöchentlich mit den ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels und holen die Schrecken eines
Rabea Edels Romanerstling "Das Wasser, in dem wir schlafen".Wie in vielen Familiengeschichten beginnt alles mit einer Zeugung, die von Missgeschicken begleitet ist: "Meine Schwester wurde auf einem Autobahnrastplatz [...] gezeugt, [...] und als Vater viel zu schnell [...] kam, löste sich die Handbremse, und das Auto rollte einige Meter weit, stieß sacht [...] gegen den Stamm eines Baumes, der neben den Mülltonnen am Straßengraben [...] sich krumm und alles andere als elegant in meine Richtung bog und dem Wagen standhielt." Von ihrer Mutter kurzerhand unter Bäume in den Schatten gesetzt,
Elke Schmitters Roman "Veras Tochter": ein auto(r)-ironisches Verweisspiel.Welche Frau kennt ihn nicht - den Friseursalon als Zufluchtsort vor den Zumutungen des Lebens, aber auch als Ort des Schreckens, ja der "regelrechten Katastrophe"? Der Blick in den Friseurspiegel riss Beatrix, die Protagonistin in Ingeborg Bachmanns Erzählung "Probleme Probleme" (1972), aus ihrer RENÉ-Welt und ließ die Fassade ihres Lebens aus Schlaf, Styling, Klatsch und einer lustlosen Affäre mit einem verheirateten Mann zerbröckeln.Nicht der narzisstische Spiegelblick und ein verpatztes Make-up sind es, die die
Ein neuer Band stellt in Porträts und Texten fünfzehn österreichische Schriftstellerinnen vor und mit ihnen einen wichtigen Anteil an österreichischer Kulturgeschichte.Dem von der Geschlechterhierarchie geprägten Literatur-Kanon kann erst die Erschließung und kontextuelle Situierung literarischer Zeugnisse von Frauen entgegenwirken. Verlässlichen Textdokumentationen kommt bei der Sicherung und Tradierung des lange Zeit aus der Literaturgeschichte ausgeblendeten kulturellen Erbes von Frauen daher ein zentraler Stellenwert zu.Die Salzburger Literaturwissenschaftlerinnen Christa Gürtler