Der "Stollen der Erinnerung“im "Museum Arbeitswelt“ zeigt, wie die Steyr-Werke KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter einsetzten. Und die Ausstellung "Die Gerechten“ setzt Judenrettern ein Denkmal.Eines können die Bewohner von Steyr nur schwer behaupten: Dass sie nichts gewusst hätten. Denn mitten in der Stadt, direkt gegenüber der Marienkirche und gleich neben der Brücke vor der Mündung der Steyr in die Enns haben KZ-Häftlinge vor den Augen aller geschuftet. Man setzte ihr Leben aufs Spiel, damit andere einen sicheren Unterschlupf bekamen: Unterhalb des Schlosses Lamberg errichteten
Zum Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung wünscht sich Filmregisseurin Sabina Zwitter-Grilc eine andere Gedenkkultur. Das evangelische Kärnten thematisiert indes seine Mittäterrolle.NS-Opfer erzählen ihr Schicksal, es sind Kärntner Slowenen, Roma und Juden. Zwischen die Filmszenen geschnitten ist der Schrei von Munch, einmal als Bild, einmal von Menschen. "Das ist der stumme Schrei, der ungehörte Hilferuf, der spätestens bei der Inhaftierung der Menschen erschallt ist und der bis heute den Alltag der jungen Generationen mitgestaltet“, erklärt Regisseurin Sabina Zwitter-Grilc. Sie
INTERNET • Menschliches Verhalten im World Wide Web wird gern als "Schwarmintelligenz“ bezeichnet. Doch wie klug oder sozial sind die Dynamiken im Netz tatsächlich?Wenn Stechmakrelen sich in riesigen Schwärmen formieren, so tun sie dies, um Feinde abzuwehren. Ein durchaus intelligentes Verhalten also, das ein Fotograf des Magazins Geo kürzlich in eindrucksvollen Bildern festgehalten hat. Diese "Schwarmintelligenz“ wird immer öfter auch jenen Menschen beschieden, die sich in den Weiten des Internets tummeln: Wie Fische im Meer, so gruppieren auch sie sich ohne Führer, doch dafür mit
Sein eigener Herr oder seine eigene Frau sein, keine fixen Arbeitszeiten haben, sich selbst verwirklichen und alles von der Steuer absetzen können: So stellen sich nicht nur Angestellte den Alltag von Selbstständigen neidig vor. Ein-Personen-Unternehmen (EPU) werden mit Ausnahme der Steuerfrage aus eben solchen Motiven gegründet, ergab eine Studie der KMU-Forschung Austria aus dem Jahr 2011. "Andere Motive sind Unzufriedenheit mit dem ehemaligen Arbeitsplatz oder mangelnde Aufstiegschancen“, sagt Peter Voithofer, der an der Studie mitgewirkt hat. Die meisten arbeiten in den Sparten
Rückblickend scheint es wenig überraschend, dass Karin Bergmayer Hutmacherin geworden ist: "Es gibt Fotos, wo ich schon als Kind immer ein kleines Huterl aufhatte“. Ein solches findet sich auch auf ihrem facebook-Auftritt, dort steht die Absolventin der Hutklasse der Modeschule Hetzendorf auf einem Hocker vor einem Osterstrauch - auf dem Kopf eine Art Matrosenhut mit Bommel. Als "Hutobjekte“ bezeichnet sie ihre Produkte, denn Bergmayer macht keine konventionellen Hüte, sondern Kunst."Das ist meine Art von Ausdruck“, sagt sie. In ihrem Atelier gibt es Hüte, Kappen und Kopftücher -
Menschen unterschiedlichster Länder haben eines gemeinsam: Gerne erinnern sie sich an die Spiele ihrer Kindheit. Aktuelle Projekte versuchen, alte Spiele und damit auch eine versunkene Spielkultur wiederzubeleben.Auf dem alten Schwarz-Weiß-Foto ist ein kleines Mädchen abgebildet, das auf dem Gehsteig ein Ballspiel spielt; im Hintergrund zu sehen ist ein einzelnes Auto, das aus dem Foto hinausfährt. Neben dem Mädchen ist der Ball in der Luft, sie klatscht gerade in die Hände.Das Spiel, das dieses Mädchen spielt, nennt sich Zehnerln. Die Aufgabe besteht darin, den Ball erst zehn Mal an
Als Symbol der Langsamkeit wird die Schnecke oft zu selbiger gemacht. Dabei ist das reduzierte Tempo ein biologischer Vorteil.Das "Schneckentempo“ ist international: Genau wie im Deutschen ist die Schnecke auch in anderen Sprachen der Inbegriff der Langsamkeit. Auf Englisch gibt es die "Snail-Mail“ und auf Bosnisch, Kroatisch und Serbische bewegt man sich im Schneckenschritt ("puˇzevim korakom“). Auch in Frankreich geht man langsam "comme un escargot“, also wie eine Schnecke. Als Langsamkeits-Symbol hat sich auch die Slow Food-Bewegung das Weichtier zum Logo gemacht. Doch obwohl das
Gesellschaft • Moderne Wanderarbeiter entwickeln ein neues Konzept von Arbeit. Für die Freiheit, auch am Strand produktiv sein zu können, verzichten sie auf Sicherheit.Es braucht drei Versuche per Skype und Handy, bis die Verbindung endlich steht. Dabei ist Conni Biesalski gerade einmal nicht auf einem anderen Kontinent unterwegs, sondern hat in Berlin ihr Quartier aufgeschlagen. Sie hat vor, hier auch eine Weile zu bleiben - bis sie wieder die Reiselust packt. Die 29-Jährige bezeichnet sich selbst als "Digitale Nomadin“: Die meiste Zeit ist sie in der Weltgeschichte unterwegs. Und das
Natur, Heilen und Gleichgewicht sind Andrea Nießners Lebensthemen. Sie haben auch den freiwilligen Auslandseinsatz in Ecuador geprägt, von dem die Physiotherapeutin gerade eben zurückgekommen ist. Eine Geschichte über interkulturelle Begegnung auf Augenhöhe.Andrea Nießner muss schwer atmen, als sie nach einer halben Weltreise in Salinas de Guaranda, einem kleinen Dorf im Südwesten der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, landet. "Auf 3500 Höhenmetern ist die Luft schon ziemlich dünn“, erinnert sich die 57-jährige Physiotherapeutin. Sie wird eine Zeit lang brauchen, um sich zu
Sie gehören zur Gruppe der Armutsgefährdeten, sonst könnten sie nicht
im Sozialmarkt einkaufen. Das fällt ihnen weniger schwer, als es für
Außenstehende scheint. Ein Besuch.
Walter Grünwald und Walter Arlen mussten Österreich wegen der Nazis verlassen, seit Jahren kommen sie immer wieder in ihre alte Heimat zurück. Hört man ihnen zu, wird ein Stück Wiener Geschichte wieder lebendig.I red no immer wie a Wiener, bin no immer a Wiener, so wie i immer war.“ Hört man Walter Grünwald zu, kann man dem nur zustimmen - schon gar, als der 92-Jährige das Fiakerlied anstimmt. "Mei’ Stolz is, i’ bin halt an echt’s Weanakind, A Fiaker, wie man net alle Tag’ find’t“, singt er, begleitet von einem Musiker mit Kontragitarre.Im Jahr 1938 sah man das anders und
Eine neue Broschüre dient als Stadtführer für Menschen, die vorhaben, in Wien zu bleiben - auch wenn sie keinen Aufenthaltstitel haben. Ein Gespräch mit den Autoren.Wo kann man günstig einkaufen oder gratis Deutsch lernen? Wo treffen sich Leute? Wo findet man Hilfe? Antworten auf diese Fragen finden Asylsuchende und Migranten in der "Bleibeführer_in“. Die Autoren sind selbst Migranten. Im FURCHE-Gespräch geben Clifford Erinmwionghae aus Nigeria und Hansel Sato aus Chile einen Einblick in das Leben von Illegalen.Die Furche: Was war Ihre Motivation, bei der Broschüre
Im zypriotischen Korucam/Kormakiti leben noch 100 von insgesamt 130 Maroniten, die nach der Inselteilung im Jahr 1974 im türkischen Nordteil Zyperns geblieben sind. Ihre Kinder sind wegen fehlender Zukunftsperspektiven längst in den griechischen Süden der Insel abgewandert. Nur eine politische Lösung des Zypern-Konflikts brächte sie zurück.Schon am Ortseingang ist sichtbar, dass etwas anders ist als sonst im türkisch geprägten Norden von Zypern: Die Ortstafel ist dreisprachig, auf Türkisch wird man in Korucam, auf Griechisch und Englisch in Kormakiti willkommen geheißen. Das Dorf