Ende Juni ist die Zeit der Priesterweihen. Hier meditiert ein polnischer Geistlicher, Mitarbeiter der Zeitschrift „Tygodnik Pows-zechny”, über den Start ins Priesterleben.
Kürzlich wurden siebzig polnische Studenten der Universitäten Posen und Warschau von Staatspräsident Boleslaw Bierut mit dem silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet, weil sie als Teilnehmer eines akademischen Lagers „trotz den Repressalien verbrecherischer Elemente die begonnenen Arbeiten nicht unterbrachen und den Bezirk Petrikau (Piotrkow) erst verließen, als sie diese, wie vorgesehen, abgeschlossen hatten”. Der Anlaß für diese Ehrung ist ebenso mysteriös wie ungewöhnlich und verdient Beleuchtung.Ende September versammelten sich in dem kleinen Dorf Sulejow bei Petrikau, das auf
Vor einigen Wochen beherbergte die alte Königsstadt Krakau seltene Gäste. Die Jugend der ältesten hatte die Jugend der jüngsten Stadt Polens, jene von Gdingen, zu einem Fest geladen. Schon bei der Begrüßung gab es auf beiden Seiten Verwunderung, denn die Krakauer bedienten sich einer edlen und gepflegten Sprache, während jene der Gäste von deutschen Brocken durchsetzt war. Jene stammten durchwegs aus dem Milieu eines patriarchalisch angehauchten polnischen Nationalismus, diese waren die Kinder von Eltern, die aus dem ehemals ostdeutschen Gebiet nach Gdingen umgesiedelt worden sind.
In den Wollwebereien von Lodz wurden anfangs September dieses Jahres Uhren angebracht, deren Zifferblätter mit Produk-tionszahlen beschrieben sind. Morgens wird~ ein grüner Zeiger auf das Soll der Tagesleistung, die „Norm“, eingestellt, die ein entsprechend der Produktion stündlich vorgerückter roter Zeiger am Abend erreicht oder überschritten haben muß. „Wenn sich der rote Zeiger verspätet, mobilisieren die Arbeiter ihre Kräfte wie bei einem drohenden Alarm“, schreibt der sozialistische „Robotnik“ in Warschau, „und sie tun alles, damit der rote Zeiger wieder voreile und
Nach dem Prinzip, daß die Wissenschaft eine Angelegenheit nicht nur der Wissenschaftler, sondern auch der Gesellschaft sei, hat das System der Volksdemokratien bei den West- und Südslawen auch die Autonomie der Hochschulen in den Prozeß der Demokratisierung und Planung einbezogen. In erster Linie rechnet es sich als besonderes Verdienst an, das höhere Studium in einem Maße popularisiert zu haben, das seine optische Wirkung nicht verfehlt. In den Nachkriegsjahren wurden nicht nur die alten Hochschulen wieder eröffnet, sondern auch viele neue Institute errichtet. Die Warschauer,Univer-s i
Die Wanderung der Westslawen m die von den Deutschen geräumten Gebiete jenseits der Oder und in den böhmisdien Ländern, neigt sich ihrem Ende zu. Mit einer in der neueren Geschichte des Abendlandes unerhörten Wucht und beispiellosen Härte vollzog sich die Enteignung und Ausweisung von mehr als 10 Millionen Reichs- und Volksdeutschen, und der Ubergang ihres Besitzes an 3,6 Millionen Polen, 2 Millionen Tschechen, V* Million Slowaken. Außerdem tauschten Vi Million Ukrainer aus Südostpolen und fast 30.000 Weißrussen ihr Eigentum mit Polen aus den an die Sowjetunion abgetretenen Provinzen
Erhebliches Aufsehen verursacht gegenwärtig weithin in Polen das Buch eines Niederschlesiers, betitelt „Die Polenfrage“, das der mit dem Literaturpreis ausgezeichnete Pole Edmund Osmanczyk geschrieben hat. Der in Deutschland aufgewachsene junge Publizist unternimmt mit einer hierzulande seltenen Realistik den Versuch, jene nach Romantik der Barrikaden und blutiger Opferung dürstende polnische Geisteshaltung, die er der Vergangenheit zurechnet, durch eine wirklichkeitsnahe Situationsbetrachtung zu überwinden. Osmanczyk geht von der „tragischen Proportion“ aus, daß 80 Millionen
Eine Wüstenei von Trümmern, verkohlten Mauern, hohlen Fenstern und zerborstenen Eisenkonstruktionen, eine monotone Melodie des Krieges und der Zerstörung — das ist Warschau von heute. Sein Anblick entmutigt zahlreiche Polen derart, daß sie an seinem Wiederaufbau nidit mehr glauben und den Vorschlag machen, die Hauptstadt nach Lodz o'er nach Breslau zu verlegen. Trotzdem hat sich die polnische Regierung entschlossen, in der Stadt der grandiosen Ruinenfelder zu bleiben und Warschau wieder zu dem zu machen, was es bis 1939 war: Metropole und Weltstadt zwischen Ost und West.Selbst der