Carla Amina Baghajati, Medien-und Frauenreferentin der Islamischen
Glaubensgemeinschaft sowie Mitgründerin der "Initiative muslimischer
Österreicherinnen und Österreicher", führt in einem Buch
Lebenswirklichkeiten muslimischer Frauen vor Augen.
Evangelische Christ/innen staunen immer wieder darüber, dass Themen der Sexualität, bis hin zur Einmischung in Details des ehelichen Lebens, in der römischen Amtskirche einen so großen Stellenwert einnehmen. Werden mit derselben Dringlichkeit soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte oder ein fairer Umgang mit Asylanten gefordert? Aus evangelischer Sicht ist das Gewissen die letzte menschliche Instanz für Entscheidungen, in der Ehe nicht anders als in der Politik, ein Gewissen, das sich am Evangelium orientiert und dennoch vor Irrtum nicht gefeit ist.Dieser scheinbare Widerspruch hat nichts
Wie kommt es, dass Religionen von Frieden und Liebe reden und doch immer wieder Gewalt provoziert haben? Es gibt die Behauptung, alle Monotheismen seien gewalttätig, weil sie einen "eifersüchtigen" Gott mit Absolutheitsanspruch verehren; das führe zu Intoleranz. Dagegen steht die gemeinsame Überzeugung, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist, ein Nächster, der meine Zuwendung und Hilfe verdient. Aber offenbar gibt es Umstände, die das jüdische Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe, Herzstück auch des christlichen Glaubens, aushebeln können.Das Christentum ist in einer Welt
Versuch einer Differenzierung gegen die Herrschaft der Schlagworte.Aufklärung", ein durchaus umstrittener Begriff der Geistesgeschichte, ist zu einem populistischen Schlagwort geworden, das die Welt in Licht und Finsternis aufteilt. Diejenigen, die es verwenden, meinen auf jeden Fall, im Licht zu stehen, und glauben sich berechtigt, andere als Finsterlinge abzustempeln, insbesondere dem Islam Nachholbedarf in Sachen Aufklärung vorzuhalten. Wenn freilich die Frage gestellt wird, was denn Aufklärung sei, verschwimmen Licht und Finsternis zu einer nebeligen Grauzone. Und das gilt schon für
Über den Sinn der Rede von Christus. Eine Replik auf "Geburt des zweiten Adam" von Paul Weß (Furche 51-52/06; s. dazu auch Lesermeinung S. 11/12).Jesus Christus, der "Sohn Gottes", "wahrer Mensch und wahrer Gott" - wer soll das verstehen? Dass Jesus ein moralisch untadeliger Prophet war, lässt sich leicht anerkennen. Aber warum wir ausgerechnet durch Jesus "erneuerte Menschen" werden, wie Paul Weß meint, leuchtet nicht ein. Warum nicht durch Martin Luther King, Mutter Teresa oder Dietrich Bonhoeffer? Ist die Menschenfreundlichkeit Gottes nicht auch durch diese Vorbilder des Glaubens "voll
Sigmund Freuds biblisches Menschenbild.Nach dem lebenslangen Umweg über die Naturwissenschaften, Medizin und Psychotherapie war mein Interesse zu jenen kulturellen Problemen zurückgekehrt, die dereinst den kaum zum Denken erwachten Jüngling gefesselt hatten". Das schrieb der fast 80-jährige Sigmund Freud in seiner Selbstdarstellung von 1935. Freuds 'Umwege" waren die Bewegungen eines lebendigen Geistes und seiner nie versiegenden Lust an neuer Erkenntnis. Dadurch ist er bis heute Missverständnissen ausgesetzt. Das eine Missverständnis geht dahin, er habe den Menschen als bloßes
Es herrscht eine europaweite Unbildung in Sachen Religion. Anmerkungen zum Karikaturenstreit.Wie können unqualifizierte Zeichnungen zu abgefackelten Botschaftsgebäuden führen? Wie soll sich ein Botschafter für die Dummheit einer Zeitung entschuldigen? Um die Eskalation um die dänischen Karikaturen zu verstehen, muss der Hintergrund ausgeleuchtet werden.Europa hat vielerlei Zensur erlebt, vom kirchlichen Index bis zu Hitlers und Stalins Denk-und Schreibverboten. Die Meinungsfreiheit wurde geknebelt, Menschen wurden getötet, und den jeweils Mächtigen hat es doch nichts genützt. Es ist
Das Leben sollte nicht nur gelebt, sondern geformt, gestaltet, zu einem "Kunstwerk" gemacht werden. Liturgie als - notwendiger - Teil des Lebens. Kunst und Religion sind seit den Anfängen der Menschheit verbunden. Das gilt gleichermaßen für die Gegenwart, auch wenn sich beide Teile dieser Verbindung nicht immer leicht miteinander tun: Die evangelische Theologin Susanne Heine über die Trias Glaubenslehre-Caritas-Liturgie (unten), Hartwig Bischof zur Geschichte des Kirchenraums (Seite 22) und Gustav Schörghofer über ein provokantes Experiment mit Objekten für die Liturgie (Seite 24);
Zunächst traten Juden wie Theodor Herzl oder der 14 Jahre jüngere Arnold Schönberg für Assimilation ein: Würden sich die Juden taufen lassen, würde der Antisemitismus verschwinden. Eine völlig falsche Hoffnung.Ein Wiener Platz wird nach Theodor Herzl benannt, zu seinem 100. Todestag. Die palästinensische Gemeinde protestiert. Im Festsaal des Wiener Rathauses wird Herzl als Visionär gewürdigt. In U-Bahn-Stationen kleben Plakate mit Herzl-Texten, die keineswegs menschenfreundlich klingen. Dies und jenes wird zitiert, die Idee von damals mit der Politik von heute vermischt. Das schier
Muslime und ihre Religion werden von vielen in Österreich als fremd erlebt. Doch was spricht dagegen, neugierig zu sein und neue Welten zu entdecken?Islam in Österreich - das heißt Menschen aus der Türkei, aus Syrien, Ägypten oder Pakistan, Geschäfte mit orientalischen Gewürzen und Lammfleisch, Gebetsräume in unauffälligen Straßen, ein Minarett am Hubertusdamm, Frauen mit Kopftuch und langem Mantel, Kinder anderer Sprache in der Schulbank. Der Islam in Österreich ist lebendig präsent in Menschen, die ein gelingendes Leben suchen wie alle anderen. Was spricht dagegen, sich dafür
Das evangelische Verständnis Mariens ist schon seit Luthers Kritik an der Mariologie seiner Zeit vor allem dies: evangelisch, also am Evangelium orientiert. Darin sind nun aber historische Fakten und theologische Aussage auseinanderzuhalten. Der historische Befund der Schrift ist knapp und ernüchternd. Maria spielt im Leben Jesu und während seines öffentlichen Wirkens eine völlig untergeordnete Rolle; sie wird kaum erwähnt, und wo dies der Fall ist, zählt sie offenbar zu jenen Verwandten, die den Weg Jesu nicht verstehen. Erst nach Tod und Auferstehung erwähnt die Apostelgeschichte sie