Saddam Hussein ist bankrott. Seine Gläubiger sind die Millionen Araber im ganzen Nahen Osten, die in ihm einen neuen Saladin sahen (der im elften Jahrhundert die Kreuzfahrer schlug). Nun sucht er -nachdem sich die „Mutter aller Schlachten” von ihm gewendet hat - einen Konkursverwalter, der ihm sein angeschlagenes Reich und insbesondere sein eigenes Regime wahren kann. In seinen Augen ist dies Michail Gorbatschow, der alle Anstalten macht, sich dieser Aufgabe zu widmen.Dies hätte einen neuen Kalten Krieg heraufbeschwören können. Doch die UdSSR von heute ist nicht mehr die Sowjetunion
Laut einer Umfrage des „Da-chaf'-Instituts in Tel Aviv unterstützen 86 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels die Politik der Zurückhaltung und sind wenigstens vorläufig gegen jegliche Vergeltungsaktion gegen den Irak. Diese für Israel völlig fremde Version der Verteidigungspolitik machte Israel mit einem Schlag populär.In Deutschland war es die Politik des schlechten Gewissens. Sind es doch deutsche Techniker, die Israel auch jetzt noch in permanente Angst vor Gasangriffen versetzen. In Frankreich sieht man heute in den Israelis Opfer eines arabischen Diktators, den Frankreich
Seeri Nusseiba, einer der politischen Führer der Palästinenser, wurde kürzlich in Israel wegen angeblicher Spionage für den Irak festgenommen. Er wurde vom Militärkommandeur des Landeszentrums zu einem halben Jahr Administrationshaft verurteilt. Laut offizieller Version habe Nusseiba Informationen über Einschläge der irakischen Raketen in Israel gesammelt, diese an PLO-Zentren im Ausland weitergegeben und damit zur Treffsicherheit der irakischen Raketen auf Ziele in Tel Aviv und Haifa beigetragen.Nusseiba zählte bisher gemeinsam mit Feisal el Husseini zu den gemäßigten
Sowohl Israel als auch Amerika wollen Saddam Hussein in die Knie zwingen. Die USA fürchten, daß bei einer erfolgreichen israelischen Vergeltungsmaßnahme auf einen irakischen Raketenangriff der irakische Diktator diesen als eine zionistische Intrige darstellen könnte, gegen die sich alle Araber vereinigen müßten. Dieskönnte die arabischen Verbündeten der USA - Saudiarabien, Syrien und Ägypten - zwingen, wenn nicht gegen die USA Stellung zu beziehen, so wenigstens ihre Beteiligung am Kampf gegen den Irak abzusagen. Lawrence Eagleburger, rechte Hand von US-Außenminister Baker, bat die
Am 25. April um 12 Uhr mittags verließ der letzte israelische Soldat den Boden der Sinai-Halbinsel. Der Exodus aus dem Sinai ist damit abgeschlossen. Nach mehr als dreißig Jahren Krieg wurde mit der vollständigen Rückgabe des Sinai die wichtigste Einzelbestimmung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages verwirklicht.Drei Grenzübergänge sind von nun an geöffnet. Doch trotz des erwarteten Freudentaumels über den langersehnten Frieden herrschen in Isreal Unmut und Argwohn.Als im November 1977 der damalige ägyptische Staatspräsident Anwar as-Sadat nach Jerusalem kam, herrschte hier
Kein Zweifel: Es kriselt in den Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Staaten. Die Bombardierung der irakischen Atomanlagen bei Bagdad im Juni 1981, die massiven Luftangriffe auf Beirut wenig später, schließlich die Annexion der Golanhöhen im Dezember 1981 — all diese israelischen Maßnahmen haben in Washington böses Blut gemacht.Böses Blut in Israel wiederum machen bestimmte politische Schritte der Amerikaner — vor allem dann, wenn sie die militärische Kraft der Gegner des Judenstaates stärken (Stichwort AWACS).Das jüngste Beispiel in dieser Hinsicht: die von
„Das Los der Autonomiegespräche wird bei meinem Besuch in Washington, bei den bevorstehenden Gesprächen mit US-Präsident Ronald Reagan entschieden werden“, sagte der wiedergewählte Ministerpräsident Israels, Menachem Begin, zu Journalisten, kurz bevor er auf Urlaub nach Naharia im Norden des Landes abfuhr.Begin fügte hinzu: „Ende August werde ich meinem Freund Anwar as Sadat in Alexandrien treffen, und dann werden die Termine Für die Gespräche über die Autonomie von Samaria, Judäa und dem Gazastreifen entschieden werden,'so daß bis Anfang Oktober die Gespräche endgültig
Zwei Wochen lang führte Israel einen regelrechten Krieg gegen die palästinensischen Freischärler im Libanon, insbesondere im Südlibanon. „Sie sollen sich nirgends mehr sicher fühlen“, rechtfertigte Generalstabschef Rafael Eitan die Attacken seiner Kommandos, die sogar nördlich von Beirut im Einsatz gegen PLO-Stellungen standen.„Keine Katyuscharaketen sollen hier je mehr einschlagen“, hatte Israels Ministerpräsident Menachem Begin noch kurz vor den Parlamentswahlen am 30. Juni auf einer riesigen Wahlversammlung im nordisraelischen Städtchen Kiryat Schmoneh lauthals
war am 30. Juni, am Tag, an dem die Israelis ihr neues Parlament wählten: „Mit Gottes Hilfe habe ich ein Mandat bekommen, die neue Regierung zu bilden", erklärte ein übermüdeter Menachem Begin um 3 Uhr morgens im Wahlstab seines Parlamentsblocks Likud. Begins Zuversicht kam nicht von ungefähr: Er dürfte auch in Zukunft die israelische Regierung anführen - ein Kabinett allerdings, das auf jeden Fall auf wackligen Füßen stehen wird!Im Gegensatz zu den Wahlen in den vergangen Jahren war es dieses Mal kein Ringen um Ideologie, sondern eine Diskussion um die Persönlichkeit der beiden
Frankreichs (ehemaligem) Präsidenten Giscardd’Estaing warf er vor, er hätte ja bekanntlich überhaupt keine Prinzipien; beim deutschen Bundeskanzler Schmidt orteteer „Arroganz", „Frechheit" und „Habsucht"; und die Österreicher, die vom „Sozialisten und Juden" Kreisky angeführt würden, seien schlimmere Nazis gewesen als die Deutschen: Israels Premierminister Menachem Begin schlägt im Wahlkampf nach allen Seiten um sich.
Der Empfang, der Israels Außenminister bei seinem Besuch Mitte Februar in Washington zuteil wurde, war betont freundschaftlich. US-Präsident Ronald Reagan macht sich sogar eine Stunde frei, um den hohen Gast aus Israel persönlich zu empfangen. Doch dann wiederholte er das bereits einige Male Gesagte:Die USA werden an Saudiarabien 60 F-15-Kampfflugzeuge mit dem modernsten Zubehör liefern, mit größeren Brennstofftanks zur Ausweitung des Aktionsradiuses, mit Luft-Luft- Raketen und mit mehr Bomben, damit Saudiarabien diese Maschinen gegen seine und Amerikas Feinde einsetzen könne.Ein
Die,.Politik der starken Hand“, die die israelische Regierung in den besetzten Gebieten betreibt, hat das Zusammenleben von Juden und A rabern alles andere als gefördert. Das Verhältnis wird zusätzlich noch dadurch belastet, daß Menachem Begins Regierung zur Zeit die Schaffung neuer jüdischer Siedlungen in den besetzten Gebieten wieder hastig vorantreibt.
Die außerordentliche Regierungssitzung, die einen Tag später von Premierminister Begin einberufen worden war, tagte zwar einige Stunden lang, doch beschloß sie - wie so oft in ihrer dreieinhalbjährigen Vergangenheit - nichts zu beschließen. Ministerpräsident Begin, der direkt nach dieser Sitzung von vorverlegten Wahlen gesprochen hatte, hüllte sich inzwischen in Schweigen und ließ seine Minister neue Möglichkeiten erwägen, die stark angeschlagene Koalition noch einmal zusammenzukitten. Wohnbauminister David Levy behauptete, Begins Likud-Wahlblock hätte wieder 63 der 120
Bei Israels Staatsgründung 1948 bildete die arabische Minderheit ca. zehn Prozent der Bevölkerung. Durch Zuwanderung, und insbesondere durch natürlichen Zuwachs ist ihre Zahl auf 15 Prozent gestiegen. Bis Ende dieses Jahrhunderts werden die Araber bis eine Million Einwohner des dann ungefähr 4,5 Millionen Seelen zählenden Judenstaates ausmachen.Wie ist das Verhältnis der etwa drei Millionen Juden zu dieser Minderheit, die innerhalb der alten Grenzen Israels lebt, und zu der heute weitere 1,2 Millionen Palästinenser in den besetzten Gebieten hinzukommen? Damit befaßt sich eine Studie
Es war am Mittwoch dem 30. Juli um acht Uhr abends im Parlament in Jerusalem. Die Abgeordneten waren zum größten Teil sehr müde. Sie saßen fast ununterbrochen von neun Uhr morgens an und „machten den Tisch rein". Es waren die letzten Abstimmungen vor den Parlamentsferien.Nun gelangte das bekannte Jerusalem-Gesetz zur Abstimmung. Die verschiedenen Abgeordneten sprachen durcheinander. Alles, was man zu sagen hatte, war bereits gesagt. Dann hoben sich die Hände: 69 dafür, 15 dagegen und drei Stimmenthaltungen. Doch 33 zogen sich aus der Affäre: Sie hielten sich während der
Die Eskalation der Gewalt in den von Israel besetzten Gebieten und die Grabenkämpfe zwischen den Koalitionspartnern im Kabinett sind sichtbare Symptome einer schweren Krise, in der sich die israelische Regierung unter Ministerpräsident Menachem Begin derzeit befindet. Dazu kommt, daß der Judenstaat auch international immer mehr in eine isolierte Position gerät.Durch Autobomben sind am 2. Juni zwei der prominentesten Bürgermeister im besetzten Westjordanland lebensgefährlich verletzt worden: Bassam Schaka von Nablus, dem beide Beine amputiert werden mußten, und Karim Chalaf von Ramalla,
Terroranschläge in den von Israel besetzten Gebieten West jordaniens haben die Situation im Pulverfaß Nahost erneut verschärft. Sie deuten auch auf eine Radikalisierung der PLO-Politik hin, was wiederum die israelischen Positionen verhärtet, das Schutz- und Sicherheitsbedürfnis des jüdischen Staates verstärkt. Keine guten Aussichten für die ägyptisch-israelisch-amerikanischen Beratungen über eine Paläst menser-A utonomie also, die bis zum 26. Mai abgeschlossen sein sollten.
Die ägyptisch-israelischen Verhandlungen zur Einführung der Autonomie in den von Israel besetzten Gebieten waren vor der letzten (achten) Verhandlungsrunde, die dieser Tage in Herzlia bei Tel Aviv zu Ende ging, in eine Sackgasse geraten. Ägypten hatte das israelische Autonomiemodell kategorisch abgelehnt, Israel das ägyptische. Beide Parteien hatten keine weiteren Argumentationen vorzubringen.Bei der achten Verhandlungsrunde gelang es dem persönlichen Carter-Abgesandten Sol Linovitz, das festgefahrene Verhandlungsschiff wieder in Fahrt zu bringen. Im ,Acca-dia"-Hotel in Herzlia
Wir befanden uns in Kairo, anläßlich des Besuches des israelischen Ministerpräsidenten Menachem Be-gin als offizieller Staatsgast in Ägypten. Es war dies ein Wendepunkt in den Beziehungen der beiden Staaten und Nationen, die nun nach 30 Jahren Krieg sich endlich zu einem Frieden durchringen konnten. Mein ägyptischer Gesprächspartner sagte zu mir: „Jahrelang haben wir unsere Köpfe für die Palästinenser hingehalten, 80.000 Tote hatten wir bei den drei Kriegen gegen Israel zu beweinen. Nun wollen wir endlich für Ägypten selbst sorgen!“Mit diesem Treffen zwischen Begin und Sadat
Mit Golda Meirs Tod vor zwei Wochen neigte sich in Israel das Zeitalter des Pioniergeistes seinem Ende zu. Es wurde durch eine Atmosphäre des Pragmatismus abgelöst, dem auch der „Sozialismus in unseren Tagen“, die Devise, die Golda Meir verteidigt hatte, zum Opfer gefallen ist.
Noch sind die Früchte von Camp David nicht geerntet. Ein ägyptisch-israelischer Friedensvertrag bedeutet jedenfalls keine endgültige Lösung des Nahostkonfliktes. Die aufsehenerregende Erklärung des israelischen Ministerpräsidenten Begin, Israel werde sein Ansied-lungsprogramm im Westjordanland weiter ausbauen, hat das Interesse wieder auf das heißeste Eisen in diesem Konflikt gelenkt: die in Westjordanien geplante Palästinenserautonomie.Israels Ministerpräsident Mena-chem Begin wollte noch vor Unterzeichnung des Friedensabkommens mit Ägypten eine amerikanische Verpflichtung für die
Freude, gepaart mit Skepsis und Angst - Freude auf einen bevorstehenden Frieden, Skepsis, weil man trotzdem nicht an ihn glaubt, und Angst im Fall, der Friede würde doch nicht zustande kommen und man hätte umsonst auf einen wichtigen Trumpf (Sinai-Halbinsel) verzichtet. Dies ist das Gefühl, das sich hier in den letzten Tagen der Bevölkerung nach Unterzeichnung des Rahmenvertrages in Camp David zwischen Staatspräsident Sadat und Ministerpräsident Begin bemächtigt hat. Eine lautstarke Minderheit hingegen sieht in diesem Vertrag einen Verrat an der jüdischen Sache und der historischen
Das ganze Kabinett könne ihm den „Buckel runterrutschen“. Diese und ähnliche unparlamentarische Ausdrücke vernahm man aus dem Munde von Israels Verteidigungsminister Ezer Weizman während der entscheidenden Sitzung, auf der Ministerpräsident Begins Antwort an die Vereinigten Staaten bestätigt worden war. Gegangen ist es dabei um die Zukunft des Begin-Planes einer . administrativen Autonomie in den besetzten Gebieten. Dieser Plan fand bisher in Ägypten, Jordanien und bei den Bewohnern der besetzten Gebiete wenig positive Resonanz. Auf Begins Geheiß hatte Dayan die Formulierung dieser
„Ich wundere mich selbst, wie leicht man betört und mit offenen Augen irregeführt wird, um sich mir nichts, dir nichts der großen Clique der Lügner anzuschließen, deren Lüge aus Unwissenheit, pragmatischer Gleichgültigkeit und schamlosem Egoismus besteht. All dies, um die große Wahrheit gegen ein altkluges Achselzucken eines langjährigen Sünders einzutauschen.“
Wir haben den Oktoberkrieg gewonnen, nun werden wir mit Sadat auch den Frieden gewinnen.“ - Diese Parole war auf Wänden und Spruchbändern, die über die Straßen Kairos gezogen worden waren, zu lesen. Die Wirklichkeit sieht allerdings nach Veröffentlichung des Begin-Planes für West Jordanien nicht mehr ganz so rosig aus. Dieser Plan spricht von der Schaffung einer Verwaltungsautonomie (Selbstverwaltung) unter israelischer Souveränität, mit der weiteren Präsenz israelischer Truppen in strategisch wichtigen Positionen.
Ein deutscher Wallfahrer, der im Jahre des Herrn 1172 kurz vor Weihnachten nach Akko kam, berichtete: „Wir zählten hier im Hafen 80 große Schiffe.“ Akko war fast 200 Jahre lang die „christlichste Stadt“ des östlichen Mittelmeeres. Hier befanden sich zur Zeit der Kreuzfahrer nicht nur die Zentren der verschiedenen Ritterorden, hier wurden auch, einer Überlieferung zufolge, die schönsten Weihnachtsmessen der Welt gefeiert. Schon zur Zeit des heiligen Paulus hatte es in Akko eine christliche Gemeinde gegeben. (Apostelgeschichte 21, 7: „Wir aber fuhren mit dem Schiff, kamen von Tyrus nach Ptolemais (Akko), begrüßten die Brüder und blieben einen Tag lang bei ihnen.“)
Der Schock, den der Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Mohammed Anwar-as-Sadat in Jerusalem auslöste, war so tiefgreifend, daß heute der Mann auf der Straße die Zeit in eine Periode vor und eine Periode nach dem Sadat- Besuch einteilt. Noch haben die Israelis gar nicht verkraften können, was da geschehen ist. Die Zeit der Entscheidung nähert sich in Windeseile. Eines der wichtigsten Probleme beim Zustandekommen der Genfer Friedenskonferenz ist jedoch die Teilnahme der Palästinenser. Gerade dank Sadats Besuch kamen die Ägypter zu der Ansicht, daß die PLO als unabhängige Organisation nicht nur für Israels, sondern auch für Ägyptens innere Sicherheit Gefahr bedeutet. Aus diesem Grund wurden dieser Tage 400 Prominente der PLO aus dem Nilstaat ausgewiesen.
Einige Tage bevor Ministerpräsident Menachem Begin sein hohes Amt angetreten hatte, empfing er eine Delegation der „Gusch Emunim“, die ihm einen ausgearbeiteten Siedlungsplan für zwölf neue Ortschaften in den besetzten Gebieten Westjordaniens vorlegte. Jede Siedlung sollte 50 bis 200 Familien aufnehmen.„Gusch Emunim“ ist eine religiöse Siedlungsbewegung, die seit 1973 mit ihren Demonstrationen nicht nur Neuansiedlungen in den besetzten Gebieten gefordert, sondern Menachem Begin auch zum Wahlsieg vom Mai 1977 verholfen hat. Sie ist nichts anders als der praktische Ausdruck der Ideen
Eine christüche Presse im europäischen Sinn gibt es im Heiügen Land nicht, schüeßüch gibt es hier auch keine christüchen, kathoüschen oder protestantischen Parteien. Die gesamte christüche Bevölkerung zählt in Israel etwa 100.000 Menschen.Nur eine kleine engüschsprachige Tageszeitung, die „Jerusalem Post“, bringt fast jede Woche eine Rubrik „Oikoumenikos“, in der christliche Kommentatoren zu Wort kommen. Doch gibt es eine große Anzahl von Pubükationen der verschiedenen Konfessionen und Orden:Der Franziskanerorden gibt eine Monatsschrift „Holyland Revue“ heraus, die in
„Bidschi el Jahud - die Juden kommen!” schrien die kleinen Kinder, die auf dem ölberg bei Jerusalem herumstreunten, als ein Kollege und ich uns der kleinen neuerbauten Moschee nä-% herten, die zum neuesten Zankapfel zwischen Juden und Arabern geworden ist.Kaum hatten die Kinder auf solche Art unsere Ankunft gemeldet, rannten auch schon von allen Seiten Erwachsene herbei. „Ihr seid verdammte Polizisten”, sagte eine alte arabische Frau und machte Anstalten, mir die Augen auszukratzen. „Ja, es sind verkappte Polizisten”, schrien die anderen im Sprechchor. Ein junger Mann sagte:
„Jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, wir aber wandeln im Namen des Herrn, unseres Gottes.” Mit diesem Zitat aus dem Buch Micha stellte Israels neuer Ministerpräsident, Menachem Begin, seine Regierung und seine Politik der Welt vor. Früher schon hatte sich der Likudfüh- rer und Ministerpräsident von seiner radikalen Seite gezeigt und weitere jüdische Ansiedlungen in ganz Westjordanien versprochen. Die amerikanische Reaktion war alsbald zu verspüren; langversprochene Waffenverkäufe wurden nur teilweise verwirklicht Ein gemeinsamer Produktionsplan für Israels neuen Tank wurde
Im Juni 1967, nach dem israelischen Sieg im Sechstagekrieg, haben bekanntlich alle Ostblockländer, außer Rumänien, die Beziehungen mit Israel abgebrochen. „Erst nach Rückgabe der besetzten Gebiete“ sollten die Beziehungen wieder aufgenommen werden. Doch der Handel zwischen den COMECON-Ländem und Israel, der sich vorher in engen Grenzen hielt, hat in der Zwischenzeit größeren Umfang angenommen.Von Zeit zu Zeit versucht die Sowjetunion, ihre inoffiziellen Beziehungen mit Israel gegen die arabischen Staaten auszuspielen. So ließ sie verlauten, sie wolle die diplomatischen Kontakte mit
„Wir wollen eine große Koalition, wenn wir schon kein nationales Notstandskabinett aufstellen können“, erklärte Menachem Begin, unumschränkter Listenführer des Likud- wahlblocks, kurz nach seinem überragenden Wahlsieg vom 17. Mai.Dann begannen die Koalitionsverhandlungen mit der drittgrößten Fraktion, der Demokratischen Erneuerungsbewegung, die 15 Parlamentssitze erringen konnte. Doch früher noch kam es zu unvorhersehbaren Zwischenfällen: Entgegen allen Erwartungen erklärte der designierte Ministerpräsident drei Tage nach den Wahlen, daß nun ganz Westjordanien für jüdische
„Wir gestehen nicht auf einer Teilnahme an der Genfer Friedenskonferenz, wir wollen jedoch ganz genau wissen, was im Nahen Osteri vorgeht. Schließlich hängt die Sicherheit Europas davon ab“, erklärte dieser Tage der bisherige französische Außenminister Louis de Guiringeault vor israelischen Korrespondenten.Der deutsche Außenminister, Hans Dietrich Genscher, drückte sich präziser aus und erklärte vor Journalisten: „Meine Gespräche, die ich bei meiner Reise durch die Nahostregion geführt habe, dienten nicht nur dem gegenseitigen Verstehen. Wir wollen auch die Anstrengungen
„Die PLO ist nicht bereit, die Existenz Israels anzuerkennen und die Beschlüsse 242 und 338 des Sicherheitsrates der UN (in der nur die Teilnahme der Konfliktparteien Ägypten, Syrien, Jordanien und Israel an der Friedenskonferenz festgelegt ist), als Rahmen der Genfer Friedenskonferenz zu akzeptieren. Unter diesen Umständen glaube ich nicht daran, daß die PLO an der Genfer Konferenz teilnehmen wird. Diese Ansicht habe ich auch nach meinem Besuch in Israel nicht geändert, ich will jedoch betonen, daß die legitimen Interessen des palästinensischen Volkes der Schlüsselpunkt zur Lösung
In einem Interview mit der „Washington Post“ erklärte Ägyptens Staatspräsident Sadat, daß in Westjordanien, in den von Israel künftig zu räumenden Gebieten, ein palästinensischer Staat gegründet werden solle, der mit Jordanien eine Konföderation bilden werde. Sadat deutete damit eine neue politische Richtung an.In Washington wurde behauptet, daß dieses offizielle Interview vorher mit dem syrischen Staatspräsidenten Assäd abgesprochen und daß auch Jordaniens König Hussein von der neuen Haltung Ägyptens informiert worden sei.Israels Außenminister Yigal Alon erklärte sofort
Die Wahlen ins israelische Parlament, die Siebente Knesset, am 28. Oktober waren die ruhigsten seit der Staatsgründung. Die Resultate brachten wenig Überraschungen. Der Wahlbloek der Arbeiterpartei (mit Golda Meir, Mosche Dajan, Abba Eban, Jigal Alon, Pinchas Sapir) zusammen mit der linkssozialistischen Mapam verlor fünf Mandate und konnte nur 58 Sitze erringen. Die Mandate der verbündeten arabischen und Drusen-Parteien retten dlie Gruppe vor dem Verlust der absoluten Mehrheit. Der rechte Wahlblock Gachal aus der rechtsradikalen Cherut-Partei und der Liberalen Partei erhielt 27 Sitze,