Noch kaum je ist das Medien-Sommerloch so mitleidlos und brüllend gefüllt worden, so atemlos hechelnd.Die Geschichte der Lugners wird ausgewalzt wie ein Beziehungsthriller, mit Zeitlupeneinstellengen, die an die geniale Einleitung von Sergio Leones legendärem Westernklassiker Spiel mir das Lied vom Tod gemahnen."Jetzt rede ICH" prangt es gnadenlos von vielen Titelseiten, die Fotos daneben sind merkwürdig austauschbar: sie könnten Frau oder Herrn Lugner, beider Tochter, seine Schwiegermutter, Natascha Kampusch oder deren Mutter oder Vater darstellen, aber ebenso die erkrankte Anna
Ist es denn nicht zumindest kurios, wenn• eine große österreichische (Qualitäts-)Tageszeitung anlässlich der Aufwertung der lateinischen Messe durch den Papst freudig erregt "Credo in unum deo" zitiert, als handle es sich bei Gott um ein Deodorant;• es in einer anderen heimischen (Qualitäts-)Tageszeitung heißt, eine österreichische Bank gedenke ihre Geschäfte in Osteuropa auszuweiten, unter anderem "in Kasachstan";• alle jene, die für einen Austritt Österreichs aus der EU und einen Status ähnlich der Schweiz plädieren und gleichzeitig gegen den Eurofighter mobilisieren, nicht
Ein letztes Mal hatte sie Gelegenheit, die gespitzten Pfeile aus dem Köcher zu nehmen und nach langer Pause auf ihr beliebtes Wild abzufeuern: die Waldheim-Jagdgesellschaft. Die letzte Zusammenkunft der Weidmänner angesichts des Todes ihrer Zielscheibe glich einem Veteranentreffen.Waldheim hatte es nie leicht gehabt. Hofierte Kreisky Arafat, war es eine visionäre Tat eines Staatsmannes, sprach hingegen Arafat vor der UNO, wertete man dies als Affront von deren angeblich antisemitischem Generalsekretär. Holte Kreisky eine veritable Zahl von Ex-Nazis in sein Kabinett, sprach man von
Ist es denn nicht zumindest verwunderlich, wenn …• Kanzler Gusenbauer im Ausland ausgerechnet für jene Schüssel-Politik die Werbetrommel rührt, die er zuvor massiv bekämpft hat (Senkung der Unternehmenssteuern, Auslaufen der Erbschaftssteuer etc.);• sich ausgerechnet Rapid-Präsident Edlinger, ansonsten ein Fan der Transparenz, bei manchen seiner (Nicht-)Aussagen vor dem Eurofighter-Ausschuss auf Geheimhaltung berief;• jene Damen und Herren, die sich noch vor wenigen Monaten lautstark für den ORF in die Bresche warfen, offenbar unter die Trappisten gegangen sind, weil sie sich
In den Movies und TV-Stations presenten sie zur Primetime und vorher und nachher Thriller & Killer. Aber nicht nur in Criminal Classics, sondern auch in Sitcoms und sogar in Soaps. Derart createn sie Serien-Killer in Killer-Serie. Und die Kids kriegen, bis sie Teenies werden, Millionen von Crimes ins Brain, sie createn sich ihre eigene Screen-World, bis als Result kein Unterschied mehr ist zwischen virtual Realitity and Reality.Das kann einen Hype createn, für den kein Casting mehr nötig ist, denn das Screen Life ist mehr live als das Real-Time-Life. Der Screen, ob Movie oder TV oder Web,
Die Wogen der Empörung stiegen hoch, in ganz Europa. Eine deutsche Richterin hatte einer muslimischen Frau, die sich von ihrem Mann, weil er sie schlug, trennen wollte, die Scheidung verweigert. Die Begründung: Wer einen Muslim heiratet, müsse mit derartigem rechnen. Gewalt gegen Frauen sei in diesem Kulturkreis üblich und überdies vom Koran empfohlen. Der Aufschrei kam einhellig. Die Richterin wurde suspendiert.Dabei war dieser Spruch doch lediglich ein Besuch aus der Zukunft. Der niederländische Justizminister hatte schon zuvor erklärt, wenn eine muslimische Bevölkerungsmehrheit
Also gut, sagte das Neue Jahr 2007 mit nobler Herablassung zum alten Jahr 2006, das etwas gehetzt dreinblickte: Ich übernehme jetzt die Stafette. Hast Du ein Anliegen für mich, Wünsche, Anregungen, Beschwerden?Jaja, da gäbe es schon einiges zu erledigen, seufzte 2006. Kümmere Dich um die Krisenplätze dieses Planeten, schau, dass Du dem Frieden im Nahen Osten ein paar Schritte näher kommst, bevor der Kessel explodiert und in einen Weltkrieg ausartet. Mach dem Völkersterben in Afrika ein Ende. Schau, dass die Menschen nicht weiter Schmutz und Gift auf ihre Erde ablagern und damit an
Vor kurzem war die bedarfsorientierte Grundsicherung für ÖVP und Wirtschaftstreibende noch ein rotes Tuch. Mittlerweile wird das Thema differenzierter diskutiert - auch von Stefan Wallner (Caritas Österreich) und Reinhold Mitterlehner (Wirtschaftskammer Österreich).Die Furche: Die "Grundsicherung" wurde von der ÖVP gerne als "soziale Hängematte" abqualifiziert. Vergangene Woche hat Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl plötzlich gemeint, dass man die "Schaffung einer Grundsicherung durchaus ansprechen" solle. Und am Freitag wurde von Wirtschaftsminister Bartenstein das Modell
Einfache Sätze zur komplizierten politischen Situation:1. Die ÖVP wäre gut beraten, den Streit um die Eurofighter-Untersuchung nicht zum "casus belli" werden zu lassen. Die Wähler würden glauben, sie habe etwas zu verbergen.2. Die SPÖ wäre gut beraten, aus dem Vertrag nicht ganz auszusteigen. Sie hat auch die Draken beschlossen. Verträge sind einzuhalten. Wir sind keine Bananenrepublik.3. Neuwahlen sind keine Option. Bestraft würde der Verursacher. Man kann nicht frei nach Brecht sagen, das blöde Volk hat sich geirrt, lösen wir es auf und wählen wir ein neues ...4. Wenn Regierende
1) "Studiengebühren? Nur über meine Leiche!" (Ministerin Gehrer); 2) "Das Bildungswesen ist exzellent." - Ministerin Gehrer sollte sich an der Uni Wien inskribieren. Die Warteschlange reicht oft zweimal ums Haus; 3) "Weil er's kann": Wer nicht argumentiert, gerät in den Verdacht, keine Inhalte zu haben; 4) Weil die Kanzlerpartei Vogel-Strauß-Politik betrieb und nicht hinschauen wollte: Pflegemisere, wachsende Armut, zuwenig Kinderbetreuungsplätze, immer weniger Geld im Börsel vieler Bürger; 5) Weil selbst der Dümmste die armselige Schönung der Arbeitslosenzahlen durch AMS-Schulungen
Die mächtigen Bilder lassen die Welt schaudern: ein Drittel des Libanon in Schutt und Asche, unzählige Opfer unter der Zivilbevölkerung, darunter hunderte Kinder. Den Krieg der Bilder hat Israel schon längst verloren.Fast drei Viertel der Deutschen meinen, Israel hätte auf die Raketen von Hamas und Hisbollah nicht reagieren, sondern sie ertragen sollen.Natürlich ist es katastrophal, was der jüngste Nahostkrieg der entsetzten Welt zumutet. Aber man darf Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Israel hat sich aus dem Gazastreifen zurückgezogen, prompt flogen von dort Raketen auf
Sie sind, liebe/r Leser/in, eine Maschine. Bilden Sie sich ja nichts darauf ein, mit der Furche ein überaus seriöses, geistvolles Blatt zu lesen. Das ist Folge eines komplizierten Mechanismus', einer Verknüpfung aus Ihren Genen, Sinnesorganen, Synapsen, Neuronen etc. sowie der Kommunikationsregeln zwischen all denen.Sie sind fest in der Hand externer und interner Beeinflussungsfaktoren, die Ihre Denk-und Handlungsweise bestimmen. Glauben Sie ja nicht, ein "Ich" zu sein, Bewusstsein zu besitzen und ähnlich Hochmütiges mehr. Wenn Sie derlei tun, unterliegen Sie einer umfangreichen
Die Zahl der Publikationen über Jesus ist Legion. Der Galiläer fasziniert bis heute. Nach Dan Browns "Sakrileg" sprudelt die Quelle aufs Neue, eine ganze Flut von Dokumentationen stürzt über uns herein, von tv-Serien bis zu Karten-und pc-Spielen.Jesus, der die Händler aus dem Tempel vertrieb, verhilft zu Verkaufserfolgen. Nicht nur Sex sells, auch Jesus sells. Und welche Thesen wurden nicht schon über ihn verbreitet: Er war verheiratet und hatte Kinder, behaupten Baigent/Leigh und ihr literarischer Epigone Dan Brown, sein königliches Blut fließt im europäischen Hochadel (auch in jenem
Die nationalen Mythen sind einander ähnlich - fast austauschbar. Die deutschen nationalen Sozialisten sahen ihr Volk als Bollwerk gegen den Osten, den Bolschewismus (und die Juden). Die nationalen Sozialisten Serbiens sahen ihr Volk als Bollwerk gegen Südosten, Türken, Albaner (und die Juden).Beide huldigten einer aggressiven Expansion: Heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt. Wir müssen das Serbentum verbreiten, zuerst im Amselfeld!Beide betonten die Opferrolle: Wir Deutsche fürchten weder Tod noch Teufel, wir gegen eine ganze Welt! - Serbien steht unbeirrt: Wir gegen eine
"Wenn das menschliche Gehirn so simpel wäre, dass wir es verstehen könnten, wären wir so simpel, dass wir es nicht könnten", meint der englische Neurowissenschaftler Emerson Pugh durchaus ironisch.Manche halten sich für sehr weise: so etwa der deutsche Hirnforscher Wolf Singer (Furche Nr. 6/06) oder der sympathische Philosoph Rudolf Burger (profil Nr. 7/06). Ersterer erklärt uns für willenlose Konstrukte, letzterer hält katholische Pfaffen, jüdische Rabbis und islamische Imame für geistig zurückgeblieben. Beiden sei ihre Haltung unbenommen.Nur: unsere beiden Gescheiten, wären sie
In diesen Tagen wird viel von der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen geredet (auf neuhochdeutsch csr - Corporate Social Responsibility). Da berühmen sich Firmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, ähnlich wie sie sich früher in "Sozial-" oder "Ökobilanzen" ihrer Wohltaten berühmt hatten. Das macht sich gut, Vorstände marschieren in "Rankings" nach oben, in Imageumfragen notiert man hoch.Die anderen Seiten der Medaille: Viele Unternehmen sind - erfreulicherweise - im Osten sehr aktiv, erobern Marktanteile. Es gibt jedoch Fälle, in denen diese Firmen, kaum haben sie
Keine guten Zeiten für die deutsche Bankenwelt. Die Hypo-Vereinsbank, Mutter "unserer" Bank Austria Creditanstalt, wird soeben von der italienischen Unicredit geschluckt. Und die Deutsche Bank leidet immer noch unter Imageproblemen, weil sie trotz gigantischer Gewinne tausende Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und einige hundert neue Stellen in Billiglohnländer verlagern möchte.Die Menschen vermissen in der Wirtschaft Wärme. Da sich Fälle wie jener der Deutschen Bank allenthalben häufen, fühlen sich viele Bürger von den Unternehmen im Stich gelassen. Das maßlose Gewinnstreben
Die Forschung macht bemerkenswerte Fortschritte. Das wirkt sich besonders in unserem Alltag aus. Die Wesensfragen, im Journalismus und in der Kriminalistik "Die sechs W" genannt, kann sie aber nicht beantworten: das Wer, Was, Wann, Wo, Wie, Warum. Die Wissenschaften können den "Kriminalfall Schöpfung" nicht lösen.Eine Genetikerin des Landes bemerkte jüngst, sie könne in der Evolution keinen göttlichen Plan erkennen. Das sei ihr unbenommen, es ist allerdings ähnlich naiv wie die Aussagen sowjetischer Kosmonauten, sie könnten im All keinen Gott sehen, also existiere er nicht.Ohne
Der Entertainer feixt: "Wissen Sie, warum es mit der Einehe zwangsläufig schief laufen muss? Sie war für Zeiten konzipiert, als die Lebenserwartung bei maximal 35 Jahren lag. Und jetzt sind 80 keine Seltenheit. - Und wenn Sie nun 35 sind und ihre Ehe konsumiert haben - was machen sie dann die nächsten 50 Jahre&?"Schon jede zweite Ehe geht schief, schlagzeilt es uns entsetzt entgegen. Der Trauschein wird zum Misstrauensschein, man kann nicht mehr damit rechnen, dass der leibliche Tod die Partner scheidet. Es ist ein anderer Tod, der stattdessen einspringt: jener von Liebe, Verständnis,
Die Kommentare überschlugen sich in Aufgeregtheit. Die einen sahen die Europäische Union zerfallen, die anderen sprachen von einer Jahrhundertkrise. Das blanke Entsetzen stand der offiziellen Europapolitik ob des Neins der Franzosen und Niederländer ins gramzerfurchte Gesicht geschrieben.Die Aufregung ist zwar verstehbar, aber nicht verständlich. Wer Fragen stellt, muss auch mit Antworten rechnen, die er nicht goutiert. In allen europäischen Ländern wird permanent zu Parteien und Regierungen Nein gesagt, indem andere gewählt werden. Wer zu einem "Ja" oder "Nein" aufruft, darf sich nicht
Eine Idee reihte sich an eine noch kreativere, die Schöpferkraft der Alpenrepublik brach sich mit ungestümer Urgewalt Bahn: Europa staunte! Niemand hatte es der Heimat der Mozartkugel zugetraut, dass nach dem Vorschlag der Österreich-Werbung, Österreichs Charme zum Weltkulturerbe zu erklären, so eine Lawine an Originalität über den Kontinent hereinbrechen würde.Den Beginn machte Elisabeth Gürtler, die gleich zwei Wahrzeichen, nämlich die Sachertorte und den Opernball, als schützenswert melden wollte. Dagegen protestierte Steiermarks Waltraud Klasnic: Der kommende Semmeringtunnel und
"Weh Dir, Jerusalem!", klagten die Propheten und Jesus. Sie verhießen der "Heiligen Stadt" nichts Gutes. Zweitausend Jahre lang grüßten die in der Zerstreuung lebenden Juden einander mit dem Wunsch: "Nächstes Jahr in Jerusalem!" Und seit der Eroberung der Altstadt durch Israel im Sechstagekrieg 1967 grüßen einander auf diese Weise die palästinensischen Araber.1948, 1956, 1967, 1973, 1982 - fünf Nahostkriege in wenigen Jahrzehnten, dann ein Daueraufstand, mit insgesamt Zehntausenden Gefallenen, Ermordeten, mit unsagbarem Terror, Leid, mit Hass, Angst und Not.Jetzt endlich, nach dem Tode
Kleine Ursache, große Wirkung: "Austria perspektiv", ein wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Trendinstitut der österreichischen Wirtschaft, informierte in einer 15-seitigen Broschüre über den Stand der internationalen Diskussion zur längerfristigen Bevölkerungsentwicklung. Darin wird auf 15 Halbzeilen unter vielen anderen auch ein Denkanstoß von Prof. Hans Werner Sinn (ifo-Institut München) zitiert: dieser nannte es überlegenswert, angesichts der wachsenden Zahl älterer und der sinkenden Zahl jüngerer Menschen die Pensionshöhe unter gewissen Umständen in ferner Zukunft von
Um 1900 kam es in Österreich zu einer "Explosion des Genialen". Besonders das Wien des Fin de Siècle war das geistige Weltzentrum. Nahezu in allen Bereichen gingen grundlegende Ideen in die Welt hinaus - in Musik, Literatur, Architektur und bildenden Künsten, aber auch in Naturwissenschaften und Technik sowie in der Philosophie. Manès Sperber hat Wien ein "Athen der Moderne" genannt und die Monarchie einen "versunkenen geistigen Kontinent".Als man Sir Karl R. Popper fragte, worauf er diese einzigartige Dichte erlauchter Geister zurückführe, schmunzelte er: "Das war das gute, alte
Der "Grand Old Man" der österreichischen Interessenpolitik war in seinem Element. Mit Engagement und sprachlicher Brillanz hielt er ein Plädoyer für das Menschliche in der Wirtschaft und gegen deren "Enthumanisierung". Er: das war Herbert Krejci, der ehemalige langjährige Generalsekretär der Industriellenvereinigung."Der Mensch besteht nicht nur aus Zahlen, ein Unternehmen muss mehr sein als seine Bilanz", donnerte er ins Publikum, das zu einer Buchpräsentation gekommen war (Franz Kreuzer/Peter Wilhelmer: "Big Brother und seine Masken. Wege zur Knechtschaft - Wege zur Freiheit. Die
Die Berechnungen sind eindeutig:. Italien, ehemals ein "Bambini"-Land, wird in den 90er Jahren dieses Jahrhunderts nach einem Szenario der deutschen Max Planck Gesellschaft 10 Millionen Einwohner haben - heute sind es 58 Millionen. Nicht ganz so drastisch fällt der prognostizierte Bevölkerungsrückgang für Deutschland und Österreich aus.Es war das "Ende der Normalität", das die Autoren und Demographie-Forscher Frank Schirrmacher, Thomas Druyen, Rainer Münz und Leopold Rosenmayr auf dem zehnten Wiener Kulturkongress verkündeten. Der Bevölkerungsrückgang verändert unsere Politik,
Der Spitzenmandatar grölte in die Kamera. Laut schrie er, die Zeiten würden sich nun völlig ändern. Als er mit seinem Triumphgeheul nicht aufhörte und die TV-Moderatorin niederschrie, gab diese entnervt an einen Kollegen weiter.Dieser ZDF-Auftritt des NPD-Rüpels erlaubt einen Vorgeschmack auf die künftige Politik der deutschnationalen Opposition in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg. In Sachsen war die revanchistische Nazi-Folge-Partei NPD drauf und dran, die mit ihren neun Prozent völlig abgestürzte SPD zu überholen, nur hauchdünn blieb diese gerade noch vorne.
Beim Zusammenschluss von Zentralsparkasse (Z) und Länderbank machte das Bonmot die Runde, es habe eine schlecht geführte Sparkasse eine noch schlechter geführte Bank übernommen. Als die Bank Austria die Creditanstalt schluckte, weil der "bürgerlichen" Wirtschaftspolitik die Phantasie fehlte, hieß es: eine schwache Bank habe eine starke gekauft. Als sich dann die Hypo-Vereinsbank HVB die BA-CA einverleibte, zeichnete die BA-CA ebenso für einen Gutteil der HVB-Erträge verantwortlich, wie zuvor die CA den Gutteil der BA-CA-Ergebnisse beigesteuert hatte.Wann kommt es hierzulande endlich zu
Der amerikanische Politologe mit deutschen und österreichischen Wurzeln staunte. Aus seinen Studien und US-Erfahrungen ist er den rauen Ton gewohnt, der in seiner Heimat zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern, zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden herrscht - und nicht nur dort, sondern auch in Deutschland und anderswo. Es sei sehr vernünftig, meinte er, dass man in Österreich viele Angelegenheiten trotz aller Interessengegensätze partnerschaftlich regle: "ein wichtiger Standortfaktor!"Die heimische Sozialpartnerschaft hat eine lange Tradition. War man in der Ersten Republik
"Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben", heißt es in der hochdeutschen Version eines Wiener Spruches. An ihn könnte man trotz aller Freudenfeste anlässlich der EU-Erweiterung denken. Denn all die Feuerwerke und Festzelte können nicht darüber hinwegtäuschen: Fast 60 Prozent der ÖsterreicherInnen fürchten diese Erweiterung, lediglich 36 Prozent sehen in ihr Chancen.Dabei muss man sich doch nur anschauen, was für einen Weg Europa in den letzten Jahrhunderten zurückgelegt hat: Kriegsgeheul zwischen den Großmächten Russland, England, Frankreich, Deutschland und Österreich, die Dramen
"Geiz ist geil", hechelt die aufgeregte, sich überschlagende Stimme im Stakkato durch den Äther. Reklame ist angesagt, für den Konsum bei XYZ. Je mehr du kaufst, desto mehr sparst du, suggeriert der sprachspielgeile Superslogan. Also kauf' gleich die ganze Firma, dann hast du am meisten gespart!Die Mentalität entspricht dem Geist der Zeit. Nicht wer gibt, ist der Held, sondern wer nimmt. Nicht der Großzügige prangt am Plakat, sondern der Geizgeile. Nicht Nächstenliebe ist gefragt, nicht einmal Fernstenliebe, sondern Eigenliebe.Dieser Geiz ist "immer und überall". Am Ruder sind die
Eine kalte Dusche für den kalten Kanzler durch den kalten Wähler: Auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Landtagswahlergebnisse von Salzburg und Kärnten unschwer bringen.Man mag es drehen, wie man will, und das Länderspezifische betonen - insgesamt war der vergangene Sonntag doch ein Menetekel für die Bundes-ÖVP. Die beste Steuerreform als Standortpolitik nützt nämlich gar nichts, wenn man der größten Wählergruppe teilweise Einkommen wegnimmt und sie anschließend auch noch mit einem unbedarften Wurstsemmel-Vergleich verhöhnt. Allein letzteres zeigt, wie abgehoben unsere
Die Wirtschaftspolitik ist hocherfreut. Zigtausende haben sich im deutschen Sprachraum im abgelaufenen Jahr selbständig gemacht - und damit zunächst einmal ihre eigenen Arbeitsplätze geschaffen.En vogue ist die "Ich AG".Die Managementlehre der Ich-Promoter trifft den Zug der Zeit der "Give-me-give-Gesellschaft" (Kolakowski). "Du musst ein Schwein sein in dieser Welt", singt eine bekannte deutsche Popgruppe. Von Enron redet kaum noch einer, dafür ist Parmalat in den Schlagzeilen."Tu was du willst", künden lautstark die Anhänger missverstandener östlicher und westlicher Esoterik, kaum
"Ehe alles begann, WAR ich." So spricht Jesus in einem der vielen apokryphen Evangelien. Dieser Tage feiern wir wieder eine Geburt, die eigentlich keine ist: SEINE Geburt. Denn ER war immer, von Anbeginn an. Es ist keine Geburt, es ist eine Fleischwerdung, eine In-Karnation.Jesus ist eine Schlüsselfigur der Schöpfung: der All- wie auch der Mensch-Werdung.Aber seine Gestalt wurde verändert. ER trieb die Händler aus dem Tempel, heute gibt es Vatikan-Banken. ER wollte keine Hierarchien, heute ist die Kirche eine streng hierarchische Organisation. ER wehrte sich nicht, befahl seinen Jüngern,
Sie gerieren sich, als wüssten sie alle Antworten auf alle Fragen dieser Welt. Sie haben die Transzendenz verbannt und sehen auf religiöse Menschen verächtlich herab. Sie: die neuen Hohepriester der Moderne, seit die Forschung, so Einstein, die Rolle der Religion eingenommen hat.Sie fummeln an Atom- und Menschenkernen herum. Sie klonen und verheißen uns die Heilung aller Krankheiten. Sie zoomen in den Mikro- und in den Makrokosmos und spähen fast bis an die Grenzen des Universums.Doch sie flüchten in Bandwurmsätze, wenn man sie bittet, ihren Schöpfungsreport zu schreiben, im guten