DER GEFÜHLT ACHTZEHNTE NEUSTART WIRD ZUR ALLERLETZTEN CHANCE FÜR
ROT-SCHWARZ. DIE ÜBUNG WIRD MISSLINGEN. ABER GERUNGEN WIRD GAR NICHT
UM REFORMEN, SONDERN UM DIE BESSERE AUSGANGSLAGE IM POLITISCHEN
VORWAHL-MIKADO.
Der nach einem knappen Jahr zu Ende gehende Bundespräsidentschaftswahlkampf brachte eine der enthemmtesten politischen Darbietungen der Nachkriegsgeschichte. Dass es um das höchste Amt im Staate ging, war bei manchen TV-Debatten nur an den Einblendungen zu erkennen. Die Kandidaten ließen sich manchmal gehen - von abwertenden Gesten bis zum verbalen Untergriff war alles dabei -, die zweite und dritte Reihe in den Kampagnen fast immer. Gerade in den asozialen Netzwerken gab es kein Halten. Nach zwei abgehaltenen und einem verschobenen Wahlgang konnte man es kaum glauben, aber emotional gab es
Verdrossenheit, Verachtung, Wut: So begegnen wir unserem politischen
Personal. Damit sich das ändert, müssen wir uns ändern. Und die
Politiker ihre Angst bekämpfen.
Der Unterschied war für jeden Journalisten klar erkennbar: Das Pressezentrum des republikanischen Parteitags bot vorvergangene Woche modernste technische Ausstattung und beste Arbeitsbedingungen, von Platzmangel keine Spur. Die Location der Demokraten eine Woche danach war zwar auch nicht schlecht, aber deutlich redimensioniert: Die Möbel - etwas abgewohnt. Die Leitungen - waren vor Jahren vielleicht mal schnell. Das Platzangebot - deutlich intimer.Beide Parteien lieferten bei ihren Konvents perfekte Fernsehbilder und Inszenierungsfestspiele. Aber nur bei den Republikanern agierte man, als
Politischer Lokalaugenschein in den USA: Der Wahlkampf polarisiert das Land. Die Kampagnen setzen vor allem auf Negativität in der Darstellung des Gegners.Wahlkämpfe sind eine simple Angelegenheit. Meist werden sie durch eine von zwei Emotionen entschieden: Angst oder Hoffnung. In den USA dominierten meist die Republikaner die erste Kategorie. In einem brutalen Wahlkampf rang 1988 George H.W. Bush den demokratischen Favoriten Michael Dukakis nieder. Sein Sohn George W. Bush machte es mit John Kerry 2004 ähnlich.Die Demokraten setzten häufiger auf das Prinzip Hoffnung. Bill Clinton konnte
Den Republikanern ist es gelungen, die Demokraten finanziell an die Wand zu drücken. Vor allem Industrie- und Energiekonzerne treten als Sponsoren auf.Eine Zeitlang war er abgetaucht und selbst seine zahlreichen Gegner hatten sich Sorgen über seinen Verbleib gemacht. Der streitbare Stratege hielt sich öffentlich zurück und schien auch in der Partei, die er kraft seiner Kampagnen lange an der Macht gehalten hatte, keine entscheidende Rolle mehr zu spielen. Die Rede ist von Karl Rove, dem Spinmeister von Ex-US-Präsident George W. Bush.#Bushs Hirn# war Rove über Jahre hinweg genannt worden.
In den letzten Wochen vor den Wahlen versuchen die Demokraten noch zu retten, was fast nicht mehr zu retten ist: die Mehrheit im US-Kongress. Droht eine Lähmung des Präsidenten?In den letzten Wahlkampfwochen setzt US-Präsident Barack Obama auf seine wohl wirksamste Waffe: Seine Frau Michelle. Die in den Beliebtheitswerten weit besser als ihr Gatte abschneidende First Lady tourt unermüdlich durch die USA. In ihren perfekt inszenierten Reden versucht Michelle Obama jenen Geist wiederzubeleben, der ihren Mann 2008 so eindrucksvoll ins Weiße Haus getragen hatte. #Wir haben heute dieselbe
Ohne Inszenierung und private Positionierung geht in der modernen Politikvermittlung scheinbar gar nichts mehr. Müssen Politiker zu "Politainern" werden, um Erfolg zu haben?
Ministerrücktritte am Fließband, Wahlversprechen gebrochen: Der Start von US-Präsident Obama ist holprig. Verglüht da ein Shooting-Star?Der Mann wollte das Amt verändern, einen neuen Politikstil pflegen und endlich mit den parteipolitisch geprägten Gepflogenheiten aufräumen, die so vielen Amerikanern sauer aufgestoßen waren. Das war der Plan noch am 20. Jänner dieses Jahres, dem Tag der Amtseinführung von Barack Obama. Einen Monat später sieht die Welt anders aus: Zwar gelangen ein paar PR-technisch geschickt inszenierte Ankündigungen – etwa jene, das Gefangenenlager Guantánamo