Nach 17 Jahren räumt Peter Michael Lingens seinen Schreibtisch bei Österreichs größtem Nachrichtenmagazin, dem „Profil“. Der langjährige Herausgeber und Chefredakteur hat nach heftigen redaktions- und verlagsinternen Auseinandersetzungen Ende Oktober endgültig kapituliert.Zwei Wochen zuvor noch wollte Lingens den lange schwelenden „Familienzwist“ im „Profil-Trend-Verlag“ durch die Kündigung seines Ko-ChefredakteursHelmut Voska zu seinen Gunsten entscheiden, fand aber letzten Endes dafür keine Rückendeckung bei den Eigentümern des Unternehmens, dem „Kurier-Konzern.Zum
Wenn den eingefleischten Großkoalitionären in Bund und Land nicht noch ein Wunder gelingt, heißt der neue burgenländische Landeshauptmann ab 30. Oktober Franz Sauerzopf.Ob damit allerdings tatsächlich ein neuer Anfang im Burgenland nach Theodor Kery gelingt, muß bezweifelt werden.Sauerzopf verfügt in der Landesregierung über keine Mehrheit, im Landtag darf er auf gelegentliche Sachkoalitionen mit den drei freiheitlichen Abgeordneten hoffen.Das kleine Land am Eisernen Vorhang hätte jedoch eine starke Landesregierung mit einer soliden Landtagsmehrheit im Rücken nötiger denn je.Die
Das Urteil im Prozeß, den SPÖ-Vorsitzender Fred Si-nowatz gegen den ,Profil“-Journalisten Alfred Worm angestrengt hat, ist in erster Instanz ergangen. Danach hat Sinowatz als Zeuge „mindestens zweimal die Unwahrheit“ gesagt.Und das, obwohl der Richter den Zeugen Sinowatz ordnungsgemäß auf seine Wahrheitspflicht aufmerksam gemacht hat.Daran kann auch kein Gericht mehr etwas ändern. Unwahrheit bleibt Unwahrheit. Unabhängig von der Entscheidung der Berufungsinstanz.Das weiß man offensichtlich auch in der SPÖ. Und dreht den Spieß um. Nicht der macht sich schuldig, der der falschen
Das kleine Vorarlberg zählt nach den Statistiken zu den größten Bundesländern Österreichs: überproportionales Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung, die niedrigste Arbeitslosenrate bei höchstem Gastarbeiteranteil. Welche Geheimnisse stecken hinter den Erfolgen der Alemannen?Den „innerösterreichischen“ Zeitungen war's keine Meldung wert. Und den Finanzminister in Wien plagten ja vor dem Sommer ganz andere Sorgen: der Bundeshaushalt drohte aus allen Nähten zu platzen.Das Kontrastprogramm wurde derweil hinter dem Arlberg — aus Wiener Sicht — geboten. Laut
Vor hundert Jahren wurde das erste österreichische Sozialversicherungsgesetz, das Arbeiterunfallversicherungsgesetz, erlassen. Heute fehlt es den notwendigen Reformen - siehe Pensionen - meist an Mut.Im „Bericht über die soziale Lage 1986“, den der Bundesminister für Arbeit und Soziales vor wenigen Wochen der Öffentlichkeit vorgelegt hat, findet sich unter der Kapitelüberschrift „Sozialpolitische Vorschau“ noch die folgende Passage:„Im Jahr 1987 werden die im Rahmen einer geplanten Reform der Pensionsversicherung eingesetzten Arbeitskreise ihre Arbeit abgeschlossen haben. Der
Beim 11. Bundeskongreß des ÖGB zwischen 3. und 10. Oktober im Wiener Konferenzzentrum stellen auch die Christgewerkschafter einige Weichen in die Zukunft.Nach außen hin ist alles in bester Ordnung: erstmals in der Geschichte des österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) hat ein Gottesdienst Aufnahme in das offizielle Programm eines ÖGB-Kongresses gefunden. Die christlichen Gewerkschafter—eine qualifizierte, aber doch deutliche Minderheit im ÖGB — werten diesen Akt der sozialistischen Mehrheitsfraktion nicht zuletzt auch als Anerkennung ihrer Arbeit in den ÖGB-Gremien.Hinter den
Bis 1992 wollen die zwölf Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft (EG) den gemeinsamen Binnenmarkt verwirklichen. Konkret bedeutet dies das Fallen aller noch bestehenden Barrieren im Güter-, Kapital-und Arbeitskräfteaustausch innerhalb der EG.Trotz dieser Perspektive hat Österreich noch lange keinen Grund zur Panik.Wenn jetzt etwa FPÖ-Ob-mann Jörg Haider die Regierung zu einem Vollbeitritt Österreichs ohne Wenn und Aber drängt - auch gegen ernsthafte neutralitätspolitische Einwände —, dann darf auch die Kehrseite dieser Europa-Euphorie nicht verschwiegen werden.Die
Leopold Gratz, langjähriger Klubsekretär, dann Abgeordneter und derzeit Präsident im Hohen Haus, muß es ja wissen: Österreichs Volksvertreter beschließen mitunter auch Gesetze „mit Augenzwinkern“.Soll wohl heißen: die Entscheidungen der obersten gesetzgebenden Körperschaft sind nicht immer beim Wort zu nehmen.Die Affäre rund um den Kanönenexport der staatlichen Waffenschmiede ,JVori-cum“ in den Iran — gegen das eindeutige Verbot des geltenden Kriegsmaterialiengesetzes — wirft auch ein schiefes Licht auf die gängige Staatsmoral.Welcher Bürger wird das Legalitätsprinzip
Die Szene könnte einem Schmierentheater entnommen sein: Während die Polizei in den Aktenschränken der Waffenfirma .Jloricum“ stöbert, tickert über den Fernschreiber der dringende Notruf aus dem Iran nach Ersatzteilen für Kanonen.Das ist indes für die Waffenproduzenten des angeschlagenen staatlichen Industrieflaggschiffs VOEST noch lange kein Beweis für illegale Geschäfte. Ein Fernschreiben sei „vielleicht ein Indiz für Geschäftsbeziehungen“, aber kein Beweisstück für einen Verstoß gegen das Waffenexportgesetz.Den Justizbehörden reicht die Indizienkette. Der ehemalige
Am 4. Oktober wählt das Burgenland. Am 8. November wählt Wien. Knapp neun Monate nach dem turbulenten Wahljahr 1986 (mit der Kür des Bundespräsidenten sowie der Abgeordneten, zum Nationalrat) beginnt der Reigen der regionalen Urnengänge.Der österreichische Wähler hat in den letzten Jahren zunehmend unter Beweis gestellt, daß er bei seiner Stimmabgabe sehr wohl zu differenzieren versteht. Die alten Lagerbindungen brechen auf. Immer weniger Bürger lassen sich in die Rolle des Stimmviehs drängen.Diesen Bewußtseinswandel haben auch die Wiener Sozialisten zur Kenntnis nehmen müssen. Als
Allein auf der Wiener Warteliste für einen Ausbildungsplatz im Spital stehen über 2.000 promovierte Mediziner. Ohne eine solche „Turnusstelle“ bleibt dem Doktor der Heilkunde der Berufseintritt aber bis auf weiteres verwehrt. Und zwischen Beendigung des Studiums und dem Beginn als Arzt liegen in Österreich derzeit im Schnitt sechs lange Jahre.Der arbeitslose Akademiker ist längst keine düstere Prophezeiung mehr. Die Realität hat die Prognose eingeholt. Das gilt für beinahe jeden Universitätsabgänger. Gerade auch in Zeiten ei-ner „Sanierungspartnerschaft“ , die als eine ihrer
„Sie wollen weiterkommen. Wir wissen wie.“ Nur: Wie wir weiterkommen, das annoncierte das Sozialministerium nicht. Die Arbeitsmarktförderung ist pleite, das Jahresbudget für zusätzliche Beschäftigungsinitiativen bereits nach einem halben Jahr verbraucht.Die Pleite des Sozialministers war vorhersehbar. Denn die Arbeitsmarktförderung funktioniert nach dem tJPrinzip Gießkanne“ — ohne Effizienzkontrolle.Was bringt Beschäftigung beim „Verein der Freunde des österreichischen Tabakmuseums“ ? Welche Qualifikation erwirbt ein Arbeitsloser beim „Verein der Märchenfreunde“ ?Das
Am 10. Juli 1986 beschloß der Niederösterreichische Landtag gleichzeitig mit der Errichtung einer eigenen Landeshauptstadt in St. Pölten auch die Stärkung der Regionen und Gemeinden sowie die Dezentralisierung der Verwaltung. Was ist daraus geworden?
Aber Richter Harvey Sor-kow aus Hackensack, New Jersey, USA, ist ein ehrenwerter Mann. Wobei die Betonung auf Mann liegt. Nach dreimoTiatiger Verhandlungsdauer hat er ,ßaby M" seinem „natürlichen" Vater und nicht seiner Mutter zugesprochen.Was sich wie ein ganz normaler Pflegerechtsstreit liest, ist in Wirklichkeit ein einmaliger Fall in der US-Rechtsgeschichte. Beim mittlerweile elfmonatigen Mädchen handelt es sich um ein sogenanntes Leihmutter-Kind. Der Vater, ein Biochemiker, und seine unfruchtbare Frau, eine Ärztin, hatten sich an eine Leihmutter-Vermittlung sag entur gewandt und
Wehe dem, der in die Klauen der Justiz gerät, meint Rechtsanwalt Heinrich Wille. Und weiter: Es gibt Rechtsprechung — aber ist das auch schon Gerechtigkeit?Gerechtigkeit: Warum kommt das Verfahren gegen den früheren Finanzminister und derzeitigen Generaldirektor der Credit- anstalt-Bankverein, Hannes Androsch, zu keinem Abschluß? Warum wird seit Jahr und Tag in Sachen „Lucona“, jenes legendären Sehiffsunglücks, an dem ein Versicherungsstreit in Millionen-höhe hängt, nicht zügig zu Ende ermittelt?Und warum mußte der Oberste Gerichtshof erst unlängst das Urteil, das im Prozeß
Seit ihrem 1. Bundeskongreß in Klagenfurt bilden die Grün-Alternativen nicht nur eine Wahlgemeinschaft, sondern sie haben sich auch zur Partei „mausern” müssen.
Gut Ding braucht Weile: zweimal wurde im Verlauf des vergangenen Jahres dieser Tagesordnungspunkt verschoben, nun aber hat die Früh Jahrskonferenz der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) am 21. Februar in Wien eine Stellungnahme zu „Ethischen und juristischen Aspekten der künstlichen Befruchtung” verabschiedet.Die Diskussion über die Auswirkungen und mögliche rechtliche Regelungen der modernen Sterilitätsbehandlung beim Menschen war innerhalb der KA in ein konkretes Stadium getreten, als der Vizepräsident der Katholischen Aktion. Christoph Mayerhofer, Ende Jänner 1986 ein
Sie wollen anders sein als die anderen. Sie wollen die Antwort sein auf alle Krankheiten der modernen Gesellschaft. Und sie kämpfen mit den gesellschaftlichen Widersprüchen unserer Zeit — auch untereinander.Der Zusammenschluß aller grünen und alternativen Bewegungen unter dem Dach einer gemeinsamen Partei ist vorderhand einmal gescheitert. Zuviel Mißtrauen steht noch zwischen den Menschen, die aus den unterschiedlichsten Motivationen abseits der traditionellen Parteien einen neuen Weg in die Politik gesucht haben.Auf dem Klagenfurter Gründungsparteitag der „Grünen Alternative“ war
So wie Lesen, Schreiben und Rechnen das Fundament der Zivilisation bilden, so wird in Zukunft die Handhabung der „maschinellen Intelligenz“ eine Kulturtechnik sein, ohne die niemand auskommt. Und die gesellschaftspolitischen Folgen?
Mit Pragmatismus in die neunziger Jahre: das ist das Motto der rot-schwar-zen Koalitionsregierung. Nach den „fetten Jahren“ kommt jetzt gesellschaftspolitischer Realismus.
Schulgeld für Privatschulen ist privater Luxus: auf diesen knappen Nenner brachte der Berufungssenat VII der Finanzlandesdirektion für Wien, NJederöster-reich und Burgenland die Begründung für seine Abweisung einer Beschwerde gegen einen Einkommensteuerbescheid.Der Wiener Journalist Helmuth Waldert hatte in seiner Einkommensteuererklärung für das Jahr 1984 beim Finanzamt insgesamt 29.000 Schilling an Schulkosten für seine beiden Kinder, die die Rudolf Steiner-Schule in Wien-Mauer besuchen, als „außerge-wohnliche Belastung“ gemäß Paragraph 34 Einkommensteuergesetz steuermindernd
Ein Landwirtschaftsminister erlegt jede Menge kapitaler Böcke in den staatseigenen Bundesforsten. Einige Minister kutschieren in überlangen und mit allen erdenklichen Extras ausgestatteten Dienstkarossen durchs Land. Und leicht vermeidbare Fehlentscheidungen in den Ämtern der Republik kommen den Steuerzahler später oft teuer zu stehen.Der Rechnungshof, die oberste Prüfinstanz im Land, hat wieder einmal zugeschlagen und die mühsam erarbeiteten und eingetriebenen Steuergelder auf ihre sparsame und zweckmäßige Verwendung geprüft. Der staunende Bürger vernimmt die Prüfergebnisse aus den
Bei den Nationalratswahlen 1983 schaffte wenigstens ein einziger Kandidat im Gegensatz zu den Wahlen 1986 den Sprung ins Parlament über Vorzugsstimmen: Uber 60.000mal notierten damals SPÖ-Wähler den Namen , Josef Cap“ neben das berühmte „Kreuzerl“ für die Parteiliste.Der frühere Vorzugsstimmen-Abgeordnete brachte es am 23. November 1986 gerade noch auf 919 Nennungen. Wegen des Man-datsverlusts der SPÖ muß Cap diesmal um sein Mandat zittern.Während Sozialisten und Volkspartei bei ihren Koalitionsverhandlungen unter anderem auch um ein mehr persönlichkeits-orientiertes Wahlrecht
In den Wahlkämpfen spiegelt sich immer auch die demokratische Kultur eines Landes. Zum 13. Mal in der Zweiten Republik wählen die Österreicher am 23. November ihren Nationalrat. Die rauhen Töne der unmittelbaren Nachkriegszeit gehören endgültig der Vergangenheit an. Heute wird der Wähler sanft umworben.
Ein unabhängiger Richter der Republik Österreich hat über zwei Tatverdächtige die Untersuchungshaft verhängt. Eine richterliche Maßnahme, die das Rechtsstaatsprinzip in einem anhängigen Strafverfahren auch vorsieht.So weit, so gut. Nur im konkreten Fall sprechen die Anwälte sofort von ,J?olitju-stiz“. Kein Wunder, handelt es sich bei den Untersuchung shäf Hingen um Udo Proksch und Peter Daimler. Und vor allem Proksch ist nicht irgendwer.Proksch hat mächtige Freunde, in der Politik, in den Medien, in gesellschaftlichen und kulturellen Zirkeln. Das ist an sich noch nichts
„Der Aufstand“ und „Befristeter Aufenthalt“:.Der ORF versucht mit zwei Filmen, die Stimmung in Österreich rund um den Ungarn-Aufstand aufzuarbeiten - und damit ein Stück Zeitgeschichte. Mit begrenztem Erfolg.
Der Europarat hat einen ersten Schritt in Richtung übernationaler Regeln für die künstliche Befruchtung und die damit verbundene medizinische Forschung gesetzt.„Jeder Monat, den wir verstreichen lassen, macht die Sache schwieriger.“ Horst Haase, Mitglied des Deutschen Bundestages und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, drängt auf die rasche Verabschiedung einer Konvention nach dem Vorbild der Menschenrechtskonvention über die Anwendung der künstlichen Befruchtungsmethoden beim Menschen.Haase, SPD-Abgeordneter in Bonn und Anwalt in Fürth, hat als Berichterstatter des
Und am 24. November werden die Grünen und Alternativen Österreichs vereint wach und kommen drauf, daß sie ob der langen Einigungsnächte die Nationalratswahl am 23. November verschlafen haben.Die Leutchen, die sich anschickten, zur neuen dritten Kraft im Parlament zu werden, haben in der Hitze der internen Gefechte ganz darauf vergessen, daß Demokratie mehr ist als das Feilschen um Mandate. Statt wie geplant den , Alt-Parteien“ kräftig einzuheizen, hat die grün-alternative Szene mittlerweile selber Feuer am Dach.Das sich nun abzeichnende Debakel bei den Wahlen war jedoch vorhersehbar.
Die Weltpresse notiert das Ereignis nur am Rande. Für Nikaragua selbst hat aber die persönliche Begegnung zwischen Kardinal Miguel Obando y Bravo und Staatspräsident Daniel Ortega am 27. September weit mehr als einen bloß protokollarischen Charakter.Zum ersten Mal nach vielen Monaten der Konfrontation suchen katholische Kirche und sandinistische Regierung wieder den Dialog. Allein diese Tatsache gibt zu Hoffnung Anlaß.Denn beinahe schon zuviel haben einander beide Seiten in der jüngsten Vergangenheit zugemutet. Die Bischöfe Nikaraguas trugen die Auseinandersetzung über die massiven
Der Chef der Osteuropa-Redaktion des ORF, Paul Lendvai, kann der ganzen Affäre mittlerweile sogar positive Seiten abgewinnen: „Es war vielleicht ein heilsamer Schock für mich und meine Mitarbeiter und ein klärendes Gewitter für die Öffentlichkeit.“Nach einem Interview des designierten ORF-Generalintendanten Thaddäus Podgorski in der kommunistischen „Volksstimme“ vom 19. September waren die Wogen der öffentlichen Erregung hochgegangen. Dabei war der Stein des Anstoßes in besagtem Interview gar nicht als Zitat ausgewiesen. Konkret schrieben die kommunistischen
Der Einzug der Grün-Alternativen in das zweite Landesparlament stand erst Montag früh fest. Die massiven Stimmeneinbußen der Sozialisten und der Freiheitlichen bei den steirischen Landtagswahlen am 21. September sorgten aber schon am Wahlsonntag für Aufregung — nicht nur in den Lan-desparteizentralen.Immerhin verlor die SPÖ gegenüber den Landtagswahlen 1981 bei einem Rückgang ihres Stimmenanteils um 5,08 Prozentpunkte gleich 11J8 Prozent ihrer Wähler.Der FPÖ erging es nicht viel besser: ihr Stimmenanteil verringerte sich um 0,46 Prozentpunkte, was dem Verlust von 9,2 Prozent der
Der österreichische Ent-wickiungsdienst - OED - hat keine Zeit zum Feiern. Die Welt lebt noch immer in der Spannung zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden.
„Die Sandinisten haben ihren Kampf auf eine ganz hervorragende Weise begonnen. Ich habe jetzt die Befürchtung, daß sie in den Totalitarismus fallen. Das Leiden unseres geliebten Nikaragua ist noch nicht beendet.“ Diese nahezu prophetische Feststellung soll der brasilianische Bischof Dom Helder Camara schon ein Jahr nach dem Sieg der sandini-stischen Revolution über die grausame Diktatur Anastasio So-mozas getroffen haben.Mehr als sieben Jahre sind inzwischen seit jenem 19. Juli 1979 vergangen, an dem die bewaffneten Sandinisten unter dem Jubel der Bevölkerung von der Hauptstadt Managua
Der letzte Akt in der B ergsteiger- Tragödie, die Anfang August in über 8.000 Meter Seehöhe in einem fernen Land begonnen hatte, wird in der Heimat geschrieben. Eben erst der .Jlölle unterm Himmel“ (Kronen-Zeitung) mit Müh und Not lebend entkommen, wartet auf Willi Bauer und Kurt Diem-berger bereits die versammelte Gemeinde der Reporter.Die Fernsehkamera verfolgt die an Körper und Seele schwer gezeichneten „Uberlebenden vom K2“ bis in den Untersuchungsraum der Innsbrucker Universitätsklinik. Die öffentliche Neugier verlangt ihr Recht. Und sie ist bereit, dafür auch zu
Die einen wollen aus einer fingierten Flucht von Ost nach West politisches Kleingeld und mit Hilfe von Schaufensterpuppen medienwirksames Kapital schlagen. Die anderen kratzen ihre letzten Ersparnisse zusammen und legen all ihre Hoffnungen auf ein besseres, menschenwürdiges Leben vorbehaltlos in die Hände skrupelloser Flüchtlingsschlepper.Beide Ereignisse, die Schwindel-Flucht eines Ostberliners in den Westteil der geteilten Stadt und die Odyssee der 154 Tamilen, die bei Nacht und Nebel vor der Küste Neufundlands ausgesetzt wurden, haben in den letzten Tagen und Wochen die Öffentlichkeit
Den Wettläuf, wer nun als erster die österreichische Bundesregierung mit dem Problemkreis „künstliche Befruchtung beim Menschen“ offiziell befaßt, hat vorerst einmal Wissenschaftsminister Heinz Fischer gewonnen.Am 5. August legte Fischer dem Ministerrat einen „Bericht zu grundsätzlichen Aspekten der Gentechnologie und der humanen Reproduktionsbiologie“ vor. Dieser Bericht wird demnächst auch den Abgeordneten zum Nationalrat übermittelt.Der Wissenschaftsminister will mit der „Weitergabe von Informationen“ vor allem „zu einer Versachlichung der Diskussion“ beitragen.
Nach knapp 50 Minuten ließen die 35 Mitglieder des ORF-Kuratoriums an diesem-späten Vormittag des 7. Juli die Katze aus dem Sack.Mit 20 gegen 14 Stimmen bei einer Stimmenthaltung sprach sich das höchste Gremium der staatlichen Rundfunkanstalt zuerst gegen eine Vertragsverlängerung um weitere vier Jahre für den amtierenden Generalintendanten Gerd Bacher aus. Wenige Minuten später wurde der bisherige Leiter der Hauptabteilung Sport im Fernsehen, Thaddäus „Teddy“ Podgorski, mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von 25 gegen zehn Stimmen zum neuen ORF-Generalintendanten
Seit gut 20 Jahren schwebt der Geist Gerd Bachers über dem staatlichen elektronischen Medienmonopol. 15 Jahre davon stand Bacher als Generalintendant an der Spitze des österreichischen Rundfunks (ORF).Eigentlich Zeit für einen Wechsel.Einerseits, weil zwei Jahrzehnte in einer derart exponierten Position nicht spurlos an einem Menschen vorübergehen.Andererseits, weil sich zumindest die internationale Medienlandschaft gerade in den letzten Jahren entscheidend gewandelt hat. Das darf und wird auch an Österreich nicht spurlos vorübergehen.Unverbrauchte, unkonventionelle Köpfe haben einem
Vor sieben Monaten hat die FURCHE (48/1985) einen Entwurf für ein „Bundesgesetz über die künstliche Befruchtung beim Menschen“ der Öffentlichkeit zur Diskussion vorgelegt.Zum ersten Mal in Österreich wurde damit der Versuch unternommen, umfassende Regeln für die Anwendung der modernen Methoden der Sterilitätsbehandlung wie etwa In-vitro-Fertilisation (Retortenzeugung) aufzustellen.Andererseits wollte diese FUR-CHE-Initiative den Gesetzgeber aus der Reserve locken. Denn trotz verschiedener ablehnender Stellungnahmen aus allen politischen Lagern zum Beispiel bezüglich der Leihmütter
S'war ja recht praktisch in den letzten zwei Wochen. Wenn in Mexiko jeweils elf Ballesterer nicht nur gegeneinander gekämpft haben, sondern auch gegen die Glut der Nachmittagssonne, dann war in unseren Breitengraden die mitternächtliche Stunde längst überschritten.Und gar mancher fanatische Schirm-Sportler lag längst in Morpheus Armen. Und er hätte doch glatt das Ende des edlen Wettstreits samt Ergebnis verschlafen, wenn —Ja, wenn da nicht jene Zeitgenossen für das plötzliche Erwachen vor dem eingeschalteten TV-Gerät gesorgt hätten, die selbst zwei Stunden nach Mitternacht auf
In den letzten 16 Jahren hatte die ÖVP selten Grund zum Übermut. Nach dem Waldheim-Erfolg strotzt die Langzeit-Oppositionspartei vor Selbstbewußtsein: sie bereitet sich auf die Regierungsübernahme vor.
Nicht nur Kriminalsoziologen und Bewährungshelfer können davon ein trauriges Lied singen: die Verurteilung durch den Jugendrichter steht nicht selten am Beginn einer kriminellen Karriere.Auch wenn das Strafdelikt bloß Bagatellcharakter hat, auch wenn die Strafe meist nur bedingt ausgesprochen wird, der jugendliche Täter trägt das Kainsmal des Richterspruchs oft sein ganzes Leben lang.Das beginnt bereits mit dem Verlust der Lehrstelle oder des Arbeitsplatzes nach einer gerichtlichen Verurteilung. Der solcherart Stigmatisierte verliert in der Folge den Kontakt zu seiner gewohnten Umwelt,
Demokratie mit beschränktem Zugang: Auf mehr wollten sich die türkischen Militärs nicht einlassen, als sie für den 6. November 1983 allgemeine Wahlen zur Großen Nationalversammlung, dem türkischen Parlament, ansetzten. Nach knapp dreieinhalb Jahren Kriegsrecht und Ausnahmezustand bestimmten die Generäle auch die Spielregeln auf dem Weg zurück zur Demokratie.Keine der „alten“ Parteien und keiner der „alten“ Politiker, die für die gesellschaftliche Polarisierung und die nahezu anarchi-sehen Zustände im Land vor der Machtübernahme durch die Armee am 12. September 1980
Der 12. September 1980 ist für die Türkei von heute nach wie vor ein magisches Datum. An diesem Tag stürzte die Armee unter ihrem Generalstabschef Kenan Ev-ren die Regierung von Ministerpräsident Süleyman Demirel. Die Militärs setzten die Verfassung von 1961 außer Kraft. Ein sogenannter Nationaler Sicherheitsrat übernahm die Regierungsgewalt.Uber das Land wurden Kriegsrecht und Ausnahmezustand verhängt, führende Politiker und Gewerkschafter wanderten in die Gefängnisse, jede Art der politischen Betätigung wurde bis auf weiteres unter Strafandrohung gestellt.Seither sind fast sechs
Sie fahren 140 Stundenkilometer dort, wo gerade 60 erlaubt sind. Sie brechen aus der Kolonne aus und überholen selbst dann, wenn das entgegenkommende Fahrzeug bereits „in Reichweite“ ist. Und sie nehmen schließlich noch ein allerletztes Vierterl Wein zu sich, auch dann noch, wenn sie den Randstein nicht mehr vom Mittelstreifen unterscheiden können.Sie: das ist jene gar nicht so kleine Gruppe von Autofahrern, die keine Unfallbilanz, kein Blutzoll, wie ihn der Pfingstverkehr wieder gefordert hat, nachdenklich stimmt, die Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit mit dem Argument
Die Entwicklungspolitik der letzten 20 Jahre ist gescheitert. Zu diesem Ergebnis kommt der Club of Rome in seinem jüngsten Bericht - und zeigt zugleich einen Ausweg.
„Atomanlagen, die wir heute verhindern, können uns morgen nicht radioaktiv verseuchen.“ Auf diesen einfachen Nenner bringt der Umweltwissenschafter Peter Weish von der österreichischen Akademie der Wissenschaften die wirksamste Maßnahme zum Schutz von Mensch und Natur vor den Gefahren, die das Betreiben von Atommeilern zwangsläufig mit sich bringt.Auch wenn der Unfall im sowjetischen Kernreaktor von Tschernobyl allen Europäern schmerzlich bewußt gemacht hat, daß 1000 Kilometer und mehr Entfernung von der Unglücksstelle kein Hindernis für radioaktive Niederschläge sind: Die
Jörg Haider droht der Parteiausschluß, Norbert Steger der Sturz ins politische Niemandsland. Nachdem die Kärntner Landesgruppe der Freiheitlichen der Bundes-parteispitze die Zusammenarbeit und (Partei-)Freund-schaft aufgekündigt hat, steht die FPÖ vor einer Zerreißprobe.Wieder einmal. Zum wievielten Mal eigentlich schon?Jeder Theaterdonner aus dem Süden hat sich noch gelegt—siehe zum B eispiel auch das Haider-Ultimatum an Wien in Sachen Privilegienabbau.Fest steht: Seit 1983, seitdem die FPÖ gemeinsam mit den Sozialisten die Regie“ rungsbank auf Bundesebene drückt, gärt es in
Die „Krönung“ seines Lebenswerkes nennt einer der „Väter“ des ersten „Retortenbabys“ der Welt, der britische Arzt und Wissenschafter R. G. Edwards aus Cambridge, seine Versuche mit der sogenannten Stammzellentherapie.Diese Heilbehandlung stark vereinfacht und an einem Beispiel dargestellt: ein Patient leidet an Leberzirrhose. Unheilbar. Aus einem lebenden Embryo wird genau jene Zelle entnommen, aus der sich die Leber entwickelt, und in das kranke Organ injiziert. Daraus entsteht ein neues, wiederum funktionstüchtiges Organ.Der Zirrhose-Patient überlebt, der Embryo stirbt.Bloß
Die kleine Regierungspartei rüstet für ihre „Schicksalsschlacht“: ein Jahr vor den Nationalratswahlen sucht die FPÖ ihr Heil in einem personellen Revirement.Der glücklose Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager wechselt auf den Sessel des Klubobmanns der freiheitlichen Parlamentsfraktion, Helmut Krünes, einst Parteisekretär unter Norbert Stegers Intimfeind Alexander Götz, nimmt Frischenschlagers Platz auf der Regierungsbank ein.Die wochenlangen Spekulationen und innerparteilichen Querelen endeten mit einem Kompromiß, wie ihn Vizekanzler und FP-Chef Norbert Steger-so nicht
Der harte Kern der Antisemiten in Österreich liegt -nach verschiedenen Umfrageergebnissen - zwischen drei und zehn Prozent. Latente Vorurteile reichen tiefer.Ein Gespenst geistert wieder durch Österreich, das nach allgemeiner Ubereinkunft eigentlich längst gebannt sein sollte: der Antisemitismus. Gemeint ist jene Mischung aus Vorurteil und Angst, aus Schuldzuweisung und Uberlegenheitsgefühl, aus Intoleranz und Unverständnis gegenüber Menschen jüdischer Herkunft, gegenüber „den Juden“ schlechthin, die den Nährboden für deren Diskriminierung und — in letzter Konsequenz —
Italiens Kommunisten sind wieder einmal auf der Suche nach ihrer Identität.Im Geplänkel vor dem 17. Parteikongreß der KPI, der noch bis zum 13. April im Sportpalast von Florenz tagt, hat ein hoher KP-Funktionär eine Debatte reaktiviert, die schon in den siebziger Jahren an den Grundfesten der Partei rührte: weil die Kommunistische Partei Italiens eigentlich nicht mehr „kommunistisch“ sei, sollte sie doch gleich auch ihren Namen ändern — auf italienische Partei der Arbeit“ zum Beispiel.Tatsächlich geht es bei die-' sem Parteitag nicht um einen neuen Namen für eine 65 Jahre alte
Wer hat heute das Recht, im Namen der rund 13,5 Millionen Juden, die über die ganze Welt verstreut leben, zu sprechen? Kann etwa Israel Singer, der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses, diese Sprecherfunktion für seine Organisation reklamieren?Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht leicht. Aber Tatsache ist, daß die Arbeit des Weltkongresses in den letzten Jahren die mit Abstand stärkste Resonanz in den Medien der westlichen Hemisphäre findet. Was für eine straffe Organisation und gute Kontakte in aller Welt spricht.Dem ist aber nicht unbedingt so. Das Befremden, das die
Abbitte leisten gilt's diesmal. Ohne jede Ironie, ohne jedes Augenzwinkern auch. Denn in der Hitze des Gefechtes ist dem Autor des Schnitzer“ in der FURCHE 9/1986 ein kapitaler Schnitzer passiert. Er hat — gelinde gesagt — das Augenmaß für das rechte Wortmaß verloren.Am Anfang war der Ärger über die Pläne des Wiener Kultur- und Sportstadtrates für eine Schisprung anläge am Cobenzl.Dennoch hat sich Franz Mrkvicka die hämische Nebenbemerkung über seinen Namen genausowenig verdient wie jeder andere Mensch mit einem nicht alltäglichen Familiennamen.Aber einmal in Fahrt, rettet den
Nur das Fernsehen, so scheint's, läßt sie gelegentlich noch hochleben: die glorreiche Vergangenheit der österreichisch-ungarischen Streitkräfte, das Leben und Treiben in der „Alten Armee“. Mit schöner Regelmäßigkeit flim-, mern an den frühen Samstag-Nachmittagen die „Kaisermanöver“ über den Schirm.Traditionspflege aus dem Filmarchiv.Szenenwechsel: Am 14. Jänner 1985 empfängt Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager den ehemaligen SS-Sturmbannführer Walter Reder, den „letzten österreichischen Kriegsgefangenen“, nach dessen Freilassung aus 34jähriger
„Hat hier eine Gruppe von Sektierern einen gesellschaftlichen Schrebergarten geschaffen, in dem Probleme diskutiert werden, die längst mit der Realität nichts zu tun haben, die Reminiszenzen pflegen aus der heroischen Phase der christlichen Arbeiterbewegung, oder ist es mehr, was in diesem Institut gepflegt und diskutiert wird?“Es war und ist mehr: optimistisch antwortete Josef Taus im November 1978 anläßlich der Feier zum 25jährigen Bestand des „Institutes für Sozialpolitik undSozialreform“ auf die von ihm gestellte rhetorische Frage. Taus war damals zugleich Obmann des
Dezember 1984, Stopfenreuter Au: Sie klammern sich an Bäume, bilden Sperren mit ihren Körpern, die Polizei geht daran, den Platz zu räumen. Es setzt Schläge und Tritte, auch Blut fließt. Dann bläst die Regierung in Wien zum geordneten Rückzug.Die Staatsmacht kapituliert vor dem gewaltlosen Widerstand der Au Schützer.Dezember 1984, Arbeiterkammersaal in Hainburg: Sie ballen die Fäuste nicht nur in den Hosentaschen, sie fürchten um ihre Ar-beitsplätze, sorgen sich um die Zukunft ihrer Familien. Sie, die Bauarbeiter, können nicht verstehen, daß nicht Recht sein kann, was Recht
In der Intensivstation des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ringt eine junge Frau nach einem Terror-Mordversuch mit dem Tod.Im ORF-Fernsehen war die lebensgefährlich Verletzte mehrmals zu sehen.In einem Klagenfurter Krankenhaus kommt ein Kind, das im Reagenzglas gezeugt wurde, durch Kaiserschnitt auf die Welt.Im „Österreichbild am Sonntag", dem 5. Jänner, war's zu sehen.Und nicht nur die Geburt. Zu sehen waren auch die Eizellenentnahme, die Präparation der Samenflüssigkeit und schließlich die Verschmelzung beider. Zu sehen waren auch die Eltern und der Arzt — unter voller
Aus aller Herren Länder strömen Asylsuchende in den „Goldenen Westen“. Die Regierungen reagieren mit verschärften Asylbestimmungen. Ist Humanität konjunkturabhängig?
Uberraschend breite Zustimmung fand die FURCHE-Initiati-ve für ein „Bundesgesetz über die künstliche Befruchtung beim Menschen“ (FURCHE 48/1985). Zumindest wurde dem Gesetzentwurf, der die Anwendung der In-vitro-Fertilisierung, die Samen-und Eizellenspendung regeln will, Seriosität bescheinigt.Das ergab eine erste Rundfrage der FURCHE bei Ärzten, Moraltheologen, Juristen und Politikern. Noch ehe die Enquete zum Thema „Familienpolitik und künstliche Fortpflanzung“ am 4. und 5. Dezember im Wiener Palais Auersperg unter der Patronanz des Familienministeriums und der
Die künstliche Befruchtung beim Menschen ist heute Realität. Jetzt geht es darum, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Im Interesse der Schwächsten.
Die weiße Pracht überzieht wieder einmal die Stadt. Unerwartet früh, sagen die Stadtverantwortlichen durchaus normal für diese Jahreszeit, sagen die Meteorologen. Und mit ähnlicher Regelmäßigkeit entbrennt auch der Streit darüber, ob denn die Schneeräumung rechtzeitig und ausreichend, oder aber zu spät und unzureichend funktionierte.So weit wie gehabt. Was aber heuer besonders ins Auge fiel, ist der Kleinmut der magistratischen Schneeräumer: kaum daß sich ein kleiner Infarkt des Individual-verkehrs in den schneebedeckten Straßen Wiens abzuzeichnen begann, da wurde auch schon per
Der Applaus schwillt an, der Mann am Pult schaut noch einmal kurz in sein Redemanuskript, erfaßt, instinktiv vielleicht, die Stimmung im Saal und weiß genau, was man jetzt noch von ihm erwartet: Die Opposition, greift der Redner tief in die Worttruhe des militärischen Jargons, betreibe „eine: Politik der verbrannten Erde“.So geschehen bei der Rede des Vorsitzenden Fred Sino-watz vor den Delegierten des SPÖ-Parteitages in der Wiener Stadthalle.Am Sonntag darauf hat der Bundeskanzler in der Fern-seh-Pressestunde seinen verbalen Kraftakt mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückgenommen
Die Studenten der Katholischen Theologie an der Universität Wien haben über ihre Fakultätsvertretung in einer Presseaussendung ihr „äußerstes Befremden“ kundgetan. Der Grund für den studentischen Unmut: die Regelung der Nachfolge des nach Freiburg im Breisgau abgewanderten Dogmatik-Professors Gisbert Greshake.Die Fakten: Mit 31. März 1985 wurde der Dienstposten eines ordentlichen Universitätsprofessors für dogmatische Theologie und Dogmengeschichte an der Katholisch-TheologischenFakul-tät der Universität Wien vakant. In der Folge setzte das Fakultätskollegium eine sogenannte
„Ich bin dafür, daß man gesetzliche Normen schafft. Ich bin nicht dafür, daß man zuerst ein Gesetz schafft — und dann erst darüber nachdenkt.“ Wissenschaftsminister Heinz Fischer erteilt solcherart allen aktuellen Vorstößen eine Absage, die auf eine rasche gesetzliche Regelung der brennenden Fragen im Zusammenhang mit der künstlichen Humanreproduktion abzielen (FURCHE 42a, 43/1985).Erst am Ende eines umfassenden Nachdenkprozesses sollen Normen in einem breiten gesellschaftlichen Konsens festgelegt werden, so Fischer gegenüber der FURCHE: „Jede Norm muß begründet werden, nur
Die Familienministerin will so schnell wie möglich den Problemkreis ,,künstliche Befruchtung“ gesetzlich regeln. Eine Enquete im Dezember soll den Konsens herbeiführen.
Seit 16. Oktober gibt's die Arbeiter-Zeitung“ nur mehr im Kleinformat. Ob die SPO damit auch äußerlich demonstrieren will, daß ihre Protagonisten zunehmend kleinkariert agieren?Fest steht: in der SPÖ ist es eng geworden. Ausschluß heißt die Devise.Das Gespräch, der Austausch unterschiedlicher Standpunkte verkommt zu einer von oben inszenierten Scheindiskussion.Nur wenig überraschen kann daher, daß gerade aus den Reihen der österreichischen Sozialisten die Forderung nach Vertreibung der israelischen Arbeiterpartei aus der Sozialistischen Internationalen erhoben wurde. Als Reaktion
Ein ÖVP-Antrag liegt im Parlament, der Leihmütter und Embryomanipulation verbieten will. Warum können die Regierungsparteien nicht über ihren Schatten springen?
Das Friedrich-Funder-Institut und die Konrad-Ade-nauer-Stiftung hatten zu einem Lokalaugenschein nach Bonn, Berlin und Hamburg geladen: Was blieb von der „Wende“?
Viele, meist dunkle Abgründe prägen die Seele des gelernten Österreichers, allemal die des Wieners. Der Nation liebster Psychiater hat vor einiger Zeit den wechselhaften Gemütszustand des homo austriacus sogar mit großem kommerziellen Erfolg zu einem umfangreichen Buch verdichtet.Daher ist es auch nichts Neues, daß in dieser Stadt im internationalen Vergleich verhältnismäßig viele Menschen ihre Lebenserwartung selber verkürzen, indem sie Hand an sich legen.Neu allerdings ist der verhängnisvolle Drang dieser bemitleidenswerten Mitbürger auf die Perrons der U-Bahn. Kaum noch eine
Selten kommt man dem vielzitierten Mann von der Straße näher als im Fond eines Taxis. Kaum ein Wiener Taxilenker, der mit seiner Meinung über Gott und die Welt, vor allem über die Politiker, hinterm Berg hält. Es soll sogar Kolumnisten geben, denen die Idee für eine Glosse erst auf dem Rücksitz eines Taxis kommt.Aber manchmal ergibt es sich, daß der Lenker den Fahrgast mit Schweigen straft. Dann besteht allerdings noch immer die Möglichkeit, andächtig dem Funkverkehr zu lauschen. Und der ist interessant genug.Straßen- und Lokalnamen schwirren da durch den Äther, von deren Existenz
Der Sozialminister will die innerbetriebliche Mitbestimmung auch gegen den erklärten Willen der Unternehmer ausbauen. Der Handelsminister will die Liberalisierung der Ladenschlußzeiten durchsetzen, auch wenn sich Gewerkschaft und Handelskammer nicht einig werden.Und im Zuge des Weinskandals wird die Wurzel allen Übels in einem sozialpartnerschaftlich zusammengesetzten Gremium, dem Weinwirtschaftsfonds, ausgemacht.Die Sozialpartnerschaft, jenes Modell der wirtschafts- und sozialpolitischen Konfliktregelung, um das Österreich nach wie vor in der Welt beneidet wird, ist, so scheint es, mit
Bei aller Bescheidenheit: jetzt machen wir Österreicher in der benachbarten Bundesrepublik Deutschland nicht nur wegen unserer Giftweine Schlagzeilen. Wir sind im Spiegel der Nachbarn gar zur ,JSkandalrepu-blik” degeneriert. Immerhin, man spricht über die kleine Alpenrepublik.Und immer, wenn uns das Wasser bis zum Halse steht, kommt Trost aus der panno-nischen Tiefebene. Der bur-genländische Landeshauptmann Theodor Kery hat jüngst im Rahmen der Eröffnung einer Wirtschaftsmesse davon gesprochen, daß wir Österreicher uns nicht von dem vielen Skandalgerede irremachen lassen dürfen. Es
Seinerzeit sind Norbert Steger und seine FPÖ in die Koalitionsregierung mit den Sozialisten eingetreten, um sich darin als Wirtschaftspartei zu profilieren. Unter Beweis stellen wollten die freiheitlichen Regierungsmannen, daß sie über mehr wirtschaftspolitische Kompetenz verfügten als der große nichtsozialistische Konkurrent, die ÖVP.Von dieser Jahrhundertchance der FPÖ geblieben sind: Der Steuerdruck, der auf Einkommen und Unternehmensgewinnen lastet, hat die Schmerzgrenze längst erreicht, und das Budgetdefizit überschreitet dennoch die Hundert-Müüarden-SchiUing-Marke.Und jetzt
Geht es nach dem Zeitplan, dann werden die Mitglieder der von der Bundesregierung eingesetzten Ökologiekommission ihre Nachdenkarbeit am 15. Juli vorläufig beenden. Zur Erinnerung: Nach der verlorenen „Schlacht” um das geplante Kraftwerk in den Donauauen bei Hainburg hatte Bundeskanzler Fred Sinowatz eine einjährige „Denkpause” verordnet. Um sich jedoch nicht dem Vorwurf auszusetzen, die Denkpause allzu wörtlich zu nehmen, sollten in einer Expertenrunde alle anstehenden Probleme in Sachen Umwelt diskutiert werden. Das Ergebnis dieser Beratungen würde, so die Regierung, Grundlage
Angeblich kennt ihn schon die ganze Welt, oder zumindest die, die man vom Stephansplatz aus dafür hält. Gelegentlich und immerhin ist er ein bunter Fleck im oft eintönigen Stadibild. Er wird meist milde belächelt und nur mehr selten angepöbelt: er — der, unser aller Waluliso.Für Nicht-Kenner und Nicht-Wiener: Waluliso ist ein Mann im Rentenälter, der Sommer wie Winter, gewandet in einer Mischung aus altrömischer Toga und Tunika und mit einem stilisierten Lorbeerkranz auf demHaup-te, durch die Straßen zieht und auf den Plätzen, wo die Leute sind, seine Lebensphilosophie verkündet,
Er ist ein unbequemer Zeitgenosse — schon wieder eines jener Klischees, die abzubauen er immer wieder antritt. Zeitkritiker, Zeitsatiriker, Zeitglossist.Mit seinen eigenen Worten: „Ich leide in zunehmendem Maße unter Schlaflosigkeit. Ich kann einfach beide Augen nicht mehr zudrücken.” Werner Schneyder hat - so der Umschlagtext - für sich einmal die Berufsbezeichnung „Meinungsträger” erfunden. Eine Sammlung seiner Ansichten, seiner Stellungnahmen, pointiert und doch subtil, ist jetzt erschienen: Essays, Glossen, Kurzgeschichten, Szenen und Aphorismen in einem Band, „Wut und
Als hätte es noch eines weiteren Beweises bedurft: die nach wie vor größte kommunistische Partei Westeuropas, die KP Italiens, ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Das von den Kommunisten initiierte Referendum über die Wiedereinführung der automatischen Lohnanpassung an die Lebenshaltungskosten (scala mobile) wurde von den italienischen Bürgern mehrheitlich abgelehnt.Dieses Votum für die Regierungspolitik des sozialistischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi kostet jeden italienischen Lohnempfänger im Schnitt immerhin umgerechnet rund 300 Schilling im Monat. Daß die
So manches Provisorium ist hierzulande am Ende zu einer ganz praktikablen Dauerlösung herangewachsen. Wie überhaupt die österreichischen Politiker und Bürokraten meist dann relativ erfolgreich gewesen sind, wenn sie auf informelle denn auf festgeschriebene Gebote und Verbote setzten.Die Wiener Stadtverwaltung hat jetzt selbst eine als Provisorium deklarierte Regelung in ein Korsett von Vorschriften gezwängt: bis in den Herbst hinein dürfen nichtmotorisierte Zweiräder, auch als Fahrräder bekannt, in den Waggons der Untergrundbahn transportiert werden.Die dementsprechenden
Dürfen wir Panzer exportieren? Dürfen wir am internationalen Handel mit Kriegsmaterial überhaupt teilnehmen, sozusagen ein ,ßombengeschäft” machen?Nicht zum ersten Mal befindet sich das neutrale Österreich in einem schier unlösbaren Dilemma zwischen Geschäft und Moral. Und dennoch wird die öffentliche Diskussion über den geplanten Export von 50 Steyr-Kü-rassier-Panzern nach Marokko wieder einmal nicht mit der notwendigen Ehrlichkeit abgeführt.Da soll jetzt zunächst geprüft werden, ob denn das Panzergeschäft mit Marokko überhaupt ein gutes Geschäft ist — gut im Sinn von
Auch das SP-Zentralorgan „Arbeiter-Zeitung” war überrascht: am 20. Mai wurde die Obfrau des Landtagsklubs der burgenländischen Sozialisten, Ottilie Matysek, aus ihrer Funktion entlassen. Die Betroffene erfuhr von ihrer geplanten Ablöse erst zehn Minuten vor Beginn der entscheidenden Sitzung.Mit der ganzen Kraft seines Machtbewußtseins hat Landeshauptmann und SP-Landesparteiobmann Theodor Kery erneut eine kritische Stimme gegen seinen autoritären Führungsstil „bestraft”.Wer geglaubt hat, daß Kery nach dem Rücktritt des SP-Landesrats Gerald Mader ins Wanken komme, wurde jetzt
Die materielle Lage der Familien in Österreich ist angespannt. Das wissen auch die Politiker. Mit Absichtserklärungen allein wird man die Situation nicht verbessern.
Die „kleine Koalition” hält, was sie versprochen hat: für Turbulenzen und Affären hat sie seit ihrem Amtsantritt zur Genüge gesorgt. Im folgenden eine Bilanz und zwei Kommentare.
Aufgehoben hat der Verfassungsgerichtshof am 19. März jenen Beschluß des Niederösterreichischen Landtags, mit dem für die vier Statutarstädte des Landes (Wiener Neustadt, St. Pölten, Krems und Waidhofen an der Ybbs) das Briefwahlrecht bei Gemeinderatswahlen eingeführt werden sollte.Die Sozialisten feiern die Entscheidung als einen Sieg der Demokratie. Die Volkspartei muß das Scheitern ihrer langjährigen Bemühungen um eine Erleichterung des Wahlrechts für kranke und behinderte Bürger erneut zur Kenntnis nehmen.Wenn aus der Entscheidung der Höchstrichter eine Lehre gezogen werden
Wohl nur in Ermangelung anderer strahlender Themen hören die Politiker dieses Landes nicht auf, am Atom-Rad zu drehen. Sie treffen Entscheidungen — und gleichzeitig heißt es von eben diesen Entscheidungen, daß eigentlich noch gar nichts entschieden sei.Das seit Jahren konservierte erste österreichische Kernkraftwerk soll — so die Volksvertreter aller Couleurs unisono — weiter konserviert werden. Die Kosten dafür muß ohnedies der Steuerzahler und Stromkunde berappen.Wie lange noch darf dieses grausige Spiel ungestraft betrieben werden? Ist ein Kernkraftwerk schon sicher, wenn die
Daß ausgerechnet die Bundesdeutschen mit dem mehrstündigen Filmopus ,Jiei-mat” (von Edgar Reitz) internationale Lorbeeren einheimsen, ist so selbstverständlich nicht. (Die mehrteilige TV-Fassung läuft demnächst auch in Österreich an.)Gerade in deutschen Landen wurde das Thema ,iHei-mat” — jenseits kitschiger und belangloser Förster”-Filme — allzusehr in der Vergangenheit mißbraucht und war deshalb belastet. Wie nun die Deutschen an das Thema heutzutage herangehen, dafür ist auch die derzeit laufende Serie ,JDie Fünfte Jahreszeit” (jeden Mittwoch, FS 2) ein gutes
Wer erinnert sich noch an die erste Mondlandung? Aber stundenlang verharrten damals auch die Menschen in Osterreich vor dem Fernsehschirm, um bei diesem historischen Ereignis live dabeizusein.Der ORF begründete mit den perfekten Mammut-Informationsshows von den US- Weltraumunternehmungen, aber auch mit den verschiedenen US-Wahlnächten seinen Ruf als Meister der Inszenierung von angeblichen und tatsächlichen internationalen Großereignissen.Die Faszination des Mediums Fernsehen war zu dieser Zeit noch ungebrochen. Die Welt rückte vermittels TV immer enger zusammen. Kein Toter in Vietnam,
Die Enttäuschung der Aktivisten des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens ist groß. Allzu hoch hatten sie sich selbst die Latte gelegt. Und die von der Regierung nach der versuchten Vertreibung der Naturschützer aus dem Au-Pa-radies bei Hainburg verordnete ,ßenkpause” hat ihre demobilisierende Wirkung nicht verfehlt.Die Emotionen sind abgeklungen. Offensichtlich ist es auch leichter, die Menschen gegen die Rodung von ein paar Bäumen zu mobilisieren, als sie zu einer Unterschrift zu veranlassen.Darüber hinaus wirkte der komplizierte Volksbegehrenstext nicht besonders einladend.Die Regierung darf
Der Dampf ist raus. Die „Totalreform” des Jugendmagazins „Ohne Maulkorb” trägt — wie befürchtet (FURCHE 7/1985) - die Handschrift des Generalintendanten. Sein jahrelanger Kleinkrieg gegen das einstmals kritische Aushängeschild der TV-Jugendredaktion hat am Ende doch Erfolg gehabt.Übriggeblieben sind ein paar verbal-radikale Gemeinplätze aus besseren Tagen. Und die wirken im „neuen Maulkorb” eher peinlich. Beispiel: Der Beitrag über Jugend und Sexualität im zweiten Maulkorb” nach der ,JReform” (10.3., FS 2).Da wurde ein rundum oberflächlich, ja lieblos gestalteter Film
Die Erzeuger und Vertreiber kosmetischer Präparate geben sich in Osterreich momentan äußerst zugeknöpft. Inhalt und Zusammensetzung ihrer Gesichtsund Hautcremes werden wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Das hat — neben dem Produkt- und Markenschutz — wohl auch einen aktuellen Grund.Seit ein Reporterteam des Magazins „Ikarus” — als Vertreter eines imaginären französischen Kosmetikkonzerns getarnt — in einem Wiener Spital tote menschliche Embryos ankaufte, gehen die Wogen der öffentlichen Erregung hoch: Abgetriebene Embryos als Handelsware und Grundstoff für Schönheitsmittel
Wissen Sie, was ein Schema ist? Laut Brockhaus ist das eine „anschauliche Darstellung unter Fortlassung alles Unwesentlichen”. So weit, so gut.Sicher wissen Sie auch, was ein Programm ist. Der eben zitierte Brockhaus definiert .Ankündigung, Plan, Spielfolge”. So weit und wieder gut.Aber wissen Sie, was eine Kombination aus beiden Hauptwörtern ergibt? Erraten! ,Programmschema”. So nennt sich jenes längliche, bedruckte Werk, mit gelben und orangen Farbfeldern, nach dem die Verantwortlichen für das ORF-Fernsehprogramm die sogenannten Sendeplätze — unter Fortlassung alles
Die Teenager, hört man allenthalben, sind fernsehmüde. Im Grunde eine positive Entwicklung. S'wär ja auch schad, wenn einem schon mit dreizehn oder siebzehn Jahren nichts besseres mehr einfällt als fernzusehen.Im ORF führten die TV-Jugendsendungen Jahre hindurch ein eher stiefmütterliches Dasein. Ein paarmal im Jahr gab's den Peter Rapp und sein „Spotlight”, der ,Maulkorb” krebste dahin — ORF-intern wie von außerhalb wegen angeblicher ,Xiinksumtriebe” unter ständigem Beschuß.Und dann kam „Okay”: mit Pep und schwungvoll präsentiert, schlug diese
Wenn das so weitergeht, dann gibt's bald keinen Bereich des Lebens mehr, wo der Staat nicht zur Kasse gebeten wird. Zuletzt etwa wiederholte Johanna Dohnal , ihres Zeichens Staatssekre-iärin für Frauenfragen, ihre alte Forderung nach Abtreibung auf Krankenschein.Was den SPÖ-Frauen recht, mußte den OVP-Frau-en nur allzu billig erscheinen. Ihre Generalsekretärin, Rosemarie Bauer, fordert die .JPille”, gleichfalls auf Sozialversicherungskosten.Abgesehen davon, daß auch der Vorstoß der schwarzen Damen nichts Neues ist (der frühere Obmann der Jungen OVP hatte Ähnliches schon zu Beginn
Die heimischen Kabelfernsehgesellschaften werben mit den Wahlmöglichkeiten, die so ein Anschluß an das Kabelnetz eröffnet. Immerhin werden zum Beispiel in die verkabelten Wiener TV-Haushalte mittlerweile — neben den zwei ORF-Kanälen — das Programmangebot der zwei überregionalen bundesdeutschen Anstalten ARD und ZDF, der Regionalkanal Bayern 3 sowie das deutschsprachige Programm des schweizerischen Fernsehens eingespeist. Dazu kommen noch ein privater englischsprachiger Satellitensender und das gemeinsame Satellitenprogramm von ZDF, ORF und SRG, ,J3sat” genannt.Acht TV-Kanäle
Die Umweltpläne der Regierung und die Vorschläge der Opposition treffen sich in vielen Bereichen. Die Umweltpolitik „darf nicht zum Opfer der Parteipolitik werden.
Besonders originell ist's ja nicht, in Zeiten wie diesen einen Film über einen Berufsstand zu machen, bei dessen Erwähnung dem normalen Staatsbürger bloß Einschlägiges einfällt: Filz, Inkompetenz, Intrigantentum, Korruption.Wenn aber ein ehemaliger Parlamentarier mit „total erlogenen Memoiren” eine Satire auf den österreichischen Politik-Betrieb versucht, dann verdient dieses Unterfangen besondere Aufmerksamkeit („... beschloß ich, Politiker zu werden”, 27. 1., FS1).Paul Kaufmann, der Autor des gleichnamigen Romans, hat sich mit Anstand aus der Affäre gezogen. Ja, noch mehr:
Auch Tage danach herrscht in der Affäre rund um die Uberstellung des ehemaligen SS-Sturmbannführers Walter Reder aus der italienischen Kriegsgefangenschaft nach Osterreich in den zuständigen Ministerien heillose Verwirrung.Wo immer man nachfragt, ob im Außenamt, im Innenministerium, bei den Justizbehörden oder gar im Verteidigungsministerium: Niemand weiß genau Bescheid über den Inhalt der Vereinbarungen zwischen österreichischer und italienischer Regierung. Ja: Nicht einmal über den rechtlichen Status Walter Reders besteht Ubereinstimmung bei den Behörden.Relativ einfach noch fällt
So eine Fernsehwoche macht's einem mitunter nicht leicht, sich im Widerstreit der verschiedenen gesellschaftlichen Leitbilder und Trends zu orientieren.Sicher: Das Fernsehen darf nicht indoktrinieren, erst recht nicht, wenn es sich dabei um eine staatliche Monopolanstalt handelt. Der ORF ist schon von den gesetzlichen Grundlagen her dazu verpflichtet, allen wesentlichen gesellschaftlichen Kräften und Strömungen gerecht zu werden.So gesehen müssen auch die im Fernsehen präsentierten Geschlechterrollen fast zwangsläufig unterschiedlich ausfallen. Und in einer nach wie vor von den Männern