Auf dem Festwochenplakat steht diesmal kein Motto. Doch es läßt sich aus dem Programm ablesen. Von dem Gedanken ausgehend, daß neben den vielen Gästen, die wir im Wiener Kulturleben immer gern begrüßen, auch einmal das eigene Schaffen wieder stärker betont werden müßte, führen die Wiener Festwochen 1966 eine Art „österreichische Kulturgeschichte der letzten 300 Jahre” vor. Diese Kulturgeschichte in Auszügen kann nicht das „österreichische an sich” definieren oder soll — 100 Jahre nach Königgrätz — ein neugewonnenes Nationalgefühl demonstrieren, sie möchte eher auf
Eine der größten Sehnsüchte unserer Zeit ist der Wunsch, zu sich selbst zu finden. Immer wieder ertappen wir uns auf der Suche nach der überschaubaren, heilen Welt, nach der in sich geschlossenen, ursprünglichen Persönlichkeit. Man fordert „Charakter“ oder „Originalität“ vom einzelnen, man steigt „zu den Müttern“ oder ins „einfache Leben“, man beruft sich auf das „Kollektiv-Unbewußte“, und doch steht hinter all diesen verschiedenen Chiffren eine aufgestapelte Sehnsucht nach einer Welt, in der man beruhigter hausen kann als in der kaum mehr überschaubaren Fülle