Korruptionsaffären sind in Österreich in der letzten Zeit so häufig und notorisch geworden, daß die Aufdeckung der Formen und Zusammenhänge von Korruption mit gesellschaftlichen Strukturen und Zuständen ein dringendes Desiderat nicht bloß der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch der praktischen Politik ist, wenn sie sich von diesen Fehlentwicklungen freihalten oder von ihnen befreien will.
Der große Wahlerfolg der Sozialisten vom Sonntag wird nun wochenlang Gegenstand von Kommentaren und wissenschaftlicher Analysen sein. Die FURCHE hat zwei erfahrene Kenner der österreichischen Parteienlandschaft um ihre Meinung gebeten: Der Politik-Wissenschafter Univ.-Prof. Norbert Leser (SPÖ) und Staatssekretär a. D. Karl Pisa (ÖVP) üben keine offiziellen Partei-Ämter aus. Beide Autoren vertreten in ihren Beiträgen eine pointierte persönliche Meinung.
Eine andere Diskussion, die - eben erst begonnen - im Programm bereits ihren Niederschlag gefunden hat und nicht so schnell verschwinden wird, ist die Forderung nach ėiner „gerechten Einkommens- und Lohnfestsetzung in der privaten Wirtschaft, im öffentlichen und gemeinwirtschaftlichen Sektor“ sowie „für die Verringerung der Ungleichheit der Einkommen durch die Steuerpolitik“ beziehungsweise „für die Überprüfung der öffentlichen Spitzeneinkommen sowie der Einkommen aus öffentlichen Unternehmungen, ob sie Ausdruck von Sonderprivilegien oder ob sie durch besondere Verantwortung