Der Journalist Arthur Koestler, einer der wirksamsten Publizisten der antikommunistischen Propaganda, hat selbst in „The God that failed“ seine Bekehrung vom Kommunismus zu westlichen demokratischen Anschauungen geschildert. „Der Monat“, Heft 20, bringt eine deutsche Übersetzung unter dem Titel „Verlorene Illusionen“ (wohl nach Balzacs gleichnamigem Roman),Koestler, der Sohn ungarischer, erst 1919 nach Wien Übersiedeiter Eltern, erzählt selbst, wie er als Sechsundzwanzig-jähriger zur Kommunistischen Partei fand. Der Vater, der im wirtschaftlichen Zwielicht der ersten Jahre nach
Es gibt eine Art Tragik der Sprache und mit ihr des Wortes. Der Mensch hat „ sich dieses Mittel der Verständigung geschaffen, aber es versagt vielleicht ebensooft wie es seine ursprüngliche Bestimmung erreicht, wird in der Sprache der Literatur und des Alltags, aber auch in der großen Politik mißbraucht, um Tatsachen zu verschleiern, zu verdunkeln, statt aufzuhellen. Die in der Bibel erzählte Geschichte von dem Turmbau zu Babel, dessen Fertigstellung, durch die Sprachenverwirrung unmöglich wurde, hat eine tiefe Bedeutung. Es bedarf gar nicht verschiedener Idiome, um die Menschen
Die Bezeichnung eines Gedankens als gemeinplätzig wird heute als durchaus abträglich empfunden. Gegenüber einem Schriftsteller ist sogar ein schwerer Vorwurf, was in der gesellschaftlichen Unterhaltung nur eine Art von Geringschätzung ausdrückt. Das war nicht immer so.Die Geschichte des Begriffs Gemeinplatz spiegelt im kleinen die Besonderheit der abendländischen Kulturentwicklung seit der Spätantike wieder. Sie zeigt ferner, daß die Angst vor dem Gemeinplatz erst in einer Zeit auftauchen konnte, die dem individuell Gesagten, das nicht unbedingt bedeutend zu sein brauchte, dem Inhalt
Innerhalb Europas stehen sich der Westen, Italien inbegriffen, und die Mitte des Kontinents als in ihrer Haltung und in ihrem Denken gegensätzliche Potenzen gegenüber. Lassen wir die unzulänglichen Erklärungen aus Blut und Rasse beiseite. Nationen bilden keine im Laufe , der Geschichte gleichbleibenden Größen, sind Produkt, nicht Voraussetzung des geschichtlichen Lebens. Außerdem verhinderten die nationalen Unterschiede keineswegs die Bildung eines westeuropäischen Zivilisationsbewußtseins. Zweifellos ist der Westen tiefer durch Antike und römisches Recht, durch Renaissance und
Die modernen Arbeiterorganisationen sind stolz auf ihre sozialen Errungenschaften, auf die Hebung des Lebensstandards der arbeitenden Menschen, der tatsächlich oft nur dem sozialen Kampfe zu danken war . Vielfach hat sich aber auch ohne einen solchen die Lebensform der Bauern und Arbeiter an die Fortschritte der Technik angeglichen, die eben ganz neue Möglichkeiten der Bedarfsdeckung mit sich brachte. Die Schwierigkeiten des äußeren Lebens jener Schichten, die man früher die „unteren“ nannte, haben nicht immer Böswilligkeit und Habgier der Besitzenden als Ursache gehabt. Auch in den
Dem kulturphilosophischen Beobachter der Gegenwart kann eine frappierende Tatsache nicht verborgen bleiben: der moderne Mensch hat zur Kunst seiner Zeit und vielleicht zur Kunst überhaupt ein äußerst distanziertes Verhältnis oder auch gar keines. Wahre Kunstenthusiasten sind selten geworden. Aber selbst der einigermaßen künstlerisch interessierte Durchschnittsbeschauer ist vor einem, sagen wir, surrealistischen Bilde nicht weniger hilflos als der normale Konzertbesucher beim Anhören atonaler Musik. Die heutige Kunst geht ihre eigenen Wege und wird darum nicht mehr verstanden. Die