Die Verfasserin dieses in jeder Hinsicht anregenden Buches ist durch ihr erstes, in demselben schweizerischen Verlag erschienenes Werk „Der jüdische Witz“ weithin bekannt, ja berühmt geworden. Es liegt, nach zwei Jahren, in seiner fünften Auflage und im 44. Tausend vor, und es dankt diesen Erfolg drei Haupteigenschaften, die wir auch in dieser zweiten Veröffentlichung Salcia Landmanns wiedet-finden: einer ausgezeichneten Darstellung, die gleichwohl nicht an der Oberfläche haftet, und die journalistische, feuilletoni-stische Mätzchen vermeidet; einer profunden Sachkenntnis und endlich
Oliver La Farge hat als dichterisch begabter Erzähler und als gelehrter Amerikanist in seiner Heimat, den USA, einen guten Namen. Anthropolog und Archäo-log vom Fach, war er besonders dazu berufen, ein den breiten Leserschichten zugängliches Werk über die Urbewohner der Vereinigten Staaten zu geben. Dieses Buch, im Original „A Pictorial History of the American Indians“ betitelt, liegt in einer deutschen Übersetzung vor. Es ist stoffreich und originell. Selbstverständlich weicht es von den Klischees ab, die, sei es in der Art Coopers und Karl Mays, ein Idealbild der edlen Wilden
Der Historiker, noch immer und — bewahrt er seine Echtheit — auf immer mit anderen Maßstäben messend, wird längst verklungenen Ereignissen und Entwicklungen größere Aufmerksamkeit widmen als diesem oder jenem jüngsten Geschehen, wenn das Voreinst wirkensträchtiger war als überlautes neueres Getriebe, als Errungenschaften des Unheils und Verderbens.Anders der Politiker. Er steht mitten in der Gegenwart, und an ihr ermißt er die Möglichkeiten, die ihm für die Zukunft gegeben sind. Blickt er zurück, dann nur, um aus dem Gewesenen Erfahrung und damit Grundlagen seiner Vorhaben zu
PROPYLÄEN-WELTGESCHICHTE. Eine Universalgeschichte. Herausgegeben von Golo Mann. 8. Band: Das 19. Jahrhundert. 803 Seiten. 9. Band: Das 20. Jahrhundert. 723 Seiten. Zahlreiche Abbildungen, Farbtafeln, Faksimiles, Landkarten und graphische Darstellungen. — Beide Bände im Propyläen-Verlag, 1960.
RUSSISCHE GESCHICHTE VON PETER DEM GROSSEN BIS NIKOLAUS I. Von W. O. Kljutschewskij (recte V. O. Kljucevskij). Zwei Bände in einem Band. Artemis-Verlag, Zürich. XVI 378, 432 Seiten.
LUST DER AUGEN. Stilles Gespräch mit beredtem Bildwerk. Von Theodor H e u s s. Rainer-Wunderlich-Verlag Hermann Leins, Tübingen 1960. 304 Seiten. - FRIEDRICH NAUMANN UND DIE DEUTSCHE DEMOKRATIE. Von Theodor Heus s. Insel-Verlag, Wiesbaden 1960 (Insel-Bücherei Nr. 723). 47 Seiten.Vom jüngeren Holbein urteilt Professor Heuss, der beredte Gesprächspartner so vieler stiller Kunstwerke, er wolle „nicht sagen, daß dieser Meister der größte deutsche Maler war, aber es gibt keinen größeren". Heute, da derlei nicht mehr als Byzantinismus ausgelegt werden kann, darf ich meine Ansicht offen
In seiner Schilderung jener Epoche deutschen Geisteslebens, die ein anderer Literaturhistoriker treffend den „Kampf um die Tradition“ genannt hatte, bemerkte Josef Nadler: Zöge man vom Deutschen der achtziger Jahre Richard Wagner und Nietzsche ab, bliebe Karl May. Wie steht es mit diesem Vielgenannten, Wohlbekannten, Vielgehaßten, Heißgeliebten, den man Unter den Linden zu grüßen sich scheute und dem man dennoch zu Hause gerne begegnete, auf daß er Spannung und Entspannung gewähre? Wie steht es um ihn heute, im Zeitalter des Kampfes gegen die Tradition?Karl May ist allmählich und
Kaum in einem anderen Werk spiegelt sich eine Epoche so getreu wie in einem Lexikon, kaum ein anderes geistiges Unternehmen bezeugt so sehr den Geist eines Lebensraumes wie eine Enzyklopädie. Die sorgsamen, schwerfälligen Konversationslexika aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trugen gewissermaßen Brillen, sie hatten gelehrte Spitzbärte, sie waren voll und ganz, ob sie nun bei jedem Fürsten oder Feldherrn aufs genaueste die Regimenter verzeichneten, die nach diesen Großen benannt waren, oder ob sie von jedem Dichter, Künstler, Gelehrten die Denkmäler anführten, die ihnen