„Völkerfrühling“ das war das Wort, das man für jene Tage geprägt hatte, als die Völker wie nach einem langen Schlafe sich erhoben, um sich ein neues Dasein zu erkämpfen und zu formen. Wir können uns heute in der Tat kaum mehr eine richtige Vorstellung von der Freude, dem Enthusiasmus und dem überwältigenden Optimismus machen, der damals die Menschen ergriff und sie mit einer Daseinslust und Zuversicht erfüllte, die alle Herzen höher schlagen ließen. Der Schaffensfreude, die in jedem Menschen ruht, war plötzlich, fast über Nacht und ganz unerwartet, Tür und Tor geöffnet
Länger als ein halbes Jahrhundert hatten die Ungarn mit ihren verheerenden Einfällen ganz ,Europa in Schrecken versetzt, ehe es der um König Otto I. gesammelten Macht der deutschen Stämme gelang, sie am Lech-feld, südlich Augsburg, am 10. August 955 zu überwinden. Dieser glorreiche Sieg über den Feind des abendländischen Christentums, der ja auch öfter vor den Toren Roms erschienen war, begründete die Größe Ottos I., machte ihn des römisdien Kaisertums würdig und war der Beginn und die Voraussetzung der gesamten Ostpolitik der salischen Könige. Den Laurenzitag sollten besonders