Der Kapitalismus kann eine beachtliche Erfolgsbilanz für die Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg vorweisen. Aber diese materielle Seite der Geschichte ist nur die halbe Wahrheit. Jetzt, da vieles in Scherben liegt, brauchen wir ein anderes, weiter gefasstes Verständnis von Wohlstand und Wohlfahrt, das über Konsum und Wachstum hinausgeht.Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat vieles in Bewegung gebracht. Der Staat erlebt seine Rückkehr auf die politische Bühne, nachdem der entfesselte (Finanz-)Kapitalismus an sich selbst gescheitert ist. Nicht wenige wirtschaftliche und politische
Die Bürgergesellschaft als Reformperspektive jenseits von Staats- und Marktgläubigkeit.Im Europa der Postmoderne gibt es zwei mächtige Ideenströme, die die politische Landschaft beherrschen: den Etatismus und den Neoliberalismus. Die einen setzen bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme im Zweifel auf den Staat, die anderen im Zweifel auf den Markt. Daneben gab und gibt es eine dritte Tradition, die vor allem im Umfeld christdemokratischer (und in deren Rahmen: christsozialer) Volksparteien entwickelt worden war. Sie haben Staat und Markt stets als notwendig, nie aber als hinreichend