Einer der stärksten kulturschaffenden Antriebe der Menschen ist die Angst. "In Ängsten findet manches statt, was sonst nicht stattgefunden hat!" dichtete Wilhelm Busch.Vom Angsttrieb profitieren Religionen und Kirchen, ganze Industrien zur Erzeugung angstreduzierender Objekte (von der Autoindustrie über Kinopaläste bis zur Produktion von Alkoholika, um nur einige Beispiele zu nennen) sowie natürlich auch und vor allem die Versicherungsindustrie.Gibt es Schöneres, als in der Gewissheit, gegen sämtliche Unbilden des Schicksals versichert zu sein, am Abend beim Kamin wohlig die Beine
Altersdiabetes ist das häufigste Gesundheitsproblem älterer
Menschen. Dennoch wird diese Krankheit oft auch von Ärzten
verharmlost und die gesundheitlichen Folgen unterschätzt - ein
Versagen der Mediziner.
Zum Dossier. Das österreichische Gesundheitswesen pendeltnach
Einschätzung von Experten zwischen zwei Extremen. Erstes Szenario:
Die Grenzen derFinanzierbarkeit sind bald erreicht. Es mußgespart
und reformiert werden, wenn wir nichtvor den Trümmern eines einst
weltweit hochgeschätzten Systems stehen wollen.Zweites Szenario: Für
Gesundheit darf unsnichts zu teuer sein, denn "Gesundheit ist zwar
nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts", wie ein altes
Sprichwort bereits sagt.
Man rechnete mit einer Handvoll Teilnehmer, gekommen sind rund 1.000
Anmeldungen. Eine gesteckt volle Tagung zum Thema "Sterbehilfe"
zeigte, wie sehr das Thema inzwischen aufregt (siehe auch Beitrag
unten).
Die Abtreibungspille Mifegyne hat gleichsam über Nacht eine neue
Möglichkeit geschaffen, menschliches Leben vorzeitig zu beenden.
Wird bald der nächste Sturm losbrechen - durch eine
Euthanasiedebatte?
Analphabetismus ist nicht mehr nur ein Problem der Dritten Welt.
Immer mehr Menschen verfügen auch bei uns nicht über die
Fähigkeiten, mit der Fülle an Information im täglichen Lebens etwas
anzufangen.
Die Zukunft ist bekanntlich weiblich - wenigstens grammatisch. Aber
das sagt nichts darüber aus, ob es eine gute oder eine schlechte
Zukunft sein wird. Man kann allerdings ein bißchen phantasieren: Wie
werden sich aufgrund der gegenwärtigen Fakten und Trends die Dinge
für die Frauen entwickeln? Das wird die Furche in dieser und
folgenden Nummern versuchen.
Die Einpflanzung eines künstlichen Innenohres löst bei den
Betroffenen nicht immer Freude aus, denn der medizinisch-technische
Fortschritt hat auch seine Tücken.
In Wien wurde dieser Tage ein prominent besetzter Arbeitskreis
etabliert, der sich die Legalisierung der Sterbehilfe zum Ziel
gesetzt hat. Eine interessante Initiative.
Es gibt nur wenige Viren, die die Abwehrkräfte des Körpers mehr alarmieren als das Influenzavirus, also der Erreger der Virusgrippe. Die Immunantwort ist prompt, stark und nachhaltig. Am stärksten wird das Immunsystem durch den Erstkontakt mit einem Influenzavirus geprägt - diese Begegnung merken sich die Abwehrzellen ein Leben lang.Wieso kann es dann passieren, daß spätere Infektionen mit einem Influenzavirus schwere Krankheit, nicht selten sogar Lebensgefahr bedeuten? Die Antwort lautet: Das Virus tarnt sich. Und zwar zieht es sich ununterbrochen andere "Tarnkappen" über.Die
Trotz ihrer Querschnittslähmung oder Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), bei der der Körper von unten ansteigend immer gelähmter wird, bis nur noch der Kopf davon ausgenommen ist, geben viele dieser Kranken nicht auf. Die Technik ermöglicht ihnen, selbst bei Totallähmung noch irgendwie zu kommunizieren: Ein Lidschlag, das Zucken mit der Schulter oder bloß der Blick mit dem Auge genügen schon, um ja oder nein zu signalisieren -langsam, langsam können auf diese Weise Buchstaben gefunden, Worte geformt, Sätze gebildet werden. Ein französischer schwerst Behinderter hat kürzlich durch
Die Medizin und die mit ihr zusammenarbeitenden Disziplinen können nicht immer heilen - um die Wahrheit zu sagen, sie können sehr oft nicht heilen, wenn zum Beispiel Gewebe zerstört ist, kann es meist nicht mehr hergestellt werden. Damit beginnt ein zweiter Abschnitt medizinischer Bemühungen: der Ersatz.Besonders spektakulär ist der Ersatz im Bereich der plastischen Chirurgie. Nach Unfällen oder nach größeren operativen Eingriffen, etwa bei Krebskrankheiten, ist es wichtig (für manche Patienten lebenswichtig), daß der Körper nicht nur wieder „funktioniert”, sondern auch
Cheyenne, edelmütiger We-stern-Held („Ich kann auf Krüppel nicht schießen!“), von einem Krüppel todkrank geschossen (Leberschuß), kann sich nicht mehr auf seinem Pferd halten. Er rutscht in den Staub am Straßenrand. Seine Schmerzen verbeißt er mehr schlecht als recht. Sein Kompagnon (gespielt von Charles Rronson, charakterlich Edelmut Nummer Zwei), steigt vom Pferd, die beiden nehmen, männlich knapp, Abschied voneinander. „Dreh Dich um!“ fordert Cheyenne den Freund auf. „Ich will nicht, daß Du siehst, wie ich krepiere!“ Abwendung, gedämpfter Schuß im Hintergrund,
Bis in die sechziger Jahre hinein gab es in Österreich den sogenannten „Kuppelei-Paragraphen". Das hieß: Jeder Vermieter, der eine Räumlichkeit an ein nicht verheiratetes Paar weitergab, mußte damit rechnen, angezeigt und bestraft zu werden, und in vielen Fällen geschah das auch.Zoomen wir uns nur ein Viertel-Jahrhundert weiter: Im Fernsehen läuft eine Show, in der junge, wohl ausgesucht fesche Menschen beiderlei Geschlechts in einem quizartigen Verfahren miteinander bekannt gemacht werden.Das „Siegerpaar" darf auf Fernsehkosten ein Wochenende an einem tollen Ort
Rund 4.000 Psychotherapeuten aus der ganzen Welt - darunter die Weltprominenz - werden ab 30. Juni in Wien an die Traditionen von Freud, Adler, Frankl und Strotzka anknüpfen.
Hinterlassen Sie einen Eindruck", wurden die Hauptreferenten des Heidelberger Kongresses jeweils nach ihren Vorträgen gebeten. Eine paradigmatische Aufforderung. Erstens mußten die Notabein (Hermann Lübbe, Zyg-munt Baumann, Humberto Maturana, Tilman Moser, Heinrich Schip-perges, Helm Stierlin, Thure von Uexküll, um die wirklich prominenten zu nennen) sofort unter elektronischen rhythmischen Klängen im Bahmen eines immer gleichen Ritus die Handflächen in weichen Lehm drücken.Was man sonst nie sieht, hier war es zu sehen: Wie sich Berühmtheiten der Geisteswelt auf offener Bühne
Die Story vom „Rinderwahnsinn" ist abenteuerlich. Und vor allem ist sie eine andere, als die meisten Medien zur Zeit verbreiten. Es ist eine Geschichte des menschlichen Geizes, der Verantwortungslosigkeit, der Dummheit, und der automatischen Reflexe, wie sie Interessenvertreter und Politiker an den Tag legen, solange eine heikle Sache nicht in überwältigender Weise bewiesen ist.Die Story vom „Rinderwahnsinn" ist aber auch vom wissenschaftlichen Standpunkt eine faszinierende Geschichte. In etlichen Punkten gibt es nach wie vor keine Gewißheit. Zwar ist bisher kein einziger Fall
Nicht nur in Krimis, sondern auch in TV-Nachrichtensendungen werden uns täglich zum Abendessen Gewaltszenen serviert Wer denkt schon daran, daß Kinder darauf mit Angst und Ekel reagieren?
Nach einer Stabilisierung in den beiden Vorjahren ist die Zahl der Ehescheidungen, SO die jüngsten Daten, 1982 erneut um 6,9 Prozent auf 14.298 angestiegen. Ein neuer Rekord.
Wie man sich richtig ernährt, darüber werden bereits dicke Bücher geschrieben. Die FURCHE kann nur einen kurzen Überblick geben, um einem Leserwunsch Rechnung zu tragen.
Alle suchen heute „Wege aus der Krise”. Für die Medizin machen sich dieser Tage kluge Köpfe beim 11. Salzburger Humanismusgespräch („Wie krank ist unsere Medizin?”) Gedanken. Die FURCHE wird sich dieser Thematik in den nächsten Wochen mehrmals widmen.Ein alter Mann wurde (im Spital nach einem Autounfall) gefragt: „Wer ist Ihr Arzt?”Seine Antwort: „Ob mich ein Arzt auf der Straße versorgt hat, weiß ich nicht. Den, der mich operiert hat, habe ich nicht gesehen. Als ich von der Narkose erwachte, kümmerte sich einer sehr lieb um mich, ich glaube, es war der Anästhesist. Der
Krankenschwestern sind imstande, innerhalb gewisser Grenzen die Tätigkeiten eines Arztes in der täglichen Praxis zu erfüllen. In einem Versuch in der kanadischen Stadt Burüngton erhielten zwei Krankenschwestern auf Initiative der Ärzte und mit Förderung durch öffentüche Stellen eine zusätzliche medizinische Ausbildung an der Universität.Danach konnten sie ein Drittel aüer Patienten, die in die Praxis kamen, eigenständig behandeln, diagnostizieren wie auch therapieren. Diese Patienten wurden den Schwestern nach dem Zufallsprinzip zugeteüt, steüen also einen repräsentativen
„... in einem Universum, das plötzlich der Illusionen und des Lichts beraubt ist, fühlt der Mensch sich fremd. Aus diesem Verstoßensein gibt es für ihn kein Entrinnen, weil er der Erinnerungen an eine verlorene Heimat oder der Hoffnung auf ein gelobtes Land beraubt ist.“ So beginnt der vor über 20 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommene französische Philosoph Albert Camus seinen Essay über den „Mythos von Sisy-phos“, in dessen erstem Kapitel er bereits mit dem allerersten Satz auf das für ihn Wesentliche kommt: „Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord.“
Zwei in der internationalen Fachwelt als „Sensation“ bezeichnete Forschungsergebnisse aus der experimentellen Gerontologie wurden in Wien publiziert: Erstmals gelang es, in einem mathematischen Modell den Alterungsprozeß bei Versuchs tieren(Rat-ten) exakt zu definieren und zu beschreiben. 30 Merkmale dienen als Maßstab für die Feststellung: Wie alt ist ein Organismus biologisch, ist er „älter“ oder Jünger“, als es dem chronologischen Alter entspräche? Mit der Erstellung dieses Modells war der Weg frei zum zweiten Forschungsergebnis: Die Abnahme der Vitalität durch das Altern
Vor etwa 3200 Jahren flutete eine kriegerische Zerstörungswelle, von defeft Äusmaiä’wif-’ uns kaüin Vörstel- lungen rhabhen können, über fast den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Alle Paläste des griechischen Festlandes gingen in Flammen auf, Siedlungen auf Kreta, auf Zypern und an der Levanteküste und auch Troja wurden damals zerstört. Innerhalb weniger Jahre wurden Hochkulturen vernichtet, von denen wir heute nur mehr spärliche Zeugnisse haben.Wer die Verursacher dieses „Weltenbrandes” waren, woher dieses Volk oder diese Völker kamen, darüber rätseln Archäologen
Jedes Jahr werden in Österreich durchschnittlich fünf Prozent aller Schulanfänger zurückgestellt. Der Grund ist mangelnde Schulreife. Das heißt, daß heuer die Eltern von rund 5000 Sechsjährigen damit rechnen müssen, daß ihr Kind spätestens bis Weihnachten — den Termin, zu dem alle Fälle um Zurückstellung entschieden sein müssen — nicht mehr in die Schule gehtIn Wien werden es prozentuell etwas mehr Kinder als in den Bundesländern sein, die wegen mangelnder Schulreife wieder ihre Klasse verlassen müssen. Denn in der Bundeshauptstadt ist das System der Vorschulklassen mit
Er ist immer für alle da und.sieht sich selbst als „guter Hirte“ aller Studenten, die Probleme haben. Der Innsbrucker Studentenseelsorger Dr. Peter Steidl, der einzige, den es für mehr als 12.000 Studenten in der Landeshauptstadt gibt, „kämmt“ (nach eigener Aussage) regelmäßig die Zimmer der jungen Leute in den Studentenheimen durch, klopft oder läutet sich durch vier große Heime in Innsbruck und verteilt bei dieser Gelegenheit Einladungen und Informationen.„Es ist gar nicht wichtig, gleich ein langes Gespräch zu führen. Was ich mit diesen Kontakten bezwecke, ist, den