Der Grafiker, ein Grieshaber-Schüler, hat sich dem Schriftbild verschrieben. Der Literaturwissenschaftler ist auf die alten hebräischen Schreibvorschriften für Bibeltexte und damit auf die theologisch verschüttete Erfahrung gestoßen, daß die seit 3.000 Jahren gebeteten, gesungenen, ausgelegten hebräischen Psalmen vor allem und in erster Linie eines sind (worauf NotkerFüglisterin seinem souveränen „Psalmengebet" schon 1965 aufmerksam machte): Gedichte.Josua Reichert und Karl Neuwirth stellen im neuen Jüdischen Museum in Hohenems meist mehrfarbige Einblattdrucke mit
Eine gut dokumentierte und zugleich lesbare zeit- und pastoralgeschichtliche Studie von exemplarischer Bedeutung legt die Vorarlberger Rheti-cus-Gesellschaft vor. Manfred Dün-ser erinnert im ersten Teil einer theologischen Durchleuchtung des Engagements der „Katholischen Aktion" in Vorarlberg daran, daß die noch heute bestehenden kirchlichen Laien-Strukturen in ihren Ursprüngen in die Vorkriegszeit zurückreichen.Im zweiten Teil seines ursprünglich als Hausarbeit bei Herwig Bü-chele in Innsbruck verfaßten Buches geht Dünser der organisatorischen Entwicklung der Katholischen
Ein knospender Zweig auf dem Negativ eines Männerrückens, in der Sonne belichtet: Mit blauen Cyanotypien beantwortet Katharina Pfleger die Frage nach ihrem Frauen- und Manns-Bild im Rahmen einer Doppelausstel-lung zum „Kleinen Grenzverkehr Kunst-Kirche". Alfred Graf beteiligt sich mit zwei Doppelobjekten in Anlehnung an vorgeschichtliche Kultsteine: heitere, fast zierliche Gebilde aus Wachs und Asche, auf leinenbezogenem Gestell. Franz Gassner variiert in Öl und Holzschnitt die Begegnung des Männlichen und Weiblichen. Die männlichen und weiblichen Bronzen aus verschiede-nen
Hohenems, erst seit 1756 österreichisch, stand ab 1617 für „Schutzjuden" offen, von denen sich die Emser Grafen wirtschaftliche Vorteile erhofften. Nie gab es hier ein Ghetto, auf ein Progrom im 17. Jahrhundert folgte erst wieder gegen 1900 massiver nationaler und vor allem christlichsozialer Antisemitismus. Die Judenschule von „Houchenems" hatte einen ausgezeichneten Ruf und wurde bis zum Verbot 1896 auch von christlichen Schülern besucht. Der Begründer des reformierten „Wiener Ritus" und Vater der modernen Syna-gogenmusik, Salomon Sulzer (1804-1890), stammt aus
Im Palais Liechtenstein in Feldkirch sind Werke des vor 25 Jahren verstor-benen Vorarlbergers Martin Hausle, Sezessionsmitglied und Staatspreis-trager 1947, zu sehen. Auf Hausles Palette uberwiegen dunkle Farben. Seine Ollandschaften brennen som-merlich braun und vergluhen herbst-lich purpum unter Wolkengebilden, die in die Postmodeme fliegen, die Portrats - besonders von Nichtfami-lienmitgliedem - sprechen durch die Blume, die Stilleben sind aus Gegen-satzlichem komponiert. Gelebt hat Hausle von seinen kirchlichen Auf-tragen: In 17 Vorarlberger Pfarrge-meinden (Lech, Bregenz,Tschagguns/
(Künstlerhaus Bregenz; bis 14. April) Wohl zum ersten Mal haben in Bregenz Frauen das Übergewicht in einer Ausstellung, den Schwerpunkt setzt allerdings Christoph Luger, der Otto-Mauer-Preisträger 1990. Erstellt „Wände" aus-mehr als drei Meter hohe Papierflächen, bearbeitet mit Kohle und in Collage-Technik, die keineswegs als „ Fastentücher" mißverstanden werden sollten. Klebe- und Abnützungsstellen, Löcher, Verdichtungen und Streifen in Schwarz und Weiß - die Fläche wird zum mit schwarzem Strich gegerbten Pergament. Von Lugers Frau Sabine prägt sich ein sehr
Die künftige Vorarlberger Landesgalerie setzt einen bedeutsamen architektonischen Akzent am Bodenseeufer, aber die inhaltliche Konzeption des Museumsprojekts steht im Kreuzfeuer der Kritik.Unter den extrem ungünstigen Bedingungen dieses Landes schafften es nur wenige, so etwas wie Kunst zu machen, zum Beispiel „Gottfried Bechtold, Wolfgang Häusler und Kurt Matt": Der Fachmann staunt über den Grundtenor der Innsbrucker kunsthistorischen Dissertation von Wolfgang Fetz über „Kunst in Vorarlberg nach 45". Ärgerlich aber wird es, wenn solche Einseitigkeit offenbar das Konzept
Wer füllt den Platz des an der Liebesbotschaft des Evangeliums orientierten Theologen Hans Urs von Balthasar, der 1988 knapp nach der Ernennung zum Kardinal gestorben ist?
Diesen Sommer ist Bregenz ein österreichisches Kunstzentrum. Das Kunsthistoriker und -mana-gerehepaar Christa und Wolf gang Häusler hat unter Mitwirkung der Architekten Carl Baumschlager und Dietmar Eberle eine Großausstellung zuwege gebracht, die Bedeutung über den Bodenseeraum hinaus hat.„Malermacht / Expression und Pathos in der neuen österreichischen Malerei“ bietet eine Zwischenbilanz der Malergeneration, die unter der Bezeichnung „neue Wilde“ Furore gemacht hat, setzt aber diese Kunst auch zu den österreichischen Expressionisten Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Richard
(Galerie am Lindenplatz, Schaan/Liechtenstein; bis 24. Dezember) Einen Uberblick über die Entwicklung des heute 78j ährigen Max Weiler seit den fünfziger Jahren, beginnend mit der ,.Malerei: Geib auf Rot“ auf Sackleinen über die Serie „Wie eine Landschaft“ bis zu den neuesten Bildern „wie die Natur“ (und zwei Mappen mit Radierungen), bietet diese Ausstellung. Das Sinnliche an dieser Ei-Tempera-Kunst läßt sich ebensowenig übersehen wie die Konsequenz, mit der der Maler zum Brunnen seines Unterbewußten pilgert.Sinnlich und einfach ist schon das Verhältnis von Zeichnung und
(Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1; bis 1. Februar) Eine gründliche Revision des Bildes vom lustigpoetischen Fabulierer Joan Miro bedeutet die große Retrospektive im Zürcher Kunsthaus. Sie versammelt auch Werke aus der Zeit vor dem Kpntakt mit Picasso und den Surrealisten. In den zwanziger und dreißiger Jahren erwarb der 1893 in Katalonien geborene Miro eine traumwandlerische Sicherheit im Umgang mit Zeichen, wie Steinen und Gestängen, die sich weder psychologischer noch abbildlicher Deutung ganz erschließen.In dieser Periode hat Miro auch konsequent und illusionslos das Thema des
Wir leben in einer Welt, die nach zwei Jahrtausenden christlich geprägt ist. Selbst die Kaltschnäuzigkeit, der militante Atheismus eines Lenin, selbst taktische Lüge und systematischer Terror können die Tat nicht verbergen, die die Herrschaft des Kommunismus über die halbe Welt bis heute ermöglicht hat:Das freiwillige sibirische Exil von Männern und Frauen, Adeligen wie Lenin, das ihr Schicksal dem des ärmsten Bauern in den Weiten Rußlands gleich machte. Wäre eine solche Tat möglich, jaauch nur denkbar gewesen, hätte nicht der Christusglaube Rußland seit Jahrhunderten
Am Eingang zu dieser Ausstellung des Vorarlberger Landesmuseums hängt ein altes Foto, das den Konvent von Mariastern-Gwiggen zeigt: fast alle Schwestern, einschließlich der Äbtissin, halten einen Stickrahmen oder ähnliches in Händen. Und außer Katalog ist der neue Wiener Erz-bischof Hans-Hermann Groer mit der Mitra zu sehen, die die Schwestern von Marienfeld gestiftet haben; Marienfeld ist eine Tochtergründung von Gwiggen. Die Schau, die bis 16. November gezeigt wird, gewährt Einblick in Bereiche kirchlicher und liturgischer Kultur, die in erster Linie von Schwesterngemeinschaften der
Auch im Vorarlberger Kulturleben mehren sich die Landeplätze des Zeitgeistes. Das Bregenzer Festspielhaus ist vollgehängt mit Büdern von Anzinger, Attersee, Rainer, Waibel und Co. Eine neue Bregenzer Galerie widmet sich nur den neuen Wogen und Trends von außerhalb. Ob allerdings der Geist in solchen Dependancen des internationalen Kunstmarkts erstrahlen kann, ist die Frage. Schließlich kann Geist nur genannt werden, was originell ist und für mehr als eine Generation gilt.Die Errungenschaften der Väter der heutigen Vorarlberger Kunst bestehen in der Aufhebung des Lokalen in einen neuen
(Galerie Haemmerle, Götzis, bis 31. August) Wie sein Leben, so seine Wirkungsgeschichte: Der vor zwei Jahrzehnten gestorbene Sticker Otmar Burtscher, der am Rand des Existenzminimums in seinem Heimatdorf Altach lebte, ist auch heute noch (oder wieder) ein Geheimtip. War es bei Lebzeiten eine Handvoll Maler und Galeristen, die den 1894 Geborenen überhaupt kannten, so ist bis heute ein Großteil des riesigen, in alle Winde verstreuten und undatierten (Euvres weder erfaßt noch öffentlich zu sehen gewesen. Nun zeigt die Galerie Haemmerle erstmals Burtscherbestände der Sammlung Norbert
Heute ist der 12. Juni 1986. Vor mir liegt ein Programmheft des ORF (für Leser späterer Zeiten: des Österreichischen Rundfunks). Da es die Literatursendungen im Juni enthält, muß es spätestens Ende Mai erschienen sein. In diesem Programmheft steht unter dem 30. Juni (Montag):„20.00-21.00 Uhr WELT DER LITERATUR: .Der Ingeborg-Bachmann-Preis 1986'. 24 Autoren stellten sich heuer zum zehnten Mal einer elfköpfigen internationalen Jury. Jeder Autor las aus einem eigenen, bislang unveröffentlichten Text eine halbe Stunde vor der Jury, den Medien, Lektoren und dem Publikum. Nach jeder
Auf der Fahrt nach Paris, in-, mitten der Weizenfelder der Brie, muß es einem fast auffallen. Daß nämlich die Impressionisten Frankreich gar nicht gesehen haben. Sie sehen dauernd Täler, Hänge, Büsche, Flüsse, wo in Wirklichkeit ein weites, ebenes, überbordend reiches Land wartet. Ohne jeden Traum von Gebirge im Hintergrund — wie in der Schweiz oder im Traunviertel; mit einem Waldstreif am Horizont (des bois), und einem menschenfreundlichen Himmel darüber, der keine Wolkentürme kennt, aber auch nicht die schneidende, grundlose Bläue des Südens.Wer ist der Maler dieses Frankreich,
(Vorarlberger Landesmuseum und Palais Thum und Taxis, Bre-genz, bis 29. September) Das Vorarlberger Landesmuseum hat aus Anlaß der 2000-Jahr-Feier die Ergebnisse jahrzehntelanger Grabungen in Bregenz neu geordnet: ein neues Modell der Römerstadt am ölrain, eine römische Unterbodenheizung, Imperatoren-, Münz- und Geldwertübersichten.Im adaptierten Palais Thum und Taxis besteht in der Schau „Götter und Römer” Gelegenheit, einen Botticelli, einen Lorrain, einen Cranach, den Andreani-Zy-klus der Albertina, einen Chirico und einen Maillol im Original zu bestaunen - um von einer Reihe
Im mittelalterlichen Städtchen Bims macht man einen zum Tod verurteilten vaterlosen „Fahrenden” auf einmal zum König, weil er mehr sieht als die anderen. Bald freilich wird er dem hohen Rat unbequem und in aller Stille erstochen. Tiere, die er sein Lebtag geschont hat, helfen seiner Seele auf dem langen Weg zu Gott.Ein Märchen vom Dichter als König, voller bestürzender Bilder, mit manchen Ungereimtheiten. Ein Hauptschullehrer hat es einer 3. Klasse vorgelesen. Den Schülern gefiel es so, daß sie die Schlüsselszenen mit dem Pinsel nacherzählten. Kein Illustrator hätte es besser
(Neue Galerie, Wien 1., Roten-turmstr. 27; bis 15. Februar) Die Ausstellung geht auf das Gelübde eines betroffenen Bauherrn zurück, der ohne die immer offenkundiger werdende Erneuerung des Vorarlberger Wohnbaus von unten nie zu seinem Haus gekommen wäre. Diese Erneuerung betrifft nicht nur die formal-ästhetische Seite, sondern auch die sozial-finanzielle. Seit Anfang der sechziger Jahre schon greifen Baumeister wie Rudolf Wäger,Hans Purin, Gunter Wratzfeld oder Jakob Albrecht auf den Baustoff Holz zurück — nicht zu Dekorzwecken, sondern für das bauliche Grundgerüst; nicht für
(Bregenzer Remise; bis 30. September) Ja, es gibt sie, auch wenn sie nie ostösterreichische Dimensionen erreicht hat: die Vorarlberger Arbeiterbewegung, nun unter dem Titel „Im Prinzip: Hoffnung" in Bregenz dokumentiert. Das Ländle war eine der ersten industrialisierten Gegenden der Monarchie, erst der zweite Industrialisierungsschub um 1870 brachte freilich Arbeitsplätze und Gastarbeiterzuzug. Die zugewanderten „frönda Beattla" (fremden Bettler, meistens aus dem Val Sugana bei Trient) bekamen einen Hungerlohn, einhei-mische Arbeiter wanderten vielfach westwärts aus.Arbeit
(Werner-Berg-Museum, Blei-burg/Kärnten; bis Ende November) Weniger der (1981 verstorbene) Meister des flächigen Holzschnittes kommt hier zu seinem Recht als der Maler: in einer Wechselausstellung werden außerdem Familienbilder gezeigt.Es sind dem Expressionismus entwachsene, betont gegenständliche und farbenstarke Ölbilder, die in den dreißiger Jahren noch fahriger, flächiger waren. Der „Altar der heiligen Familie" (Triptychon, 1933) erinnert, die Physiognomien ausgenommen, frappant an ähnliche Sujets bei Nolde (Berg war mit ihm befreundet). Später entwickelte sich eine
Wenn ein Gedicht die Ubereinstimmung von eigener Erfahrung und objektiver, unverfügbarer, durch Duldsamkeit erworbener Sprachlichkeit ausmacht — dann ist Eugen Andergassen ein bedeutender Dichter.Sein neuer Gedichtband zeigt den 67jährigen auf dem Weg zur Vollkommenheit. Er kann poltern, rumoren und rollen wie das Blut selbst — manchmal wächst ihm die Freiheit des Rhythmenwechsels sogar über den Kopf. Er weiß, was er tut, wenn er ein Allerseelengedicht schreibt. Er kann „naiv" dichten, er beherrscht aber auch das traditionelle lyrische Register.Und er ist katholisch - nicht auch,
Seine Farben waren keines-, wegs so, daß man stehenbleiben mußte und mit neuen Augen weiterging. So etwas wie Zeichnung schien er nicht zu kennen; formal blieb er stets mit einem Fuß im Amorphen. Und doch vertrat er Vorarlberg auf der heurigen „ars sacra“, hat er in letzter Zeit den neuen Landhaussaal in Bregenz ausgemalt wie das Hallenbad der Stadt.Ein rastloset Mensch (breite Physiognomie, Baskenmütze, weißer Mantel) — und ein Maler der Rastlosigkeit. Vielleicht läßt sich das Rätsel seiner Wirkung über die Landesgrenzen hinaus so umschreiben: Er hat die Malerei gebraucht
(Galerie Carinthia im Stift Ossiach, bis 31. August) Damen, Landschaften und Akte müssen sich gleichermaßen das schmale Rechteck gefallen lassen, das Markenzeichen, die optische Grundfigur des Kärntner Malers Giselbert Hoke. Man kennt seine insekten- und pflanzenhaften Abstraktionen von öffentlichen Aufträgen (Bahnhofshallen, Studentenkapelle Linz); in Ossiach wird offensichtlich eine neue Phase dokumentiert.Neben den überschlanken Gesichtern, Leibern, Schenkeln sieht man auch spanische, italienische, steirische und oberösterreichische Gegenden (mit Rechteck, s. o.), in Gouachetechnik.
Die „Bregenzerwälder Kulturtage“ in Egg affichierten heuer die umfassende und ein wenig modische Frage „Was heißt Leben?“ Die Vorträge waren dann konkreter. Nach einem Überblick über die Sekten-Szene von Friederike Valentin aus Wien (es sei die Frage erlaubt, ob dieses Thema nicht schon zu oft als kirchliche Ersatzhandlung herhalten muß) erinnerte Albert Görres (München) daran, was Meditieren heißt, nämlich gesammelte Aufmerksamkeit für lebenswichtige Werte, und nicht technische Hochleistung von Innerlichkeitsexperten.Jede Mutter kann das: Verweilen bei ihrem Kind. Jeder
(Landesmuseum Bregenz, bis 10. April) Die amerikanischen Architekturgeschichtler W. Horn und E. Born haben nach jahrzehntelanger Forschung aufgrund des St. Galler Klosterplans das anschauliche Modell eines karolingischen Musterklosters gebaut, das derzeit im Vorarlberger Landesmuseum zu sehen ist.Das 819 auf der Insel Reichenau entstandene Pergament — übrigens der einzige erhaltene Bauplan zwischen Spätantike und frühem 12. Jahrhundert — ist zu verstehen als visuelle Auflistung aller „officina“ — Werkstätten für Geist und Hände —, die eine Klo stermauer nach Benedikt von
Der Roman-Erstling der Wahl-vorarlbergerin Ingrid Puganigg spielt im Winter, in der Fasnacht (alemannisch für Karneval, Fasching). Ein Zwerg aus Graz hat eine junge Frau geheiratet, deren Gesicht für immer die Spuren von Doggenzähnen trägt. Du-bronski trägt Zeitungen aus, Martha übernimmt Heimarbeiten. Es reicht nicht zum Leben, man hungert. Wie steht es mit ihrer Beziehung, um nicht zu sagen Liebe?Man sollte meinen, daß zwei unausweichlich Gezeichnete, zwei Ausgestoßene, derlei Verstellung nicht kennen. Weit gefehlt. Die einfache Grundidee dieses Buches: zu zeigen, daß
Wie hat er gemalt? Wie ein Impressionist (sein erster Lehrer war einer), dem es nicht um zufällige Erscheinung, sondern um das Licht selbst ging. Wie Chagall (ihn hat er in seiner Pariser Zeit kennengelernt), wenn ihm Man-tegna etwas bedeutet hätte. Oder wie Picasso, wäre dieser Pastorensohn geioesen (der Senior der Malerei in Österreichs Westen tuar es).Fritz Krcal ist am 28. Jänner 1983 95-jährig in Bregenz gestorben. Er, der erst in gesetztem Alter (aus Italien) an den „See" zurückkehrte, ist den einsamen Weg der Idealisierung von Farbe und Form gegangen. Knospende Akte, ungelenkte
In Vorarlbergs Galerien ist Erntezeit. Das Bregenzer Künstlerhaus stellt den Ertrag der Rau-riser Malerwoche 1981 vor (heuer kamen die Maler aus den mittleren Alpen im Trentino zusammen): konventionellste Landschaftsaquarelle ebenso wie Experimente in Zeitungspapier.Erwähnt seien Otte Werner (Salzburg) mit zwei Stall-Interieurs aus sorgsamem Farben-Gebälk, und der Lustenauer Grafiker Franz Gassner, der mit streng-schwungvollem Strich Häuser in und auf den Pinzgauer Bergen gezeichnet hat.In Dornbirn und Lustenau kommt der Grafiker und Fotograf Rudolf Zündel mit technisch aufwendigen
„Familiaris consortio”, das Apostolische Schreiben über die Familie, steht im Mittelpunkt des Symposions am 8./9. Oktober. In der Folge werden kurz seine wichtigsten Anliegen in Erinnerung gerufen.
Christliche Literatur „schildert den Menschen, der den Sinn des Lebens in Gewißheit oder Ungewißheit voll Vertrauen und voll Zweifel” zu verwirklichen sucht, definiert der FURCHE-Wettbewerb für christliche Literatur. Fällt die Entscheidung über Christlichkeit von Literatur heute nicht der einzelne Christ selbst als Leser - etwa der besonders verschlossenen Gedichte von Paul Celan?
Es scheint, daß die Zeit des Wiederaufbaus vorbei ist, in der kaum jemand etwas dabei fand, bauliche Uberlieferungen zu mißachten. In Vorarlberg sind zum Beispiel in jüngster Zeit eine Reihe von Häusern und Siedlungen ganz oder großteils in Holz gebaut worden, dem traditionsreichsten, gesündesten Baustoff seit je. In Friedrich Achleitners Führer durch die „österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” sind einige Vorarlberger Architekten der jüngeren Generation aufgezählt, deren Entwürfe in die Zukunft weisen: Norbert Schweitzer, der andere als protzige Banken zu bauen
Es ist nicht ungefährlich, ein wissenschaftliches Gespräch über einen Denker zu organisieren, der nicht weniger als den „Selbstmord der Philosopie“ proklamierte.Von Bund, Land und privater Seite großzügig dotiert, unternahm die Gemeinde Gablitz zusammen mit der Wiener Universität den Versuch, in drei Referat- und Diskussionstagen die aufgehäufte Dankesschuld Ebners monomanisch anmutendem „Bedenken des Wortes“ gegenüber abzutragen. Es oblag den Wiener Ordinarien Wuche- rer-Huldenfeld und Kam- pits, die Grundeinsicht Ebners in ihrer Sprache darzustellen, seine nicht länger
(Palais Thurn & Taxis, Bregenz, bis 22. Nov.) Das dominierende Grün der Heimat reizt Johannes Ludescher nicht zum Malen. Auf der Erde Kastiliens ist er zum Aquarellierer mit einer eigenen graphischen Sprache geworden. Schrittweise hat er sich auf jener ersten Reise unter einem anderen Himmel ihre Elemente angeeignet.Die Blätter — sprödes Ingrespapier — versammeln immer mehr Kürzel, präzise gesetzte Schriftzeichen, die dem Ideal einer Partitur nachzustreben scheinen. DieDokumente der in scheuer Bewegung Formen kaum festhaltenden, mehr bannenden, rhythmisierenden Hand sind aber
Das ehemalige provisorische Regierungsgebäude in Bregenz wird geräumt: Im Sitzungssaal lehnt ein lichtvolles Bild von Fritz Krcal am andern, und hinter einem wilden Blumenstilleben Otmar Burtschers schaut herbstlich ein Martin Häusle hervor.Den Aufgang des Vorarlberger Landesmuseums zieren Quadrate mit Landschaftsstücken von sehr unterschiedlicher Qualität. Direktor Elmar Vonbank erinnert sich sehr gut an die Zeit, in der er jedes Bild, das für die Kunstsammlung des Museums ange- kauft werden sollte, in die Landesregierungssitzung tragen mußte.Der Peinlichkeit, Ausgewähltes wieder
(Mirabellgarten, Salzburg, bis 13. September) „Nie habe ich Versuche oder Experimente gemacht.“ Der Salzburg-Besucher kann sich anhand von 90 Blättern überzeugen, wie wenig dieses Wort Picassos stimmt, mit welch unbändigem Spieltrieb sich der Hispano- Gallier sein Lebtag lang in allen Techniken vom Farblinolschnitt bis zum Aussprengverfahren den selben Sujets hingegeben hat.Picassos Hauptthema: die Frau, so unproblematisch und in sich ruhend, wie sie nur einem Mann erscheinen kann, unbewegtes Zentrum, um das sich alles dreht. Neben dem ewig Weiblichen tauchen immer wieder
Das gibt es also: daß strenger Kunstwillen Bilder noch nicht unvergeßlich macht, daß ernste Auseinandersetzung mit den offenen bildnerischen Problemen zu problematischen Bildern führt, daß von einem Maler mehr die wohlgefügten und sprachkonformen Äußerungen zu seiner Kunst im Gedächtnis bleiben als die malerischen.Wilfried Kirschl, Jahrgang 1930, über den in der Edition Tusch eine gewohnt prächtige Monographie erschienen ist, reist zuviel (nach Holland, Italien, Frankreich, New York, Marokko, Ägypten, Jerusalem und immer wieder auf die Kykladen), als daß man ihm einen Innsbrucker