In Bayreuth gab es in diesem Jahr keine Neuinszenierung. Wieland Wagner, der die Regie für alle gezeigten Aufführungen geschaffen hatte, mußte sich außerdem unmittelbar nach dem Beginn der szenischen Proben zur Behandlung in ein Krankenhaus begeben und konnte die seinem Assistenten Peter Lehmann übertragenen Vorbereitungen nur noch aus der Ferne überwachen. Dieser Umstand hatte zur Folge, daß das im Vorjahr erstmals realisierte Versuchsmodell einer neuen Inszenierung des „Ring des Nibelungen“ bei seiner diesjährigen Wiederholung keinerlei Korrekturen erlebte, die Wieland Wagner
Nach nahezu siebenwöchiger Dauer gingen die diesjährigen Internationalen Festspiele mit einem Gesamtgastspiel der Wiener Staatsoper zu Ende.Vorausgegangen waren neben den beachtlichen Aufführungen der Wiesbadener Oper selbst („Aida“, „Frau ohne Schatten“, „Lohengrin“ und „Schwanensee“) Ensemblegastspiele aus London („Coppelia“), Paris („Le Bourgeois Gentilhomme“) und Zagreb („Ero der Schelm“, „Pique Dame“ und „Der Teufel im Dorf“). Die vorzügliche Programmgestaltung rechtfertigte auch diesesMal den Anspruch, ein „europäisches Opernfest“ zu sein.Dem
Zum Abschluß der Schtoetzinger Festspiele gastierte das Teatro Mas-simo aus Palermo mit Cimarosas „Die heimliche Ehe“, jener Opera buffa, die bei ihrer Uraufführung 1792 in Wien gleich am selben Abend wiederholt werden mußte. Heute ist der Name Cimarosa leider nur wenigen ein Begriff, obwohl einige seiner Werke zusammen mit Mozarts „Cosi“ und „Figaro“ als bedeutendste Buffo-Opern ihrer Zeit gewertet werden müssen.Ähnlich wie die Komödien des 18. Jahrhunderts, etwa die Werke Gozzis, steht auch die „Heimliche Ehe“ noch ganz in der Commedia-delParte-Tradition: sie verlangt
Thomton Wilder Textbearbeitung seines gleichnamigen Stückes ist nur in der Hinsicht ein Opernlibretto, daß es der Ergänzung durch die Musik bedarf. Der Zuschauer erlebt 90 Weihnachtsmähler der Familie Bayard im mittleren Westen Amerikas zwischen den Jahren 1840 und 1930, zusammengefaßt in einer einzigen Stunde, in der Schauplatz (Zimmer und Mobiliar) des Geschehens gleichbleiben. Gleich bleibt auch die Zeremonie des Truthahnessens, nur die Personen wechseln, da sie dem Gesetz von Leben und Tod unterworfen sind: durch die linke — weiße — Tür werden die Neugeborenen hereingetragen,
Die diesjährigen Festspiele glichen vielfach der Innenarchitektur des Theater-royers: überladen und, dem Aufwand entsprechend, zu wenig originell.Das Hessische Staatstheater machte den Auftakt mit einer Neuinsznie-rung der Richard-Strauß-Oper „A r i a d n e auf Naxos“ durch seinen Intendanten Friedrich Schramm. Heinz Wallbergs musikaiische Leitung und die Verpflichtung von Christa Ludwig, Hilde Zadek und Gianna d'Angelo garantierten das hohe Niveau der Aufführung.Von der aus den Vorjahren vertrauten Opernbesessenheit der Belgrader Staatsoper war diesmal nicht die geringste Spur
Der nachdenkliche Besucher der B a y- reuther Festspiele mag sich bisweilen die Frage stellen, warum jedes Jahr lange vor dem Beginn sämtliche Vorstellungen ausverkauft sind. Die Werke Richard Wagners werden heute auf allen größeren Bühnen gespielt. Sogar „Parsi- fal" und die Ring-Tretralogie machen keine Ausnahme. Es sei denn, man glaubte, in Bayreuth jeweils die besten Darsteller erleben zu können, was aber nicht einmal immer der Fall ist. Das Geheimnis des Erfolgs?Zugegeben, daß noch immer viele nach Bayreuth fahren, um einmal dabeigewesen zu sein, sei es nun um die Erfüllung eines
In Westdeutschland steht die Saison in Oper und Konzert in ihrem Zenit: Konterttourneen führender Orchester, Opern- jremieren, symphonische und kammer- nusikalische Abende breiten sich in unübersehbarer Fülle über die großen und kleinen Städte aus, man gedachte Paul rlindemiths 65. Geburtstag in gebühren- ler Weise, man pflegte der Erstaufführungen, der Routine und war auf repräsen- :ative Weihnachtspremieren bedacht; aber :s fehlten bislang die aufsehenerregenden Uraufführungen, wenn man von Orffs .Weihnachtsspiel“ in Stuttgart absieht, das a zudem nicht eindeutig in den