Im allgemeinen sei dieser Abschnitt mit der Feststellung beschlossen, daß dem „Riecher“ des Chefs folgend der Mitarbeiterkreis und damit der Blattraum des Lokalteiles, des Sports, des Films, bei Großprozessen auch des Gerichtes grundsätzlich größer war als derjenige anderer Sparten. Wir mußten, offen gesagt, manchmal mit den Wölfen heulen, um am Platz konkurrenzfähig zu bleiben, ohne uns natürlich dabei weltanschaulich etwas zu vergeben. Die Zeiten ändern sich freilich. Es ist heute einfach unvorstellbar, in einer Zeitung 6 bis 12 von 10 Seiten einem Mord oder einem „Lainzer
Freilich: Wenn ich heute die erfolgreichen Werke des damaligen Chefzeichners, des späteren Akademielehrers Professor Karl Langer, betrachte, kann ich nicht unterdrücken, daß Langer damals bei allen außerordentlichen Erfolgen von einer gewissen Hemmung nicht frei war. Die Gründe liegen auf der Hand und repräsentieren ein Stück Tragik in der Aufgabe katholischer Presseleute. Aber lassen wir ihn heute selber sprechen:„Die Besprechungen mit Dr. Funder und Mailler wegen meines Eintrittes in die Redaktion des ,Kleinen Volksblattes‘ haben im Herbst des Jahres 1928 begonnen. Mir wurde
Um diese Zeit gehörte dem Mitarbeiterstab der „Reichspost“ ein junger Dichter und Rezensent an, der heutige Hofrat Professor Doktor Friedrich Schreyvogl. Er genoß nicht nur das Vertrauen Dr. Seipels, sondern auch das einflußreicher deutscher Literatur- und Vexflegerkreise. In persönlichem Gespräch mit dem Chronisten, aber auch in einer ausführlichen schriftlichen Niederlegung berichtet nun Hofrat Schreyvogl über ein seltsames Vorspiel zur Gründung des „Kiemen Volksblattes“, so unter anderem:„Im Jahre 1927 — ich weiß heute nicht mehr, ob im Frühjahr oder Herbst — traf
Es war sehr spät, als wir von Kiew, der ersten Station unserer Reise, kommend mit dem Flugzeug in Moskau eintrafen. Es war noch später geworden, als wir unsere Zimmer im Hotel Metropol erhielten. Aber sollten wir jetzt schlafen gehen, am ersten Abend in Moskau? Ob wir weggehen könnten, fragten wir Nina, unsere Reisebegleiterin? Natürlich, warum nicht, das Hotel sei die ganze Nacht geöffnet. Und so machten wir uns auf den Weg. Es war eine kalte, windige Nacht. Wir gingen links vom Hotel eine breite Straße hinunter, da sahen wir rechts einen roten Stern durch die Nacht leuchten. Langsam
Die Kärntner Slowenen werden im österreichischen Rundfunk, Studio Klagenfurt, durch eigene slowenische Sendungen sehr stark berücksichtigt. Die erste slowenische Sendung erfolgte noch auf Veranlassung der britischen Besatzungsmacht in der Sendergruppe Alpenland76 am 6. Jänner 1946 in Ferlach unter Verantwortung des auch heute noch für die slowenischen Sendungen verantwortlichen Hauptreferenten (Helmut Hartmann). Seither sind diese Sendungen, an welchen Berater und freie Mitarbeiter beider slowenischer Dachverbände mitwirken, sehr aus-_ gebaut. Die wöchentliche Sendedauer in Slowenisch
Das änderte sich nahezu von einen Tag auf den anderen mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Jugoslawien. Der „Koroski Slovenec' wurde verboten, alle slowenischer Vereine und Genossenschaften wurden aufgelöst, ihr Vermögen zugunsten des Reiches eingezogen. Dei größere Teil der slowenischen Pfarrer wurde in Konzentrationslagei gebracht. Die slowenische Intelligenzschicht erhielt Gauverbot beziehungsweise Zwangsaufenthalt außei Landes (so der Slowenenführer Doktor J. Tischler in Bregenz, andere — wie Dr. Vinzenz Zwitter — im Protektorat). Als besonders volkstreu bekannte
Bei den höheren Instanzen ist, mit Ausnahme beim Handels- und Genossenschaftsregister, wo sich die Slowenen mittels einer Rekursentscheidung des Oberlandesgerichtes Graz55 die Zulassung des Slowenischen erzwangen (Eintragung ins Register beim Landesgericht Klagenfurt), Slowenisch als Gerichtssprache nicht zugelassen. Der Bedarf hiefür ist, soweit Anwaltszwang besteht, tatsächlich nicht vorhanden, da ja jeder Anwalt in Österreich zufolge zwingender Rechtsvorschrift (Prüfungsordnung) die Staatssprache voll beherrschen muß. Es gibt einige nationalslowenische Anwälte.Wollte man der
Auf deutschbetonter Kärntner Seite wird seit Jahr und Tag eine amtliche Minderheitenfeststellung für die Slowenen verlangt35. Die nationalen slowenischen Verbände sprechen sich ebenso entschieden dagegen aus3'. Die Forderung nach einer solchen Feststellung ist jungen Datums und geht auf die Bestimmungen des österreichischen Staatsvertrages von 1955 zurück, der in Artikel 7 außer den Burgenlandkroaten auch den Slowenen in Kärnten und Steiermark bestimmte Minderheitsrechte sichert, wobei Sprachenrechte (Gerichts- und Verwaltungsbehörden, topographische Aufschriften) auf Verwaltungs- und
Alles in allem dürften verläßliche Ziffern für die Sprachslowenen in Kärnten in der ganzen Zeit von 1923 bis heute nur im Rahmen der Zählungsergebnisse 1939 ermittelt worden sein. 1923 kann im großen und ganzen noch als richtig gelten, 1934 ereigneten sich Beeinflussungen zuungunsten der Slowenen, die in einer slowenischen Völkerbundbeschwerde ihren Niederschlag gefunden haben und auch österreichi-scherseits wenigstens teilweise als richtig zugegeben wurden28. Die Zunahme von 1923 bis 1939 kann nach dem natürlichen Zuwachs mit einer absoluten Ziffer von rund 6000 als richtig gelten,
An jenem Samstagnachmittag, als ach mit Oberst Steppan und unserem ersten Mitarbeiterstab unsere Tätigkeit besprach, kam plötzlich ein junges Mädchen in größter Aufregung zu uns gerannt und bat um Hilfe, da in ihrem Wohnhause in der Salesianergasse bewaffnete Russen eingedrungen seien und Zivilkleider verlangt hätten. Wir holten den Ortskommandanten und liefen mit ihm dorthin. Er ließ die Eindringlinge, die er sofort als frühere Wlassow-Soldaten erkannte, im Hof durch seine Leute erschießen, während wir an unsere Arbeit zurückgehen wollten. Es kam aber anders: An der Ecke
Frau P., Mitte Dreißig, jugendlich und gepflegt, läßt sich deswegen nicht unterkriegen. Sie hat etwas Fröhliches, etwas Forsch-Zugrifflges in ihrem Wesen. Sie sagt: „ge- wäsn“, „angenähm“, „äben“; sie sagt vor allem immer wieder: „Ach, iwo!“ Das Sächsische aus hübschem Munde klingt erheiternd. Frau P. mokiert sich über das Regime und seine Auswirkungen; sie sagt nicht „wir sind eingesperrt“, sondern vielmehr: „Wir können ja nicht gestohlen werden.“ Sie lacht dazu, aber wer genau hinhört, dem entgeht der Unterton trauriger Resignation nicht. Dann kommt,
Uber die tragischen Umstände unmittelbar nach der Tat, so die Fahrt mit den Sterbenden über die Lateinerbrücke, liegen präzise Angaben vor. Sie stammen vor allem von den Herren der Suite, die die Fassung bewahrten und sich sofort um die Opfer bemühten. Unterschiede in den Aussagen erklären sich wohl aus der herabgesetzten Beobachtungsfähigkeit in einer Paniksituation.Generalstabsmajor Höger hörte im vierten Wagen des Konvois „schwache” Schüsse und lief mit Oberst Bardolff, dem Flügeladjutanten des Erzherzogs, zum Auto der Hoheiten.„In der Höhe des rechten Hinterrades kam mir
Als zweiter, und zwar um 14 Uhr, wird der Bombenwerfer Cabrinovic durch einen Gerichtsadjunkten vernommen.Nedeljko Cabrinovic ist ein anderer Typ als der finstere Pnincip. Der eine praktiziert die Verschwörertugend des Schweigens, der andere ist von der Sucht, sich zu rechtfertigen — das heißt, immer und jederzeit seine Gesinnung darzutun und die Richtigkeit seiner Handlungsweise zu beweisen — geplagt. Sogar dann, wenn es um Kopf und Kragen geht, bleibt Cabrinovic redselig.In Freundeskreisen nie für ganz voll genommen, gilt der Schriftsetzer als labil, als unsicherer Kumpan, ja, es gab
Groppino, 10. August 1914 (10. Jahrestag der Priesterweihe)Zwei Gefühle erfüllen heute mein Herz: lebhafte, süße Freude und tiefe Beschämung.Wie viele allgemeine und besondere Gnaden in diesen zehn Jahren! Durch die empfangenen und durch die gespendeten Sakramente, durch die vielfache und verschiedenartige Ausübung des Priesteramtes: mit Worten, mit Werken, öffentlich, privat, im Gebet, im Studium, unter kleinen Schwierigkeiten und kleinen Kreuzen, in Erfolg und Mißerfolg, durch die immer reichere und von Tag zu Tag wertvollere Erfahrung, im Kontakt mit den Vorgesetzten, mit dem
Dr. Ernst Kolb,Bundesminister a. D., Universitätsprofessor an der Juridischen Fakultät in Innsbruck:1. Dem Parlament macht man nicht ungern den Vorwurf, daß es Gesetzesentwürfe einfach unverändert annehme und zu allem ja und amen sage, was ihm die Regierung zur Beschlußfassung vorlegt. Beim Konzil hingegen hat man sich verwundert, daß Vorlagen nach eingehender Besprechung als unzulänglich zurückgewiesen wurden, daß die verschiedenen möglichen Standpunkte sachlich dargelegt und vertreten wurden. Hätte dies vermieden werden sollen, so wäre es am einfachsten gewesen, die gewaltige
In der beginnenden Unsicherheit tra- :en zwei neue Akteure auf, die Vertre- :er der Gestapoleitstelle Wien, Doktor M i 1 d n e r und Dr. Ebner, die vorsichtigerweise ihre Wagen außerhalb Jes Gebäudes gelassen hatten. Sie waren von den in den Gängen rund um Jie Kanzleiräume postierten Soldaten entwaffnet worden. Beide beschwerten sich deshalb und verlangten Aufklärung über die Vorgänge. Daß der zwar längst dezimierte Apparat der Abwehr noch in Wien durchaus im Sinn Stauffen- bergs instruiert gewesen sein muß, beweist eine interessante Eintragung Bollhammers, die sich zeitlich auch auf
Und die Eltern dieser jungen Menschen baten uns dringend: „Sprechen Sie mit unseren Kindern. Wir wissen nicht, was wir mit ihnen anfangen sollen. Sie sind alle Revolutionäre und Kommunisten.“Wir nahmen uns, wo immer wir dazu Gelegenheit hatten, dieser Jugend an: Wir sprachen zu ihnen in ihren Schulen und Universitäten, in ihren Vereinigungen, im Kreis ihrer Familien und Freunde. Wir diskutierten in den theologischen Seminaren und in den Kreisen der Arbeiterjugend. Viele besuchten uns einzeln zu tiefgehenden, persönlichen Aussprachen. Es ist richtig: Lateinamerika besitzt eine
Besondere Bedeutung für die geistige Erneuerung dieses Milieus ist dem Movimiento Familiär Cristiano (Christliche Familienbewegung) zuzusprechen, einer Bewegung, die sich, von Uruguay ausgehend, über ganz Lateinamerika ausgebreitet hat. In ihren Begründern, Padre Pedro Richards und dem Ehepaar S o n e i r a, haben wir wahrhaft missionarische Menschen gefunden, die ihr Leben in den Dienst der Erneuerung der Kirche in Lateinamerika stellen. Aus dieser Bewegung gehen, über die Erneuerung der Familie hinaus, Impulse für die Umgestaltung der bestehenden Gesellschaftsordnung auf verschiedenen