Beim „Wirtschaftsgipfel" in München waren die Regierungschefs der führenden Industrieländer auch Adressaten massiver Forderungen seitens der christlichen Kirchen des Gastgeberlandes. Verlangt wurden konkrete Lösungen der Weltprobleme.
Hätte der Verfassungsgerichtshof dem Gesetzgeber nicht ganz präzise Ziele aufgetragen, verfassungswidrige Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes zu reparieren, könnte das Familienpaket nicht nur als ein bemerkenswerter Schritt zur Verbesserung des Ausgleichs der Familienlasten bezeichnet, sondern auch so gewürdigt werden, wie es beide Verhandlungspartner getan haben.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil setzt sich die ausreichende Sachkenntnis immer mehr als „sechstes Prinzip" der katholischen Soziallehre (FURCHE 19/1991) durch. Einen in dieser Richtung vorbildlichen Schritt hat die Deutsche Bischofskonferenz gesetzt: Ihre Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik" hat kürzlich unter dem Titel „Gutes Geld für alle" „sozialethische Überlegungen zurGeldwert-stabilität", vorgelegt von Franz Fur-ger und Joachim Wiemeyer*) herausgebracht, die weite Aufmerksamkeit verdient.Der Anlaß dazu war, daß Fragen
„Texte von Autoren, die sich der katholischen Kirche verbunden fühlen, oder gar hochoffiziellen Charakter haben, sind - wenn sie Wirtschaftsfragen zum Thema haben - sehr häufig ökonomisch wenig durchdacht. Das Einmaleins der Wirtschaftswissenschaften wird in den seltensten Fällen beherrscht. Vor allem fällt auf, daß der für den Ökonomen zentrale Konflikt zwischen Effizienz und Gerechtigkeit in kirchlichen Stellungnahmen oft ausgeblendet bleibt. Die .vorrangige Option der Kirche für die Armen' wird charakteristischer Weise nur als ein Problem der Solidarität, der Nächstenliebe, des
Zwei Generationen scharfsinniger Konjunkturforscher haben ein System entwickelt, das in seiner Präzision intellektuell bestechend und in seiner Schlüssigkeit zunächst überzeugend schien. Dieses System hatte nicht nur Anspruch darauf erhoben, Abweichungen vom stetigen Wachstumspfad der Wirtschaft zu korrigieren, sondern sogar vorbauend verhindern zu können, sowie auf Grund subtiler Kenntnis des Wirtschaftsprozesses und exakter Beherrschung des Instrumentariums mittels „Grobeinstellung“ und „Feineinstellung“ eine „Wirtschaftspolitik nach Maß“ garantieren zu können.
Aus der Nähe und in der zweiten Woche nach dem schwedischen Wahlgang gesehen, erscheint die Abwendung des schwedischen Wählers von den sozialistisch-kommunistischen Parteien in ihrer ganzen historischen Bedeutung. Sicherlich, fast ein halbes Jahrhundert sozialdemokratische Gesetzgebung und Verwaltung kann nicht ungeschehen gemacht werden. Es wäre auch zuviel, zu erwarten, daß die Wähler das wollten. Manches ist in diesem Land als im Zuge der Zeit gelegen geschehen, was andernorts im Zeichen christdemokratischer Führung vollzogen wurde. Es wäre auch zuviel zu erwarten, daß nun der Wähler die soziale Entwicklung in diesem Land von jedem sozialistischen Zungenschlag befreien möchte. Schließlich hatten auch die nichtsozialistischen Parteien betont, daß „Schwedens Wohlfahrt gemeinsam aufgebaut“ (Fälldin) wurde, so daß man außerhalb Schwedens auch aus einem Wahlsieg der bisherigen Opposition kaum grundsätzliche Wandlungen erwartete.
In dieser Woche hat — voraussichtlich euim letzten Mal — im Parlament der Unterausschuß des Rech-nunigshofausschusses getagt, der sich mit den sehr schwerwiegenden Vorwürfen zu befassen hatte, die der Rechnungshof im Zusammenhang mit dem Bundesrechnungsabschluß 1974 an die Adresse des Finanzministers richten mußte. Der Finanzminister hatte sich im Dezember 1974 der Hilfe dar österreichischen Postsparkasse und der österreichischen Kon-trolltoank bedient, um offene Rechnungen der Bauwdrtschaft in der Höhe von 2000 Millionen begleichen zu können, ahne dazu gesetzlich ermächtigt
In. seinem Rückblick „Vom Gestern ins Heute“ erinnerte sich Friedrich Funder einer dramatischen, durch die Inflation des Jahres 1922 ausgelösten und schon lange befürchteten Finanzkrise, welche von der „Reichspost“ — dem Origan der damals angemessenen Form des politisch relevanten Katholizismus in östrreieh — durch einen völlig überraschend eingelangten Betrag von tausend Dollar des Erzbisohofs Mündelein von Chicago überwunden werden konnte.Mit dieser Hilfe, die Funder die Schriffcworte in den Sinn brachte: „Sehet die Lilien auf dem Felde...“, hat das „Osterwunder“
Noch steht der österreichischen Volksvertretung die Behandlung des Rechnungshofberichtes — offenbar als Dauerbrenner! — bevor, der dem Finanzminister u. a. eine gesetzwidrige Budgetfinanzierung mit Hilfe der Notenbank zum Jahresende 1974 zum Vorwurf macht, da hat die Regierung neuerlich nach der Notenpresse gegriffen. Der Generalrat der österreichischen Nationalbank hat in seiner letzten Sitzung soeben die Zusage gegeben, auf zehn Jahre laufende Schuldentitel des ERP-Fonds und der Investkredit-AG mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Schilling zu erwerben, sobald die Banken sie ihr
Es war eine Sternstunde. Was am 31. Juli im Wiener Konzerthaus über die Bühne ging, war nicht lediglich geschickte Regie, es war ein offenbar mühelos kooperierendes neues Führungsteam, das schon eingespielt war, bevor es noch in dieser personellen Konstellation angetreten ist: der kluge und geschickt agierende Interims-Obmann Rudolf Sallinger; Herbert Kohlmaier, ein politischer Gentleman neuer Prägung; Alois Mock, dessen Wahlvorschlag die eindrucksvolle Geschlossenheit ermöglichte, und die Landes- und Parteigewaltigen, die der neuen Generation das Tor weit öffneten, und schließlich
Am 7. Juni 1924 war der erste, in der Praxis wirksame Schritt zur Einführung der Schillingwährung in Österreich getan: Auf Grund der Kundmachung des Bundesministeriums für Finanzen über die Ausgabe von Scheidemünzen erfolgte neben der. Ausprägung von Tausend-, Zweihundert- und Hundertkronen-stücken die erste Ausgabe von Einschillingstücken. Die Einschillingmünze war aus einer Legierung von 800/1000 Teilen Silber und 200/1000 Teilen Kupfer herzustellen. Sie hatte ein Rauhgewicht von 7 Gramm, enthielt somit 5,6 Gramm Feinsilber und war eine so hochwertige Münze, daß sie bald gehortet
Wieder gibt es in Österreich „un-orthodoxe“ Vorschläge, wie man Fi-nanzierungsprobleme mit Hilfe der Notenbank einfach lösen könnte: Einmal war da der Vorschlag, drie für die Finanzierung des Budget-defizits erforderlichen Mittel in der Weise herbeizuschaffen, daß die Notenbank die sogenannten Mindestreserven mit der Auflage freigibt, die Kreditinstitute mögen aus diesen Mitteln dem Bund für 2,5 bis 3 Milliarden Schilling niedrig verzinsliche Schatzscheine abnehmen. Nun wird verlangt, die Oesterreichische Nationalbank möge durch Ankauf von Kassenobligationen der
Die letzten Bastionen der Stabilität sind gefallen — das war die deprimierende Grundstimmung bei den Debatten der diesjährigen Währungskonferenz in Kopenhagen, in deren Mittelpunkt das derzeitige Sorgenkind Nr. 1 stand: die Inflation. Die schleichende Inflation begleitet uns als Dauergefahr, seit uns das Krisentraui.ia der Zwischenkriegszeit noch mehr im Nacken sitzt als die Inflationserfahrungen der beiden Nachkriegsperioden und seit die Sorge um Vollbeschäftigung alles überschattet.Das führt selbst bei einem relativ geringen Ausmaß des jährlichen Kaufkraftschwundes zu einer