Die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg war stark geprägt vom Willen, die wiedererlangte Freiheit zum Fortschritt der Menschheit zu nützen. Unter dem Eindruck der weltweiten Greuel waren darüber hinaus die internationalen Deklarationen oder Konventionen über die Menschenrechte von der Forderung nach Achtung der Menschenwürde beherrscht. Die erstaunlichen Aufbauleistungen brachten rasch einen ungeahnten Wohlstand mit sich. In diesem begann jedoch die Freiheit von äußerer Unterdrückung immer mehr in eine Freiheit zu hemmungsloser Befriedigung individueller Wünsche und Ansprüche umzuschlagen. Der zunächst mit dem Ziel eines menschenwürdigeren Lebens angestrebte Fortschritt geriet dadurch in die Schere zwischen den Grenzen der Ausbeutbarkeit der menschlichen Umwelt einerseits und der unersättlichen Konsumexpansion anderseits. Diese mußte ihrerseits immer wieder neue Ansprüche hervorruf en, die sie als Motor des „Fortschritts“ benötigte. Welche bedrohlichen Folgen diese Entwicklung für die Menschheit inzwischen gezeitigt hat, ist immerhin soweit bekannt, daß der Ernst der Lage nicht mehr geleugnet werden kann. Die Probleme des Umweltschutzes sind zu einem Existenzproblem der Menschheit geworden. Wehn Hemmungslosigkeit platzzugreifen beginnt, erfaßt sie gewöhnlich auch den sexuellen Bereich. Niemand kann heute übersehen, welches Ausmaß die Flut der Sexualisierung der freien westlichen Welt seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht hat. Sie erfaßt heute alle Lebensbereiche.
„Gelingt es, ein Seminar oder Institut der spätkapitalistischen Hochschule plebiszitärer Kontrolle zu unterwerfen und Wissenschaft an ihm aus dem kapitalistischen Verwertuhgs-zusammenhang zu desintegrieren mit dem Ziel, Wissenschaft in revolutionäre Praxis einzubringen, ist diese Institution befreites Gebiet.“ Das steht in einer „ASTA-Information“ vom 12. Dezember 1968, Nummer 30, Seite 4. ASTA ist die offizielle bundesdeutsche Studentenorganisation, die etwa unserer „Hochschülerschaft“ entspricht. Data Zitat stammt aus einem Bericht über eine „Exemplarische Demokratisierung“ am Psychologischen Institut Hannover.