Was die Fortführung der FURCHE als österreichische Wochenzeitung in der Tradition [...] Friedrich Funders möglich machte, war [...], daß sich alle endlich zusammengefunden haben, die die publizistische Bedeutung der FURCHE für die "Mitbestimmung des geistigen Profils Österreichs" (so der evangelische Bischof Sakrausky) erkannt haben und die nur gemeinsam in der Lage sind, ein solches Organ zu tragen. [...]Was sich in der FURCHE gefunden hat (und in Zukunft noch mehr mobilisiert werden soll), ist die gesellschaftspolitische Potenz jener im weitesten Wortsinn verstandenen österreichischen
Für wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die mit knappen Arbeitskräften, Natur- und Kapitalgütern bestmöglich Bedürfnisse befriedigenDas Wirtschaften der Menschen ist dadurch charakterisiert, dass ihren an sich unbeschränkten Bedürfnissen nur knappe Güter (Waren und Dienstleistungen) zu ihrer Befriedigung gegenüberstehen. Dazu kommt noch, dass die Güter im globalen Rahmen einer global wachsenden und in ihren Bedürfnissen immer anspruchsvolleren Bevölkerung gegenüberstehen.Was gebietet die Vernunft angesichts dieses Verhältnisses? Sie verlangt, die Knappheit der Güter möglichst zu
Die Budgetmisere muß als „Vorwand für unsoziales Sparen” herhalten, schrieb der Geschäftsführer des katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien in der FURCHE Nr. 34/1997.
Die vielfältigen Probleme des modernen Sozialstaates mit einem einzelnen Instrument lösen zu wollen, muß eine wirklichkeitsfremde Illusion bleiben. Die wirkliche Aufgabe heißt, Lücken im Sozialnetz systemlogisch zu schließen.
Im gegenwärtigen Wortschatz -nicht nur im deutschsprachigen! -gibt es kaum ein Vokabel, welches emotionell so positiv besetzt und in bezug auf seine tatsächliche Kapazität zur Lösung sozialer Probleme so inhaltsleer hilflos und im Zusammenhang mit konkreten Institutionen gleichzeitig so unentbehrlich ist wie der Begriff „Solidarität".Die Solidarität ist als ein gegenseitiges Aufeinander-angewiesen-Sein der einzelnen" und ganzer Gruppen von Menschen ein Faktum der Seinsordnung, dem niemand entgehen kann. Sie ist aber gleichzeitig ein notwendiges Postulat menschlichen
Wenn ein Techniker versucht, seine Kenntnisse über naturwissenschaftliche Systeme auf humane Systeme anzuwenden, dann kann davon eine Bereicherung der heute zu Recht verlangten interdisziplinären Sicht zwischenmenschlicher Konfliktpotentiale und ihrer Lösungen erwartet werden. Die Erkenntnis, daß beide Seinsbereiche vergleichbaren Gesetzen unterliegen, gehört zu den heute vielversprechenden Entdeckungen und bestätigt die Einheit der Schöpfung. Erhard Glötzl unterzog an dieser Stelle unser Geldsystem einer solchen Untersuchung. Der Autor geht von der thermodyna-mischen Erfahrung aus,
Wolfgang Kraus bezeichnete kürzlich („Hoffen auf das Unmögliche", FURCHE 5/96) den Satz des Heiligen Paulus (Römerbrief) „Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt" als eine in unserer Situation höchst aktuelle und eine der „stärksten und wirksamsten Formulierungen", die er kennt. Darin kann man sich ihm voll anschließen: Entgegen aller (der Vernunft einsichtiger) Hoffnung, doch zu glauben, ist eben glauben und hoffen zugleich!Die Frage ist nur, ob diese bloß glaubensbedingte Hoffnung für beide Dimensionen menschlichen Daseins gilt: Für das eigene
Ein FüRCHE-Herausgeber analysiert die Lage in der katholischen Kirche nach dem „Kirchenvolks-Begehren", dessen Initiatoren am Wochenende in Oberalm bei Salzburg tagten.
In Furche 21/1995 haben wir eine kritische Betrachtung des vorherrschenden Geld- und Zinssystems und seiner Auswirkungen gebracht. Im folgenden eine Kritik an der Kritik.
Am 10. März wird Wien seinen langjährigen Bischofsvikar P. Josef Zeininger, Oblate des Heiligen Franz von Sales, am Sieveringer Friedhof beerdigen. Vor 50 Jahren hat nur das Zusammenwirken besonders günstiger Umstände seine Exekution durch das Fallbeil knapp verhindert. Der Einsatz des jungen Kaplans für französische Zwangsarbeiter in seiner Wiener Pfarre Krim hatte schon 1943 zur Verhaftung geführt.Aus der von ihm inspirierten ersten KAJ-Gruppe gingen Persönlichkeiten wie Josef Summerauer, langjähriger Funktionär der Katholischen Arbeiterbewegung, oder Josef Steurer, heute Obmann
Hinter dem vordergründig-formalen Kommunionverbot steht (warum eigentlich so versteckt?) das vernichtende Verdikt, daß sich jeder, der zu diesem Kreis zählt, im Zustand der schweren Sün-de mit allen ihren heilsvernichtenden Konsequenzen für die Betroffenen schon allein deshalb befindet, weil der objektive Tatbestand einer nach dem katholischen Kirchenrecht nicht ungültig erklärten Ehe besteht, und daß es nur zwei Wege gibt, aus diesem Zustand befreit zu werden: den des irdischen Todes des ersten Ehegatten oder den des Verzichts auf die zweite Ehe, welches neue schwere Unrecht damit
Die europäische Wertediskussion ist ein vielversprechendes Phänomen. Die Werteordnung ist die Gretchenfrage an jedes gesellschaftliche Tun. Daß die Sollensordnung noch vielfach unklare Konturen hat, liegt, in ihrer Natur, daß jedoch auch die Diagnose des Status quo, den es zu ändern gilt, auf so unsicheren Beinen steht, das ist schlimm.Der stellvertretende Chefredakteur dieses Blattes hat einen Patienten der Wertetherapie, „die Gesellschaft des freien Westens“ kürzlich (DIEFURCHE 35/1994) sehr präzise beschrieben: Sie sei „eine offenkundig vom Konkurrenzkampf zerfressene,
Chaotisch wie die Vorwahldiskussion um wünschenwerte Reformen der „Förderung“ der Familie (FURCHE 30/1994) ist auch der Status quo. Die politische Alternative: weitgehende Reparaturen oder Systemänderungen.
Am 12. Dezember ist Fritz Rock im 83. Lebensjahr gestorben. Fritz Rock war ein Repräsentant jener glücklichen Konstellation österreichischer .Politiker, die als Männer der ersten Stunde die Kontinuität der staatlichen Souveränität Österreichs über die blutige Zäsur der Nazi-Diktatur hinweg bis zur Gründung der Zweiten Republik in vollem Wortsinn „verkörpert” haben: Symbolisch für Österreich als Staat, der seine Position als Opfer und nicht als Täter überzeugend zum Ausdruck bringen konnte.Von früher Jugend in der Katholischen Jugend und in der Vaterländischen Front
Vor 30 Jahren, exakt am 18. November 1963, hat sich am Stubenring 12 in Wien, damals Sitz der Wirtschaftskammer, der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen konstituiert.
Bernhard Häring hat sich mehrfach kritisch gegenüber dem Lehramt der Kirche geäußert. Im folgenden zwei Stellungnahmen zu den jüngsten Aussagen des Theologen.
Hofrat Dr. Franz Ritsehl vollendete am 14. Juli sein 85. Lebensjahr. Ritsehl führte zu Ende des Zweiten Weltkrieges als Stabsarzt und ärztlicher Leiter zusammen mit dem Gefreiten Christian Broda, dem späteren SPÖ-Justizmi-nister, als organisatorisch Verantwortlicher die selbständige Widerstandsgruppe der in Wien stationierten Sanitätsersatzabteilung 17. Ihr Ziel war es, österreichische Gegner des Nationalsozialismus durch Einweisung in Lazarette und Spitäler vor dem Einrücken beziehungsweise aus Lazaretten Entlassene vor dem neuerlichen Kriegseinsatz zu bewahren.Diesen beiden
In den sechs Jahrzehnten seines Lebens, die Norbert Leser am 31. Mai vollenden wird, hat er einen Lernprozeß durchschritten, der vor allem für alle diejenigen aufschlußreich ist, die - wie er - die Entwicklung des Sozialismus wachen Auges verfolgen.
Die seit Jahresbeginn geltende „Familienbesteuerung" bringt eine durchgehende Begünstigung der getrennt lebenden (Ehe-)Part-ner und bewirkt damit eine krasse Diskriminierung der im gemeinsamen Haushalt lebenden Familien.
Es ist sicherlich kein Trost für die unschuldig Gepeinigten und keine Hilfe für diejenigen, die hilf- und ratlos zuschauen müssen. Aber es ist ein Schritt in die Richtung, in welcher Lösungmöglichkeiten für ähnliche Konflikte für morgen erwartet werden dürfen: Zu erkennen, warum „der Westen" in den Konflikten in und um Bosnien-Herzegowina bisher so hilflos versagte.
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat erneut einen Beschluß gefaßt, der für die deutsche Einkommenbesteuerung richtungsweisend ist. Inhalt und Begründung sind zudem für jeden Staat interessant, dessen Rechtsordnung davon ausgeht, daß nicht der Mensch für den Staat, sondern der Staat für den Menschen da ist. Damit auch für Österreich.
Kein anderes Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes hat so gereizte Reaktionen ausgelöst wie die beiden, die am 9. Jänner veröffentlicht wurden und die die Besteuerung unterhaltspflichtiger Väter und Mütter auf eine neue Grundlage stellen.
Personalität, Solidarität, Gemeinwohl, Subsidiarität, Partizipation: Das sind die Säulen der heute hundertjährigen katholischen Soziallehre. Aber erst das Zusammenwirken der Sozialverkündigung der Kirche mit dem Wissen um die konkreten sachlichen Zusammenhänge ergibt die beachtliche Problemlösungskapazität dieses imponierenden Lehrgebäudes.
Das Denken des Sozialethi-kers Johannes Messner hat nicht nur das letzte Konzil beeinflußt, sondern erscheint in der zunehmend komplexen Gesellschaft besonders aktuell.„Sehen - Urteilen - Handeln" -mit dieser Strategie der Internationalen Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) hat ihr Gründer, de*- belgische Kardinal Joseph Cardijn, die Konzeption jeder vernünftigen und verantwortungsbewußten menschlichen Tätigkeit schlechthin klassisch formuliert. Das nüchterne Sehen der Tatsachen und ihrer Zusammenhänge als Voraussetzungfür eine treffende ethische Beurteilung und für jedes
Die „Arbeitsgemeinschaftfür Arbeits- und Betriebspasto-ral" fordert 10.000 Schilling Mindestlohn. Nicht brutto, wie der ÖGB , sondern netto. Eine löbliche Forderung. Aber wem wird geholfen?
Am 1. Juli ist Heribert Hu- sinsky während einer Ur- laubsreise in Südfrankreuh einem vierten Herzinfarkt er- legen. Sein engagiertes Leben war das eines Bekenners der ersten Stunde. Das bewußte und kämpferische Bekenntnis zur Kirche Und zur Ablehnung des Nationalsozialismus hatte - wie für viele unseres Jahrganges 1923 - mit der Okkupation Österreichs und der Sammlung der bekenntnisfreudigen ka- tholischen Jugend in der „Pfarr- jugend" begonnen.Wir hatten uns - eine glückli- che Fügung ließ ihn schwer verwundet aus der hoff- nungslosen Winterschlacht von Stalingrad ausfliegen -
Für ihre Kritiker ist eine marktwirtschaftliche Wirt- schaftsordnung nach wie vor eine „Ellbogengesellschaft", für die nur Profit und Eigen- interesse stehen, in der sich immer nur der Stärkere durchsetzen kann. Meist wird dabei vergessen, daß auch die Marktwirtschaft nicht allein vom Wettbewerb beherrscht wird. Im Gegenteil. Viele Pro- bleme können nur durch Part- nerschaft und Kooperation ge- löst werden.
Ernüchternd stellen viele
DDR-Bürger fest, wie stei-
nig der Weg in ein markt-
orientiertes System ist (S.
3). Lothar de Maiziere setzt
in einem neuen Buch weiter
auf Soziale Marktwirtschaft.
Das deutsche Bundesver-
fassungsgericht hat ent-
schieden: Bei der Besteue-
rung der Familie muß das
Existenzminimum sämtlicher
Mitglieder steuerfrei bleiben.
Und bei uns?
Mit Leopold Summerauer hat die katholische Soztalbewegung· der „ecclesia militans" eine Persönlichkeit verloren, die aus vielen Gründen bemerkenswer.t - und vorbildlich istWer Leopold Summerauer seit den ersten Tagen der Aktivistengruppe der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) bei P. Josef Zeininger in der Krim-Pfarre kannte und ihm im Rahmen der Auseinandersetzung um eine gerechte Sozialordnung in Österreich in seinen verschiedenen Funktionen als Sekretär der KAJ ( 1 948), als Bundessekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Österreichs (KAB, 1 958), als Chefredakteur und
Am Heiligen Abend wird der . Propst von Klosterneuburg -als Gralshüter der Babenberger-Stiftung und des (unvollendeten) Habsburger-Escorials auch als „Prälat von Österreich“ tituliert -sein (nach wie vor höchst aktives) achtzigstes Lebensjahr vollenden. Der Abt-Primas der weltweiten Augustiner-Chorherren-Konföderation und langjährige Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation Gebhard Koberger zählt zu jenen großen Österreichern, die wie Franz König und Karl Rahner nicht nur vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt worden sind, sondern dieses auch selbst
Der zur Diskussion gestandene „Grundtext“ zur Vorbereitung eines Sozialhirtenbriefes der österreichischen Bischofskonferenz im Jahre 1990 ist ein Beleg dafür, daß die amtliche Soziallehre der Kirche (nicht die einzelnen fachkundigen katholischen Wissenschaftler und Politiker) den Problemen der Wirtschaftsordnungspolitik, ungeachtet der grundlegenden Erkenntnis der österreichischen Bischöfe vor 28 Jahren, immer noch mehr oder weniger ratlos gegenübersteht.Dies ist eine der zentralen Aussagen der Stellungnahme eines Kreises „sozial engagierter Christen in Wirtschaft,
Als 1954 die Mehrkinderstaffel eingeführt wurde, gab es tosenden Applaus von beiden Großparteien. Sie galt jahrzehntelang als wichtige Errungenschaft zum Ausgleich der Familienlasten.
Eine Analyse wie von „Er-donauten“ fremder Sterne, anders gesagt: ein bisserl weltfremd. Das stört den ehemaligen Nationalbankpräsidenten am Text zum Sozialhirtenbrief.
Keine päpstliche Enzyklika hat so viele Kommentare ausgelöst wie das Rundschreiben „Sollicitudo rei socialis“. Aber auch die Kommentare haben ihre wunden Punkte.
,,Ökosoziale Marktwirtschaft“ - unter dieser griffigen Etikettierung veranstaltet die ÖVP Anfang Oktober eine Enquete in Wien. „Nur“ eine neue Flagge? Oder mehr?
Kann man „Arbeit teilen wie Brot“? Gegen- diese Einheitlichkeit des Vorgehens spricht nicht nur, daß gravierende Interessen der Arbeitnehmer unter den Tisch fallen würden.
„Zwei Drittel der Gesellschaft leben auf Kosten eines ausgegrenzten Drittels.“ Solche Erklärungen der personellen Einkommensverteilung gehen an der Realität vorbei.
Der Generalsekretär der ÖVP hat kürzlich sehr treffend festgestellt, daß sich die ÖVP als Alternative zu einem Sozialismus verstehen muß, der alle Fragen vor allem durch den Staat lösen möchte, und die eigentliche Tendenzwende, die seine Partei propagiert, in einer Entstaatlichung liegt, wo immer das möglich und sinnvoll ist.Damit hat Helmut Kukacka den derzeit folgenschwersten Mangel seiner Partei aufgezeigt: Das Fehlen konsequenter ordnungspolitischer Vorstellungen.Ein solches Gebiet, in welchem ein solcher falscher Vorrang desStaates dringend beseitigt werden muß und auf welchem
Die drohende Massenarbeitslosigkeit gibt Anlaß zu berechtigter Sorge. Christliche Individualtugenden allein reichen aber noch nicht zur Lösung von Strukturproblemen.
Sollen Staatsunternehmungen eher Gewinne bringen oder mehr „solidarisch wirtschaften“ ? Erfolgreiche Unternehmerethik sichert die Zukunftsmöglichkeit für viele.
Jeder Ordnungspolitik liegen ausgesprochen oder unausgesprochen ethische Vorstellungen zugrunde. Jede Ethik beruht auf einer mehr oder weniger klar präzisierten* * Sicht über das Wesen und den Lebenssinn des Menschen. Die entscheidende Grundlage liefert die Anthropologie als Basis für eine Vorstellung von Sinn und Zweck des menschlichen Lebens aufgrund einer theologisch begründeten Anthropologie (etwa das christliche oder das islamische Menschenbild) oder einer philosophischen Anthropo-logie aufgrund der wissenschaftlich aufgearbeiteten menschlichen Erfahrung.Andere Annahmen über die
Ab 240.000 Schilling Jahreseinkommen keine Kinderbeihilfe mehr: Dieser Diskussionsbeitrag der Familienministerin gab Anlaß zu folgenden Grundsatzüberlegungen.
Die Große Koalition liegt auch im Interesse der Glaubwürdigkeit der beiden Großparteien. Sie ist die einzige realistische Chance, die „Wende“ tatsächlich herbeizuführen.
Mit wachsendem zeitlichen Abstand zum Zweiten Vatikanischen Konzil zeichnet sich immer deutlicher der Quantensprung im heilsgeschichtlichen Lernprozeß der Kirche ab, der bis heute weder in das Bewußtsein der Kirche noch auch der Welt voll eingedrungen ist. Eine solche koperni-kanische Wende bedeutet etwa die Anerkennung der Autonomie der weltlichen Sach- und Lebensbereiche, die nicht nur aber doch besonders für den Kulturbereich der Wirtschaft augenfällig wird: sie hat—wie die Pastoralkonstitution „Die Kirche in der Welt von heute“ sagt — ihre eigenen Gesetze und Werte, die der
Rund 400 Repräsentanten aus Kirche und Wirtschaft diskutierten im Vatikan über ihre Verantwortung für die Zukunft der Weltwirtschaft. Wie kann der Dritten Welt geholfen werden? war ein Thema.
Vor 40 Jahren lebten wir neben Heiligen und Märtyrern. Heinrich Maier ist auch ein solcher gewesen. Es wird in der Zeit unmittelbar nach den frühen Ostertagen des Jahres 1945 gewesen sein, als wir bereits begonnen haben, aus den Ruinen des „1000jährigen Reiches” Hand für ein befreites Österreich anzulegen, da hatte es sich herumgesprochen, daß er wenige Tage vor der Erstürmung Wiens durch die Sowjetarmee am 22. März als Letzter durch Enthauptung hingerichtet worden ist.Als Maier zusammen mit seinen Schicksalsgefährten von der Todeszelle zum Schafott geführt wurde, gab er diesen
Vor 30 Jahren wurde der Familienlastenausgleichsfonds ins Leben gerufen. Wolfgang Schmitz, der maßgeblich an der Konzeption dieses „Meilensteins der Sozialpolitik" in Österreich mitgearbeitet hat, erinnert an die ursprünglichen Zielsetzungen des Gesetzgebers.
An der Frage, die Familienlasten durch Kinderfreibeträge oder Kinderabsetz-beträge zu berücksichtigen, scheiden sich die Geister - auch in der Oppositionspartei.
Die Unabhängigkeit der Notenbank und das Verbot der Staatsfinanzierung sind für die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung wichtiger als viele andere Verfassungsbestimmungen und ebenso wichtig wie Verfassungsbestimmungen über das Budget. *Zwei Dinge sollen klargestellt werden: Erstens kommt es nicht nur auf die Unabhängigkeit der Notenbank an als vielmehr auch auf das Verbot, Staatsbudgets zu finanzieren ... Es sollte also nicht nur die direkte Finanzierung der Staatsschuld durch die Notenbank verboten werden, sondern auch jede indirekte Finanzierung, die auf Grund einer Vereinbarung der
E.M. Cioran sieht in seinem Werk „Die verfehlte Schöpfung“ (1979) die Welt als solche, das Böse sei die tiefste Neigung und der Haß die stärkste Kraft des Menschen.
Was DIE FURCHE im Jahre 1978 als wünschenswert und notwendig bezeichnet und die Bundeswirtschaftskammer beim Wifo-Institut angeregt hat, ist nunmehr verwirklicht worden: Es wurde auch für Österreich eine Staatsquote als Anteil der Staatsausgaben am Sozialprodukt errechnet, und sie wird in Hinkunft laufend publiziert werden. , Während die für Österreich bisher publizierte Steuerquote als Anteil aller an die öffentliche Hand zu entrichtenden Abgaben am Sozialprodukt von 34 Prozent im Jahre 1964 auf 41 Prozent im Jahre 1980 gestiegen ist, hat sich die Staatsquote in derselben Zeit von 41
Reinhard Karnitz, der am 18. Juni 1982 sein 75. Lebensjahr vollenden wird, hat der österreichischen Wirtschaftspolitik der unmittelbaren Nachkriegszeit seinen Stempel aufgedrückt: Als Mitarbeiter des damaligen Bundeskammerpräsidenten, Julius Raab, als Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung, dann als Finanzminister in mehreren Regierungen Figl und Raab von 1952 bis 1960 und schließlich als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank von 1960 bis 1968.Was die heutige Faszination des seither legendären Raab-Kamitz-Kurses ausmachte, sind dessen sehr einfache und einleuchtende
In seinem jüngsten Werk schildert Eduard März, sozialistischer Wirtschaftshistoriker, Otto Bauers Kontroversen mit Joseph Schumpeter. Die Debatten der zwanziger Jahre regen zum Nachdenken an.
Was schon wiederholt, nicht zuletzt in der FURCHE, befürchtet wurde, beginnt nun einzutreten: die Befürworter der „Idee“, Regierungsvorhaben mit Hilfe der Banknotenpresse zu finanzieren, gewinnen an Boden. Das geht aus dem Entwurffür das SPÖ- Wirtschaftsprogramm hervor.
Johannes Messner, deram 16. Februar seinen 90. Geburtstag feiert, warin einer mehr als sechzigjährigen Forschungstätigkeit bestrebt, seine Vorschläge zur Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens aus den Realitäten abzuleiten. Er hat den christlichen Sozialrealismus geprägt. Das Lebens werk dieses großen Österreichers ist ein geistiger Fundus, auf den die folgende Generation von Sozialwissenschaftlern und Politikern sicherlich noch zurückgreifen wird.
Finanzminister Hannes Androsch versuchte, das Defizit des von ihm vorgelegten Budgets für 1981 damit zu rechtfertigen, daß es der Erhaltung der Vollbeschäftigung „auch über die Rezession hinweg” diene. Die erhöhte Kreditaufnahme sei „der einzig ökonomisch vernünftige, human gerechtfertigte und sozial vertretbare Weg”.In der Beilage zur Budgetrede wird Österreich zu jenen Ländern gezählt, „die - aus Sorge um die Vollbeschäftigung - am konsequentesten eine expansive Budgetpolitik betrieben”. Die Zunahme des Haushaltsdefizits und damit der Finanzschulden wurde bewußt in
Nicht ausdrücklich als unfehlbar klassifizierte Äußerungen des kirchlichen Lehramts seien potentiell fehlbar, argumentierte Wolfgang Schmitz in Folge 15 der FURCHE. In Folge 30 meldete Rey. Diarmuid Martin aus Rom dagegen prinzipielle Bedenken an. Heute nimmt noch einmal der Erstautor Stellung.
Was immer von einzelnen Formulierungen von Hans Küng gehalten werden möge, eine sehr positive Wirkung der ganzen Diskussion ist nicht zu übersehen: Das neue und enorme Interesse innerhalb und außerhalb des römischkatholischen Bereichs an vitalen Fragen des Christentums und der Kirche. Symptomatisch dafür ist beispielsweise der Umstand, daß seine heute am meisten diskutierte Publikation „Unfehlbar? - Eine Anfrage" zehn Jahre nach ihrem Erscheinen unverändert in der Reihe „Das aktuelle Ullstein-Buch" wieder herausgebracht wurde.Küng hatte damit ein Thema aufgegriffen, das
Am 8. März beging Univ.-Prof. Oswald von Nell-Breuning SJ seinen 90. Geburtstag. Sein Name ist rnt der Katholischen Soziallehre aufs engste verknüpft, ebenso wie der von Univ.-Prof. Johannes Messner, dem am 3. März von der Internationalen Stiftung , Humanum der Augustin-Bea-Preis für Verdienste um.die Verwirklichung größerer sozialer Gerechtigkeit überreicht worden ist. Vertreter desselben Gedankengebäudes haben die beiden Wissenschafter in ihren Aussagen doch zum Teil sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Ihr Werk bezeugt das breite Spektrum der Katholischen Soziallehre.
Gerade die jüngsten Diskussionen über die Soziale Marktwirtschaft im katholischen Bereich werden Kardinal König in seiner Meinung bestärkt haben, daß „nur wenige die christliche Soziallehre wirklich kennen“, wie er im Vorwort zu der neuen Schrift Johannes Messners unterstrich. Für diese „Kurzgefaßte christliche Soziallehre“ zeichnet das Erzbischöfliche Sekretariat als Eigentümer, Herausgeber und Verleger. Sie kam sicherlich nicht zufällig zum diesjährigen ÖGB- Kongreß heraus und wurde im Referat des Wiener Kardinals von dieser wichtigen Arbeitnehmertagung ausführlich
Seit Johannes Paul II. ist der polnische Katholizismus und die Welt, mit der er leben muß, in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Einen auch in dieser Hinsicht interessanten Einblick gibt der Essay Stefan Kisie-lewskis, des Krakauer Komponisten, Kritikers und polnischen Starpublizisten sowie Politikers der eng mit dem polnischen Episkopat zusammenarbeitenden Znak-Gruppe.Diese erstaunlich präzise und scharfe, blendend geschriebene und flüssig übersetzte Kritik des derzeitigen Regierungssystems verbindet sich mit einer klaren Sicht der damit verbundenen Probleme. Mit der Analyse Rudolf
Die sprunghaft ansteigende Staatsverschuldung hat eine Folgeerscheinung, die auch die großzügigsten Befürworter dieser Art der Ausgabenfinanzierung vor eine ernst genommene Hürde stellt: die Notwendigkeit, die Staatsschulden auch zu verzinsen. Selbst eine recht hohe Staatsschuld kann ein Staat durch laufende Umschuldung vor sich her-schiebeh, ohne sie zurückzahlen zu müssen - solange seine Kreditwürdigkeit nicht darunter leidet. Die Zinsen aber müssen aus dem Steuerertrag hereingebracht werden, ihnen steht keine dem Wähler verkäufliche öffentliche Leistung gegenüber.Die Zinsenlast
In der Regel dient eine philosophisch-ethische Grundlegung der Begründung eines ordnungspolitischen Systems gegenüber anderen alternativ angebotenen. Alexander Schwan, Professor für Geschichte der politischen Theorie an der Freien Universität Berlin, macht nun den interessanten Versuch, die freiheitliche Politik in einer pluralistischen Gesellschaft philosophisch, theologisch und ethisch zu begründen, also in einer Gesellschaft, in welcher auch verschiedene Auffassungen über die Freiheit miteinander konkurrieren. Schwan ruft uns in Erinnerung, daß der Pluralismus, der uns heute so
Die Staatsquote wird in diesem Jahr in Österreich voraussichtlich erstmals 50 Prozent überschreiten. Damit rücken die öffentlichen Haushalte um so mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses: Auf diesem Gebiet werden entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen sein. Mit der wissenschaftlichen Aufbereitung wichtiger Fragenkomplexe hat das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung - besser bekannt als „Wenger-Institut” - wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Das Institut war seinerzeit in der „Withalm-Ära” eine wichtige Produktionsstätte
Zum Artikel von Herbert Kohl-maier in der FURCHE vom 30. Juni über eine sehr unglückliche Stellungnahme der Katholischen Sozialakademie Österreichs hat nun die KSÖ in der letzten Nummer ihrer „Nachrichten und Stellungnahmen“ vom 15. Juli 1978 eine „Dokumentation an Stelle einer Erwiderung“ gebracht. Die AZ vom selben Tag bezeichnete dies als „Feine Klinge gegen Kohlmaier“ seitens der Sozialakademie, die in „eleganter, für den ÖAAB-Geschäftsführer aber wenig schmeichelhafter Form“ auf die Angriffe replizierte, die Kohlmaier in der FURCHE gegen sie richtete.Die
Der heutige Staat ist nicht nur finanziell, sondern auch in seiner sachlichen Fähigkeit überfordert, die von ihm erwarteten Problemlösungen auch tatsächlich zu leisten. Eine der Gretchenfragen an die politischen Kräftegruppierungen ist heute und wohl für die absehbare Zukunft daher die Frage nach dem Umfang der dem Staat auf die Dauer wirklich zumutbaren Aufgaben. Sicherlich lassen sich diese nicht quantifizieren, es ist jedoch der Anteil des Staates am Wirtschaftsgeschehen ein wichtiger Gesichtspunkt, zu dessen Quantifizierung als Kennziffern verschiedene „staatswirtschaftliche Quoten“ dienen, deren Aussagekraft von der jeweiligen konkreten Fragestellung abhängt.
Es war wieder die .Arbeiter-Zeitung“ (3. Juni, „Katholiken positiv zum SP-Programm“), die die Aufmerksamkeit auf den Kommentar der Katholischen Sozialakademie (KSÖ) zum neuen Parteiprogramm der SPÖ gelenkt hat. Nach der Meinung der Sozialakademie enthält dieses Programm keine Bekenntnisse, Forderungen oder Vorschläge, gegen die „grundsätzlich“ Einspruch erhoben werden müßte.Nun sind die Grundsätze des Programms im allgemeinen so weit gefaßt, daß vielleicht wenige, aber immerhin doch einige zum Widerspruch herausfordern. Das christliche Menschenbild ist ein realistisches,
Angesichts der in Österreich eher spärlichen politischen Gegenwartsliteratur ist jede Publikation ein Gewinn, durch welche ein - noch dazu aktiver - Politiker Einblick in seine Motivationen und Vorstellungen gibt. In einer krisenhaften Phase in vielen gesellschaftspolitischen Bereichen, vor allem im Staate, erweckt ein Untertitel wie „Wirtschaftspolitik als Gesell-scHaftspolitik“ und noch dazu „in der Welt von morgen“ hohe Erwartungen. Der schon unmittelbar nach ihrem Erscheinen beachtliche Widerhall zeigt, wie groß das Bedürfnis ist, die Ideen kennenzulernen, die hinter der bisher
Mit dem Vorschlag des Katholischen Familienverbandes (KFÖ) zur Scheidungsreform wurde ein Schritt gesetzt, dessen Kühnheit in der Bereitschaft, sich einem schwierigen Zeitproblem zu stellen, bisher noch kaum erkannt worden ist. Daß sich der Osterreichische Laienrat sowie bedeutende Mitglieder der Hierarchie diesen Vorschlag zu eigen gemacht und ihn die österreichischen Bischöfe zustimmend zur Kenntnis genommen haben, gibt ihm offiziösen Charakter. Der folgende Beitrag soll einem gewissen Diskussionsdefizit Rechnung tragen und eine weitere Vertiefung anregen- Aufgrund mancher neuer Umstände zählen die mit der Unauflöslichkeit der Ehe verbundenen Fragen für den einzelnen wie für die Gesellschaft zu den heute brennendsten Zeitproblemen.
Zwei prominente französische Sozialisten schrieben Bücher. Es sind zwei durch mehr als nur Nuancen unterschiedene Stimmen dem Kommunismus gegenüber, doppelt von Interesse in der Ära des sogenannten Eurokommunismus und von höchster Aktualität angesichts der französischen Wahlen und etwaiger Volksfrontstrategie in einem entscheidenden Wahljahr. Jean Francois Revel, einer der führenden Köpfe der französischen Linken, nennt sein Werk „die totalitäre Versuchung“. Francois Mitterrand, der Parteivorsitzende der französischen Sozialisten, bemüht sich um die Trennung von „Spreu und Weizen“.
Solange es Hunger,und Mangel in der Welt gibt, muß das Angebot an Gütern und Dienstleistungen wachsen. Ohne entsprechende Investitionstätigkeit gibt es wirtschaftliches Wachstum nicht. Ernst Dürr - ein prominenter Repräsentant der Sozialen Marktwirtschaft - zeigt die ordnungspolitischen Alternativen dazu auf: Das wirtschaftliche Wachstum kann entweder sich selbst überlassen oder vom Staat geplant werden. Wenn der Staat eingreift, um das Wachstum zu steuern, sind grundsätzlich zwei Wege möglich: die staatliche Planung des Wirt-schaftsprozesses oder die der Wachstumsbedingungen.Die
Nachdem im Vorjahr das enorme und für viele überraschende Leistungsbilanzdefizit zeigte, wie folgenschwer sich eine auf ständige Ausgabensteigerung abgestellte Finanzpolitik auf die außenwirtschaftlichen Verhältnisse Österreichs auswirken kann, gerät nun ein anderer Teil der „Insel der Seligen” ins Wanken. Jedenfalls ist die versteckte und weggewischte Arbeitslosigkeit nicht mehr tabu. Schließlich heißt das Aufzeigen versteckter Arbeitskraftreserven und unterbeschäftigter Ressourcen ja auch nicht, daß Arbeitslosigkeit gewünscht wird, sondern vielmehr, daß Klarheit über die tatsächlichen Arbeitsmarktverhältnisse hergestellt werden soll.
Eines hat der Maßnahmenkatalog der Regierung gezeigt: daß sich der Ernst der Situation bis zu ihr herumgesprochen hat. Den Ernst zeigt das Ausmaß an Einkommensumschichtungen vom privaten auf den öffentlichen Sektor, die von diesem „Paket“ erwartet werden. Welche österreichische Bundesregierung hat sich bisher genötigt gesehen, mit einem Maßnahmenpaket nicht weniger als 17 Milliarden Schilling- nach der Schätzung der Bundeswirtschaftskammer sogar 27 Milliarden Schilling - aus den Geldbörsen, Brieftaschen und von den Gehaltskonten seiner Bürger heraus und in den Staatssäckel
Die große Oppositionspartei hat im auslaufenden Sommer auf dem Gebiet der Spitalsfinarizierung einen Schritt getan, der den Weg für eine zukunftweisende Lösung freigibt - ob er beschriften wird, hängt von den beteiligten Akteuren ab. Sie hat sich auf eine Strategie geeinigt, die eine finanziell realistische ist und im Sinne der Erstzuständigkeit des einzelnen vor dem Staat auf der Linie eines Abbaus der Überforderung der öffentlichen Hand nicht nur gesellschaftspolitisch richtig liegt, sondern auch nachhaltige Sanierung erwarten läßt.Ihre Spitzenfunktionäre und die Landeshauptleute
Am 26. Juli 1977 ist in Princeton (USA) Oskar Morgenstern gestorben. Der 1902 in Görlitz geborene Nieder^ schlesier wurde zu einem glühenden Österreicher, der zu jenen zählte, die den Ruf der. österreichischen Nationalökonomie in alle Welt trugen - und über ihr Fachgebiet hinaus Humanisten gewesen sind.Nach dem Studium an der Wiener Universität leitete Morgenstern als Nachfolger Friedrich von Hayeks das österreichische Institut für Konjunkturforschung (heute „für Wirtschaftsforschung”). Mit John von Neumann ist er der Begründer der Spieltheorie in der Volkswirtschaftslehre als
Die Budgetvorschau für die Jahre 1976 bis 1980, die der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen der Öffentlichkeit vorgelegt hat, ist eines der bedeutendsten politischen Dokumente seit langem; ein Papier, das manche jäh aus dem Drogenschlaf weckte, die der offiziellen Lesart Glauben schenkten, die Darstellung dessen, was da als Folge der Finanzpolitik der letzten Jahre auf uns zukommt, sei lediglich eine Malerei der Schwarzen, die den Roten nicht grün sind.Die Projektion der explosionsartigen Entwicklung der Finanzschuld des Bundes räumt mit der Illusion gründlich auf, das Defizit sei
Dieses Buch enthält Momentauf-nahmen der politischen und wirt-schaftlichen Entwicklung der letzten 10 bis 15 Jahre in vier kommunistisch regierten Ländern des Donauraumes: Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien, aufgezeichnet von Paul Lendvai, dem Chefredakteur der an-spruchsvollen „Europäischen Rund-schau” und Korrespondent der ange-sehenen Londoner „Financial Times”, ein - wie viele ambitionierte Interpre-teri dieses Landes - österreicher freier Wahl, der sein ungarisches Vaterland im Schicksalsjahr 1956 verlassen muß-te.Der Autor hat den Kommunismus in Theorie und Praxis
Auf Veranlassung von Bundeskanzler Dr. Kreisky wurde als Vorarbeit für ein neues SP-Parteiprogramm ein Problemkatalog ausgearbeitet, der mit verblüffender Offenheit erkennen läßt, welche weitreichenden gesellschaftspolitischen Vorstellungen hinter dem Paravant einer sich oft geradezu betont bürgerlich gebenden Regierungspolitik im Kreise prominenter sozialistischer Intellektueller vertreten werden. Wie sollen die „grundlegenden Veränderungen im Bereich der Produktion, Verteilung und politischen Verwaltung“ aussehen, die gleichzeitig mit dem „Sozialisationsziel“ einer sozialistischen ErziehunesDolitik stattfinden sollen?
Jetzt liegt es bei der großen Oppositionspartei, eine gesellschaftspolitisch entscheidende Weichenstellung auszulösen. Diese unerwartete Möglichkeit gibt ihr die Zusicherung des Bundeskanzlers und des Finanzministers, die Spitalssteuer nicht ohne ihre Zustimmung zu beschließen - sie sollte diese Chance nützen! Sicherlich, strategisch klingt es einfacher als es praktisch ist, aber: Sie muß - trotz mancher Landeschefs, die aus Gründen regionaler Budgetprobleme naheliegenderweise lieber anderen Tendenzen den Vorzug geben würden - bei ihrem „Nein!” bleiben. Die Spitalssteuer würde
Der „Problemkatalog für das neue Parteiprogramm” - im Aufträge des Parteivorsitzenden verfaßt - ist nur im Titel ein Understatement. Tatsächlich handelt es sich um sehr konkrete Lösungsvorschläge, denen es an wünschenswerter Deutlichkeit keineswegs fehlt.Das Kernstück der Vorschläge der „mehr als 60 Sozialisten, Praktiker und Theoretiker verschiedener Gebiete” für die Phase „nach dem Wohlfahrtsstaat” ist im Abschnitt „Erziehung, Kultur, Forschung” die Charakterisierung unserer Bildungsinstitutionen als solche, die „Vertrautheit mit mittelschichten-spezifischen,
Die Linzer Tagung des Wirtschaftsbundes könnte den Beginn einer neuen Orientierung der großen Oppositionspartei markieren: die Entdek- kung des „neuen Mittelstandes“ als tragenden und stabilisierenden Faktor in der sich neu gliedernden GesellschaftDie moderne Soziologie (Helmut Schelsky u. a.) hat festgestellt, daß sich die Gesellschaft von heute - konträr zu dem, was sich die Klassentheorie des Marxismus erwartete - in Menschen teilt, die sich vor selbständige Entscheidungen in offenen Situationen gestellt sehen und für die persönliche Verantwortung, schöpferische Arbeitsfreude,
Die Reihe unterschiedlich brauchbarer, jedenfalls aber unpopulärer Vorschläge, mit welchen der Vizekanzler-Finanzminister in jüngster Zeit Schlagzeilen gemacht hat, wurde angemessen bis enthusiastisch gewürdigt; mit Recht angemessen, angesichts der tief eingewurzelten Scheu in diesem Lande, längst fällige Wahrheiten nicht einmal dann offen auszusprechen, wenn das Wasser bis zum Hals gestiegen ist.Darüber hinaus aber waren es zunächst Vorschußlorbeeren für jemanden, an dessen Adresse solche Ratschläge in ihrer Mehrheit selbst zu richten gewesen wären. Zunächst fehlen noch die
Die österreichische Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Finanzen versuchen immer wieder, die Inflation, die Staatsverschuldung und die Steuerbelastung als Preis für die in Österreich trotz weltweiter Rezession erhaltene Vollbeschäftigung zu rechtfertigen. Es wird damit die Erwartung genährt, das enorme Budgetdefizit könnte nach Wiederanläufen der Konjunktur wieder auf ein tragbares Niveau reduziert werden. Der Zustand der Vollbeschäftigung wird an der offiziellen Arbeitslosenrate gemessen, die mit 2 Prozent des Arbeitskräfteangebotes im Durchschnitt des Rezessionsjahres 1975 sowie 1976 im Vergleich zu anderen Industriestaaten verhältnismäßig gut liegt.
Mit ihrem Linzer Parteitag hat die große Oppositionspartei den Startschuß zum Denken in Alternativen gegeben. Eine Zusammenschau der Resolution „Einkommensicherung” mit dem Schlußreferat des mit überwältigender Mehrheit wiedergewählten Parteiobmannes zeigt, daß manche Weiche gestellt wurde, die geeignet sein könnte, in eine zu bewältigende Zukunft zu weisen, wenn sie nur konsequent genug befahren wird!Neu ist die Darstellung des Anliegens, das nicht -wie herkömmlich - als wirtschafts- und sozialpolitisches Programm, sondern vom Standpunkt des betroffenen Menschen aus gesehen
Heute gibt es kein gesellschaftspolitisches Programm, das nicht für sich in Anspruch nehmen wollte, es gehe ihm um den Menschen. Auch das Zweite Vatikanum konzediert die „fast einmütige Auffassung der Gläubigen und der Nichtgläubigen, daß alles auf Erden auf den Menschen als Mittelund Höhepunkt hinzuordnen ist”. Inwieweit das aber tatsächlich dem Menschen dient, hängt weniger von Absichtserklärungen als vielmehr davon ab, ob solchen Bestrebungen ein realistisches Menschenbild zugrunde liegt. Jedes neue System schafft neue Probleme, beruht es aber auf einem falschen Menschenbild,
Schon hat es so ausgesehen, als würde der Ernst der Situation diesmal zu Wegen zwingen, die von einsichtigen Realisten in der Vergangenheit immer wieder verlangt, von den Politikern jedoch als angeblich unsozial abgelehnt worden sind.Ein unwiderlegbares Argument schien die Wende gebracht zu haben: Die finanzielle Krise des Wohlfahrtsstaates hat auch die Krankenvorsorge im allgemeinen und die Krankenan- staltenfinanzierung im ganz besonderen erreicht. Nach einem Anstieg des Betriebsaufwandes der Spitäler von 2,5 Milliarden Schilling (1960) auf nicht weniger als rund 15 Milliarden Schilling
„Da es nach der Verfassung dem Bundeskanzler obliegt, dem Bundespräsidenten die Mitglieder der Bundesregierung vorzuschlagen, glaube ich, daß es eine moralische Verpflichtung jedes Regierungsmitglieds ist, so lange mit voller Verantwortung in der Regierung zu verbleiben, als ich dies für wünschenswert erachte.” Mit dieser Rechtsansicht schloß der Bundeskanzler seinen Bericht an die Sondersitzung des Nationalrates.Diese Rechtsansicht ist obskur, weil es bislang noch niemandem eingefallen ist, jemals das Recht eines Regierungsmitgliedes in Frage zu stellen, auch gegen den Willen des
Die Nennung Heiner Geißlers zum favorisierten Nachfolger Kurt Biedenkopfs als Generalsekretär der CDU hat auf einen Exponenten des neuen Typs des christlichen Sozialrea- lismus aufmerksam gemacht, der auch außerhalb der Grenzen seines Landes Beachtung verdient.Der gebürtige Schwabe (er kam 1930 in Oberndorf am Neckar zur Welt) und Absolvent der Universitäten Tübingen und München war nach kurzer Tätigkeit als Richter vier Jahre lang Leiter des Ministerbüros des Arbeits- und Sozialministers von Baden-Württemberg. 1965 vom Wahlkreis Reutlingen direkt in den deutschen Bundestag gewählt,
Mit’ den beiden eben erschienen Bänden hat die Oesterreichische Nationalbank ihre siebenbändige monumentale Darstellung der österreichischen Währungsgescftichte seit ihrer Gründung fortgesetzt, die gleichzeitig ein gutes Stück österreichischer Staats- und Wirtschaftsgeschichte ist. Das Werk „Das österreichische Noteninstitut 1816-1866“ wurde von dessen langjährigem verdienstvollem Bibliothekar Dr. Siegfried Pressburger, der letzte Band unter Mitwirkung* von Dr. Richard Bajez, verfaßt und zeichnet sich auch bei der Darstellung jener Geschichtsperioden durch große Sachlichkeit