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Alltagsprobleme besprechen
„Eine langfristige, stabile Beziehung von Scheidungskindern zu beiden Elternteilen ist nur dann möglich, wenn die Probleme des Alltags genauso wie Spaß und Spiel gemeinsam besprochen werden” - einer jener Ratschläge des Sozialwissenschafters Max Haller, mit der er in seiner Studie „Kinder und getrennte Eltern” aufwarten kann.
„Eine langfristige, stabile Beziehung von Scheidungskindern zu beiden Elternteilen ist nur dann möglich, wenn die Probleme des Alltags genauso wie Spaß und Spiel gemeinsam besprochen werden” - einer jener Ratschläge des Sozialwissenschafters Max Haller, mit der er in seiner Studie „Kinder und getrennte Eltern” aufwarten kann.
Max Haller, Professor an der Karl Franzens Universität Graz hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit getrennte oder geschiedene Eltern noch Kontakt zu ihren Kindern haben. Faktum: Nur eine Minderheit - rund ein Drittel - der Kinder hat zum abwesenden Elternteil engen Kontakt. Bei ebensovielen ist dieser überhaupt abgebrochen. Hallers Studie zeigt, daß eine intensive Beziehung mit zunehmenden Alter der Kinder ebenso abnimmt, wie mit der Zeit der Trennung und der räumlichen Distanz des vom Kind getrennten Elternteiles.
Insbesonders aber beschäftigt sich Max Haller mit der Auswirkung der Trennung auf die Psyche der Kinder. So weist er nach, daß Kinder, die auch nach einer Trennung der Eltern gut mit beiden auskommen können, weniger Lern- und Konzentrationsprobleme haben.
Auch Depressionen und Kontaktschwierigkeiten im fortgeschrittenen Alter sind geringer.
Kinder brauchen das Wohlbefinden und die Wärme beider Elternteile. Wodurch der Qualität der Besuche des jeweils getrennten Elternteiles ein besonderer Stellenwert zukommt. Haller: „Aktive Freizeitgestaltung und Alltagsroutine sind jene beiden Faktoren, die aus dem Besuch erst einen Erfolg machen. Kinder wollen keinen hektischen Aktionismus, sondern Familienalltag.”
Der - meistens väterliche - Besuch soll sich nicht in Entertainment verlaufen und im Bestreben, in wenigen Stunden das nachzuholen oder vorweg mit den Kindern erleben zu wollen, was für gewöhnlich in Wochen passiert.
So nämlich kommt es, daß die elterlichen Besuche von den Kindern als Streß empfunden werden.
Ebenso soll vermieden werden, daß beide Teile, Kind und Besuchselternteil, nur ihre „Butterseite” hervorkehren. Dies birgt jene Gefahr in sich, die eine heute 23jährige Studentin, die bei der Scheidung ihrer Eltern zehn Jahre alt war, so beschreibt: „Hauptproblem für mich war - und ist es bis heute noch —, daß ich das Gefühl hatte, mein Vater kennt mich nicht, wie ich wirklich bin.
Bei diesen Begegnungen zeigt sich jeder von seiner bestens Seite - nur keine Probleme, keine Fragen, keine Diskussionen.”
Als geeignetste Form der Kindererziehung nach einer Scheidung be schreibt der Sozialwissenschafter die gemeinsame Erziehungsberechtigung beider Elternteile.
Was natürlich nicht immer realisierbar ist. Insofern unterteilt Haller in verschiedene Typen nachehelicher Partnerbeziehungen und stellt Hypothesen zur optimalen Form der Begelung des Besuchsrechts zwischen Kindern und Ex-Partnern auf (siehe Tabelle).
In der Studie „Kinder und getrennte Eltern” wird im Falle einer Trennung vorgeschlagen:
■ Alle Begelungen müssen die Ansprüche aller Beteiligten, aber insbesondere der Kinder berücksichtigen;
■ Kinder sollten von Anfang an als gleichberechtigt Partner behandelt werden;
■ alle Alternativen zu einer gerichtlichen Trennung sollten ausgeschöpft werden;
■ die Besuchsregelung sollte einen möglichst intensiven Kontakt des Kindes zum getrennt lebenden Elternteil ermöglichen;
■ die Unterstützung von Verwandten, Freunden und Bekannten sollte angenommen werden.
Erschienen und erhältlich ist die Studie „Kinder und getrennte Eltern”, die Max Haller gemeinsam mit den Erziehungswissenschaftern Wolfgang Fresner und Mathias M. Nairz, sowie dem Soziologen Johannes Zauner erstellt hat, in der Schriftenreihe des Österreichischen Instituts für Familienforschung in Wien (Telefon: 0222/535 14 54-0).
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