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Anlaufen der Laienmission

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1959 wurde nach der ersten großen Fastenaktion der deutschen Katholiken das Bischöfliche Werk MISEREOR geschaffen, das seither die gesammelten Gelder planmäßig verwaltet und verteilt. Es sorgt dafür, daß diese Gelder nur für wirtschaftliche und medizinische Maßnahmen verwendet werden, die der betreffenden Bevölkerung auf die Dauer eine Besserung ihrer Lage aus eigener Kraft und Mitarbeit ermöglichen, und sendet daher in die meisten Projekte junge Menschen, die in den drei Instituten der deutschen „Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe“ ausgewählt und ausgebildet werden, um als nachahmbare Vorbilder und als Lehrpersonal in den betreffenden landwirtschaftliehen Projekten, Lehrwerkstätten oder Spitälern zu wirken. Über 100 Menschen sind so bereits durch diese Schule gegangen und haben ihren Dienst in den Entwicklungsländern angetreten, darunter auch einige Österreicher der Katholischen Landjugend. Die bestehenden Ausbildungszentren beschäftigen sich mit der Vorbereitung und Entsendung landwirtschaftlicher, handwerklicher und weiblicher Fachkräfte. Ihr großes Verdienst ist es, daß Dienstvertrag, Lebensunterhalt und Versicherung auf eine solide Basis gestellt wurden. Die evangelischen Christen Deutschlands haben ebenfalls ein Hilfswerk „Dienst in Übersee“ mit zwei Ausbildungszentren für Akademiker und Handwerker geschaffen und ihrerseits schon etwa 50 freiwillige Helfer entsandt.

Zentrum in Wien

Im ganzen katholischen Bereich des deutschsprachigen Raumes fehlte abef bisher ein Zentrum zur Ausbildung akademischer Führungskräfte für diese wichtigen Aufgaben. Deshalb hat es die Internationale Katholische Friedensbewegung PAX CHRISTI unternommen, in Wien für diese Zwecke eine Informations- und Ausbildungsstelle zu schaffen und in enger Fühlungnahme mit MISEREOR. der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe und der Schweizer Caritas-Auslandshilfe das „Institut für Internationale Zusammenarbeit“ (Wien I, Annagasse 20) zu begründen. Dieses wird in verschiedenen Städten Informationstage für alle Interessenten abhalten und im ersten Jahr zunächst einen zwei- bis dreiwöchigen Einführungskurs in die Probleme und Methoden der Entwicklungshilfe durchführen, zu dem auch französische und deutsche Experten aus den Arbeitsgruppen des P. L e b r e t und von MISEREOR als Dozenten nach Wien eingeladen werden. Zur weiteren Ausbildung soll sich daran ein Fernkurs anschließen. Während dieser Zeit werden die endgültigen Entscheidungen über die Dienstmöglichkeiten und die einzelnen Interessenten fallen. Gegen Weihnachten soll ein Schlußseminar auf den konkreten Einsatz vorbereiten. Gebraucht werden vor allem Ärzte, Diplomlandwirte, Volkswirte, Genossenschaftsfachleute, Soziologen und Ethnologen für verschiedene Entwicklungsprojekte und Mittelschulprofessoren für katholische Missionsschulen. Auch Sozialarbeiter für den Gesundheitsdienst in Afrika werden noch gesucht. Besonders allseitig manuell, pädagogisch und sprachlich begabte junge Menschen könnten in Equipen, die eine regionale Entwicklung an der Basis in Gang bringen wollen, zum Einsatz kommen. Die Dienstbedingungen werden den oben geschilderten angeglichen sein. Auch Frauen und junge Ehepaare können sich melden.

Ein weites und schönes Feld menschlicher Betätigung ist gesteckt. Wer noch Sinn hat für das Risiko eines reichen und freien Lebens, in dem jedermann unentbehrlich ist und gezählt wird, ist zu dieser großen Aufgabe berufen, an der man selbst wachsen kann, indem man anderen Menschen hilft, zu wachsen.

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