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Ausbau der Straßen

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Unter dem Aspekt, daß Aufgaben der Vorrang gebührt, deren Bewältigung für die Wirtschaft von Gesamtinteresse, weil Gesamtnutzen, ist, wurden in den letzten Jahren in Oberösterreich vor allem auf dem Straßenbausektor große Anstrengungen gemacht. Trotz der großen Bauerfolge aber sieht sich das Land angesichts des sprunghaften Ansteigens der Motorisierung und der steigenden Bedeutung der Straße als Schlag-

eines wirtschaftlichen Kräfteschwundes Durchführung stärkender Transfusionen aus finanziellen Reserven, zumindest aber eine gewisse Großzügigkeit auf finanzpolitischem Gebiet. Das bedeutet ferner, durch eine umfassende Hilfeleistung in Form der regionalen Wirtschaftsförderung Angleichungsbestrebungen unterentwickelter Gebiete an die anderen Wirtschaftsräume zu ermöglichen. Und das bedeutet schließlich Bedachtnahme auf eine möglichst harmonische Entwicklung aller Wirtschaftszweige im Lande.

Die Notwendigkeit der Erhaltung eines gesunden Gleichgewichtes ist gerade in Oberösterreich akut, das auf Grund seiner landschaftlich-und entwicklungsbedingten Struktur als Intensivgebiet für alle Wirtschaftszweige gelten kann. So besitzt das Land eine gewerbliche Wirtschaft, die zu den am stärksten exportorientierten im gesamten Bundesgebiet zählt, so lebt hier aber auch eine Landwirtschaft, die auf Grund ihrer Produktion eine sehr maßgebliche gesamtösterreichische Stellung einnimmt. Die Bemühungen um die Koordinierung der Existenzinteressen der Berufszweige müssen in unseren Tagen um so mehr forciert werden, als deren Erfolg die Voraussetzung für eine fruchtbare Koordinierung der Interessen der Staaten in größer werdenden Gemeinschaften ist. Das Problem der Unterbewertung der bäuerlichen Arbeit mit seinen alarmierenden Folgen der Landflucht, der Entleerung bäuerlicher Höfe und der physischen Überbeanspruchung der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen drängt zu grundsätzlichen, die Frage der Erhaltung des Bauernstandes an der Wurzel berührenden Lösungen. Als besondere Sorgenkinder gelten dabei in Oberösterreich der Kohlenbergbau, gewisse bergbäuerliche Gebiete und ein Teil der kleingewerblichen Unternehmungen. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Sanierung des Mühlviertels wurde nunmehr ein grundlegendes Förderungsprogramm ausgearbeitet, das als geeignete Grundlage für die Beseitigung des Entwicklungs-gefäl'es zwischen dem nördlichen und südlichen Landesteil zu betrachten ist. ader des Güterverkehrs nach wie vor einer schwierigen Situation gegenüber. Es soll ja nicht nur die Fertigstellung der oberösterreichischen Autobahn angestrebt, sondern es muß in gleichem Maße der beschleunigte und den modernen Gesichtspunkten entsprechende Ausbau der landeseigenen Straßen sowie der Bau neuer Güterwege betrieben werden. Daß der Schaffung von Güterwegen angesichts der besonders diffizilen Situation der Landwirtschaft am Übergang zur weltoffenen Wirtschaft besondere Bedeutung zukommt, ist unleugbar. Die Beschaffung der notwendigen riesigen Geldmittel aber setzt das Land, selbst bei einer langfristig aufgeteilten etappenweisen Durchführung der Projekte, Belastungen aus, welche die immer wieder erhobene Forderung an den Bund verständlich machen und rechtfertigen, daß bei der Dotierung der tatsächliche Anteil des Landes an der Kraftfahrzeug- und Mineralölsteuer Berücksichtigung finden müßte.

Unumgänglich notwendig ist ferner die Fort-etzung der überaus kostspieligen Maßnahmen auf dem Gebiete des Flußbaues, des landwirtschaftlichen Wasserbaues, des Baues von Wasserleitungen sowie von Abwässerbeseitigungsanlagen.

Viele Wünsche, deren Erfüllung angesichts der rasanten Entwicklung des modernen Tourismus ohne Zweifel geboten ist, offeriert der Fremdenverkehr. Auch hier heißt es, unter Be-dachtnahme auf eine Reihung der Maßnahmen nach ihrer Dringlichkeit, einen Förderungsplan auf lange Sicht zu entwickeln.

Auf sozialem Gebiet wird weiterhin der Wohnungsbau im Vordergrund des Interesses stehen müssen Wohl kann Oberösterreich die imponierende Zahl von 100.000 Wohnungen nennen, wenn es die Bauleistung der privaten und öffentlichen Hand statistisch nachweisen will, trotzdem aber ist eine echte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt noch kaum spürbar. Ein besonderes Anliegen muß ferner die Erhaltung und Hebung der Volksgesundheit sein, die den Ausbau und die Modernisierung der landeseigenen Krankenhäuser verlangen. Und nicht zuletzt verdient die im Dienste der Unterbringung und Pflege alter Menschen stehende Fürsorge ein besonderes Augenmerk, wobei das Problem wirksamer gesetzlicher Maßnahmen für die hilflosen und körperbehinderten Mitbürger besondere Aktualität erhält.

Auf dem kulturellen Bereich geht es wohl in erster Linie um die Intensivierung aller Bemühungen, welche die Bildung unseres Volkes, vor allem der Jugend, zum Ziel haben. Hierher zählt die Fortsetzung des Schulbauprogramms, aber auch die Förderungstätigkeit zugunsten des zeitgenössischen Kunstschaffens und schließlich die Betreibung des Ausbaues der volksbildnerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen, wobei der Verwirklichung des Projektes der Linzer Sozialhochschule eine erstrangige Bedeutung zukommt.

Eine auf die glückliche Zukunft des Landes und seiner Bevölkerung ausgerichtete Arbeit muß im besonderen auch die Anliegen der Jugend miteinschließen. Oberösterreich beschäftigt sich daher bereits mit einem besonderen Jugendplan, der nicht allein für die Begabtenförderung und die Weiterbildung junger Menschen zur Ermöglichung eines beruflichen Aufstiegs, für Hilfsmaßnahmen zur Gründung selbständiger Existenzen in Gewerbe, Landwirtschaft und freien Berufen und zur Erleichterung der Familiengründung und Wohnungsbeschaffung eine geeignete Grundlage bilden soll, sondern vor allem auch die staatsbürgerliche Erziehung der Jugend zum Ziel haben muß.

Eine Sonderaufgabe, die aus unserer so gefahrvollen Zeit resultiert, und die von uns mit dem ganzen Ernst der Verantwortung für das Wohl und Wehe der Bevölkerung aufgegriffen werden muß. ist die Frage des Zivilschutzes. Hier wird fürs erste eine Koordinierung der Maßnahmen von Bund. Ländern und Gemeinden und die Aufklärung der Bevölkerung notwendig sein.

Die vielen Probleme und notwendigen Maßnahmen, denen der neue oberösterreichischc Landtag gegenübersteht, konnten hier nur angedeutet werden. Möge es den Abgeordneten gelingen, allüberall jenen Weg zu finden, der sich für unser gemeinsames Vaterland als der beste erweist.

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