Barrieren in Bildung und Beruf

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In Österreich sind rund 450.000 Menschen hörbeeinträchtigt, 8000 bis 10.000 Personen gelten als gehörlos. Fast immer wird die Hörbeeinträchtigung bereits im Rahmen des Hörscreenings bei Säuglingen festgestellt. Meist wird den Eltern freilich empfohlen, zur akustischen Förderung hinter dem Ohr ein so genanntes "Cochlea Implantat" zu platzieren. Ob es wirksam ist, zeigt sich jedoch oft erst im Alter von vier oder fünf Jahren. "Wenn man dann mit der Gebärdensprache beginnt, ist es viel zu spät", weiß Andrea Rohrauer vom Wiener Verein "Kinderhände" (kinderhaende.at). 2004 hat man deshalb begonnen, spielerische bilinguale Gebärdensprachkurse für Familien anzubieten. Gefördert worden sei man von der Stadt Wien freilich bisher mit keinem Cent, klagt Rohrauer. Auch an den Schulen ist die Kompetenz in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS), die 2005 immerhin als eigenständige Sprache in der Verfassung verankert wurde, gering. Nur sieben Prozent der hörbeeinträchtigten Kinder werden laut einer IHS-Studie gebärdensprachlich - also in ihrer Erstsprache - unterrichtet, rund 50 Prozent aller hörbehinderten Pflichtschüler besuchen eine Sonderschule. Entsprechend schlecht sind ihre Berufschancen. Der Österreichische Gehörlosenbund hat deshalb zahlreiche Forderungen: darunter eine ausgewogenere Beratung von Eltern, mehr Gebärdensprachkompetenz in Kindergärten, die Verankerung der ÖGS als Unterrichtssprache und einen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme der Dolmetschung für Maßahmen des lebenslangen Lernens.

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