"Das ist eine riesige Baustelle"

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Ulrike Greiner, Rektorin der neuen Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien, über die Kooperation mit den Universitäten und die "Neue Mittelschule".

Die Furche: Frau Rektorin, wie stark ist der Zulauf?

Ulrike Greiner: Bei der Volksschullehrerausbildung gibt es eine Verdoppelung. Auch die Sonderschullehrerausbildung hat Zuwachs. Nur die Hauptschullehrerausbildung ist eher stagnierend. Wobei unseren Studierenden verwehrt wird, mit dem bei uns geleisteten Studienbeitrag auch an der Universität Wien Vorlesungen besuchen. Sie müssen also doppelt zahlen. Umgekehrt ist das nicht nötig. Das ist eine Ungerechtigkeit.

Die Furche: Ungeklärt ist auch noch, ob Ihre Absolventinnen und Absolventen nach drei Jahren an einer Uni weiterstudieren können …

Greiner: Nach Absprachen mit der Universität Wien gibt es für unsere Bachelor-Studierenden später gute Möglichkeiten, ein Master-Studium anzuhängen - auch wenn es wohl keine Eins-zu-eins-Anrechnung gibt. Aber die Universitäten sind ja selbst gerade dabei, Bachelor-Abschlüsse zu entwickeln. Das ist eine riesige Baustelle.

Die Furche: Zuletzt gab es von manchen Ihrer Kollegen den Vorschlag, die gesamte Lehrerausbildung an die Pädagogischen Hochschulen zu verlagern - mit der Option, sich später an den Universitäten zu spezialisieren …

Greiner: Ich halte das für problematisch, weil wir dann keine qualitative Anschlussfähigkeit erzeugen. Ich halte auch die völlige Verlegung der Lehrerausbildung an die Unis oder an die Pädagogischen Hochschulen für extrem. Mir würde es besser gefallen, wenn wir in enger Kooperation ein gemischtes Studium anbieten, wo man für bestimmte Ausbildungsteile - etwa für die Sekundarstufe 1 - miteinander zuständig ist.

Die Furche: Dann müssten auch alle Absolventen gleich bezahlt werden.

Greiner: Ja. Nur muss sich auch das Personal an den Pädagogischen Hochschulen noch weiterentwickeln. Hier braucht es viele kleine, konsequente Schritte.

Die Furche: Wie bei der "Neuen Mittelschule", bei der nun auch die katholischen Privatschulen mitmachen wollen.

Greiner: Natürlich sollen sie mitmachen, wobei die eigene Identität erhalten bleiben soll: Das gemeinsame Lernen von hochbegabten und behinderten Menschen etwa ist in diesen Schulen vom christlichen Menschenbild her sowieso wichtig. Trotzdem soll man auch stolz sagen können: Es gibt Qualitätsschulen, die auch katholische Privatschulen sind. Ein gewisser Wettbewerb zwischen privaten und öffentlichen Schulen ist gar nicht so schlecht.

Das Gespräch führte Doris Helmberger.

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