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Der Lehrer als Polizzen- Verkäufer

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Erstinskribierende werden im Rahmen der Studienberatungen der Universität Salzburg auf die schwierige Arbeitsmarktsituation für Lehrer aufmerksam gemacht," berichtet Ludwig Stöglehner, Leiter der Präsidialabteilung des Landesschulra-tes für Salzburg. Diese Maßnahmen hätten, zusammen mit dem Schreiben der „Frau Minister an alle Maturanten", in dem ebenfalls auf die prekäre Situation hingewiesen würde, die Zahl der Lehramtskandidaten zwar zurückgehen, die Situation aber noch immer nicht besser werden lassen. Lehrer, die Zusatzqualifikationen, etwa in der Legasthenikerbetreuung, erwerben oder die, die Ausbildung zum Sonderschullehrer für Integrationsklassen absolvieren, rücken auf der Warteliste weiter nach oben, erklärt Stöglehner.

Lohnt es sich, auf einen Job als Lehrer zu warten? Nein, sagt Jürgen Bauer, Projektleiter des „Vereines für Lehrerbeschäftigung und Lehrerweiterbildung", einer „Zweigstelle des Landesschulrates". Er ist 1996 als Pädak-Absolvent (Mathematik, Geometrisches Zeichnen und Biologie) auf der Straße gestanden. Heute hilft er arbeitslosen Kollegen.

Erst vor zwei Wochen ist das Projekt „Zivilschutz" abgesegnet worden, das drei arbeitslosen Lehrern die Möglichkeit geben wird, an Schulen, aber i auch an Erwachsenenbildungseinrichtungen, bei Elternabenden oder vor Fachpublikum zu Themen des Zivilschutzes zu sprechen. „Dieses Projekt wird mit 1. Jänner 1998 starten und 18 Monate dauern", berichtet Bauer. Neu sei ebenfalls die Zusammenarbeit mit Versicherangen: „Die Wiener Städtische Versicherang wird sieben bis zehn arbeitslose Lehrer zu Versicherungskaufleuten ausbilden, die dann Versicherangen an Lehrer verkaufen werden." Man verspreche sich eine besonders gute Gesprächsbasis und damit Verkaufserfolge, wenn sich Kollegen an Kollegen wenden, erklärt Bauer. Gespräche mit der „Grazer Wechselseitigen Versicherang" seien im Gang.

Weiters vermittle der „Verein zur Lehrerbeschäftigung und Lehrerweiterbildung" die Pädagogen an Lern-und Nachhilfeinstitute, aber auch an Privatpersonen, die Lernbetreuung für ihre Kinder suchen. „Die Festung Hohensalzburg hat Fremdenführer bei uns gesucht, dej Union-Sport-Club Leiter für seine Sportkurse. Die Kinderstube Parsch hat bereits drei Betreuer genommen."

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