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Digital In Arbeit

Die erste Chance kommt kein zweites Mal

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Kaum jemand ist heute der einzige Bewerber um die rar gewordenen Jobangebote. Im Gegenteil. Daher ist es wichtig, daß die eigene Bewerbung hervorsticht. Die Unterlagen müssen Beachtung finden. Nur so bekommt man überhaupt den Fuß in die Tür eines Unternehmens. Hier ein paar Tips für die richtige Bewerbung:

I

Die Bewerbungsunterlagen Sie sind Ihre Visitkarte. Das wichtigste ist ein sehr gut formuliertes Schrei -ben, fehlerlos und in einer tadellosen Form. Mit dem Schreiben wollen Sie erreichen, daß Sie zu einem Vorstellungsgespräch geladen werden.

Es sollte an den Personalverantwortlichen gerichtet sein und das Interesse an der ausgeschriebenen Stelle bekunden.

Das allein ist jedoch zu wenig.

Sie müssen dem Personalverantwortlichen mitteilen, warum Sie sich genau für diesen Job in dieser Firma interessieren und den gefragten Qualifikationen entsprechen. Gut macht es sich auch, darauf hinzuweisen, daß die ausgeschriebene Stelle genau Ihren Interessen und beruflichen Zielen entgegenkommt.

Wenn Sie sich auf mehrere Anzeigen hin bewerben, müssen auch mehrere individuell gestaltete Briefe geschrieben werden.

■ Länge: maximal eine Seite.

■ Absender links oben: Vorname, Familienname, Anschrift, Telefonnummer.

■ Empfänger: Vollständige Anschrift des Unternehmens/Behörde, Name des Personalverantwortlichen, falls bekannt.

■Datum rechts.

■ Betreff: Bewerbung, Titel der Anzeige (oder Kennummer), und die Zeitung, in der die Anzeige erschienen ist, Erscheinungsdatum.

■ Angemessene Begrüßung: falls kein Name bekannt, lautet die übliche Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren", und Beendigung „Mit freundlichen Grüßen".

■ Text: Begründung für das Interesse an der Ausbildung/Stelle.

Warum glauben Sie für die ausgeschriebene Aufgabe qualifiziert zu sein? Weisen Sie auf Ihren Iebenslauf hin und heben Sie die geforderten Qualifikationen besonders hervor.

■ Unterschreiben Sie den Brief persönlich.

■Das Schreiben übersichtlich und ansprechend gestalten: klarer Stil, kurze, prägnante, klare, einfache Hauptsätze, Aktivformen.

■ Vermeiden Sie den Konjunktiv.

■ Foto rechts oben anheften.

■ Empfehlung: das Schreiben von einem Bechtschreibexperten durchsehen lassen.

Das Foto

Auch wenn kein Foto verlangt wird, legen Sie eines bei. Fotos sind Blickfänger. Wer nur schnell zum Fotoautomaten eilt, wird nicht den gewünschten Effekt erreichen. Das Foto muß aktuell sein, nicht zu groß und nicht zu klein. Bei kleineren Formaten wächst die Gefahr, daß der Bewerber optisch „nicht über die Bampe kommt". Aus zu großen Fotos kann leicht der Schluß gezogen werden: Angeber!

Schwarzweißfotos sind bei Bewerbungen vorzuziehen, sie verhindern, daß das Gesicht durch bestimmte Farbtöne ungewollt lieblich oder süßlich wirkt. Vertrauen Sie dem Fotografen bei der Auswahl des besten Fotos.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist eines der wichtigsten Dokumente der Bewerbung. Er beginnt mit der Geburt und endet bei der aktuellen Tätigkeit; oder umgekehrt, wie es den internationalen Gepflogenheiten entspricht.

Der Lebenslauf kann in erzählender oder tabellarischer Form gestaltet sein, wobei die tabellarische Form von den Personalisten wegen der Übersichtlichkeit bevorzugt wird.

Neben den Lebens-, Bildungs- und Berufsstationen werden die einzelnen Bildungswege und Tätigkeiten, die Sie in Ihrem Beruf weitergebracht haben, angeführt.

Knappe Formulierungen, mit denen Sie die Dinge auf den Punkt bringen, werden von den Personalverantwortlichen geschätzt.

Gründe für den Abbruch eines Bildungsweges oder eines Beschäftigungsverhältnisses sind anzugeben. Sie lassen sich sowieso nicht verheimlichen und es ist besser, auf entsprechende Fragen vorzubereitet zu sein.

Übertreiben Sie nichts, verheimli-

chen Sie nichts, doch sprechende Ihre Leistungen und Ihre Kenntnisse klar aus.

Lassen Sie ihren Lebenslauf von Freunden oder Bekannten durchlesen: Ist alles klar, überzeugend und prägnant, oder müssen Dinge gekürzt oder bestimmte Fakten hinzugefügt werden?

Die Dokumente

Die im Lebenslauf angegebenen Bildungswege, Praktika, Ferial jobs etc. müssen Sie auch dokumentieren können. Sammeln Sie daher alles, was an entsprechenden Zeugnissen, Empfehlungsschreiben, Diplomen vorgewiesen werden kann. Beihen Sie nach Aktualität.

Verlangt werden oft auch ein polizeiliches Leumundszeugnis und eine Bestätigung über den absolvierten Präsenzdienst.

Schicken Sie die Unterlagen in einer Klarsichthülle oder in einer kleinen Bewerbungsmappe. Ein bißchen Originalität zu zeigen, schadet nicht.

Wann soll telefonisch „nachge-fasst" werden?

Nach drei Wochen, wenn bis dahin kein Zwischenbescheid eingegangen ist, andernfalls nach vier Wochen. Dann sollte man beherzt zum Telefon greifen und fragen: „Wie ist der Stand meiner Bewerbung?"

„Wir laden Sie am ... zu einem Vorstellungsgespräch ein." Die Bewerbung hat überzeugt: jetzt wird es ernst mit dem Einstieg ins Berufsleben. Und jeder weiß: auf der anderen Seite des Tisches sitzen Profis. Menschen, die jedes Jahr mit -zig Bewerbern sprechen, und denen man am besten nicht ein X für ein U vormacht.

Meist ist dieses Gespräch wichtiger als die Ergebnisse von Tests und standardisierten Interviews. Wer dem Personalchef/der Personalchefin gegenübersitzt, wird nicht nur auf seine rhetorischen Fähigkeiten und sein Wissen hin überprüft. Geachtet wird auch auf andere Signale, die Sie ihm/ihr vermitteln - bevor und während Sie sprechen.

Die Kleidung:

Diese kann auffallen oder gefallen, denTyp betonen oder verstecken. Das kann sympathisch, unsympathisch, farblos oder interessant machen.

Empfohlen wird: anziehen, worin man sich wohl fühlt, aber auch angemessen repräsentiert vorkommt. Wer hier ein wenig mehr Zeit investiert, zeigt, daß ihm der Termin wichtig ist.

Die Gestik:

Die Körpersprache vermittelt klare

Signale. Das fängt damit an, wie jemand ins Zimmer kommt, wie der Handschlag ausfällt und wie sich der Betreffende niedersetzt.

Schweißnasse Hände sowie ein „weicher" Händedruck verschaffen bekanntlich gleich vorweg einen Minuspunkt.

Senken Sie nicht den Blick, sondern schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen.

Nehmen Sie Platz, nachdem er Ihnen angeboten worden ist und nicht erst, wenn sich Ihr Gegenüber gesetzt hat. Das wird als unterwürfig interpretiert.

Lehnen Sie sich nicht sofort zurück, das wäre überheblich.

Damit Sie dem Personalexperten nicht starr und frontal gegenübersitzen, drehen Sie sich ganz leicht zur Seite. Zeigen Sie Ihre Schokoladeseite. Beden Sie auch nicht mit den Händen, legen Sie sie ruhig ineinander oder auf die Oberschenkel.

Sparen Sie sich wegwerfende Handbewegungen und drohende Zeigefinger.

Verschränken Sie aber nicht Finger und/oder Beine ineinander: Beides signalisiert Ablehnung.

Behalten Sie Ihre Beine unter Kontrolle. Zappeln verrät Unsicherheit.

Wer zwischendurch das Bedürfnis hat aufzustehen, zeigt: er/sie fühlt sich in dieser Situation äußerst unwohl und möchte so schnell wie möglich wieder raus. Das macht keinen guten Eindruck.

Die Sprache:

Hastiges Sprechen, das Verschlucken von Worten oder „nuscheln" kommt ganz sicher nicht an. Viel eher schon beeindruckt klares, ruhiges, aber nicht zu langsames Sprechen. Verlegenheitsworte wie „Ah" und „Tja" und „Mmh" klingen nicht gekonnt und Lieblings-Füllwörter („sozusagen", „interessant"...) meist auch nicht.

Beobachten Sie zum Üben Ihre Freunde und Kollegen, lassen Sie sich von Freunden beurteilen oder/und trainieren Sie mit Ihrem Computer. Solche Programme sind bereits auf CD-BOM erhältlich.

Mögliche Fragen:

Wus sind Ihre Stärken und Schwächen? Ehrlichkeit ist angebracht.

Welche Fremdsprachen beherrschen Sie?

Ihre Antwort wird überprüft. Sehr gerne setzen Personalmanager die Konversation in jener Sprache fort, die Sie (angeblich) so gut können ...

Wieviele Mitarbeiter hat unser Unternehmen?

Eine von möglichen Fragen, mit der das Wissen über das Unternehmen abgetestet wird.

Nehmen Sie die Pille? Können Sie ein Fahrrad reparieren? Was würden Sie mit einem Lottogewinn machen' Sie sollten auch auf solche Fragen gefaßt sein. Die Schlagfertigkeit wird getestet und wie Sie mit peinlichen oder überraschenden Situationen umgehen können.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit Extremsportarten sind wegen der Verletzungsgefahr nicht sehr beliebt.

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