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Die Fremdsprache als zweite Muttersprache

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Sprachferien und andere Auslandsaufenthalte, die dem Erlernen einer Fremdsprache dienen, erfreuen sich großer Beliebtheit.

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Sprachferien und andere Auslandsaufenthalte, die dem Erlernen einer Fremdsprache dienen, erfreuen sich großer Beliebtheit.

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Fremdsprachen sind die Fenster zur Welt. Wir öffnen sie!” Unzählige Slogans dieser Art und bunte Prospekte verheißen Auslandsaufenthalte mit Sonne, Strand und Meer, und zugleich das Erlernen der jeweiligen Landessprache. Sprachferien sind ein beliebtes Mittel für junge Menschen, ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen und zu erweitern.

Doch nicht nur für erfolgreiche schulische und berufliche Karrieren, sondern auch für die Persönlichkeitsentwicklung wird es immer wichtiger, mindestens eine oder gar mehrere Fremdsprachen gut zu beherrschen. Ausländserfahrung geht weit über den Erwerb einer Fremdsprache hinaus: Sie beinhaltet das Kennenlernen eines anderen Landes von innen heraus: einerseits durch das Erfahren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen, andererseits durch das tägliche Erleben des Alltags.

In der Broschüre „Internationale Erfahrungen” weist das Bundesministerium für Unterricht und Kunst darauf hin, daß interkulturelle Lernprozesse nicht immer harmonisch ablaufen: Die Begegnung von Menschen verschiedener Kulturen berge Spannungen und Konflikte in sich. Das Er-' kennen, Akzeptieren und Austragen der Konflikte seien Fähigkeiten, die insgesamt im Leben eine wichtige Rolle spielen und somit auch einen wichtigen Beitrag zum sozialen Lernen und zur Persönlichkeitsentwicklung leisten. Diese Erfahrungen erleichtern später, sich mit Menschen anderer Herkunft zu verständigen und verständlich zu machen.

„Auslandsaufenthalte sind für das Erlernen einer Fremdsprache äußerst wichtig”, meint Ursula Ördögh von SFA-Sprachreisen in Salzburg: „Wer eine Fremdsprache drei oder vier Wochen lang im Ausland anwenden kann, wird seine Kenntnisse wesentlich erweitern und dadurch auch mehr Freude an der Fremdsprache selbst gewinnen.”

Für welche Art von Auslandsaufenthalt man sich entscheidet, hängt in erster Linie von den eigenen Vorstellungen, Wünschen und Zielen ab. Eltern sollten auf Alter, Selbständigkeit und die sprachlichen Vorkenntnisse ihres Kindes Rücksicht nehmen. Falls ein Kind einer zu hohen Belastung ausgesetzt wird, fühlt es sich in der fremden Umgebung überfordert, wird unsicher und kapselt sich ab. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sich ein klärendes Gespräch zwischen Eltern, Kind und den pädagogischen Betreuern.

Neue Einstellung zur Fremdsprache

Durch die Verbindung von Unterricht und Leben mit der Sprache, bieten Sprachferien die Chance, eine ganz neue Einstellung zur Fremdsprache zu gewinnen. Die Unterbringung erfolgt für zwei bis neun Wochen in Gastfamilien oder in einem Internat. Der Unterricht findet zumeist in Kleingruppen von maximal zwölf bis 15 Teilnehmern statt und beinhaltet je nach Kursart 15 bis 40 Lektionen pro Woche. Das Spektrum an Kursarten ist breit gefächert und nach individuellen Wünschen auszusuchen.

Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren bietet sich auch die Möglichkeit, ein Schuljahr, ein Semester oder drei Monate bei einer Gastfamilie im Ausland zu verbringen. Im alltäglichen Umgang wird so die Fremdsprache zu einer zweiten Muttersprache. Der Besuch einer

Foto Arti s Sprachrejsrn

Pflichtschule tut sein übriges dazu.

Eine interessante Möglichkeit gibt es für Mädchen (in Einzelfällen auch für Burschen) zwischen 18 und 26 Jahren, die Erfahrung im Umgang mit Kindern haben und den Führerschein besitzen. Als Au-pair-Mädchen lebt man einen Sommer oder ein Jahr bei einer Familie und erhält für Kinderbetreuung und leichte Mithilfe im Haushalt freie Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld.

Sprachkurse im Ausland sind teuer. Die Kosten variieren je nach Aufenthaltsdauer, Kursangebot und Aufenthaltsort zwischen 10.000 und 70.000 Schilling. Damit diese auch zu zufriedenstellenden Ergebnisse führen, hat der Verband Österreichischer Studien- und Sprachreiseveranstalter (VÖS) Qualitätsrichtlinien für Sprachreisen erarbeitet.

Die derzeit zwölf Mitglieder verpflichten sich unter anderem, ihre Werbung nach den Grundsätzen der Wahrheit, Leistungserfüllung und Kontrollierbarkeit zu gestalten. Der VÖS wird vom Bundesministerium für Unterricht unterstützt und kontrolliert seine Mitglieder regelmäßig. Veranstaltern, die die Qualitätsrichtlinien nicht beachten, droht der Ausschluß vom Verband.

Doch ob ein Auslandsaufenthalt auch wirklich zum gewünschten Ergebnis führt, hängt letztendlich vom guten Willen und der positiven Einstellung des Reisenden ab.

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