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Die große Krise der Weltmission

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Wir halten es für unsere Pflicht, unsere Leser auf die schicksalschwere Bedeutung der in diesem Referat über die groBe Krije der Weltmission aufgezeigten Tatsachen aufmerksam zu machen. Was hier von einem der allerersten Kenner der katholischen Weltmissionen aufgezeigt wird — P. Hofinger SJ. hielt bekanntlich vor zwei Jahren auch ein erregendes Referat in der von Rom nach Lugano einberufenen vertraulichen Aussprache über die liturgische Erneuerung —, gilt nicht nur für den Osten, sondern auch für breite Massen der westlichen Welt, die heute nicht mehr erreicht werden durch Seelsorge und kirchliche Lehre. Die Mahnung P. Hofingers, nutig und kühn neue Wege zu suchen und zu begehen, gilt für China, Japan, Indien und Afrika ebenso wie für das alte Europa. „Die Furche“

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Wir halten es für unsere Pflicht, unsere Leser auf die schicksalschwere Bedeutung der in diesem Referat über die groBe Krije der Weltmission aufgezeigten Tatsachen aufmerksam zu machen. Was hier von einem der allerersten Kenner der katholischen Weltmissionen aufgezeigt wird — P. Hofinger SJ. hielt bekanntlich vor zwei Jahren auch ein erregendes Referat in der von Rom nach Lugano einberufenen vertraulichen Aussprache über die liturgische Erneuerung —, gilt nicht nur für den Osten, sondern auch für breite Massen der westlichen Welt, die heute nicht mehr erreicht werden durch Seelsorge und kirchliche Lehre. Die Mahnung P. Hofingers, nutig und kühn neue Wege zu suchen und zu begehen, gilt für China, Japan, Indien und Afrika ebenso wie für das alte Europa. „Die Furche“

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Die Ausbreitung des Reiches Christi war zu allen Zeiten mit großen Schwierigkeiten verbunden, seit den Zeiten der Apostel hat es immer heikle Missionsprobleme gegeben, die noch der Lösung harrten. Trotzdem möchte es scheinen, daß sich in der Gegenwart diese Probleme in seltenem Grade auftürmen. Das christliche Abendland soll darum wissen und daran Anteil nehmen. Die Fragen, um die es hier geht, hängen ja aufs innigste mit seiner eigenen Sendung zusammen. Noch mehr, gerade die schwierigsten Missionsprobleme der Gegenwart gehen zu einem Gutteil darauf zurück, daß das christliche Abendland seiner großen geschichtlichen Sendung leider nur unvollkommen entsprochen hat.

Unter den Sorgen um die Erhaltung und den Fortschritt des Missionswerkes nehmen zur Zeit ohne Zweifel die ernsten Sorgen, welche mit der akuten Bedrohung durch den kommunistischen Atheismus zusammenhängen, bewußtseinsmäßig den ersten Platz ein. Sie drängen sich am meisten auf, fordern unbedingt eine rasche, wirksame Lösung.

Wohin mit Chinas Missionären?

Die Probleme administrativer Natur sind da noch die kleinsten. Den Missionsobern bereiten freilich auch sie Schwierigkeiten, von denen Außenstehende sich nicht leicht das rechte Bild machen können. Nur ein Beispiel. Etwa die schwierige Umgruppierung der Missionskräfte, welche durch die drük-kende Kirchenverfolgung in einigen Missionen des Fernen Ostens notwendig geworden ist. Von den fast 3000 ausländischen Missionspriestern, 400 Brüdern und Klerikern und etwa 2000 Missionsschwestern, welche 1948 in China gearbeitet haben, mußten unterdessen mehr als 99 Prozent China verlassen. Die Handvoll ausländischer Missionäre, welche noch im Lande weilen, schmachten zu einem Großteil im Kerker, die übrigen sind in ihrer missionarischen Tätigkeit praktisch lahmgelegt. Die Missionsobern hatten also, abgesehen von den Sorgen und Schwierigkeiten, welche der Verlust des gesamten Missionsbesitzes in Rotchina mit sich brachte, auch für etwa 5000 Missionäre und Missionsschwestern neue passende Arbeit zu suchen; und zwar, wenn irgendwie möglich, so, daß diese Missionskräfte der chinesischen Mission nicht völlig entfremdet würden und später einmal, wenn sich die Tore Chinas wieder öffnen sollten, verhältnismäßig leicht für China frei gemacht werden könnten. Fürwahr ein hartes, kaum lösbares Problem. Am ehesten empfahl sich in dieser Hinsicht eine Intensivierung der Missionsarbeit unter den 20 Millionen Chinesen, welche in Südostasien vor den Toren Rotchinas leben (Formosa, Hongkong, Indo-china, Malaya, Indonesien, Philippinen). So blieben die Flüchtlingsmissionäre wenigstens dem chinesischen Missionsraum erhalten. Doch hatte diese Lösung auch ihre ganz besonderen Schwierigkeiten. Vor allem in den Gebieten, wo die Auslandschinesen unter den malayischen Völkern Südostasiens eine Minderheit bilden und eine separate Missionstätigkeit für diese nationale Minderheit leicht auf Widerstände aller Art stößt.

Ungleich schwieriger als die Unterbringung und entsprechende Neubeschäftigung der frei gewordenen Missionskräfte ist die Erhaltung christlichen Lebens und . der Unterricht der christlichen Jugend in den von der Kirchenverfolgung betroffenen Gebieten, ganz besonders in China. Die ausländischen Missionäre sind vertrieben, die einheimischen in ihrer priesterlichen Tätgkeit aufs schwerste behindert, die Gotteshäuser und Gebetslokale beschlagnahmt, die Missionsschulen geschlossen, die gesamte katholische Jugend in die kommunistischen Schulen gezwungen und dort Tag für Tag der religionsfeindlichen Propaganda ausgesetzt. Es wäre töricht, zu leugnen, daß es da um Sein und Nichtsein des Christentums geht. Ganz besonders auf dem Lande ist die Situation außerordentlich schwierig und kritisch. In größeren Städten oder in Orten mit großen Christengemeinden ist die Lage etwas günstiger. Da ist auch jetzt noch christlicher Gottesdienst leichter aufrechtzuerhalten, da sind auch leichter katholische Studenten oder andere Laienkräfte aufzutreiben, welche den Unterricht der christlichen Jugend notdürftig weiterführen.

Wir sind überrumpelt worden

Die Schwierigkeiten, welche aus der rücksichtslosen, aber sehr geschickten Verfolgung der Missionskirche erwachsen, sind besonders deshalb so groß, weil man auf die Verfolgung zuwenig gefaßt war. Man ist überrumpelt worden. Es ist sinnlos, jetzt nach Sündenböcken zu suchen und darüber zu jammern, was man alles versäumt habe. Das eine aber ist sicher: hätte man von 10 bis 15 Jahren diese Kirchenverfolgung und ihre Eigenart vorausgewußt, so hätten wir gewiß alles getan, um die christliche Familie zu einer gewiß einfachen, aber intensiven und wirklichen Familienkatechese anzuhalten, und wir hätten gewiß auch alles getan, um den Gemeindegottesdienst, besonders den in Missionsländern üblichen Gemeindegottesdienst, in Abwesenheit des Missionärs möglichst auszubauen, im Volke zu verankern und ihn so zu gestalten, daß er in Zeiten der Verfolgung unschwer im Kreise der christlichen Familie fortgesetzt werden könne.

Der kommunistische Atheismus stellt aber das Missionswerk auch außerhalb der Gebiete, in denen er bereits die äußere Gewalt in Händen hat und skrupellos für seine Ziele gebraucht, vor schwierige Probleme.

Die konsequente Umstellung auf die Auseinandersetzung mit dem m a-terialistischcn Atheismus ist um so schwieriger, als sie allseitig und möglichst rasch zu erfolgen hat. Wir können doch kaum hoffen, daß uns für diese Umstellung Jahrzehnte zur Verfügung stehen. Damit soll keineswegs behauptet werden, daß der Kommunismus in den meisten Missionsländern tatsächlich die Herrschaft an sich reißen wird. Versuchen wird er es jedenfalls. Zur geistigen Auseinandersetzung wird es sicher kommen. Und auch auf kommunistischen Terror muß man vorbereitet sein. Für eine Reihe wichtiger Missionsgebiete — die restlichen Teile Indochinas, Indiens, Indonesiens, bedeutende Teile Afrikas, um nur einige Beispiele zu nennen — liegt die Gefahr auf der Hand. Der Umschlag kann über Nacht kommen. Etwa wie in China, oder noch unvermuteter. Noch 1948 galt es weiten Kreisen Chinas als eine Beleidigung der nationalen Sache, ernstlich mit einem durchgreifenden Sieg der Kommunisten zu rechnen, und ein Jahr darauf war das ganze chinesische Festland eine Beute des Kommunismus.

Die unter diesen Umständen notwendige Umstellung des Missionswerkes auf diese großo Auseinandersetzung umfaßt eine ganze Reihe schwieriger Probleme. Nur einige Andeutungen. Wie müßte die missionarische Glaubensverkündigung gestaltet werden, um die Christen gegen den Einfluß des materialistischen Atheismus möglichst zu immunisieren? Es ist klar, daß das mit bloßer Intensivierung apologetischen Unterrichtes gewiß nicht hinreichend erreicht werden kann. Wir müßten uns wohl bemühen, den Christen noch mehr als bisher nicht so sehr eine Fülle schöner Einzellehren, als vielmehr ein geschlossenes theozentriscb.es Weltbild zu vermitteln, in welchem Gott als zentraler Wert erfaßt wird, der alles zusammenhält und dem Menschenleben Sinn und Wert verleiht. Selbstverständlich ganz in christlicher Sicht. Auf sozialem Gebiet ist uns die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus gewiß nicht leicht gemacht. Seine Soziallehren mit ihren massiven Versprechungen haben nun einmal für die neuerwachten Völker der früheren Kolonien etwas Betörendes. Und dazu die tiefgehende Verbitterung, welche der Rassenstolz der Ausländer und ihre schamlose Ausbeutung weithin erzeugt haben. Um so mehr müßte die Soziallehre der Kirche lichtvoll herausgearbeitet und früh genug geltend gemacht werden. Die Missionsvölker dürfen unter keinen Umständen den Eindruck bekommen, wir seien jetzt plötzlich aus Angst vor den Kommunisten sozial geworden. Es darf hier nicht verschwiegen werden, daß die wirkliche Durchführung unserer Soziallehre wenigstens im Bereich der Mission, ihrer Lehrer, Beamten und Arbeiter, die Missionsleitung mitunter vor sehr ernste, aber ungeheuer drängende Probleme stellt. Natürlich besteht auch im Missionsland manchmal die Gefahr, daß man zu sehr mit schönen Programmen kämpft.

Die erwachenden Völker wollen ihre Kirche

Auch ganz unabhängig vom drohenden Kommunismus bringt das rasch voranschreitende Mündigwerden der früheren Kolonial völker eine Kette heikler Fragen mit sich, welche der Mission reichlich zu schaffen machen. Die zu politischer Selbständigkeit gelangten oder darnach fiebernden Missionsvölker stehen den Vertretern der bisherigen Herren — die leider oft genug auch grausame Ausbeuter waren — begreiflicherweise mit großem Mißtrauen gegenüber. Leider überträgt sich dieses Mißtrauen, obwohl zu unrecht, nur zu leicht auch auf die ausländischen Missionäre. Schon jetzt warten Hunderte von Missionären auf das Einreisevisum nach Indonesien und Indien. Man will eben den ausländischen Missionären den Weg verlegen. Es muß da nicht einmal eigentliche Abneigung gegen das Christentum als solches am Werk sein, aber man findet die zu starke Abhängigkeit vom Ausland unerträglich. Darüber haben sich höchste Regierungsstellen in Indien und Indonesien mit unmißverständlicher Klarheit ausgesprochen. Angesichts dieser Lage, die geviB keine momentane, rasch vorübergehende Erscheinung ist, ist es erst recht ein Gebot der Stunde, nun rasch soweit wie möglich d i e einzelnen M i ssionskirchen auf eigene Füße zu stellen, also möglichste Förderung des einheimischen Klerus, womöglich einheimische Hierarchie, weitgehende finanzielle Selbständigkeit, großzügige Anpassung in den religiösen Formen, in der religiösen Kunst, in der Darbietung der christlichen Lehre an die nationale Eigenart des Missionsvolkes, soweit dies unbeschadet des christlichen Kernes geschehen kann. Wie selbstverständlich klingen diese Forderungen, wie schwer sind sie im einzelnen durchzuführen, wie leicht kommt es zu schweren, bedauerlichen Mißgriffen, wenn man diesen Assimilationsprozeß in nervöser Hast forciert. Das eigentliche Problem besteht ja gerade darin: Einerseits hochgradige Dringlichkeit, die keinen weiteren Aufschub gestattet, anderseits die Notwendigkeit, hier etwas organisch wachsen zu lassen. Nehmen wir nur als Beispiel das Problem des einheimischen Klerus und der einheimischen Hierarchie. Das Problem liegt nicht darin, ob und wie es etwa möglich wäre, den einheimischen Klerus an Zahl rasch weiter emporschießen zu lassen. Das entscheidende Problem liegt in der Frage der notwendigen Ausbildung und Anforderung, die gerade in dieser kritischen Zeit an den einheimischen Klerus gestellt werden müsse, wenn er wirklich die Führung des Missionswerkes übernehmen soll. Und er soll es, er muß es. Die Probleme zeitgemäßer priesterlicher Ausbildung, die damit untrennbar zusammenhängen, gehören unseres Erachtens zu den unbekanntesten, aber nichtsdestoweniger zu den dringendsten Missionsproblemen der Gegenwart. Sie werden ohne manch mutige Umstellung nicht gelöst werden können. Aber gerade tiefer gehende Umstellungen im Bildungswesen brauchen gründliche Voruntersuchungen, brauchen Zeit, brauchen entsprechend ausgebildete Kräfte, die man nicht ohne weiteres herzaubern kann.

Das Getto der Missionsschule

Doch ist das Seminar nicht die einzige Bildungsstätte im Missionsland, die ernste Sorge macht; im Umbruch der Zeit wird die M i s-sions schule als solche mehr und mehr zu einem großen Problem. Selbstverständlich nicht in dem Sinn, als ob sie jetzt ihre Bedeutung verlöre. Solange wir sie haben, wird sie ein Missionsmittel allerersten Ranges sein oder doch sein können. Gewiß stellen sich auch hier recht dringende Fragen einer besseren Anpassung des Bildungsganges an die Anforderungen der Zeit. Das eigentliche Problem liegt aber hier anderswo. Daß der kommunistische Staat in seinem Herrschaftsbereich die Missionsschule so rasch wie möglich liquidiert, ist selbstverständlich. Aber auch der nichtkommunistische moderne Staat laizistischer Einstellung, wie er sich in den frei gewordenen Missionsvölkern immer mehr durchsetzt, ist der Missionsschule im Grunde feindlich gesinnt. Er braucht sie zunächst noch und läßt sie darum huldvoll gewähren. Es wäre aber töricht, auf die Beständigkeit seiner Huld zu bauen. Daß der Missionsschule auch von nichtkommunistischen Regierungen Gefahr drohen kann, zeigt unter anderem wieder das Vorgehen der Südafrikanischen Union, die „sich in einer naiven Unbekümmertheit anschickt, die katholischen, ja überhaupt die Missionsschulen zu vernichten“ (Katholische Missionen 1954, 185). Auch vom antikommunistischen Formosa wird niemand behaupten wollen, daß die Regierung der Missionsschule wohlwollend gegenüberstehe.

Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben wir die christliche Glaubensverkündigung immer mehr auf die Missionsschule konzentriert. Die Missionsschule hat dabei Großartiges geleistet. Müßte aber eine weitschauende, wirklichkeitsnahe Missionsleitung sich zur Zeit nicht allen Ernstes die Frage stellen, ob wir noch länger im gleichen Ausmaß auf diese unsicher gewordene Karte setzen dürfen? Müßte man nicht etwa neben der Schule der Glaubensverkündigung durch das gedruckte Wort noch größere Bedeutung als bisher beimessen? Gerade in der kritischen Situation von heute. Müßte uns nicht daran liegen, daß die katholische Presse gerade jetzt die Gläubigen mit guter Literatur versorge, welche dann während einer eventuellen Verfolgung die Funktion der eisernen Ration hätte? Unter diesem Gesichtspunkt kann man den Wunsch verstehen: „Weniger Gebäude, mehr Bücher!“ Aber so einfach, wie es vielleicht dem Außenstehenden scheinen könnte, ist diese Förderung der katholischen Presse nicht; sie ist besonders in manchen Missionsgebieten ein recht verwickeltes Problem.

Erst recht müßten neben der Schule in einem ungleich stärkeren Ausmaß als bisher die religionspädagogischen Potenzen der christlichen Familie und des christlichen Gemeindegottesdienstes — in den Missionen besonders auch des Gemeindegottesdienstes in Abwesenheit des Missionärs — aktiviert werden? Gewiß geht das nicht ohne bedeutende und mutige Umstellungen. Fast könnte man fürchten, daß dieses Problem bis jetzt selbst in der Mission noch nicht klar genug gesehen wird.

Die Stunde des Laien

Damit sind wir bei einer dritten Gruppe von Missionsproblemen angelangt; sie befassen sich mit einer möglichst soliden Begründung, Erneuerung und Aktivierung christlichen Lebens in den Missionsländern. Als Hauptprobleme könnte man etwa die liturgische und katechetische Erneuerung sowie die Aktivierung der christlichen Laien nennen. Wir brauchten sie in den Missionen gewiß auch dann, und zwar sehr dringend, wenn kein Kommunismus oder laizistischer Staat die Missionsschule bedrohten. Erst in letzter Zeit hat man die außerordentliche missionarische Bedeutung dieser Anliegen wieder besser erfaßt. Es geht dabei letztlich um das zentrale Missionsproblem, wie wir Kate-chumenen und Christen gründlich und wirksam in den Geist des wahren Christentums einführen und darin verankern, kurzum sie zu wahren Christen formen. Leider blieben die Fortschritte der liturgischen und katechetischen Erneuerung bis jetzt noch immer ein gutes Stück hinter ihrer überragenden missionarischen Dringlichkeit zurück. Das kommt zu einem Gutteil daher, daß sie nicht einfach ohne besondere Anpassung an die missionarischen Verhältnisse aus der Heimat in die Mission verpflanzt werden können. Um das in die Wege zu leiten, bedarf es geschulter Kräfte auf katechetischem und liturgischem Gebiet. Daran hat es bisher wohl weitgehend gefehlt. Bei dem großen Mangel an Arbeitskräften machte sich begreiflicherweise immer wieder die Tendenz geltend, alle verfügbaren Kräfte womöglich in die direkte Missionsarbeit einzusetzen. Die katechetische Erneuerung der Misisonsländer wird dadurch erschwert, daß hier die Erneuerung der Methode religiöser Unterweisung von Anfang an mit einer tiefgreifenden Erneuerung unter inhaltlicher Rücksicht Hand in Hand zu gehen hat. Bieten wir den Missionsvölkern die christliche Frohbotschaft wirklich von der Seite, die sie am wirksamsten und eindrucksmächtigsten die Schönheit und den Wert des Evangeliums verstehen läßt? Bringen wir aus der Fülle göttlicher Offenbarung wirklich das, was zur Begründung eines echt christlichen Lebens vor allem wichtig ist? Die Probleme kerygm atischer Erneuerung, die hier nur sachte angedeutet werden, sind bisher, aufs Ganze gesehen, wohl auch von den Missionären zuwenig gesehen worden. Man wird zugeben müssen, daß die Art der bisherigen theologischen Ausbildung die Augen des künftigen Glaubensboten dafür zuwenig geschärft hat.

Im Missionsland wird der Glaubensunterricht zu einem sehr hohen Prozentsatz von Laienkatecheten erteilt. Schon darum hängt mit der katechetischen Erneuerung aufs innigste der Problemkreis einer wirksamen Aktivierung des Laienapostolats zusammen. Das eine ist uns hoffentlich in den letzten Jahrzehnten immer mehr klar geworden, wir priesterlichen Missionäre werden die Missionsvölker Asiens und Afrikas gewiß nicht allein bekehren können. Das Werk der Christianisierung muß zu einem ungleich größeren Ausmaß von Laienchristen getragen werden!

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