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Digital In Arbeit

Die Qualität zählt

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Der Buchhändler von heute wird immer mehr zum Multimediaverkäufer. Noch aber dominiert das gute alte Buch den Verkauf. Was versteht ein Buchhändler unter dem Begriff „Neue Medien"? „Alles was flimmert und bunt ist", so die lakonische Antwort von Sonja Schneider, die in der Wiener Großbuchhandlung Morawa die Abteilung „Neue Medien" betreut. Ihr ist die häufig schlechte Qualität der Präsentation von Inhalten auf CD-BOMs noch ein Dorn im Auge. „Die Kunden wünschen sich sehr stark qualitativ hochwertige Produkte mit guter Bildschirmauflösung und ansprechenden Animationen." Das könne der Markt-aber derzeit noch kaum zu einem akzeptablen Preis bieten. Trotzdem machen die Neuen Medien in den Buchhandlungen, also vorwiegend CDs und Videos, bis zu 15 Prozent des Umsatzes aus.

Die großen Verkaufsschlager sind aber nach wie vor im Bereich der Computerspiele zu finden. „Viele Verlage produzieren Dinge, die versprechen, mit spielerischen Mitteln das Lernen zu erleichtern, verkauft wird aber vorwiegend das Spiel und nicht das Lernen", so Harald Knill, verantwortlich für Werbung und Vertrieb beim Österreichischen Bundesverlag. Für ihn stehen die medienspezifischen Vorteile von interaktiven Lernprogrammen im Vordergrund. So etwa bei Lernen von Fremdsprachen via interaktiver CD-BOM. Der Lernwillige hat hier beispielsweise die Möglichkeit eines Vokabeltrainers, kann sich Dialoge zu allen relevanten Bereichen vorsprechen lassen und diese auch direkt über ein Mikrophon wiederholt vorsprechen. Ein graphischer Vergleich der eigenen Sprechkurve mit jener der optimalen Aussprache ist ein gelungenes Beispiel von Interaktion zwischen Mensch und Computer.

Die Palette interaktiver Neuer Medien im Buchhandel ist heute nahezu unübersichtlich geworden und reicht von der reinen Animation (Astronomie, Kindermärchen, Musik, Museumsspaziergang) über Lern- und Spielprogramme bis hin zu interaktiven Reiseführern und Stadtporträts.

Klassiker sind natürlich alle Nachschlagwerke, vom Brockhaus bis zum Duden, deren voluminöser Umfang sich leicht auf die dünnen Silberscheiben pressen läßt und so viel schneller . und effizienter nutzbar wird. So nebenbei kann man auch an Kochkursen teilnehmen, für den Füh -rerschein lernen oder via CD mit dem Klavierspielen beginnen.

Eine Besonderheit für alle, die der Bibel neu auf die Spur kommen möchten: mit dem Programm „Computer Bible" lassen sich vier Bibelübersetzungen gleichzeitig am Bildschirm vergleichen, sind alle Querverweise zu finden, die gesuchten Stellen nach bestimmten Stichwörtern abrufbar und Bibeltexte direkt weiterverarbeitbar. Harald Knill sieht in den neuen Medientechnologien vor allem die Chance, die Weiterentwicklung der Didaktik in den vergangenen 30 Jahren einem breiten Publikum zugänglich zu machen. In absehbarer Zeit dürften dann auch erstklassige interaktive Medien (CD-BOM) unter 500 Schilling im Buchhandel zu erstehen sein.

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