Dürfen die Lehrer aufbegehren? Nein

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Die Schule ist seit knapp sieben Wochen in die Wohnungen und Häuser der Eltern ausgelagert. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Ein Großteil des Lehrkörpers hat es geschafft, mit kreativen Methoden oder neuen Plattformen seine Schüler zu erreichen. Leider wird auch von schwarzen Schafen berichtet, die mehr oder weniger untergetaucht sind. Die Mehrheit ist das sicher nicht. Dass Lehrer mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen haben, streitet niemand ab. In dieser Ausnahmesituation jetzt aufzubegehren (von der Mehrarbeit bis hin zu gestrichenen Fenstertagen) ist dennoch unverhältnismäßig. Die meisten der Pädagogen sind als öffentlich Bedienstete gut abgesichert.

Ihre Lage steht im starken Kontrast zu einer Million Österreicher, die sich in Kurzarbeit befinden oder arbeitslos geworden sind und starke Gehaltsverluste hinnehmen müssen. Auch treibt die Krise die Zahl der Firmeninsolvenzen auf Rekordhöhe, hat Existenzen zerstört. Und die Branchen, die es nicht so hart getroffen hat, rechnen mit einer Durststrecke von bis zu zwei Jahren. So gut wie alle Menschen im Land sind seit Ausbruch der Pandemie an die Grenze ihrer Belastbarkeit gestoßen – auch die, die keine finanziellen Einbußen haben. Ärzte und Pflegekräfte mussten und müssen partiell ohne ausreichende Schutzausrüstung arbeiten. Senioren sind seit Wochen sozial isoliert. Eltern versuchen Home office und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Heranwachsende fühlen sich zunehmend verunsichert. Vor allem für Letztere haben Lehrer eine Vorbildfunktion. Das heißt nicht, dass Missstände nicht angesprochen werden dürfen. Aber das Timing ist gerade echt schlecht.

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