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Ein brennendes Anliegen

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Bchoa den Mitgliedern der Jungschar ein KA-Bewußtsein geben kann. Weshalb gibt es noch immer keine kontinuierliche Fortführung der Mitglieder der Katholischen Aktion von der

Jungschar über die Jugend in die Erwachsenen-gliederungen? Und im Stadtbereich von Wien erfährt man immer deutlicher, daß große Teile der noch praktizierenden Jugend nicht erfaßt werden können, weil man sie sehr schwer in die bestehenden Schemata von KAJ und KSJ einordnen kann.

Dort und da wird der Ruf nach einer Wiederbelebung des Volksbundes laut, etwa durch Ausbau des Katholischen Familienverbandes.

Es sei gleich vermerkt, daß sich demnächst eine Studien- und Arbeitstagung der Katholischen Aktion Österreichs eingehend mit einer Reihe der vorhin angeführten Probleme beschäftigen wird. Vielfach sind es nämlich Probleme, die nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich zutage treten.

Nicht unerwähnt seien die Schwierigkeiten, die sich aus der Doppelfunktion der Katholischen Aktion ergeben können. Freilich ist sie im Sinne der missionarischen Ausrichtung des pfarrlichen Lebens eine bedeutsame Hilfe für die Seelsorger. Darüber hinaus aber hat sie als Laienbewegung einen eigenständigen Aufgabenbereich. Die ganze Welt ist ihr als Arbeitsfeld zugewiesen.

Unmittelbar bevorstehende Aufgaben

Ungeachtet der noch ungelösten Probleme, gibt es eine Fülle von Aufgaben, die unmittelbar in Angriff genommen beziehungsweise weitergeführt werden müssen.

1. Im Vordergrund unserer Planungen und Überlegungen steht die Verwirklichung der Beschlüsse des Katholikentages.

2. Gemäß dem Beschluß der Katholischen Aktion Österreichs, den Bildungsanliegen und Bildungsaufgaben der Katholiken in den nächsten zwei Jahren noch mehr Augenmerk zuzuwenden, werden auch wir uns in unserer Erz-j <Jiözese mit diesen Fragen .eingehend he-', schäftigen. .'.ASJAUX^Z MM

3. Wir müssen der Gewinnung neuer Mitglieder besondere Beachtung schenken. In zäher Arbeit konnte schon sehr viel erreicht werden. Ich denke, daß es zum Beispiel der Katholischen Männerbewegung-Land gelungen ist, ihre Mitgliederzahl zu vervielfachen. Der imponierende Abschluß der vierjährigen Werbetätigkeit mit der großen Feier in der Wiener StadthaHe am 8. Dezember vorigen Jahres ist uns noch in lebendiger Erinnerung. Doch ist das, was erreicht wurde, noch zu wenig. Wir erliegen auf keinen Fall der Magie der Zähl, aber wir wissen ebenso, daß in der demokratischen Gesellschaft eine Bewegung soviel wiegt, als sie Mitglieder hat.

4. Im Zusammenhang mit dem vorhin Gesagten war die planmäßige Gründung von pfarr-

liehen Gruppen Junger Männer und Junger Frauen notwendig. Auch die Schaffung von Gruppen junger Eheleute sollte stärker beachtet werden.

5. Hand in Hand mit der Werbung neuer Mitglieder der Katholischen Aktion müssen wir die Exerzitieabewegung ausbauen.

6. Der Ausbau der Dekanate zu eigenständigen Wirkbereichen liegt dem Bischof sehr arn Herzen. Wir wollen uns dafür ganz und gar einsetzen. Das wird keine Vervielfältigung der Arbeit bedeuten, sondern Erfolge. Allerdings setzt das ein Umdenken bisheriger Gepflogenheiten voraus. Das Gesetz der Subsidiarität müßte mehr beachtet werden.

7. Um die noch immer zu großen Pfarren in überschaubare Bereiche aufgliedern zu können, bedarf es der Schaffung eines Wohnviertelapo-stolates beziehungsweise der Einführung eines Haushelfersystems. Das könnte im Rahmen des vom Bischof erwarteten monatlichen Zwei-Stunden-Einsatzes der Mitglieder der Katholischen Aktion geschehen. Ob da nicht die Männer die Initiative ergreifen sollten?

8. Angesichts der überraschenden Tatsache, daß immer mehr Schüler die Schulen verlassen, ohne je einem Priester als Religionslehrer begegnet zu sein, ist der Ausbau der Katholischen Jungschar und der Katholischen Jugend in den Pfarren noch intensiver zu betreiben.

9. Die Mitarbeit in allen Bereichen des öffentlichen Lebens wird immer dringlicher. Um diesbezügliche Erfolge zu erzielen, bedarf es der Zusammenarbeit aller katholischen Bewegungen und Organisationen. Wir müssen die katholische Potenz unseres Landes noch stärker als bisher zur Geltung bringen. In Hinkunft darf zum Beispiel in einem Betrieb nicht mehr entscheidend sein, ob der oder jener Mitglied dieser oder jener katholischen Organisation ist, sondern daß er katholisch ist.

Die Vielfalt der Aufgaben, die vor uns liegen, erschreckt uns nicht. Ganz im Gegenteil, sie weckt all unsere Kräfte und mobilisiert sie. Wenn wir auch die Erfolge der Katholischen Aktion nicht überall greifbar vor uns sehen, eines wissen wir: Keine Arbeit, die im Dienste des Apostolates getan wird, ist umsonst getan I

Die Ausweitung und Intensivierung der Seelsorge bedingt in notwendiger Folge den Kirchenbau. Neue Gotteshäuser sind dort zu bauen, wo neue Wohnansiedlungen entstehen oder die Seelenzahl alter Pfarren bedeutend angewachsen ist. Die Menschen von heute gönnen sich nicht mehr Zeit und Muße, sonntags einen geruhsamen längeren Kirchgang auf sich zu nehmen; sie sind größtenteils auch zu bequem dazu. In Wohnnähe soll eine Kirche sein. Diese kurz erwähnten Gegebenheiten erzwungen die Sorge um den Kirchembau.

Seit dem letzten Bericht in der „Furche“ (siehe Nr. 16 vom 22. IV. 1961) ist im Bereich der Erzdiözese Wien eine Reihe neuier Kirchen geweiht oder deren Bau begonnen worden. In den nördlichen Randgebieten der Stadt Wien wurden Kirchen in der Erzürarzog-Karl-Straße (Maria Goretti), in Strebersdorf und Harschstetten gebaut. Auf diesem Gebiet wird sich in den nächsten Jahren die Wohnbautätigketit der Stadt Wien besonders konzentrieren. Eine Not-gottesdienststätte in der Gartenstadt (ebenfalls 21. Bezirk) reicht nicht mehr aus, eine Notkirche in der Schwarzlackenau zerfällt. An beiden Stellen wurde mit Kirchenbauten begonnen.

Am südlichen Rand der Stadt entsteht in der Hannsonsiedlung eine neue Kirchenanlage mit Ijfarrkirche, Pfarrhaus und Seelsorgeräumen. > Leider verzögert eine Umplanung der Hannson- •' s-eihing-Nord die Umschließung der Kirche' mit Wohngebäuden, so daß zur Zeit der Anschein erweckt wird, als läge die Kirche außerhalb der Siedlung. In Neu-Erlaa, Wien XXIII, wurde eine sehr notdürftige Gottesdienststätte durch eine neue Kirche ablöst. Am Gellert-platz, X., wurde in Verbindung mit einem Altersheim eine dem öffentlichen Gottesdienst dienende Kirche gebaut und wird von hier aus seelsorglich ein Gebiet versorgt, das von der Mutterkirche weit abliegt. „Am Schottel“, Wien II, konnte im Herbst des Vorjahres eine aus dem Jahre 1926 stammende Notkirche durch einen definitiven Bau ersetzt werden. In der Nähe der Brigitta-Kapelle, Wien XX, entsteht e^ne neue Kirche zu Ehren des hl. Johannes Capistran. In diesem Gebiet der Stadt sollte schon längst die beim Eucharistischen Kongreß

1912 gelobte Gedächtniskirche gebaut werden.

In den westlichen Bezirken entsteht in Pötz-leinsdorf, 18. Bezirk, eine neue Kirche mit Pfarrhof und Kindergarten. Die alte liebliche Dorfkirche war längst zu klein geworden. In der Bossigasse, 13. Bezirk, werden in Zukunft die Patres Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria sich niederlassen, die insbesondere sich der Krankenseelsorge in der Stadt Wien widmen sollen. Das Wohnhaus der Patres ist bereits im Entstehen, eine dazugehörige Kirche geplant. Gegenüber der großen Wohnhausanlage in der Linzer Straße (14. Bezirk), ist eben mit einem Kirchenneubau begonnen worden.

In der Pfarre „St. Florian“, 5. Bezirk, Matzleinsdorf, reichte die ehemalige Vorortekirche (Rauchfangkehrerkirche) nicht mehr für eine

Seelenzahl von etwa 22.000 aus. Eine große Kirche, die der Seeienzahl entspricht, wird noch im Herbst d. J. vollendet werden können.

Im Bereiche der zur Erzdiözese gehörigen Teile des Landes Niederösterreich entstehen zur Zeit neue Kirchen in Maria-Rast (Steinbach im Wienerwald), in Hochwolkersdorf, wo für das rege religiöse Leben die alte Kirche längst zu klein war, und in Fels am Wagram, wo die alte Kirche baufällig wurde. Außerdem entstehen in der Siedlung Neu-Guntramsdorf und in der Industriesiedlung Wasenbruck neue Kirchen. Mehrere kleine Ort&gemeinden haben sich emt-

schlössen, ihre unzulänglichen kleinen Gotteshäuser besser und schöner neu zu bauen.

Bei den neuen Kirchenanlaigen müssen notwendigerweise auch Pfarrhöfe gebaut werden, die die entsprechenden Räume für die außerkirchliche Seelsorge haben. Viele ländliche Pfarrhöfe entsprechen in keiner Weise mehr den modernen Wohnbedürfnissen. Es ist deshalb der Bischof gezwungen, neue Pfarrhöfe zu bauen. In den letzten zwei Jahren sind im Bereiche der Erzdiözese Wien 14 neue Pfarrhöfe gebaut worden oder steht der Bau unmittelbar vor dem Abschluß.

Neben der Sorge um die Neubauten steht fast ebenso groß die Sorge um die Erhaltung der bestehenden Kirchen. Viel von ihnen sind kunsthistorisch bedeutsam und verlangen eine sorgfältige Pflege.

Jüngst' wurde auch eine Liste jener Stellen in der Erzdiözese angelegt, wo nach menschlicher Voraussicht in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein Kirchenbau fällig sein wird. Die Liste beinhaltet 85 Stellen.

Nach rund vierjähriger Bautätigkeit geht nun das zweite erzbischöfliche Knabenseminar, in Sachsenbrunn bei Kirchberg am Wechsel, der Vollendung entgegen. Darüber wird nach der Einweihung gesondert berichtet werden.

Alles in allem genommen, wird der Kirchen-bau auf Jahre hinaus zu den brennenden Anliegen des Bischofs gehören.

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