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Ein Österreicher mit viel Liebe zu Böhmen

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An den Tagen des Papstbesuches in der damaligen Tschechoslowakei, also im April 1990, saß ein weißhaariger, nobler Herr in der Lobby des vornehmen Prager Hotels „Intercontinental“ und brachte seine Beobachtungen, verknüpft mit geschichtlichen Rückblicken und persönlichen Reminiszenzen aus seiner Prager Zeit, für die Grazer „Kleine Zeitung“ zu Papier. Ich war für die FURCHE unterwegs und entdeckte damals gerade die sogenannte Untergrundkirche. Der alte Mann war Willy Lorenz, seinerzeit Chefredakteur der FURCHE, herausragender Kenner der böhmischen Geschichte und in Kirchen- sowie früheren tschechischen Oppositionskreisen äußerst beliebter österreichischer Diplomat. Ich hatte Willy Lorenz anläßlich eines FURCHE-Dossiers über die Beziehungen Österreich-ÖSSR kennengelernt. In seiner Wohnung hinter dem Wiener Burgtheater sezierte er mir seine Erfahrungen mit den Prager Kommunisten und legte mir seine Aktivitäten zur Hilfe für die schwer angeschlagene katholische Kirche in Böhmen dar.

Jetzt, im April 1990 im Prager „Intercont“, wirkte Willy Lorenz ziemlich abgekämpft, den Triumph der Wende, das „Wunder“ des Papstbesuches (so Vaclav Havel in seinen Begrüßungsworten auf dem Prager Flughafen), konnte er wohl kaum auskosten. Trotzdem sprach aus den „Kleine-Zeitung“-Beiträgen aus der Feder Willy Lorenz1 jener Optimismus, jene Herzlichkeit, die ihn in Böhmen bekannt und beliebt gemacht hatten. Lorenz, der von 1976 bis 1985 Leiter der Presse- und Kulturabteilung der österreichischen Botschaft in Prag war, hatte damals viele enge Kontakte zu unterdrückten Katholiken gepflegt und diesen auf vielfältige Weise geholfen. Hubert Lehner, damals Generaldirektor des Oberösterreichischen Landesverlages und einer der führenden katholischen Verleger Österreichs, war auf den meist wöchentlichen Reisen Lorenz’ Prag-Wien-Prag oft dessen Chauffeur und konnte so aus nächster Nähe das erleben, was Lorenz von Tschechen heute hoch angerechnet wird. Lehner erzählt: „Er transportierte ‘Koffer und Pakete mit Medikamenten, Büchern, Zeitschriften, technischen Geräten und dergleichen. Seine Tätigkeit war den kommunistischen Behörden bekannt, aber sein Diplomatenpaß bewahrte ihn vor Kontrollen seines umfangreichen Gepäcks. Ein besonderes Vertrauensverhältnis verband ihn mit Kardinal Tomašek, für den er auch wichtige Nachrichten von und nach Rom transportierte. Auch nach seiner Pensionierung, aber noch im Besitz seines Diplomatenpasses, unternahm er bis 1989 oft Reisen nach Prag, um wichtige Güter zu übermitteln, für die es keinen anderen Weg gab.“

Dieser Willy Lorenz, der in einer schwierigen Zeit auch die FURCHE als Geschäftsführer der Herold Druck- und Verlagsges. m. b. H leitete (wann war die Zeit für die FURCHE eigentlich nicht schwierig?), vollendet am kommenden Samstag, 15. Oktober, sein 80. Lebensjahr. Lorenz erster Artikel in der FURCHE erschien in der Nummer 2 im Dezember 1945. Seit 1954 Herold-Geschäftsführer, war Lorenz bis 1975 zeitweise auch Herausgeber und Chefredakteur der FURCHE. Wirtschaftliche Probleme, die zu Unrecht Lorenz angelastet wurden, führten zu seiner Trennung von Herold.

Natürlich sind Kinder ein erheblicher Kostenfaktor und bedingen oft notgedrungenermaßen eine Berufstätigkeit ihrer Mutter. Neben einem dringenden Aufklärungsbedarf über die zu erwartenden finanziellen Belastungen, die die Geburt eines Kindes mit sich bringt, sind unsere verantwortlichen Politiker aufgefordert, sich über eine Erhöhung des derzeitigen Karenzgeldes,. ein drittes Karenzjahr und den Ausbau von Teilzeitstellen für Frauen mit Kleinkindern Gedanken zu machen.

Welche Alternativen gibt es nun aber zur Kinderbetreuung in einer Krippe und im Kindergarten?

Dazu Rollett: „Kleinkinder gehören zur schwächsten Gruppe in unserer Gesellschaft. Sie können ihre Bedürfnisse nicht selbst formulieren. Es ist daher die Aufgabe der Gesellschaft, die Anliegen des Kleinkindes zu vertreten und zur Sprache zu bringen, um ihm eine optimale Entwicklungschance zu schaffen.

Jede familienähnliche Betreuung ist besser als die Krippenbetreuung. Hier sollte der Einsatz von Tages- müttern vermehrt stattfinden. Wenn es finanziell irgendwie geht, ist auch ein Kindermädchen einer Institution vorzuziehen. In Deutschland ist die Finanzierbarkeit von Kindermädchen durch den einjährigen Einsatz von Praktikantinnen (Kindergartenoder Hauswirtschafts-Schülerinnen) möglich geworden, und wird gerne in Anspruch genommen.

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