Eltern wollen mehr individuelle Förderung

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Der Schulversuch Neue Mittelschule (NMS) läuft nun zwei Schuljahre. Kürzlich hat Bildungsministerin Claudia Schmied die Ergebnisse der ersten Elternbefragung vorgestellt. Die Eltern sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit dem neuen Schulangebot, so die Quintessenz der IFES-Umfrage unter 500 Eltern von Kindern, die die Neue Mittelschule besuchen.

80 Prozent haben von der NMS insgesamt einen guten bis sehr guten Eindruck: 79 Prozent von der Unterrichtsarbeit, 86 Prozent vom Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, 85 Prozent vom Gesprächsklima zwischen Eltern und Lehrkräften und 83 Prozent haben einen guten bis sehr guten Eindruck vom Schul- und Klassenklima. Ein schlechter bis sehr schlechter Eindruck in diesen Fragen beläuft sich auf Werte zwischen zwei bis fünf Prozent. 53 Prozent der befragten Eltern sehen daher auch keinen Verbesserungsbedarf, 46 Prozent tun dies allerdings. 18 Prozent dieser Eltern, die Verbesserungen wünschen, wollen vor allem in der individuellen Förderung weitere Verbesserung. Dieser Anspruch ist aber einer der pädagogischen Aushängeschilder der Neuen Mittelschule.

46 Prozent für Verbesserungen

Zwölf Prozent der Kinder einer NMS haben bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen. In der Mehrzahl der Fälle war dies vor Prüfungen und Schularbeiten notwendig. Der Durchschnitt an Nachhilfe in allen Schultypen beträgt laut Bildungsministerium 21 Prozent. Die durchwegs positiven Ergebnisse sind freilich nur beschränkt aussagekräftig, denn es fehlt der Vergleich mit Kontrollgruppen, also Eltern von Schülern herkömmlicher Schultypen.

Bei der Befragung der Stadt Wien zur Zufriedenheit mit Wiener Bildungseinrichtungen zeigten sich beispielsweise auch 85 Prozent der Wiener Eltern und Schüler sehr bis eher schon zufrieden. Von den Lehrern sind allerdings nur knapp 68 Prozent sehr bis eher schon zufrieden, knapp 20 Prozent sind eher nicht und 4,5 Prozent gar nicht mit der Gesamtsituation der Schule zufrieden.

Erwartungsgemäß kritisch zur Umfrage äußerte sich die Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft Eva Scholik. Die Ministerin sollte ihre „Jubelpropaganda für die Gesamtschule“ endlich einstellen. Sie sollte sich laut Scholik lieber mit dem deutschen Bildungsstandard-Leistungsvergleich auseinandersetzen.

Scholik: Blick auf Nachbarn

Dieser würde angesichts der herausragenden Position Bayerns „die klare Überlegenheit des differenzierten Schulwesens in der Förderung Leistungsschwächerer als auch Leistungsstarker“ belegen. Diese Studie wurde erstmals in Deutschland auf Grundlage der Bildungsstandards durchgeführt. Was die deutsche Studie noch zeigt und Scholik nicht dazusagt: Der deutsche Vergleich zeigt auch wieder einmal den starken Zusammenhang zwischen sozialem Status der Eltern des Kindes und dem Bildungserfolg auf. Die sind besonders stark in Bayern und Baden-Württemberg ausgeprägt. Beide Bundesländer sind allerdings Sieger im Leistungsvergleich. (bog)

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