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Mehr als 50.000 Schülerinnen und Schüler besuchen zur Zeit eine Ordensschule. Ordensschulen - direkt oder von ordens-nahen Vereinen getragen - sind nicht die einzigen katholischen Schulen in Österreich, auch die Diözesen oder die Caritas betreiben solche. Der katholische Privatschulbereich umfasst derzeit bloß 6,7 Prozent aller Schüler(innen) im Land, er erfreut sich steigender Beliebtheit: In den letzten zehn Jahren stieg die Gesamtschülerzahl in Österreich nur um 0,8 Prozent, die Schülerzahl katholischer Privatschulen nahm dagegen um 16 Prozent zu. Ordensschulen machen den Löwenanteil der katholischen Schulen aus: sie werden von drei Viertel der katholischen Privatschüler(innen) besucht.

Die wirtschaftliche Lage der Ordensschulen stellt die Träger vor besondere Herausforderungen. Die von der Wirtschaftstreuhandgesellschaft Unitas-Solidaris erstellte Benchmarkinganalyse für 2004 ergab, dass die Kosten katholischer Privatschulen zu mehr als 95 Prozent aus den Erlösen gedeckt werden. Dabei muss allerdings festgestellt werden, dass die Kostendeckungsgrade bei den einzelnen Schultypen und Schulorten recht unterschiedlich ausfallen. Im Allgemeinen arbeiten Pflichtschulen weniger kostenintensiv als höhere Schulen, weil letztere vor allem in der Ausstattung höherer Mittel bedürfen.

Die öffentliche Hand übernimmt auch bei den Ordensschulen die Lehrergehälter, die übrigen Kosten müssen, von vergleichsweise geringen Subventionen für Investitionen abgesehen, von den Trägern selbst aufgebracht werden. Das bedeutet im Klartext, dass Ordensschulen ein Schulgeld einheben müssen, die frühere Mitfinanzierung durch Mittel der Ordensgemeinschaften selber wird immer weniger möglich. Es liegt aber im Interesse der Orden, das Schulgeld sozial verträglich zu gestalten. Nach Angaben von Unitas-Solidaris beträgt das Schulgeld im Schnitt zwischen 961 und 983 Euro pro Schüler(in) und Jahr. Schwieriger wird es bei der Nachmittagsbetreuung: Obwohl auch von der Politik einer qualifizierten Betreuung außerhalb der Unterrichtszeiten das Wort geredet wird, gibt es kaum Subventionen dafür. Nachmittagsbetreuung stellt so ein großes Problem dar, weil dafür ein hoher Beitrag notwendig ist (dschn. 1761 Euro pro Schüler und Jahr), zu dem die Schulträger aber im Schnitt noch jeweils 323 Euro zuschießen müssen. Keine Frage, dass dieses finanzielle Missverhältnis ganz oben auf dem Unterstützungswunschzettel der Schulträger an die öffentliche Hand steht.ofri

Alles Mädchen

Eine reine Mädchenschule - und noch dazu eine Ordensschule. "Da entstehen in vielen Köpfen Bilder von ständig betenden Mädchen und strenger Klostererziehung, überbehütet und weltfremd", schreiben ehemalige Schülerinnen des Gymnasiums St. Ursula in Salzburg auf der Homepage ihrer Schule. "Tatsächlich liegt der Schwerpunkt aber in einer christlich-humanistischen Erziehung, in der Weltoffenheit und Sensibilität für den Menschen und seine Bedürfnisse stehen." Wie schwierig es ist, mit alten Klischees zu brechen, weiß Direktorin Eva-Maria Vogel nur zu gut. "Aber mittlerweile sind wir als exklusive Mädchenschule schon wieder modern", erklärt sie beim Rundgang durch das helle Schulgebäude, das am Stadtrand von Salzburg mitten im Grünen liegt. So wirke sich der monoedukative Unterricht der Mädchen positiv auf die Lernatmosphäre aus. "In naturwissenschaftlichen Fächern sind wir auf gleichem Niveau", schreiben die ehemaligen Ursulinen-Schülerinnen, "und nicht von vornherein die ,dummen' Mädchen."

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